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ABCDEF s.VGHIJK
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jâ – jagen
jagephert – jâhêrre
jait – jæmericlich
jâmerkarn – jâmersanc
jâmerschal – jâmersuht
jâmertac – jârâ
jârbëte – jârgezît(-)
jârîâ – jârvrist
jârzal – jegerhuobe
jegerîe – jëner, -iu, -eʒ
jënerhalp, ënerhalp – jëst
jesten – jochtier
joggen – jucke
      joggen swV.
      joie F.
      jôlen swV.
      jolît N.
      jopel stN.
      joppe, juppe swF.
      joppenkleit stN.
      joste stF.
      jöuchen swV.
      ju Adv.
      Interj.
      jûbel stM.
      jûbilacie swF.
      jûbilieren swV.
      juch Interj.
      juch-
      jûchart stswSubst.
      juche stswF.
      juchtlant (?) stN.
      jucke swM.
juckede – judeneit
judengaʒʒe – judenrâtman
judenrëht – jüdischeit
jüdischlich – juncvrouwe
juncvröuwelich – jungeste
jungestlich – jûwezunge

   joggen - jucke    


joggen swV. jucken

joie F. 1schoie

jôlen swV. ‘laut singen’, hier Part.Präs.: Maria die ist dot, / vnde hant mit sange dise not / die apostolen, die sint hie / vnde gent da iolende vmbe sie MarHimmelf 1224

jolît N. aus mnl. jolijt (vgl. MNW 3,1058). ‘Freude’ daz velt noch in suͦlcher tzyt, / als lude haben groiß jolyt, / daz dan coomt eyn ongeval / und bedruͦuͦrt tgeselschap al MinneR 496 160

jopel , jupel stN. aus afrz. jupel (vgl. Palander 113, Suolahti 1,112). ‘Obergewand, Jacke’ die werden man zwei hemde / an sich legten sîdîn, / zwei kleine jopel phellîn / und nâmen ouch vier senftenier: / niht mêr ze nemen stunt ir gir ErnstD 2536; zwei hemede, zwei nidercleit, zwei pâr hosen, ein roc, ein iupel, eine cappen StatDtOrd 108,24

joppe, juppe swF. aus ital. giubba (vgl. Kluge, S. 453); auch jôpe (KvWLd 2,124) und tjoppe (EnikWchr 15737). eine Art Oberbekleidung, Jacke (s. Kühnel, Kleidung S. 124f. und 126; vgl. giplîn und schope ): dô wart er [der Mantel] als ein juppe, / daz er ir fürnamens nie / für den gürtel nider gie UvZLanz 6062; ein tjoppen legt er im an, / diu was minniclîch getân EnikWchr 15737; KvWLd 2,124; Bauernh 410. – auch (möglicherweise gesteppt) Bestandteil der Rüstung: lieber Gozwîn, / dû hâst ein joppen, diu ist guot, / vest ist dîn îsenhuot, / sô bistû, helt vermezzen, / wol ûf gesezzen Helbl 15,261; sin halsberg der was violvar, / sin schopen derüber lilien gar [La. sin jop dor ob lilian var ] Herbst 24; îsern hosen und senftenier / [...]. / guote jopen unde hâberjœl / [...]. / der künec von Barberîe / brâht im einen halsberc Wh 356,7

joppenkleit stN. ‘Waffenrock’ schmaragden lauter und klar / waren auf den schilt gelait. / deß selben was deß [l. daʒ ] juppen claid [vgl. App.z.St.] HvNstAp 11487

joste stF. tjoste

jöuchen , jouchen swV. auch jôchen (PrSchw ). ‘jagen, treiben, hetzen’ 1 intr. (hier Part.Prät.)
2 tr.
   1 intr. (hier Part.Prät.): nu fuort er in der andern hant / den brief und kam gejöuchet har Reinfr 8595; ‘waz wirret dir,’ der fürste sprach, / ‘daz du alsô gejöuchet kunst? / [...]’ ebd. 7481    2 tr.: sô iouchet siu der tieuuel uon ainer stete ze der anderen TrudHL 70,9; er [Samson] vie driuhundert fuͥhse. unde bant ie zwain unde zwain die sporten [Schwänze] ze sament. unde bant enzwischen brinnede vacella [Fackeln] unde iôchet si also durch der haiden korn PrSchw 1,125. 2,42

ju Adv. nur noch frühmhd.; Länge des Vokals nicht sicher bestimmbar (vgl. AWB 4,1826-1831). 1 ‘schon, bereits’
2 ‘einst, früher’
   1 ‘schon, bereits’ uuánte dú dîe delicias ęternę dulcedińis. spe et desiderio nu îu smékkest Will 120,7    2 ‘einst, früher’ ju in erde / leit Aaron eine gerte. / diu gebar mandalon, / nuzze also edile MarldM 1. 8; ju der vordirin ingultin wir, / der vursprechintin giloubin ginizzin wir SuTheol 243

Interj. 1 Ausruf der Freude
2 Ausruf bei der Jagd (wohl um Hunde anzutreiben; vgl. juch 1 und Dalby, Mediaeval Hunt, S. 115)
   1 Ausruf der Freude: iubilum et iubiliatio daz ir diche uindet in deme saltare [Psalter] daz chiut [bedeutet] rehte in diutisken iu unde iuwezunge. daz ist so der menniske so fro wirdit daz er uore froude neweiz waz er in al gahen sprechen oder singen mege PsWindb 94,2(Randgl.); iv iv iv iv ivbilieren SionLd 1182,1 u. ö. – subst. ‘Jubel’ der ioͮ ist widir gewunnen Rol 5905    2 Ausruf bei der Jagd (wohl um Hunde anzutreiben; vgl. juch 1 und Dalby, Mediaeval Hunt, S. 115): ûf einem wald her liefen / mîn hunde an manic warte. / vil jägerknehte riefen / jû jû! daz mich erschrecket alze harte Hadam 315,4. 559,4

jûbel stM. von mlat. iubilus (vgl. LmL 2294). myst. ‘Freude der Gotteserfahrung’ der mensche kumet dar zuͦ das im alles das enphellet das die nidersten krefte begriffen múgen: alle die heiligen gedenke und die minneklichen bilde und die froͤide und jubel und was im von gotte ie geschenket wart Tauler 171,30. – bildl.: Jesus ist dez hertzen júbel, / in sich, an sich der sel ain túbel [ in corde jubilus ] SHort 1675; wie dú sele im jubil der drivaltikeit wart gemachet Mechth 1: Reg. 24

jûbilacie swF. von mlat. iubilatio (vgl. LmL 2,293f.). myst., Ausdruck der inneren Freude auf dem Weg zur Einigung mit Gott ‘Freudenjubel, Freudenrausch’ (vgl. L. Gnädinger: Johannes Tauler - Lebenswelt und mystische Lehre, München 1993, S. 160-169): uf den ersten grat der jubilacien kumet man mit flissigem warnemende der wunneklicher minne zeichen die uns got wunderlichen bewiset hat in himel und in erden Tauler 160,7. – sonst lat.: ein uͤbunge, die heisset jubilacio Tauler 159,35. 185,10

jûbilieren swV. von mlat. iubilare. ‘jubeln, Laute der Freude ausstoßen’ (i. d. R. im relig. Kontext) 1 allg.
2 bes. als Ausdruck myst. Freude, Entzückung, Ekstase (vgl. jûbel und jûbilacie )
   1 allg.: o got, waz vreuden ist in dinem lande! / eya, swelch mensche daz rehte erkande! / des herze und des sele muͤste toben, / singen, springen, jubiliren, loben Erz III 6,704; man singt und jubilieret / vor ir ummer âne zil Erlös 6168; dâ jubilierten ze prîse / diu gotes kint in maniger wîse LvRegSyon 3509; WernhMl 14295; Philipp 9808. – Part.Präs.: got der kunec rîche / fûr ûf gar wirdeclîche, / in vrouden jubilierende / hêrlîche bosûnierende Erlös 5835. 5620. – subst.: mit süezer armonîen / enphiengen sî die reinn Marîen. / herpfen, gîgen unde lîren, / tanzen, singen, jubilieren / und manger slahte seitenspil Philipp 9847; ein psalterizieren, / ein zartez jubilieren, / ein seitenspil, ein urgelsanc Erlös 6988; WernhMl 6983; PrBerth 2:23,7; HlReg 6,9    2 bes. als Ausdruck myst. Freude, Entzückung, Ekstase (vgl. jûbel und jûbilacie ): an allen gotlîchen dingen / die heilgen zwêne jungelinge / in der wüeste lange wâren / und grôzer andâht sî dâ phlâgen, / beten lesen contemplieren, / loben got und jubilieren / und anderr geistlîcher dinge / phlâgen dâ die jungelinge Philipp 4953. 758; jubiliren, meditiren, / jubiliren, contempliren, / jubiliren, speculieren, / jubiliren, concordiren EbnerChrist 30,2ff.; die wellent ê contemplieren und jubilieren oder frôlocken in der götleichen güeten BdN 122,24; Tauler 53,18; PrSchw 2,15; SionLd 1181,17 u. ö. – Part.Präs.: di selecliche frouwe nu / lac des bettes ende / geschicket gen der wende, / liebliche mediternde, / zertliche jubilernde / in godelicher meine Elis 8890. 9200. – subst.: von diesem speculieren dringet bald uf in einem enpfenklichen menschen ein herzkliches jubilieren; wan jubilieren ist ein froͤde, daz dú zung nit gesagen kan, und es doch herz und sel krefteklich durgússet Seuse 173,11; nû ist ein anderz, daz ist ein ûzbruch und ein werk der minne. daz schînet sêre als innicheit und andâht und jubilieren und enist alwege daz beste niht Eckh 5: 220,1; MvHeilFr 58; WernhMl 1405; EbnerChrist 43,31

juch Interj. 1 Ausruf bei der Jagd (Antreiben der Hunde; vgl. )
2 Ausruf des Spotts
   1 Ausruf bei der Jagd (Antreiben der Hunde; vgl. ): [der Meister] schryet zu in [den Hunden] durch hilffe ‘juch’ / und bringt sie wider uff die vart Minneb 1644. – der Dichter in der Rolle des tumben welfen: wil sie [die vil suße meisterynne ] mir aber volgen / [...] / und mich lieplich an wuchtzen [mir zurufen] , / [...], / erhore ich dann ir liplich ‘juch’ Minneb 1668    2 Ausruf des Spotts: er [der Teufel] greif im an die kappen spitzen / und sprach. ‘Juch, wie ein spêter münich!’ Renner 16985

juch- jiuch -

jûchart stswSubst. jiuchart

juche stswF. auch jeuche; aus altslaw. (über altsorb.?) jucha (vgl. Kluge, S. 451 und Pfeifer, EtymWB, S. 596); unklar, ob Stammvokal in den früheren Belegen bereits gedehnt oder ob Sekundärdehnung erst später eintritt (vgl. aber Belege mit -eu-). 1 ‘Suppe’
2 ‘Jauche, Abwasser’
   1 ‘Suppe’ gip im ein iuch uon hirsegrouzen. oder uon gerste grouzen gesotin mit mandelkernin SalArz 49,13; in den erzenien di man sudet als ein ieuche ebd. 86,1 u. ö.; in iuchin, da wiz brot inne gesoten ist, oder in ptysanem iuchen [eine Suppe aus dem Absud von Gerste und weiteren Zutaten] Macer 54,17    2 ‘Jauche, Abwasser’ iz vugite sich in eime zcil / daz si hattin juchin vil / gesamnet zcit etwaz lanc, / di was unrein unde stanc. / von eime sulre [Erker] si guzzin daz / uf den meistir als he las PfzdHech 181,16

juchtlant (?) stN. Ansatz und Bed. unsicher; lt. DRW Erstglied zu einem sonst nicht belegten juchen i. S. v. ‘zusammenfügen’ (nach lat. iugare ‘verknüpfen, verbinden’?) und somit wohl Bez. für einen zusammengefügten Acker (s. auch WallrafWB, S. 44); möglich aber auch, dass Erstglied zu → jiuch bzw. → jiuchart , dann als ‘Ackerland’(?): agri qui vulgo juchtland appellantur DRW 6,516 (Wallraf; a. 1183)

jucke swM. ‘Juckreiz’ mit dem saf vertribet man den iucken, ob man sich mit bestrichet Macer 56,6. 86,8