genuhten
swV.
‘reichlich zufließen’
durh dich [...] genuhte gemach [interl.
zu per te [...] redundet
commodum
]
PsM
H 98,5
genühtic
Adj.
‘ertragreich, fruchtbar, reich’
dú jar do ende namen / dú so genúhtig waren. / nah dén
suͤzen jaren / kamen schiere, [...] / di dúrren,
strengen hunger jar RvEWchr
7476;
in des selbin jâres swanc / vorgînc vil gar der herincvanc /
[...] / der vor î was dâ vruchtic / gewesin und
genuchtic NvJer
25459;
aller tugende genühtec / was sie Fressant
38.
– mit präp. Erg. ‘reich an etw.’
ez [das Reich Asyâ
] ist sô gar genühtic
/ an werden liuten alle stunt, / daz sîn boden und sîn grunt / daz volc vil kûme
enthaltet KvWTroj
21204;
genühtec man an sippeschefte KvWLd
32,136.
–
‘machtvoll, erfolgreich’ (?) (Glr.z.St. ‘machtvoll,
hilfreich’?):
reht als mich sant Linhart [befreit Gefangene von
ihren Ketten] / hab dannen bracht genuchtig Minneb
2627;
hierher (?) (Glr.z.St. ‘Genüge, Fülle habend’):
Gigys, der was mit wappen genüchtig vnd an hab reich in ainem reichen landt
[Lydien]
Schachzb
127,52
genühticheit
stF.
‘ausreichende Menge, Fülle’
Jacob [...] irarnete [erwarb sich] von dem vatere
intfahin genuͦgtikeit der benediunge EvBeh
18
(vgl. Glr.z.St.); übers. lat. habundantia:
ezzen sante er in in dere gnuhticheit PsWindb
77,25
u.ö.
genühticlich
Adj.
‘reichlich, üppig’
an genuhteclichir vruht / ist bezzir lant niht anderswa
RvEWchr
2021.
– jmdm. ~
sîn
‘jmdm. wohltuend, köstlich sein’
ist dir genühticlîcher dîn eigen êre dan eines andern, sô ist im unreht
Eckh
1:68,7;
die wîle den menschen hungert, die wîle smacket im diu spîse; und ie daz der
hunger grœzer ist, ie genühticlîcher im ist, daz er ezze ebd.
2:290,3
genuhtlîchen
Adv.
‘reichlich’
mit gaben sæliges landes werden gerichet alle genuhtlichen
[interl. zu donis beate patrie ditemur omnes
affatim
]
PsM
H 27,3
genuhtrîch
Adj.
‘ertragreich, reichlich, zahlreich’
copiosus: genúchtrîche EvAlem
38(L 6,17);
copiosus: als gar genúchtrîch ebd.
38(Mt 5,12);
uber: genúchtrich ebd.
70(L 12,16)
genuhtsam
Adj.
hier auch t-lose Formen mit h/ch-Schreibung, für die auch
ein Ansatz genuocsam denkbar wäre (vgl. z.B. Seuse ,
Stagel ).
1
‘reich(lich), üppig, fruchtbar’
2
‘genügsam’
1
‘reich(lich), üppig, fruchtbar’
Mesopotâmj ist genant / daz genuhtsamste lant / daz diu
wazzèr besliezent RvEAlex
13130;
daz lant [La. daz edel lant genuhtsam
]
ist veste unde guot Mai
52,17;
PassI/II
368,83;
uber: gnuhtsamer SummHeinr
2:547,01.32;
habundans: gnuchtsamer Gl
4:215,27
(BStK926).
– theol. vom Tau (der Gnade) des hl. Geistes, der die Seele befeuchtet
(vgl. TrudHL (O) Anm.z.St.):
kum genuhtsamer tropfe des êwigin touwes dc dû gefûtest dc
turre gelende mînes innern menniskin TrudHL
6,28.
– dazu oder ‘reichlich, überströmend’
die selig schwester Beli ward als gar durch gossen mit gnaden das sy recht
hin flos von genuchsamen trechen, und ward ir hertz also fol froͤden von
der úberflúsigen gnad Stagel
31,8;
o aller genuhtsamnú der welt erloͤsung, aller
suͤssester Jesu Christe Seuse
540,11.
134,32
2
‘genügsam’
so du izest oder trinchest, sant Raguelem [ein Erzengel
(apokryph)] habe in dinem muͦte, so wirstu genuhtsam
BenRat
12;
den vraz und den trinchær den macht er [der Hl.
Geist] genuchsame PrOberalt
113,26
genuhtsame
stF.
hier auch t-lose Formen mit h/ch-Schreibung, für die auch
ein Ansatz genuocsame denkbar wäre (vgl. z.B.
Seifrit ).
‘Fülle, (Ernte-)Ertrag, Reichtum’
die guoten wîgande / heten alle die genuhtsam / diu guoten recken wol gezam
Bit
5607;
sy [die Stadt] was die reichist und die pest / an
reichtum und an genuchsam Seifrit
3573;
wan sô ain überfrühtig jâr ist mit pluomen und mit genuhtsam,
sô habent si sô grôzen vleiz honig ze samnend BdN
292,15;
des leibes vberigiv genvhtsam ist der vntvgent
meltvnge [Verrat]
DvAPatern
218.
– mit part. Gen.:
dâ vindet man ruowe unde sicherheit unde wünne unde genuhtsam heilsames
trôstes DvASchr
349,23;
daz er [der Brunnen des lebendigen
Wassers] im alle sine sunti uertiliget unde ime gît die gnussam des
êwigin lebenes Spec
41,16;
er hiez im bûwen die erde, / daz im dar ûf werde / genuhtsam alles guotes
Aneg
1974.
1525;
Tund
81
genuhtsamede
stF.
‘ausreichende Menge, Fülle, Überfluss’
abundantia: gnuhsâmede SummHeinr
2:177,01.7;
sufficientia: gnuhsamede ebd.
2:487,01.9
genuhtsamicheit
stF.
‘Fülle, Reichtum’
aller kunst volleheit, alles heiles richeit, alles lones ein
ganz genuhtsamkeit Seuse
255,4;
irú [der Weisheit] krone waz
ewikeit, ire wat waz selikeit, irú wort suͤzzekeit, ire umbfang alles lustes
gnuhsamkeit ebd.
14,13.
554,4
genuhtsamiclîche (?)
Adv.
es ist auch ein Ansatz genuocsamiclîche denkbar (vgl. aber frnhd.
genuhtsamcliche Strauch, Schürebrand 34,33 und 51,17).
‘in Fülle, überströmend’
das ir denn die trechen recht genuchsamklich von iren ogen flussent
Stagel
105,22
genuhtsamlîche (?)
Adv.
es ist auch ein Ansatz genuocsamlîche denkbar.
‘in Fülle, überströmend’
und runnent ir denn die trehen recht genuchsamlich úber ir wangen
Stagel
29,9
genuo-
s.a. genüe-
genuoc
Adj., Adv.
auch genunc (vgl. z.B. PrOberalt ); adv.
genuoc und genuoge.
‘ausreichend, reichlich, viel’, auch ‘zu
viel’ (vgl. Hübner, Ironie S. 72-84)
1 adj. 1.1 attr. (flektiert und bes. nachgestellt unflektiert) 1.1.1 vorangestellt 1.1.2 nachgestellt 1.2 präd. 1.2.1 von Sachen und Sachverhalten ‘ausreichend,
genug’
1.2.1.1 bei sîn 1.2.1.2 bei einem andren Verb als sîn (vgl.
2
5 Mhd. Gr., § S 38,7) 1.2.2 von Personen zuo etw.
‘ausreichend Kraft haben, (einer Sache) gewachsen
sein’
2 subst. 2.1 subst. Indeklinabile (vgl. 2
5 Mhd. Gr., § S 105)
‘eine ausreichende Menge’
2.1.1 oft mit part. Gen. 2.2 in der Funktion eines Indef.-Pron.: eine hinreichend große, ernst zu nehmende
Menge ‘manche, viele’
3 adv. ‘ausreichend, genug, viel, sehr, oft’
3.1 meist steigernd zum Adj. 3.1.1 vorangestellt 3.1.2 nachgestellt 3.2 zum Verb 3.2.1 vorangestellt 3.2.2 nachgestellt
1
adj.
1.1
attr. (flektiert und bes. nachgestellt unflektiert)
1.1.1
vorangestellt:
mir ratin genoge mine man Roth
969;
ez ist genuger lute site Vät
129;
Parz
272,11;
Tr
350;
UrkCorp (WMU)
371,26.
–
hân ich genuoc rîchiu phant
RvEAlex
7812
1.1.2
nachgestellt:
jâ habe wir scaz gnuogen Gen
2134;
der gutes genunges hat hiut, morgen verliuset er iz
PrOberalt
101,26;
UrkCorp (WMU)
1192,31;
PassIII
79,29.
–
ichn gebe in rîterschaft genuoc
Wig
10155.
– zum Pronomen:
waz got an in genugen / von genaden wunders hat
getriben Vät
228.
24352;
die liute begunden nemen war / der grüeze und der âmûr / zwischen
Flôren unde Blanscheflûr: / des wunderte sie genuoge [viele
von ihnen]
Flore(S)
857
1.2
präd.
1.2.1
von Sachen und Sachverhalten ‘ausreichend,
genug’
1.2.1.1
bei sîn:
ich ne wart ir so gram nie, / daz ich ire gunde, /
daz si zu langer stunde / sulich [härenes]
hemede truge. / iz si mir genuge Eilh
St,7324.
– mit part. Gen.:
wirt gesant einem brûdere tûch, des genûge
ist zu eime cleide, daz mac er nemen StatDtOrd
109,27.
– mit Dat.d.P. und Inf. mit ze
‘jmdm. reichen, zu viel werden’
den wilden getwergen / wære ze stîgen dâ
[in jenen Bergen] genuoc, / dâ in sîn
ors über truoc Wh
57,25
1.2.1.2
bei einem andren Verb als sîn (vgl.
2
5Mhd. Gr., § S 38,7):
dâ mit dûhtes in genuoc / und wold in danne lâzen
KvHeimUrst
328;
zaichen gescahen da genuͦge
Rol
7596;
gestaine uͦber gestaine, /
[...] / habeten si mere denne genuͦc
ebd.
4603
1.2.2
von Personen zuo etw.
‘ausreichend Kraft haben, (einer Sache) gewachsen
sein’
des wold er êrst vorsûchin, / ob er darzû [zur
Keuschheit] genûge / wêr, daz er sî trûge NvJer
19052
2
subst.
2.1
subst. Indeklinabile (vgl. 2
5Mhd. Gr., § S 105)
‘eine ausreichende Menge’
wir enkvnden von der gezirde / nimmer gesagen vollen gnvc
Herb
627;
wir mohten immir genuoch haben / unde mohten mit allen eren
leben VRechte
16;
HagenChr(G)
800
2.1.1
oft mit part. Gen.:
sô gewinnet si spünnes genuoch Barth
131,26;
goldes furten si genuͦc Rol
3349;
daz ir [der Brüder] herze jâmers gnuoc /
nâch ir vil lieben vater truoc LvRegFr
4048;
da beginc er wunders gnuc mit Herb
2988.
– in unpers. Konstr. ohne formales Subj.:
hie mite sî der rede gnuoc KvWKlage
30,1.
– oft i.S.v. ‘es gibt viele’
wan der steine ist genuoc, / der ich noch nie
gewuoc Volmar
709;
der snâken ist genuog under den läuten
[...], die uns slâfend stechent mit nâchred
BdN
299,5;
vnd ander, der genuoc ist UrkCorp (WMU)
174,32
2.2
in der Funktion eines Indef.-Pron.: eine hinreichend große, ernst zu nehmende
Menge ‘manche, viele’
der kaiser begunde muͦden: / do wanten
genuͦge / daz er scolte vallen Rol
8538;
genuoger got was ein swîn, / etlîcher got ein schæfelîn,
/ ein kalp nam etslîcher dâ. / sumelîche nâmen sâ / häbche und ander vederspil
RvEBarl
10545;
UvZLanz
6096;
auch im Sg.:
sie waren der sinne also virblant / daz genuges
got [der Gott von manch einem] was / beide
cruth unde gras, / louch und zwibollen Vät
6725.
– mit part. Gen.:
wanne der leigen brûdere genûge gelêret sint
StatDtOrd
35,5;
dô riefen ir genuoge NibB
2132,1
3
adv. ‘ausreichend, genug, viel, sehr, oft’
3.1
meist steigernd zum Adj.
3.1.1
vorangestellt:
ich bin hie genuͦc nahen bi Rol
4624;
diu legerstat gnuoc smæhe was LvRegSyon
3099;
doch bedurfent wir dirr manung in disen ziten nit, won wir sint alle
gnuͦg beschaiden PrGeorg
13,22
3.1.2
nachgestellt:
ich hôrte es gerne gnuoc KLD:Kzl
16: 13,8;
nâch eines werden fürsten lobe / gezieret was er vaste
gnuoc KvWTurn
433.
–
Binabel [...] was michel
unt snel, / starh unt chuͦne, / redehaft genuͦge
Rol
8788;
daz ir kein ûzerlîchez werk ze swære ist noch grôz
genuoge, daz si sich dar ane und dar inne bewîsen müge
Eckh
5: 38,5
3.2
zum Verb:
3.2.1
vorangestellt:
dô wart sîn leit genuoc geklagt StrAmis
2456;
doch noch mynem wone [meiner Meinung
nach] so ist is genuk an dem mone [dem
Mond] gemerkit Pelzb
139,10;
nu lâz wir daz hie bestên, ez ist genuog an daz zil
gepolt BdN
197,24
3.2.2
nachgestellt:
daz clageten sie dicke vnd gnvͦc
Ägidius
11;
si beide luste, daz er kuste sî genuoc
MF:Wolfr
7: 3,1;
genigen unde gesalvieret / wart dâ genuoc LvRegSyon
3215.
– hierher (?):
unde swôr in [ihnen]
des genûge / bî sîner mûter heile, / er wolde mit in teile / sîn lant
und sîn rîch SAlex
3915
genuocbüeʒen (?)
swV.
‘eine ausreichende Bußleistung erbringen’ (übers. lat.
satisfacere):
vnde daz als lange er tvͦge unzi daz der vater irtailt
ginvͦcgibvͦzit sin BrZw
44.
43
genuocbuoʒe
stF.
‘vollbrachte ausreichende Bußleitung’ (übers. lat.
satisfactio):
vnde nit giturre gisellut werden dem chor der singer unzi zir
ginvͦcbvͦzze BrZw
43.
44
genuochaft
Adj.
‘genügend’
da von dem gebuͤre nit wol was / genughafft
Pilgerf
5128
genuocsam
Adj.
vgl. auch
genuhtsam
.
‘üppig, ertragreich’
des mannes hirten pflagen / daz sie bi den berc ir vie /
triben uf die weide alhie, / want sie was genucsam Vät
38431
genuocsame
stF.
vgl. auch
genuhtsame
.
‘ausreichende Menge, Fülle, (Ernte-)Ertrag, Reichtum’
also ist unser leben: [...] etwenn
mit fræuden, etwenn mit unfræuden; etwenne mit gnuͦchsam, etwenn mit
zadel [Mangel]
PrOberalt
130,19;
vnd also däwcht den apptgot Apollo, das der arm mer salden hiet
[...] denn der ris hiet mit seiner sterck in seinem sal
mit aller genẅgsam Schachzb
128,65;
LBarl
3473;
PrBerth
2:36,21.
2:45,32
genuocsamede (?)
stF.
→
genuhtsamede
|