bogensnuor
stF.
‘Bogensehne’
ez wart manic senib ab gezogen. / [...] man möht sô manic
bogensnuor, / als man dô sach zekrachen / hin wider niht gemachen / ûz tûsent
zigenhiuten Ottok
7379
bogenzein
stM.
‘Pfeil’
lanz oder bogen zein der muoz in vellen Loheng
5513
bogerist, bogeriste
stSubst.
‘gebogener Fußrücken’
der maget must ich lobes iehen, / ir fuͤzzel chlain, pogriste hol / eyn
tzeisel sich verporgen wol / hiet undern irem riste Suchenw
25,167
bogerucke, bogenrucke
Adj.
einen gebogenen Rücken habend, ‘gebeugt, krumm’ :
sin lip in solhir vrische was / das sih im nie irweigte zan / noh vliezende ouge
nie gewan / und uf allir sinir vart / nie bogerúgge noh neigende wart RvEWchr
15703.
– beim Pferd, wahrscheinlich vom Senkrücken (vgl. Felder, Krone
z.St.):
buchstöszig vnd bogenrùcke / was es Krone
19845
bogestal
stN.
‘Bogenschussweite’ (vgl.
bogenschuʒ
):
ein bogestal si von ime saz weinente an daz gras
Gen
910;
und liefe ez [Minnewild] êt gên einem bogstal indert, /
gelüptiu strâl [...] ist in mîns herzen kocher gên ir nindert
Hadam
530,5;
pogstall Jagdpredigt
90
bogestrâl
stM.
‘Bogenpfeil’
tunc sagittarum telis ─ dy pagstrall ─ vulnerant eum
[
cervum
]
Jagdpredigt
72
bogestrange
swM.
‘Bogenschütze’ (zu strange
‘tapferer Kämpfer’):
da wert unlange / dehain poge strange: / si waren alle schiere
uerlorn Rol
4748
bogevuoter, bocvuoter
stN.
‘Köcher’
ein schilendes bogefvter Wachtelm
93;
ein altez bocvuoter Wachtelm(W)
1152,24
bogewunde
swF.
‘blutende Wunde’ (vgl.
bogen
swV.):
swelh antwaerkman lerenchint hat diu er leret,
[...] der mak diu wol zuhtigen mit ruete unde auh anders
swie er wil, ane gewaffente hant unde ane bogewunden StRAugsb
187,7;
fliezzent pogwunten, die mit scharffem ort geschehent OberBairLdr
1;
sichtig fliezzent pogwunten ebd.
169
u.ö.
bogeziehære
stM.
‘Bogenschütze’
immer gein einer getouften hant / was hundert dâ ze were benant /
von rîterschaft der mæren / und von bogeziehæren Wh
32,30
boie
swFM.
auch boge, beie, beige; aus lat. boia
oder afrz. buie, beue, mnl. boeye, boye (Vorderstemann, Fremdw.,
S. 64f.); eindeutige Belege für das F. scheinen mhd. zu fehlen.
‘(eiserne) Kette, Fessel’
1 eigentl. 2 übertr.
1
eigentl.:
man vant die helde beide / in swære boyen versmidet
UvZLanz
7625;
von boyen und von anderem sînem versmiden / macht ich in
ledic an allen sînen liden Wh
220,27;
in einen boien sluoc man in Ottok
42678;
an ir gange wart gesehen, / daz in leit heten getân / die beien, die si
truogen an ebd.
10045;
er lôste in iriu bant, / daz die beigen zersprungen ze stücken alle sant
WolfdD(J)
9:81,2;
die boien [...], da sente Peter inne lach
PassI/II
161,61;
du hast an den luten / ubels harte vil getan, / die din gewalt liez verslan /
in des kerkeres bogen PassIII
16,47;
pedica: beiie VocOpt
30.017
2
übertr.:
daz aller lastere ketenen vnde boien / werde irledigit uon ir
sele Litan
973;
er was ir herzen boye Parz
56,20;
du [Maria] bist der kiusche ein boye, / darin sich
got der werde sloz KvWGS
424;
dô die Kriechen gewunnen Troje, / swer dâ truoc der minnen boje / des croije /
was niht wan ach unde owê KLD:Alex
7,142;
danket der barmherzikeit, / diu dô des tôdes beie sneit HvBer
3179
boien
swV.
‘in eine / einen boien einschmieden, in Ketten legen’
do wart einis guͦtin wibis man gevangen [...] vnd
wart geboiet vnd geworfin in den kerker PrLpz(L)
69,36
bois
M.
afrz. ‘Wald’
der Hôhe bois sô hiez sîn gewalt Er
1938
bol
stM.
‘Schleudern, Wurf’ (zu boln swV.), übertr.:
tumer red er sol gedagen, / so sind poss und guͤt sein magen. / sweigen,
reden mit der wag: / pesser schilt nicht werden mag / fuͤr der ungerechten pol
Teichn
81,25
bolære
stM.
‘Wurfgeschütz’
layder, der Lamparter chrieg vnd streit, die trukchent die welt nẅ v̈beral; tzw
den man wappen, geschos noch polar nicht pedarff, sunder wetriegnüss, vntrew vnd
verrätnüss, die tagleich in der welt wachsent, damit man die veindt nw vellt
Schachzb
62,96
bole
swF.
‘dickes Brett, Bohle’
ein swestir [...] wolde deme tôde entwanken
[aus einer brennenden Burg] . / vil snel uber die planken
[Plankenzaun] wolde si gevallen sîn. / zwischen zwên
bolen în / vîl sie. dô verbrant sie tôt LivlChr
8726;
zwelf kerzen grôz alsam die boln, / die wurden vor im
[...] / mit viures vlammen enzunt HvFreibJoh
162;
item sy mugen niht hauͤwen bolyn [...], si geben
denne dem vorstmeyster sine schenke UrkWürzb
39,278
(a. 1326)
bolewërc
stN.
‘aus Bohlen und Erde errichtete Befestigung, Bollwerk’ (zu
bole
swF.):
sie machten bolewerc und graben. / ein ebenhôe wart ûf gehaben LivlChr
10031;
dâ wâren boume sô grôz, [...] sie wâren sô gevellet, /
daz ez was gestellet / sam ez wêre ein bolewerc ebd.
3975
bolgen
swV.
‘zürnen’ (zu
bëlgen
stV.):
vriheit ist ab wir williclichen volgen, / ich enruche wer do widir werde bolgen
Brun
11313;
ich enruche wer da von bolge ebd.
1953
1bolle
swstF.
lat. pollis, ahd. polla.
‘feines Mehl, Gebäck daraus’
daz man von lauterr semeln ain brot bache umb ainen pfenning und von bollen ain
brot umb ainen pfennig [...] unde swelherhande brot ain maister
pachen wil von den zwain melwen, der sol ahten, daz bolle und semel von ainander
gesundert werden NüP
81.
35;
swer ouch brot fuͤret von Vorchaim, der sol lauter semeln setzen von der
bolle ebd.
82
2bolle
swF.
1
‘Knospe’
2
‘gewölbtes Trink-, Schöpfgefäß’
1
‘Knospe’
tou mit vollen aber triufet / ûf die rôsen âne tuft, / ûzer
bollen schône sliufet / manger lôsen blüete cluft KvWLd
20,3;
zwâr, ez meijet meijen bluot: / man sicht ûf dem zwîe / bollen,
die sich went ûf tuon SM:AvR
1: 1,4;
SHort
5376.
– übertr.:
nach wirde entsliuzzet sich ir muͦt, / als der tau die
suͤzzen bluͦt / enpfahet, so si uz bollen gat WhvÖst
18627
2
‘gewölbtes Trink-, Schöpfgefäß’
der kübel und der kruͤge / han ich nit genuͤge, / eimer unde
bollen / endarf ich niemen verzollen KgvOdenw
13,19
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