i – idern īder|slange – iegewelich iege|wėr (?) – iemerwėrnde iemerwiric – iesō ieswėr (?) – iewėdersīt iewelich – iglich igris (?) – ilgen (?) ilic – imīn īmin – inędere in allen gāhen – īn bezūnen īn biegen – īn blicken īnborn – in būʒen inc- – indisch īn dorren – īn erbilden īn erkźren – ingebėr īn gebėrn – īngenomenheit ingeręte – īn gewinnen īngezogenheit – inhant inhant – īn kapfen inkeine – īn lāʒen īnlāʒunge – inliute īn locken – inne behalten inne belīben – innen innenān – innericlich innerlachen – inniclich innigen – īn rinnen īn rīsen – īn schenken īn schepfen – īnsetzunge insiam (?) – īn slieʒen īnslieʒunge – īn springen īn spruʒʒen (?) – īnswėbunge īn swingen – īn tropfen īntrouf – īnvar īn varn – īnvlieʒunge īn vlʒen – īnwander inwaner – īn wėten inwette – inzihtige īn zogen – irchelrieme irchvėl – irisch irischman – irregunge irrehaft – irrevart irre vliegen – iruele irre vliegen stV. irre vüeren swV. irrewander stM. irric Adj. Ir|rīche stN. irricheit stF. irriclich Adj. irrizen swV. irrōt stM. irrtes Adv. irrunge stF. irsale stF. iruele Subst.
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irre vliegen
stV.
‘orientierungslos umherfliegen’
die tauben habent auch die art, wenn si ain irrvliegend tauben vindent, die nement si in ir gesellschaft BdN
181,6
irre vüeren
swV.
‘etw. (sich) vom rechten Weg abbringen, in die Irre führen’
diu [Diana] daz selten ie verliez / si nefüere zallen stunden / jagen mit ir hunden / über berge und über tal. / [...] / waz gotinne was daz wīp / diu sus irrefuorte ir līp? LBarl
11234;
vinster ist der heiden sin, / si enhabent niht źren under in, / ir girde ist unredelich, / ir fleisch irrefüeret sich ebd.
7494
irrewander
stM.
‘Umherirren, in die Irre gehen’
sō lieplichez kōsen / heten si ensamt, / daz ir herz verklamt / wurden zuo einander / āne irrewander Ottok
90330
irric
Adj.
1
‘vom rechten Weg abgekommen, verirrt, orientierungslos’ , 2 auf einem Irrtum beruhend oder in die Irre führend, ‘irrig, falsch’
1
‘vom rechten Weg abgekommen, verirrt, orientierungslos’,
übertr.:
als diz wandel geschach / an der collecten, die er sprach, / do wart er von eime andern, / geheizen rechte wandern, / wand er in irrec dachte wesen Pass III
411,49;
Paulus [...] / wolde allen zwivel underslan, / den einec mensche dorfte han / und lichte irrec wesen also ebd.
549,9.
–
‘unsicher, zweifelnd’
die sarke waren rich, / von silbere und wol gelich / gemacht an meisterlicher art. / hievon er vor irrec wart, / welch dirre were oder der Pass III
47,94
2
auf einem Irrtum beruhend oder in die Irre führend, ‘irrig, falsch’
als die [...] fuͤre [l. fuͤren
] mit grossen swinden arbeiten einen unrechten irrigen weg, der ze mole vinster und vol nebels were Tauler
183,21.
–
‘vermeintlich, scheinbar’
Marcus ditz anders vur gīt, / er gicht iz wźr ze terzezīt, / daz im [Christus] daz krūze wurde gericht, / Johannes zū der sexte spricht: / ditz ist ein irric underscheit JvFrst
7887
Ir|rīche
stN.
‘Irland, die irische Insel’ (s.a.
Irlant
):
ich [Hagen] bin von Irrīche Kudr
124,3;
Kūdrūn mīne swester die hān ich gesehen / und ouch Hildeburgen, die maget ūz Irrīche ebd.
1339,3
u.ö.
irricheit , irrekeit
stF.
1
‘Störung, Beeinträchtigung’ (in der rechtssprachl. Wendung āne alle ~
) 2
‘Verirrung’
3 Ort, an den man sich verirrt hat bzw. an dem man umherirrt, ‘Irre’ , bildl.
1
‘Störung, Beeinträchtigung’ (in der rechtssprachl. Wendung āne alle ~
):
so sind dv́ vorgenanten gvͤter den brvͦdern vnd huse von Honrein lidig vnd lere wider gevallen, vmbekv́mbert an alle ansprache vnd irrekeit UrkCorp (WMU)
2841,17
2
‘Verirrung’
do gesah der starche degin / ein hovescherin, ein schoͤne wip, / dú hate ein minninchlichin lip. / zuͦ der gie er und lag bi ir / durh sinis muͦtwillen gir, / als in sin irrecheit lerte RvEWchr
20926.
20031.
20997;
kain wandel nieman bieten / mir kan, des ich mich nieten / welle in miner irrekait WhvÖst
11565.
– bes. Verirrung in Glaubensfragen:
Sebastianus ein ritter was, / an tugenden gar ein spigelglas, / [...]; / von im wart maniger gelost / von alles zwivels irrekeit Pass III
101,1;
uns entpfa der engel diet / ewiclich zu beschirme / vor allem ungehirme [Unheil] / tuvelicher irrikeit Daniel
5973;
nu bekeret balde uweren mut / von des gelouben irrekeit Vät
38195.
1950;
KvWSilv
1561;
RvEWchr
21213;
NvJer
2159.
1539.
–
‘Irrlehre, Ketzerei’
wolt ir uch scheiden / von der abgote irrekeit / und treten an die cristenheit, / so wil ich uch min riche geben Pass III
492,31;
aldarinne bleib die rote / und warte gotes willen, / ob er da wolde stillen / diz lant von der irrekeit Pass I/II (HSW)
40455;
so rihsenot diu irrecheit, so truret elliu diu cristenheit AvaA
6,5;
HeslApk
14149;
RvEWchr
20538;
aus heidnischer Perspektive vom Christentum:
daz mich dīn wīslīcher trōst / tuo von der irrekeit erlōst, / die mīn sun von der kristenheit / mit irreclīchem muote treit RvEBarl
11532.
8058.
–
‘Verlockung, Versuchung’
der werlte süeze, ir irrekeit / hāt in ir stricke mich geleit / daz ich dīn veterlīch gebot / hān übersezzen, süezer got UvEtzWh
43;
RvEBarl
15422
3
Ort, an den man sich verirrt hat bzw. an dem man umherirrt, ‘Irre’, bildl.:
waz touc diu friuntschaft wilde, / die man an vremde liute leit? / si stźt in aller irrekeit / und līt in ungewisser habe KvWTroj
8678
irriclich
Adj. , -līche
Adv.
adv. auch -līchen.
1
‘irrig, falsch’
2
‘ziellos umherirrend, orientierungslos’
3 wohl ‘entlegen, fernab der Zivilisation’ oder ‘unzugänglich, versperrt’
1
‘irrig, falsch’
irrichlich ist iur geverte! Gen
2165;
daz furben [die Säuberung] lit an usgetribenheit alles des, daz creatur ald creatúrlich ist nach ierreklichem hafte und begirde und kumbre Seuse
390,8;
sus kan der liumet [Leumund] irreclich / hūs in den lüften halten KvWTroj
24748;
RvEWchr
14808.
–
‘unangemessen, unpassend’
er [der als Frau verkleidete Achilles] wart gemerket unde erkant / durch sīne unvrouwelichen site. / er trat als irreclīche trite / und was sō rehte getelōs [ungesittet] , / daz man die wārheit an im kōs KvWTroj
28246.
–
‘irrgläubig, ketzerisch’
di irreclichen lere / di di ubelen livte lerent VMos
38,9;
aus heidnischer Perspektive vom Christentum:
daz mich dīn wīslīcher trōst / tuo von der irrekeit erlōst, / die mīn sun von der kristenheit / mit irreclīchem muote treit RvEBarl
11534
2
‘ziellos umherirrend, orientierungslos’
diu minne fremder geste / belībet selten veste / und ist vil gar ze wilde. / reht als des gastes bilde / sich hōher stętekeite wert / und irreclichen umbe vert / dan unde dar, hin unde her KvWTroj
22136;
sōst hie zewāre wandel an, / daz dirre hźrlīche man, / [...], / daz der als irreclīche / von rīche ze rīche / sīne nōtdürfte suochen sol Tr
10017.
–
der spiegel sīner ougen [sein Blick] / vil irreclichen umbe swanc KvWTroj
27731
3
wohl ‘entlegen, fernab der Zivilisation’ oder ‘unzugänglich, versperrt’
sīn hol [die Höhle des Zentauren Chiron] stuont irreclichen dō; / wand ein rūhez pfedelīn / ūz einem walde gie dar īn / durch stūden und durch brāmen [Dornensträucher]
KvWTroj
5892
irrizen
swV.
→
irzen
irrōt
stM.
→
irrāt
irrtes
Adv.
→
irres
irrunge
stF.
1
‘das Sich-Verirren, Umherirren’
2
‘Verirrung, Irrglaube, Ketzerei’
3
‘Störung, Beeinträchtigung, Hinderung, Widerspruch’
4
‘Unsicherheit, Zweifel’
5
‘Irrtum, Fehlurteil’ (vgl.
irretuom
3 )
1
‘das Sich-Verirren, Umherirren’
ob etswer hede / ein hundert schaf vnd eins gedrede / an irrunge uz der rehter pliht, [
et erravit una ex eis Mt 18,12] / lieze er die nune vnd nunzig niht / vf dem gebirge vnd suchen gat / nach dem, daz da verirret hat? EvStPaul
169;
ym dan / vil grozer freude ab ym [dem verlorenen Schaf] erstat, / dan er von nun vnd nunzegen hat, / den kein irrunge wart erkant ebd.
177
2
‘Verirrung, Irrglaube, Ketzerei’
ez stent vf vil valscher christi vnd valscher propheten. vnd gebent grozz zeichen vnd wunder. also daz di menschen in irrvnge ingeleitet werdent [
ut in errorem inducantur Mt 24,24]
EvAug
60,12.
74,22;
her [der Evangelist Johannes] widertreip virleige irrunge, di virleige meistere hilden HvFritzlHl
159,7;
so was die andere part alda, / die hiezen Arriani, / den was vil irrunge bi, / die uz dem gelouben tragen Pass III
242,42.
356,4;
und denne vallent sú in gruweliche irrunge Tauler
14,14;
BdN
217,25.
377,25.
HvNstGZ
3507
3
‘Störung, Beeinträchtigung, Hinderung, Widerspruch’
iedoch von dem winnde chöment irrung unnd mißlich fraise [
impedimenta et diversa pericula
] in dem mere unnd auf der erden HvHürnh
18,6;
ir [sieben Künste] suͤlt mir [personif. Weisheit] machen einen wagen / uf dem ich erde und mer / uber var an alle wer [ohne Widerstand, ungehindert] , / und daz er durch die himel dri / ane alle irrunge vertig si HvNstGZ
786;
Sphera
64,30.
– bes. in der Rechts- und Urkundensprache (vgl. WMU 2,950 und DRW 6,330ff. mit differenzierter Gliederung und zahlreichen weiteren Belegen):
daruber verzihe ich mich als gewaltes, aller irrunge, aller ansprach, die ich mohte oder kúnde gehan UrkCorp (WMU)
1859B,29;
vmb die irrunge der strazze, di man dez gotshouses leuten tuͤt ebd.
695,38;
[die gemeinde soll den einungern
] beholfen sīn, ob sie von ieman stōz [Streit, Konflikt] oder irrunge angienge von den vor oder nāch geschriben gesetzeden und einungen StRDinkelsb
101;
in der Wendung āne (alle) ~
‘ohne Einschränkung, Widerspruch’
ane alle irrunge vnde widerrede vnser vnde vnser erben UrkCorp (WMU)
215,2
u.ö.
4
‘Unsicherheit, Zweifel’
swenne disiu [göttliche] wīsheit mit der sźle vereinet wirt, sō ist ir aller zwīvel und alliu irrunge und alliu dünsternisse alzemāle abe genomen Eckh
1:18,5;
alsō tut der heilige geist in der vornunft; her scheidet von ir alle irrunge und alle valscheit und allen wān und allen zwīvel und durchfūrit sin in blōze wārheit, alsō daz si nicht irren mac HvFritzlHl
129,38;
LvRegSyon
974;
Parad
128,8
5
‘Irrtum, Fehlurteil’ (vgl.
irretuom
3):
wann nu der vorgemelt arttikel yederman nit wol verstentlich gewesen und deszhalb vil irrung entstannden ist, umbe daz denne sölicher irrikait deszhalb nit mer nott tuͦn werde, so hautt ain michle raut [...] die sache also gesetzt und geluͤttert StRAugsb
142,4
irsale
stF.
→
ursal
iruele
Subst.
‘Lauf davon!’ (wohl ungar. Imp., vgl. Anm.z.St.; s.a.
ierwolieren
):
niht lenger si beliben, / si spilten iruele, / fusto mingele Ottok
5625
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