hagedürnîn
Adj.
‘aus Weißdornholz’
ein großer gebure ungestalt [...], /
der einen hagedornen stab / drug Pilgerf
5010
hageht
Adj.
‘mit Gesträuch oder Gebüsch bestanden’
zwo haggehte juchert vf Schalstatter búhel nebent der nideren
Brisgerin UrkCorp (WMU)
2348,15
hagel
stM.
auch hail, hayl, hal (
MinneR 410
172
); vereinzelt
hagele JTit
4313,3.
1 eigentl. und bildl., ‘Hagel, Hagelschlag, -schauer’
1.1 allg. 1.2 mit anderen schädlichen Ereignissen verbunden 1.3 mit Verben 2 übertr., ‘Verderben, Unglück’
2.1 allg. 2.2 jmds.
~
, jmdm. ein ~ sîn/ werden u.ä.
1
eigentl. und bildl., ‘Hagel, Hagelschlag, -schauer’
1.1
allg.:
der schaur haizt in anderr däutsch der hagel
BdN
86,5;
dô gewerte in got / hageles unde scûres Exod
1873;
von dem schûre kumt der hagel Marner
10,6;
des schûres hagel HvFreibTr
6640;
VRechte
448.
–
snêweiz sam ains hagels oder ains schaurn korn
BdN
447,33;
der hagels kisel HvNstGZ
959.
–
toner un(de) hagel VMos
40,7;
regen hagel unde snê SAlex
6755;
hagels regen Wartb
Fl 18,15;
des todes hagel und sin risel KvWGS
159.
–
dicker ~
:
Athis
E 146;
RvEWchr
4826;
ein hagel groz ebd.
16570;
scharpfer ~
:
Walth
29,13;
starker hagel Marner
15,232;
ain ungehuͤrr hagel WhvÖst
17575;
(Beschimpfung:)
[jmd. ist] ein vor vngewarnter hagel Krone
1734
1.2
mit anderen schädlichen Ereignissen verbunden:
dâ sol man criuzen vür den hagel / und segenen vür den
gæhen tôt Tr
15096;
siuche, roup oder brant, / schelm oder hagel Renner
10326;
swas oͧch schaden uͥf dem selben guͦte beschiht von
hagele, von winde, von ungewechste oder von dekainer hande bresten
UrkZürich
8,58
(a. 1305);
her [Verwüstung durch Feinde] , hagel, brant,
missewas UrkOtterb
404
(a. 1339);
her unde hail UrkFrankf (B)
375
(a. 1307);
En
189;
MNat
14,30;
UrkCorp (WMU)
1416,20;
UrkStraßb
3:278,5
(a. 1319)
1.3
mit Verben:
sich huop ein hagel Iw
653;
der hagel [...] gelac ebd.
670;
dô [...] kam ein hagel
KvWTroj
10561;
der hagil verit van den wolkin Anno
26,6;
hagel viel mit schure HeslApk
13253;
hagels slozen [subst. Inf.] , / donres bozen
Pass III
691,43;
Krone
3861.
–
vile starke ez nider gôz / hagel unde regen En
1821;
morgen [...] / regin
ich [Gott] den grosten hagel
RvEWchr
10246.
– Hagel schlägt (nieder), zerstört, oft in Vergleichen:
als obe der hagel berte / dâ nider mangen dürren
halm KvWTroj
34664;
selhen bû [...] / den der schûr und der hagel
sleht AHeinr
791;
[jmdn.] sol der hagel slahen SM:
Go
1: 5,3;
war umme werte er [Jesus]
nit dem hagele / der von den juden uf in sluͦc? Rennew
1130;
sine vroude hete ein hagel / nidirgeslagen an den
grunt Brun
6258;
der hagel twinget uns die vruht WernhSpr
58,9;
swaz hête uerlâzzen [übrig gelassen] / der
hagel Exod
2187;
ist iz, daz der hayl die vorgenanten byunden [=
biunden
] verderbet UrkFrankf
2,177
(a. 1323);
Wig
5166;
JTit
2231,3.
4313,3;
KvWTroj
25658
2
übertr., ‘Verderben, Unglück’
2.1
allg.:
der rabe [...] dorft niht haben
grozern hagel ReinFu
K,304;
owê dir, tôt! du bist ein hagel Wig
7790.
–
der êren hagel KLD:Alex
2:1,12;
siner selden hagel RvEWchr
18050;
unsers ungeluckes hagel Ottok
39285;
daz was der helle wuochers hagel
[verdarb die Frucht der Hölle]
Wh
332,4;
Ottok
63504;
UvEtzAlex
10989
2.2
jmds.
~
, jmdm. ein ~ sîn/ werden
u.ä.:
Reinhart was ir aller hagel ReinFu
K,1970;
er was der Unger hagel / unde aller sîner vînt
Ottok
12028;
daz ein rise wære / hagel al der lande Bit
6481;
sin swert wart der heiden hagel Virg
96,1;
des leibes uberigiu genuhtsam ist
[...] ein hagel der geistlichen fleizzunge
DvAPatern
218;
Greg
1997.
–
er was den vînden gar ein hagel UvLFrd
476,25;
du bist [...] / der cristen luet ain uebel
hagel HvdHageMarg
662;
er was ir fuore ein strenger hagel
Parz
297,11;
valsch geselleclîcher muot /
[...] ist hôher werdekeit ein hagel ebd.
2,19;
Neidh
WL 36:4,7;
KLD:DdS
2,3;
GTroj
1919
hageldruose (-druos?)
stF.
s.a. AWB 4,595 und
vgl. →
hegedruose
.
‘Keimdrüse, Hode’
ingues [La. inguen
] : hageldruͦse
[Sg. oder Pl.]
SummHeinr
1:133,241
hagelen
swV.
‘hageln’, übertr.;
intr., mit etw. ûf jmdn.
~
:
unde wart [...] / uf in unmilteclich gehagelt / von
der iuden rotte / mit schimpflichem spotte Martina
137,100.
– tr., ‘etw. als Hagel fallen lassen’
wen sie [Irrlehrer]
[...] uz iren lugenlefsen, / so sie die wahrheit berefsen,
/ den ewigen tot hagelen HeslApk
14521
hagelgans
stF.
eine Gänseart (vgl. Suolahti, Vogelnamen S. 417):
mullis: hagilgans Gl
3:29,32;
sparalus: hagelgans SummHeinr
1:166,753
u.ö.;
meauca: hagelgans UvLil
107 re 25(Glossar);
weitere Glossenbelege aus mhd. Zeit s. AWB 4,595f.
hagelhuofer
stM.
zu →
hagenhuof stM., wohl mit volksetymolog. Anschluss an
hagel.
‘am hagenhuof leidendes Pferd’
contra haylhuuer [Überschr.]
Albrant
3,62
hagelhuofic
Adj.
zu →
hagenhuof, wohl mit volksetymolog. Anschluss an hagel.
‘einen hagenhuof habend’
welch ros halhuwek ist Albrant
3,39
hagelîche
Adv.
vgl. →
hegelich
.
‘mit Würde, Selbstgefühl’
dorch Laurente sie reit, / Camille diu rîche, / vil behagelîche
[La. hageliche
]
En
5292
hagelkriuze
stN.
auch hal-.
‘Hagelkreuz’, ein an Feldwegen aufgestelltes Wetterkreuz (vgl. LexMA 9,48;
Hwb. dt. Abergl. 3,1317), in Flurbezeichnungen:
item quatuordecim iugera an dem Halcruce UrkOtterb
229
(a. 1300)
(=
UrkDOHess
2:13,37
);
an deme hagelcruce UrkMittelrhein
2,388
(13. Jh.);
UrkHess (B)
5,251
(a. 1325);
lat. flekt.:
iuxta Halcrucem UrkOtterb
254
(a. 1304)
hagelrëgen
stM.
‘Hagelschauer’, bildl.:
ich bedörfte wol der sælden segen: / nu triffet mich der hagelregen
Virg
584,5
hagelschrât
stM.
‘Hagelschauer’
[manchen Bauern] rüert der hagelschrât, / sô rüerent den
der hêrren reis, / den daz bisez [Misswuchs] und ander
freis HvBer
3985
hagelschûr
stM. , -schûre
swM.
‘Hagelschauer’
[jmd.] wirt über alle sîn nâchgebûr / vil erger denne ein
hagelschûr Renner
1766.
– bildl. (vgl. hagel
2.2):
ein toͤtlich hagel schure was er allen den, di tugende wanden
JTit
273,4
hagelslac
stM.
‘Hagelschlag’
[Gott ist stark] als ein haylslag, als ein brechende
sturmwind Cranc
Jes 28,2
hagelstein
stM.
auch hayl-.
‘Hagelkorn, Schloße’
wirt er sye darnidir slan mit sturmwinde und mit haylsteinen
[
in lapide grandinis
]
Cranc
Jes 30,30;
und vielent grosze hagelsteine / umbe daz schiffelin cleine ParzRapp
746,25;
Lanc III
333,12;
Sg. kollektiv:
in dem [Unwetter] sich hernidir gôz
/ sô ungevûge hagilstein, / der ob al daz lant gemein / slûc wîngarten, boume, korn
NvJer
1294.
– als Personenname:
Cvͦnrat Hagelstein UrkCorp (WMU)
187,11;
hern Hagelstainez thohter ebd.
N274,32
u.ö.;
UrkAugsbBt
1,49
(a. 1188);
Name eines Teufels:
PrBerth
1:156,2
hageltragende
Part.-Adj.
‘
hagel in sich tragend’, übertr.:
[die Prediger drohen den Sündern] mit
hageltragenden [von Verderben handelnden] worten
HeslApk
15015
1hagen
stM.
auch hegen, hein, hain.
1
‘Dornstrauch, Dorngestrüpp’
2
‘Hain, Wald’
3
‘Verhau’
3.1 zur Einhegung eines Jagdgrundes 3.2 zur Absperrung, Einfriedung einer milit. Stellung, eines Heerlagers, einer
Burg; 3.3 den eingefriedeten Platz (mit)bezeichnend, ‘Einfriedung, Gehege’
1
‘Dornstrauch, Dorngestrüpp’
paliurus: hagen SummHeinr
2:46,246(App.)
u.ö.;
die hagvn [Hagebutten] die dir
wahsint vfen den [= dem
] wizin hegene
Ipocr
255;
iesâ sô der sûre hagen / in alsô süezem grunde / gewurzet
zeiner stunde, / man wüestet in unsanfter dâ / dan in der dürre und anderswâ
Tr
17886.
17885.
18069;
ich sluͦf [in einem Waldgebirge]
duͦrg buͦsch, duͦrg hecken ruch, / duͦrg hagen inde
gebucke MinneR 477
337;
StrKarl
10858.
– zusammen mit dorn genannt:
durch dorne und durch hagene / fuorten si den gotes trût,
/ si zarten im abe flaisc und hût Kchr
6356;
Rol
9012;
dorn unde distel unde hagen Tr
18078;
Kchr
10925;
PsTr
57,9;
Tr
17861.
18073;
KvHeimUrst
1910;
Renner
157
2
‘Hain, Wald’
schôn als ein golt gruonet der hagen Neidh
SL 16:1,1;
do floch ich balde gegen dem hagen [La. hine zu
walde
]
En (FSch)
1073(App.)
(s. Anm. z.St.);
LivlChr
5205
(synon.
walt ebd.
5170
);
UrkCorp (WMU)
N364,33.
1545,35
3
‘Verhau’
3.1
zur Einhegung eines Jagdgrundes:
iz kument hûte [...] / des
kunigis wol vumfzic man / zu machin einen hagen, / darzû der kunic wil jagen
NvJer
24040
3.2
zur Absperrung, Einfriedung einer milit. Stellung, eines Heerlagers, einer
Burg;
bes. in Verbindung mit den Verben houwen, (vor, ûz)
slahen:
sî hîbin [...] / veste heine
her und dar / und vormachtin iz [den Bereich um die
Burg] sô gar, / daz nicht inbleib den ôt ein pfat, / daran
man zu der burc getrat NvJer
3715;
LivlChr
9865;
[am Eingang einer Landzunge] was ein vil grôzer
hagen / von den Samen vor geslagen, / [...], / dâ
wâren boume [...] sô gevellet, / daz ez was
gestellet / sam ez wêre ein bolewerc ebd.
3969;
sie quâmen durch den hagen, / der vor daz lant was geslagen ebd.
8983.
7321.
6229;
dô der Oselêre hagen / was von den brûderen ûz geslagen ebd.
6235.
–
dô sie hatten geslagen / und gehowen durch den hagen / einen rûm zû
mâzen grôz, / [...]
LivlChr
3990.
4055;
zuletst sî [
dî
Prûzin
] nâmen doch dî kêr / ûz dem haine an dî vlucht
NvJer
12765.
– als Teil der Vorbefestigung einer Burg
(vgl.
burchagen
):
ez mvste allez wichen, / ir gedrenge vnde ir
geschurge, / vnz an daz vurburge. / rechte mitten durch den hagen / begunden
sie sich wider iagen. / avch wart geiaget Ector, / biz an daz burgetor
Herb
4587;
ich wil mit Telamone / slichen
[...] / bi die burg in den hagen ebd.
1285.
1568
3.3
den eingefriedeten Platz (mit)bezeichnend, ‘Einfriedung, Gehege’
dâ mite kârten sie [...] / vor einen hagen, der
ist genant / Carmele LivlChr
6196;
daz her gentzlîchen quam / bie den hagen, der dâ was / gewunnen
[eingenommen]
ebd.
6241.
–
vröudenlôser ~
umschreibend für die Hölle:
[die heidn. Götter] waren lute
[Menschen] bi ir tagen. / haz und nit sach
man sie tragen [...]. / der tot hat sie nu geslagen
/ in den vreudenlosen hagen Pass III
186,11.
– bildl.:
[der Priester] kan mich rechte leren / bichten,
buzen, ruwe trayn, / rumen mines herzen hayn Daniel
5026.
– Ortsname:
vnde lazen vnseme [...] sune die stat zu deme
Hagene [heute Großenhain] vber Elbe mit deme
gerichte vnde mit allem deme nutzze, der da zu gehoret UrkCorp (WMU)
1062,26;
swen wie denne vnseme sune [...] geantwerten
Vriberch, den Hayn vnde Turgowe ebd.
1062,40
2hagen
stM.
‘Zuchtstier’
ich sol och han ein hagen und ein eiber in dem vorgenanten hofe
UrkFreiburgGr
13,223
(a. 1340).
– hierher oder zu
1hagen stM. (vgl. Anm. z.St. und D.
Gerhardt, Süsskind von Trimberg, Bern u.a. 1997, S. 161f.):
kuo sunder hagen nicht wol getuon den sumer künde KLD:SvT
4:3,6
1hagen
swV.
‘eine Einfriedung, einen Zaun machen’
daz die vorgenanten maier von Witlisperg [...]
holtz ze hagene vnd ze bruchene, wes su̍ bedurfen in dem hof, sont
howen ZGO 6 (1855), S. 253 (Urk. St. Blasien, a. 1330).
– bes. ‘einen Wildzaun machen’ (vgl. Dalby, Mediaeval Hunt S. 77):
solt ich do gan hagen / und verbinden minü sail [Schlingen,
Fallen] , / so wird mir licht ain wilt ze tail, / das ain ander
hett versetzet [vergrämt]
MinneR 505
168;
ich han gehaget vnd wil iagen MinneR 32
7
2hagen
swV.
‘gefallen’; jmd./etw. (ge)haget jmdm.:
ob iu der rât behage [La.
gehage
]
KLD:UvL
15: 3,1;
sweme alle sine werrenisse hagen, der muͦs ein
diemuͤtig herze haben Mechth
7: 17,4;
si ist Herrat genant [...], / ich weiz wol, si behagt
[La. gehagt
] dir wol / mit edele und mit
richeit Dietr
7553;
Crane
2013;
Heidin II
2536(La.);
MarLegPass
2,191(La.);
MarienklUVr
867-73b(App.).
– ohne Subj.:
Wolfdieterich [Dat.] in dem orden
[...] / nit wol begunde hagen WolfdD (H)
2128,3
|