habirhalm
stM.
‘Haferhalm’
Glossenbeleg des 12. Jh.s s. AWB 4,530
1habît
stM.
→
abît
2habît
stM.
aus lat. habitus.
‘Haltung, Gewohnheit’
sant Augustinus sprichet: enkein guͦt werk enmachet
nút eigenlich ein tugent, es ensi das es ein formlich habit gewinne
Tauler
350,6.
351,25
habunge
stF.
1
‘das Haben’
2
‘Habe, Besitz, Vermögen’
1
‘das Haben’
dar umbe sage ich, daz ich niht sîn enmac der sun gotes, niuwan ich enhabe daz
selbe wesen, daz dâ hât der sun gotes, und von habunge des selben wesens werden wir
im glîch, und wir sehen in, als er got ist Eckh
3:320,2;
es ist niht genuog, das man die creaturen ab scheidet an der habunge, wan muos
si ovch setzen vs der invallenden bildunge, diu alze swarliche die sele vermittelet
PrWack
62,38
2
‘Habe, Besitz, Vermögen’
aine wip was in dem flvzze des blutes von zwelf iarn vnd div
in arzten vertan het alle ir habvnge [
omnem substantiam suam
Lc 8,43]
EvAug
151,14;
der ivngste [...] sprach zv dem
vater: [...] gib mir mein teil der substancie di mich
angehört. vnd er teilet in di habvnge [Lc 15,12]
ebd.
177,15.
177,18.
179,6
hâbunst
stF.
→
âbunst
hac
stMN.
Pl. hage (
Kudr
379,2
), hege (
UrkCorp (WMU)
1151,1.
2479,24
), heger (
WeistGr
1,165
(Mitte 14. Jh.)
). vereinzelt swM. (
BraunschwRchr
2677
).
1
‘Dornstrauch’
2
‘dichtes Gebüsch, Dickicht’ ; 3
‘Hecke, Strauch- oder Flechtwerk’ , als Vorrichtung zum Fangen von Wild (vgl.
hecke stswF.) 4
‘Einfriedung, Begrenzung (eines Stückes Land)’ , z.B. als Hecke, Baumreihe,
Zaun, Palisade 4.1 allg. (bezogen auf einen Garten oder anderes Kulturland); 4.2 für ein umfriedetes wildreiches Waldstück, ‘Jagdgehege’
4.3 milit., Befestigungsanlage aus untereinander verflochtenen
Bäumen/ Sträuchern oder als Verhau, Palisade, teilw. die umfriedete Fläche
mitbezeichnend 4.3.1 eigentl.; 4.3.2 übertr. 5 bildl. für etw., das jmdn./etw. umfängt, einschließt, festhält
(Anschlussmöglichkeiten bes. zu 3 und 4 ) 6 als Bestandteil von Personennamen
1
‘Dornstrauch’
ein hac der alze manigen dorn und lützel rosen uf sich ladet, / des vruhten
hilfet niht so wol so vil sin kratzen schadet FvSonnenburg
8,11;
ein hac dâ bluote / von rôsenrîchen dornen
KvWTroj
1688;
mit einem griuwelichen hage / stuont daz loch verdürnet
ebd.
5884;
Renner
157;
Suchenw
24,97
2
‘dichtes Gebüsch, Dickicht’;
teilw. unterschieden von walt:
uber ein mos in ein hac, / dort verre hin fur einen walt KvFuss
1912;
nim dri der grœsten riusen din [...]! /
die ersten lege zuo dem hage / bi dem wazzer uf daz lant, / die andern in den
walt zehant HvPforzen
82;
teilw. synon. neben vorst, walt verwendet:
si kêrten zuo dem vorste, / der bî Troye nâhe lac, / und
îlten an den wilden hac KvWTroj
11874.
452;
EckenlE2
105,7;
WhvÖst
986;
Mügeln
171,6.
–
ein dickez hac Wig
2125;
KLD:Alex
2:10,8;
Minneb
4331;
des edeln hages risach WhvÖst
1086;
daz liehte morgenrôt / was durch den grüenen hag gedrungen
KvWLd
14,2;
daz lang dik hag Krone
9796;
daz gevilde allez vollez lach, / sam ob ein rast langer hach / wer da
nidere gevalt. / die toten lagen ungezalt Dietr
8895.
–
der helt slouf dur den hac Marner
2,62;
Krone
9177;
daz dürre holz ime hage Parz
172,18;
in den hagen / geswigen alle vogele Kudr
379,2;
ir soldet riuten / [...] in
jenem hage HvFreibTr
4977;
div matte vnder dem múlhage vnd ein matte bi den nusboͮme
vnder dem selben hage UrkCorp
161,22.
–
gruͤn als der hag ain wafenclait
WhvÖst
10228
3
‘Hecke, Strauch- oder Flechtwerk’, als Vorrichtung zum Fangen von Wild (vgl.
hecke stswF.):
wiͤr verbieten dræuch [Fallen] und hage und
tierstriche, do man daz wilde inne vaͤchet. ez sol auch nieman necze nuczen
UrkSalzb
4,383
(a. 1328 kopial);
bildl.:
swer gotes minne wil bejagen, / der muoz ein jagendez herze tragen
[...]: / si gât niht slâfende in den sac, / wan
[= man
] muoz si twingen in den hac
LobGesMar
1,12.
– hierher?
so ich alsus mit froden jag, / so zucht dort her by ainem hag / ain
heckiäger MinneR 505
143
4
‘Einfriedung, Begrenzung (eines Stückes Land)’, z.B. als Hecke, Baumreihe,
Zaun, Palisade
4.1
allg. (bezogen auf einen Garten oder anderes Kulturland);
in Verbindung mit Verben:
den [
boumgart
]
bevridet ein vestez hac Wig
669;
[um einen Baumgarten] weder mûre noch grabe engie
/ noch in dehein zûn umbevie, / weder wazzer noch hac Er
8706;
der hak, der zwischen dien selben wingarten hin gat UrkCorp
(WMU)
2389,27;
ich han
in [
wingarten
] umbegraben und einen
hag dar umbe und einen zun gemacht Tauler
290,8;
ain buman, / wann sein huͦb gesæt wirt, /
[...] sleht umb daz vælt ein hag
Teichn
474,11.
– mit Präp.:
der tzvn dovcht in ze dicke vnd ze hoch, / mit den
zenen er dannen zoch / einen spachen [...]. / nv
want er sich dvrch den hag ReinFu
K,51;
so gant [...]
manigú menschen guggen úber den dornigen hag
Seuse
432,1;
vntz an der Spitaler Rvti, als si mit hage begriffen ist vnd mit
zeichen vs gescheiden UrkEidgen (K)
110
(a. 1309);
den wingarten [...] mit allem rehte, als wir
in hatton, mit wegen, die wir dar zvͤ hatton, mit graben vnd mit
hegen, alse er vmbevangen ist UrkCorp (WMU)
2479,24;
Suchenw
28,17.
– die eingefriedete Fläche mitbezeichnend:
alumben berc lac ein hac, / des man mit edelen boumen
pflac. / vîgen boum, grânât, / öle [...], / des
wuohs dâ ganziu rîcheit Parz
508,9;
sîn hof an einer ebene lac; / dâ hinder was ein schœne hac
Wildon
2,30.
– bildl.:
vermîdent dise reise / zuo des wilden meres
hage [Strand, Küste] ! KvWTroj
9403
4.2
für ein umfriedetes wildreiches Waldstück, ‘Jagdgehege’
in sîme hage / stuonden würze
[...]. / den walt nante man
[...] / Behforet, den Schœnen Walt.
[...] / lewen, bern, rôtwilt, / swîn und swaz man
jagen wil, / des was dâ mêr danne vil / ze rehter tagalte UvZLanz
3964;
uz dem hage durch daz gras / gieng ain wildnære
[...], / ein seltsain wild er scholde / gevangen
haben in dem hage WhvÖst
6830
4.3
milit., Befestigungsanlage aus untereinander verflochtenen
Bäumen/Sträuchern oder als Verhau, Palisade, teilw. die umfriedete Fläche
mitbezeichnend
4.3.1
eigentl.;
als Teil der Vorbefestigung einer Burg (vgl.
(burc)hagen):
sî sâhen wie diu veste lac: / niden drumbe gienc ein hac / mit
boumen starc verworren. / die lie man nider [hatte man
niedergebogen und so weiterwachsen lassen] in rehter
zît. / der wurzeln saf in grüene gît Virg
187,2;
für die burc ze Garte reit er in daz grüene hac OrtnAW
196,3;
daz ich [...] verchauft han mein
purchstal ze Erlungshofen und di zway hakch dopi, swaz di begriffen
habent und umbvangen UrkEichst
2,237
(a. 1332);
die würme [...], / die
in der vorburc lâgen / und des hages pflâgen / in dem Verworrenen tan
UvZLanz
7362;
von würmen manicvalden / ist der hac behüetet
harte. / ez ist gar ein würmegarte ebd.
5047;
WolfdB
145,3.
146,4.
– in anderen Verwendungen:
[Herzog Heinrich der Löwe] uzgab daz blich
[gab das Gebiet ( →
blech) zur Bebauung frei] , / daz geheyzen
ist dhe Hage, / und heyz mit howe und mit slage / iz buwen unte vesten,
/ daz iz vor argen gesten / sicher were osten, westen
BraunschwRchr
2677;
der hag [Landwehr?] ze Biedertan,
behebet den graue Ruͦdolf selbe dritte frier lúte alder
dienstmanne mit dem eide, daz er nivt versezzet wart
[...], so ist der hag sin UrkCorp
(WMU)
6,26.28;
dâ was ein vil grôzer hagen / von den Samen vor geslagen,
[...] / sam ez wêre ein bolewerc
[...]. zû hant / trâten zû die cristen, /
sie enwolden nicht gevristen, / sie enhiwen den hac enzwei
LivlChr
3985.
4067;
sô sint sie [Räuber im Wald] alsô
starke verheget: / ez enwerde [...] daz diu
lantschaft / den hac zerbreche mit kraft, / sô wil ichz dâ vür niht hân
/ daz man sie iemer müge gevân UvEtzWh
6268.
– nur mit Bezug auf die Verflechtung der einen
~
bildenden Gewächse:
schar in schar gar verworren / was sam ein hac geflohten. / sî
konden noch enmohten / ein ander niht entwîchen Reinfr
20305;
bildl.:
ir herze was geflohten / in der süezin minne hack, / da ez
verworren inne lac Martina
55,31
4.3.2
übertr.:
von lanzen und von swerten [seiner
Gegner] / was umb in ein michel hac KvWTroj
34773;
ein hac wart umbe in dâ geweben / von liuten unde
ein dicker zûn ebd.
31348.
34698;
er hete von tôten einen hac / umb sich gehouwen ûf dem plân, / die
ûzvart er kûm mohte hân UvEtzAlex
13574.
13751.
–
da von ist nicht pesser
hag [Schutz] / fuͤr dw sund dann
scham und vorcht Teichn
285,24
5
bildl. für etw., das jmdn./etw. umfängt, einschließt, festhält
(Anschlussmöglichkeiten bes. zu 3 und 4):
der zwelfbote lac / in des kerkeres hac / verhaget mit ungemache Pass
I/II (HSW)
29118;
Pass III
478,15;
daz diu minne het verheget in ir hage / manic vrîez herze, daz nû was ir gîsel
Loheng
1515;
nu hat mich beslozzen dez alters hag Teichn
163,27;
liegen triegen ist ein hac, / wol im, der in vermîden mac Freid
168,27;
RvEBarl
5402;
Frl
9:2,9.
–
[der Teufel verführt in Frauengestalt einen Mönch; aber der hl.
Bartholomäus] wolde im hi den valschen hac [die
täuschende Hülle] / uf rumen, der in irrete / und von genaden
in virrete / an dem unreinen bilde Pass I/II (HSW)
32746
6
als Bestandteil von Personennamen:
her Heinrich von dem Hag UrkCorp (WMU)
1150,36.
2576,24;
HvdHageTagz
M,15-18(Akrostichon)
hacgevilde
stN.
‘mit Dorngestrüpp bewachsenes Gelände’, als Jagdrevier:
[
daz waidmænlin
] jach, ez woͤlt sin luz
/ ersuͦchen me nach wilde. / durch daz gevilde [La.
haggevilde
] / kert ez durch der merker spehen. /
Wildehelm von Österrich sehen / ez aber in den rosen wart WhvÖst
7152
hachboum
stM.
→
hagenboum
hachel , hechel
stF.
‘Hechel’ (Gerät mit Spitzen zum Durchziehen und Reinigen von Flachs oder
Hanf):
cranacula: hahel Gl
3:639,55;
den knoden ich entstricken wil mit mines sinnes hechel FrlSuppl
5:233,82
hachelen , hechelen
swV.
1
‘Flachs oder Hanf (mit einer hachel) bearbeiten,
reinigen’
2 bildl.
1
‘Flachs oder Hanf (mit einer hachel) bearbeiten,
reinigen’
dar in er durch ein venster sach / würken wol driu hundert
wîp. / [...] disiu hachelte vlahs, / dise spunnen, dise
nâten Iw
6204
2
bildl.:
swer [...] uns den rücke hechelt / mit maniger
untriuwe hagedorn Renner
15090;
wizzet daz valsche lecheler / sint des tiufels hecheler, / die pfaffen und
leien und hôhe fürsten / hecheln künnen und ouch bürsten /
[...] daz si wênent si sîn die, / die si nimmer werdent
und wurden nie ebd.
1140
hachelwërc
stN.
vgl. mnd. hakelwerk (Schiller/Lübben 2,176).
‘Umzäunung, Wall, Teil einer Festung’
[Meister Karl] quam in tougir lûr [in
heimlichem Hinterhalt] / zu Junigêdin ûf den berc / bî nachte in
daz hachilwerc [
suburbium
] / unde slûc dâ
heidin vil NvJer
24635.
16120;
hachilwerke [
exstructio
vallorum
]
Cranc
Ez 17,17;
waz ûf die burc nicht entran, / daz quam in der cristen hant. / ir hachelwerc
wart ouch verbrant LivlChr
9152.
9576
u.ö.
hackbrët
stN.
‘Hackbrett’
ein wagen mit troêgen oder mit slegeln oder mit hacpretern
[
git
] einen phenninch UrkCorp (WMU)
547ABC,5,34
1hacke
swF.
‘verführerische Frau, Dirne’, hier für Frau Welt:
diu werlt lachet mich triegende an / und winket mir. / nu hân ich als ein tumber
man / gevolget ir. / der hacchen hân ich manigen tac / geloufen nâch MF:Hartm
5:3,5
(vgl. z.St.
MF:Anm
511f.,
s.a.
hâke
2)
2hacke
swF.
1
‘Hacke, Axt, Beil’
2
‘Schlachtung’
1
‘Hacke, Axt, Beil’
dem vater er
[
Helmbreht
]
[...]
brâhte [...] ein bîle, / [...] und
eine hacken dâ mit Helmbr
1066;
mit hacken und mit bîlen / solden sis [das
Burgtor] ûf brechen Ottok
51154
u.ö.;
des begund sich schamen / diser fleischhackære, / wan ez was
im ein swære, / daz er einen tôten man / solt mit der hacken
bestân [bekämpfen]
EnikWchr
18100.
18090;
Alexander [...] hiez der megde tiure / mit yseninen
hacgen / die haten spitze zacgen / Martinen ovgen brawen /
[...] vz zerren Martina
55,83;
JTit
4822,2;
EvAug
4,22
2
‘Schlachtung’
so geit der fleischaher xv. phenning von der hachken UrbBayS
4,208
hackebanc
stF.
‘Bank zum Zerhacken von Fleisch’
mit küchenvarwem velle / was er
[Rennewart] ûf einer hackebanc / die naht
[...] / gelegen Wh
201,25.
–
es ist aber nach warheit dez selben als verre und verrer,
denn der einer finen berlen sprechi ein hakbank [wie wenn jmd. eine
schöne Perle ein Hackbrett nenne]
Seuse
343,8
hacken
swV.
1
‘Erde, Boden hacken, bearbeiten’
2
‘etw. (mit einem Beil, Messer o.ä.) zerteilen, zerkleinern’
3 verstärktes ‘hauen’
1
‘Erde, Boden hacken, bearbeiten’
in ym [bei sich selbst] gesprach der buman nu: /
‘[...] / so mir min herre den bu benymt, / so
weiz ich wol, was mir gezymt. / ich mag gehacken nu niht me’ EvStPaul
8952;
die sint wol koler genôz, / [...] und
die müezzen haken unde riuten SM:Had
17: 1,7;
2
‘etw. (mit einem Beil, Messer o.ä.) zerteilen, zerkleinern’
[die Abgötter] lâgen ûf dem esteriche. /
[...] einer lac dâ gar gestümmelt / der ander was klein
zedrümelt. / [...] der gehakt in kleiniu stücke
Philipp
3355.
– in Bezug auf Pflanzen, Lebensmittel:
nim ein gesoten fleisch vnd spec gehacket
BvgSp
5a;
hacke peterlin vnd salbey ebd.
15
u.ö.;
BdN
359,9.
–
‘etw. kleine hacken’
wem diu glider krank sint von übriger füll und von
fäuhten, der schol kranwitpaum mit wurzeln und mit al hacken klain und sieden
gar wol BdN
326,34;
nim von der brust des huͦnes vnd hacke ez cleine
BvgSp
23.
10
u.ö.
–
alle sweinen lentpraten sol man in die wurste hacken [zu
Würsten verarbeiten]
NüP
38
3
verstärktes ‘hauen’
den helm mit dem tracken, den Trebuchet so worhte, / swie vil man druf
gehacken moht, daz er im doch vil wenic vorhte, / daz in immer mannes hant
verschriete [zerhaute]
JTit
5903,2.
4744,2
hackentiuvel
stM.
als Schimpfname:
dirre gouch ziuhet jungiu göuchlîn, / von dem kumt meister Schöuchlîn, /
Hackentiufel und Röuchlîn, / [...] und manic ander
bœsewiht Renner
1673
hackmeʒʒer
stN.
‘Hackmesser’
artauus: hakmesser VocOpt
10.078
hactûbe
swF.
→
hegetûbe
hadel
stM.
vgl. →
zerhadelet
Part.-Adj.; s.a. Etymol.Wb.d.Ahd. 4,725.
wie hader, im Wortspiel:
swâ sich gemischet vil untugende zuo dem adel, / dâ mag daz adelkleit wol
werden zeinem hadel KLD:SvT
1:1,5;
weiterer Beleg: ZfdA 28 (1884), S. 245 (La. zu
Parz
111,25
)
|