hâ – habere habergëlt – habet habirhalm – hadel hader – hagedorn hagedürnîn – 2hagen hagen- – hâkeht hækelîn – hale halfter – halmvrischinc halp – halplëbendic halpliute – halpvaste halpvierteil – halsbrëchen hâl|schar – halsslegelen halssnuor – halterin haltnusse – hamme hamster – hanef hanef|âkambe – hanken han- – hantgebeine hantgelübde – hantic hantgelübde stFN. hantgemahele stN. hantgemâl stN. hantgenælde stN. hantgerëch Adj. hantgeschaft stF. hantgetât stF. hantgeworht Part.-Adj. hantgeworhte stN. hantgift stF. hantgiften swV. hantgiftphenninc stM. hantgrel stF. hantgrift stF. hanthabe stF. hanthaben swV. hanthaft Adj. hanthaft stF. hanthaftic Adj. hantic Adj. hantieren – hantschuoster hantsëhen – hantvestenunge hantvestlich – hantzoum hap – hârgeplocke harheit – harmel harmen – harnaschrâm harnaschrâmic – harpfenspil 1harre – harte harteleben – harz hasart – haselstûde haselvurt – haspel haspelspil – havendeckel havendierne – haʒ- haʒʒære – hebelich hebemuoter – hechel hechel – heckunge hecsche (?) – hegelich hegelîn – heiden heidenbein – heie heie – heile heilen – heilkeit heillich – heilvündic heilvuorlich – heimelîn heimelischheit – heimlendisch heimreise – heimzogen heis – heiterîn heiterkeit – heiʒmüeticheit heiʒmuot – helfamme hé?lfant, é?l(e)fant – hëlfestiure hëlfevater – helleboc hellebodem – hellegrâve hellegrübel – hellemôr hellemunt – Heller hellerabe – helleseil hellesêr – helletranc helletür – hellewagen hellewal – hellisch hëllunge – hëlm- helmhûs – helsen helser – hemeren hemerlîn – hen(e) henefart – hennenbërc hennenvuoʒ – hërbaʒ herbe – herbeststiure herbestteidinc – heremitanîe heremitanîte – hêrgesinde hergeverte – hêrischen hêrischheit – hërnâch hernâchmâles – hêrrenengel hêrrenëʒʒen – herschaft hêrschaft – hërsenkorn hersten – herter hertes – hërunder hërûʒ – hërwërt hërwider – hërzegebët hërze- – hërzeküneginne hërzekünic – hërzen hërze|nabele (?) – hërzensaf hërzenschouwære – hërzeschade hërze- – hërzeswër hërzeswëster – hërzewêwe hërzewol – hesderich heselîn – hewe hewen – hienâch hiene – hîgeræte hîgeselle – himelbërinne himelbërnde – himelgerüste himelgesanc – himeljeger himelkeiser – himellieht himellitze – himelreise himelrîche – himelschuole himelschütze – himelstîc himelstîge – himeltrût himeltugent – himelvluc himelvlügel – himelwîʒ himelwonunge – hindenkalp hindenort – hindergekôse hindergêunge – hinderlister hinderlistic – hindersetzen hindersidel – hinder tragen hinder trëten – hinebaʒ hinehalp – hinkêr hinker – hinloufende hin mahelen – hin- hin scheiden – hinüber hinûf – hinwurf hinze – hirngeil hirngupfe – hirse- hirse- – hirʒeln hirzesmarc – histôrje hitzblâter – hiufelbant (?) hiufeln – hiutelvase hiuten – hôchedel hôchengel – hôchgelobet hôchgëlt – hôchgesëgenet hôchgesenge – hôchgewirdet hôchgezalt – hôchlûtes hôchmeister – hôchstrâze hôchstuol – hôchvertlich hôchvliegende – hôdelôs hof – hœheleht hôhelîche – holde holde – holerwurz holf – holtsam holtschaft – hölzel holz|elle – holzhuon hölzîn – holzschuoher holzschuoherin – hon hôn – honec|rœre honec|saffic – honec|vrischinc honec|wabe – hônkôse hônkust – hopfenscheffel hopfenziech – 1hôre 2hôre – hornboge hornbruoder – hornuʒstich hornuʒʒehe (?) – horvaʒ
horwehtic – hosewît hospitâl – houbetbuoʒe houbetburc – houbetguot houbethaft – houbetlast houbetlaster – houbetmeister houbetmeisterinne – houbetsache houbetsachwaltære – houbetstrît houbetstücke – houbetvahs houbetval – houc houch – höuschrîbære höustadel – höuwetmânôt höuwezëhende – hovegenôʒ
hovegerëhte – hovehêrrinne hovehœric – hovemære hovemarke – hoverede hoverëht – hoveschalc hoveschar – hove|spil hovespîse – hovevisch hovevrouwe – hozelbozel hû – hücken huckenære – hüenergülte hüenerhirne – hüetewol huf – hüffesiechtuom hufhalz – hulde hulden – hülletuoch hülleworhtære – humel humerâl – hundertvalten hundertvaltic – hundeszunge hündîn – hungerlich hungerlinc – huntgebûr huntgesinde – huobære huobdinc – huobtac huobtuoch – huorærinne huordieren – huormachære huormache – huoticlich huotliute – hurm hurmelen – hurtebære hurtelich – hûsbruch hûsdierne – hûsgerihte hûsgerüste – hûsnôʒinne hûsphenninc – hûsvride hûsvrouwe – hüttenzins hüttesnuor – hy
|
hantgelübde
stFN.
Gelöbnis mit bestimmer Handgebärde oder Handschlag:
darane hat ouch derselbe greve sinen eyd unn sin hantgelubede unn sine brive
gebrochen UrkArnst
20
(nach 1273)
hantgemahele
stN.
→
hantgemâl
hantgemâl , -gemahele ,
-gemælde
stN.
auch -ge- mæle.
– wohl zu ahd./mhd. mâl
‘Zeichen’ oder ahd. mahal
‘Gerichtsstätte; (Gerichts-, Rats-)Versammlung; Vertrag’ (AWB 6,81f., mhd. nur in
Ableitungen und Zusammensetzungen), wobei mit Vermischung der beiden zu rechnen ist; zu
Etymologie, Formen und Bedeutung vgl. 2HRG 2,737-741 und DRW
5,58-60.
1
‘durch die Hand dem Körper zugefügtes Zeichen, Zeichen an der Hand’ , von Wundmalen Christi 2
‘Vertrag, Bund Gottes mit den Gläubigen’
3
‘Denkmal’ oder ‘Palast, Herrensitz’ (dann an 4 anzuschließen) 4 ein Landstück, dessen Besitz den Stand gehobener Freiheit begründet und für diese
Freiheit als Beweis dienen kann, ‘(adliges) Stammgut, Herrensitz’
5
‘Amtsgut (eines Gerichtsdieners)’
1
‘durch die Hand dem Körper zugefügtes Zeichen, Zeichen an der Hand’, von
Wundmalen Christi:
da der eingeborner sune din, / mit straken armen ane hienk, / do er die
hantgemele enpfienk, / durch die wir erlœset sin Damen
1,26
2
‘Vertrag, Bund Gottes mit den Gläubigen’
ein veste ist der herro den furhtenden inen unde daz hantgemahele sin selbes,
daz iz eroffenet werde in [interl. zu firmamentum dominus est
timentibus eum! et testamentum ipsius ut manifestetur illis
]
PsWindb
24,14
3
‘Denkmal’ oder ‘Palast, Herrensitz’ (dann an 4 anzuschließen):
ze Rôme was luzel dehain edel man, / er neworht im ain hantgemæle [
monumentum, vgl. E. Schröder, ZfdA 49 (1908), S. 362] ,
/ daz man iemer von im sagete ze mære Kchr
7142
4
ein Landstück, dessen Besitz den Stand gehobener Freiheit begründet und für diese
Freiheit als Beweis dienen kann, ‘(adliges) Stammgut, Herrensitz’
daz sin dev drev geslahte [von den Söhnen
Noahs] , / dev gestent mit durnahte: / einez daz ist edele, / di
hant daz hantgemahele; / di andere frige luͦte, / di tragent sich mit guͦte; / di
driten daz sint dinestman, / [...] darunder wurden chnehte
VMos
15,3;
ne [...] posteros lateat suos, cyrographum, quod
Teutonica lingua hantgemalehe vocatur, [...] ubi situm sit,
[...] hic fecit subscribere: cyrographum illud est
nobilis viri mansus UrkFalk
8
(a. 1166);
swilch schephenbâre vrî man einen sînen genôz zu kamphe an spricht, der bedarf
zu wizzene sîne vîr anen und sîn hantgemâl und die zu benûmene, oder jener weigert
ime kamphes mit rechte SSp (W)
1:51,4;
ähnl.
SSpAug
142,18
(hantgemahel);
SpdtL (E)
Ldr 243
(hantgemal);
SchwSp (W)
402,5
(hantgemahel);
in eineme ûzwendigeme gerichte en antwert niechein schephenbâre man niemanne
zu kamphe. in deme gerichte mûz her aber antwerten, dâr sîn hantgemâl inne liget
SSp (W)
3:26,2.
3:29,1;
si gerten [...] einer
[...] bete, / daz [...] er
in [der König seinen Bruder Gahmuret] niht gar
verstieze, / und im sînes landes lieze / hantgemælde [La.
hantgemahele
] , daz man möhte sehen, / dâ von der hêrre müese jehen / sîns namen
und sîner vrîheit Parz
6,19
(vgl. Nellmann, Parz., z.St.)
5
‘Amtsgut (eines Gerichtsdieners)’
Argoltzingen i feodum habet preco de Sneitse a duce pro hantgemaehil. secundum
feodum seruit xxii denarios UrbBayJ
235
(a. 1280)
hantgenælde
stN.
→
hantgemâl
hantgerëch
Adj.
‘rasch bereit, bei der Hand’
dô was der ander [Löwe] hantgerech,
/ wan in der hunger tete frech UvZLanz
1963
hantgeschaft
stF.
von der Hand (Gottes) Geschaffenes, ‘Schöpfung, Geschöpf’
nu richeset sin magenchraft / uber alle sine hantgescaft
VEzzo
286;
si [
diu irdiske diet
] ist din hantkescaft / die du gescuofe von der erde
Veit
1,8;
das sich got erparm wolt / uber all sein hantgeschaft Hawich
2527
hantgetât
stF.
1
‘Werk von Gottes Hand, Schöpfung, Geschöpf’
1.1 bezogen auf Menschen, die Menschheit 1.2 bezogen auf Tiere 1.3 bezogen auf Himmel, Sonne, Mond, Erde 2
‘Werk von Menschenhand’
3 überhaupt ‘Tat’
3.1 allg. 3.2 wie hanthafte tât (
hanthaft Adj.) ‘frische Tat, offenkundige Straftat’ 4
‘Mitwirkung, Zustimmung’
1
‘Werk von Gottes Hand, Schöpfung, Geschöpf’
1.1
bezogen auf Menschen, die Menschheit:
din hantgetat, / die din gewalt geschafin hat
RvEWchr
29;
die hochgelobte hantgetat / die din hant gemaht hat
HvNstGZ
7114;
got [...] geschvof daz menschelich bilde / nach
im mit siner hende / [...] da von der mensche reine /
ir [l. ist
] gottis hantgetat alleine / und anders nieman mere
Martina
220,30;
din hantwerk [La. hantgetat
]
HeslApk
110;
Adam, dîn hantgetât PassSpW
164;
ob unser hêrre Christ / mit dir reden begunde
[...] : / mîn liebistiu hantgitât
Erinn
889;
ob der heiden schumpfentiur ergê, /
[...] schônet der gotes hantgetât Wh
306,28;
ez ist gar gotes hantgetât, / zwuo und sibenzec sprâche,
die er hât ebd.
450,19;
got mag ir [Maria] niht
uerzihen, / der sie im gewihet hat / uber al sine hantgetat Wernh
D 5098;
die hochgelobte hantgetat / die din hant gemaht hat
HvNstGZ
7114;
ob unser hêrre Christ / mit dir reden begunde
[...] : / mîn liebistiu hantgitât
Erinn
889;
er hat an sih enpfangen / daz bild siner hantgetat / durh
den uaterlichen rat Wernh
D 4056;
irbarme dih ubir dine hant getat Litan
187;
PrLpz (L)
28,22;
Wernh
D 2387;
daz er dur die namin drie / sinir cristenlichir hantgitat /
gnadich in den sundin si MarseqM
64;
hilf, herre, dîner hantgetât KLD: Kzl
16: 9,13;
künic aller keiser, / vater aller weisen / sîne hantgetât erlôste
MF: Her
6:2,5;
ähnl.
ArnoltSieb
19,18;
EvBerl
558;
Kröllwitz
440;
durch dine reinen heren hantgetat FvSonnenburg
43,9;
durch menschliche hantgetat Pass I/II
(HSW)
23257;
durch lieb siner hantgetat, der armen menschen
PrOberalt
30,3;
durch willen siner hantgetat HeslApk
17207;
minn [die personif. Minne] diu
ist gotes hantgetât KLD: Kzl
17: 4,8.
– formelhaft: ich bin, er ist, sie sind dîn hantgetât
o.ä.:
KvHeimHinv
509;
Rennew
83.
1519;
Virg
59,5;
Helbl
8,690;
WolfdD (H)
1064,4;
HeslApk
5282;
HvNstGZ
1932;
PrLpz (L)
43,15;
UvEtzWh
3734
1.2
bezogen auf Tiere:
ein vihe gehœrt, ez siht, ez gât, / von gote ez lebende
krefte hât [...]. / daz vihe ist gotes hantgetât
RvEBarl
12793
1.3
bezogen auf Himmel, Sonne, Mond, Erde:
die himele sint dîn [Gottes]
hantgetât RvEBarl
13101;
dâ von ist ez [die Sonne] ein
hantgetât, / die got ouch geschaffen hât ebd.
9595;
er ist vil tœrscher danne wîs, / swer dise gotes
hantgetât [näml. den Mond] / vor gote ze einem
gote hât ebd.
9621;
wan wer gote begeben phligt / und uf di
hantgetat [näml. Sonne oder Mond] sich wigt / und
dar zu syne lyebe treyt, / der ist abtrungec algereyt Hiob
11828;
ez [die Erde] ist ein gotes
hantgetât RvEBarl
9494
2
‘Werk von Menschenhand’
iuwer sin ist blint, / iuwer hœhsten gote sint / menschlîchiu
hantgetât RvEBarl
9233;
si [die Götzen] sint des menschen hantgetat, / die
uwer ubelistic rat / zu goten uzerkorn hat Pass III
673,65;
sît si gelouben wellent hân / daz si götlichen rât / vinden an ir hantgetât, /
die si dâ selbe hânt geworht KvWSilv
1600;
ir herze sinnes niht enhât, / sie vallent für ir hantgetât / und betent
algemeine / an holz unde steine LBarl
3966
3
überhaupt ‘Tat’
3.1
allg.:
nv han ich von iv gesehen / vil riterlich hantgetat Krone
10691;
alles vnser vngemach, / [...] das wolt got
beschauwen / mit siner gnaden hantgedat, / als er wol erzeuget hat / v̍ch hu̍t
an disem tage ebd.
21022
3.2
wie hanthafte tât ( →
hanthaft Adj.) ‘frische Tat, offenkundige Straftat’:
diu hantgetât daz ist daz, swâ man einen man mit der getât begrîfet oder
an der fluht der getât; oder der divpheit in sîner gewalt begrîfet, die er
selben verstoln hât SchwSp (W)
264,1;
swer so vber den andern tag seine devbe oder seinen raube bei einem manne
vindet, der daz offenbær geravbet hat, den enmag man dheiner hantgetat
schuldigen SpdtL (E)
Ldr 145.
– jmdn. an der/ mit der ~ begrîfen:
in den gebunden tagen mac man über deheinen æhter
gerihten, er werde danne begriffen an der hantgetât SpdtL
189,9.
194,24;
SchwSp (W)
91,2;
unde wirt aber er begriffen an der hantgetat, der daz
mort da hat getan, so sol man uber in rihten [...] mit
dem rade StRAugsb
85,9;
ist aber, daz man in an der rehten hantgetat niht
begrifet, unde daz er der notnumfte laugent, [...]
ebd.
88,9.
92,3
u.ö.;
StRMünch
283,22;
swen man mit der hantgetât begrîfet den sol man für
gerihte füeren SpdtL
182,10;
SchwSp (W)
82,1.
95,4.
244,1.
– jmdn. an der ~ vâhen, vinden:
swer die notnumpht begat an maegeden
[...], wirt der gefangen an der hantgetat, so ist
diu rehte urteil, daz man in laebendigen begraben sol StRAugsb
88,7.
90,14;
StRLandau
227;
lit ein iude bi einer cristenin, vindet man si bi
einander an der hantgetat, so sol man si beidiu brennen StRAugsb
57,4.
57,9
4
‘Mitwirkung, Zustimmung’
[
Hainrich, ein Edelknecht von Guͦtmettingen,
verkauft] mit willen, gunst vnd hantgetat [seines
Herren ein Eigen]
UrkFürstenb
2,20
(a.1304)
hantgeworht
Part.-Adj.
‘von Menschenhand gemacht’
zwelfboten, / die den hantgeworchten goten / widerstuenden
HeslApk
14924;
daz die witzelose diet / [...]
hantgeworchten abtgoten / dienet und opfer brenget ebd.
19540
hantgeworhte
stN.
wie
hantgeschaft
und
hantgetât
1.1:
got [...] minnete sin hantgeworchte
HeslApk
17677
hantgift
stF.
rip. auch -gicht.
1 was mit der Hand, in die Hand gegeben wird 1.1
‘Gabe, Geschenk’
1.2 genauere Bedeutung unklar 2 rechtsspr. ‘Verleihung, Besitzübergabe’
1
was mit der Hand, in die Hand gegeben wird
1.1
‘Gabe, Geschenk’
si [...] reit / durch kurzewîle
in manic stift, / dâ man ir edel hantgift / gap unde rîchen prîsant
KvWTroj
11196.
23180.
24968;
im [dem Papst Silvester] gap diu sælde ir
hantgift / und wart sîn heil sô manicvalt KvWSilv
534;
ab dem conpendio dem buoche / theologice veritatis /
[...] diz buoch ein sach vnd ein sarc / ist alder
waren schrifte / ein heil ein heilic hantgifte Martina
211,82;
aller meintat ein stifte / aller hofart ein hantgifte ebd.
157,72;
in siner eigenen stifte [Hölle] / mit leider
hantgifte ebd.
159,106;
[Diederich erschlug den Fahnenführer wegen seiner Feigheit und
sagte:] dyt haff dyr, [...] boeswicht,
/ dese gave ind dese hantgicht KarlGalie
2592.
– übertr. auf den Kampf, Schlag mit Waffen:
Hercules [...], / der viel
drât [...] in die vil wunneclichen
stift [Troja] / und gap ir leide hantgift /
mit der swæren künfte sîn KvWTroj
12344;
swær unde sûre hantgift / die wolten si den gesten
geben / und in mit strîte widerstreben ebd.
25194;
mit swerten bitter hantgift / ein ander si dô gâben
KvWPart
16292;
o we, we was mir gescheit, / dat ich dem boesen wichte /
Durendardes [Rolands Schwert] hantgychte /
neit en kunde also gegeven, / dat hey verloren hadde syn leven
KarlGalie
12450.
5212
1.2
genauere Bedeutung unklar:
– im Zusammenhang mit dem Aberglauben: Geschenk (mit günstiger oder
ungünstiger) Vorbedeutung?
sô geloubent etelîche an bœse hantgift. sô gent etelîche mit bœsen
batônjen umbe unde mit bœsem zouberlehe umbe PrBerth
1:264,28;
der gloubet an hantgift, der an aneganc unde der an zouber ebd.
1:530,6
(zur Diskussion vgl. A. E. Schönbach, Studien, WSB 142 [1900], VII. Abh.,
S. 30-32).
– erster Erlös des Tages mit Vorbedeutung? hier im Bild des
Kampfes:
sie waren an ir koufe der hantgift wol ze heile. / vil ors gen tjoste
loufe ersprenget wart ze beider sit vil geile, / fur daz die zwen alhie den kouf
entsluͦgen. / ze Berne uf kampelmarkte so richen kouf die staznær
[zu stationarius ‘Händler mit festem Laden’ MLLM
2,1291] nie getruͦgen! / hie wurden kunige veile ir lebnes lip
[...] / an ringem geltes teile JTit
4575,1
2
rechtsspr. ‘Verleihung, Besitzübergabe’
vnd han die hantgift getan des vorgenanden houes ze Nidernweningen mit dem
gedinge, das [...] min muͦter han sol in gewalt vnd in
gewer den selben hof [...] von pfingesten vber ein jar
UrkCorp (WMU)
1423,16;
dc wir dien geistlichen [...] vrôwon von Gnadontal
dv́ nâh geschriben gvͤter [...] hein ze erbe verlv́hen mit
der rehtvnge vnd gedinge, alse hie nâh stat: [...] disv́
hantgift vnd gedinge geschâhen, do [...]
ebd.
2759,27;
dass ich dis hantgift stete habe, und dawider nüt komme, des bind ich mich an
disem gegenwürtigem briefe SchweizId
2,135
(Gfrd.; a. 1303).
–
‘Vermachtes’
und bat da offenlich der selb Gilge mit fúrsprechen ze ervarende mit rehte,
ob er wol der egenanten siner efrowen einen vogt erloͮben und geben moͤhte úber
ezlichú guͤter und hantgift [Glossar z.St.: „vermachte Güterzinse, als
persönlich dargereichtes Kapital gedacht”] , so er ir und iren
erben ze rehtem phande versetzen wolte UrkAarau
43
(a. 1332)
hantgiften
swV.
‘ein Geschenk geben, eine Stiftung machen’, mit Dat.-Obj.:
wan so hantgiftet ein friunt dem andern in dem namen daz im
gelucke unde guot davon volgete MNat
17,19;
die darnah Rome stiftin / und ir also hantgiftin / das mit
kúnechlichim werde / dú lant uf al der erde / dar dienstis wrdin undirtan
RvEWchr
170
hantgiftphenninc
stM.
‘Geldgeschenk aus Anlass der Geburt eines Kindes’, Näheres unklar:
item interdicti sunt denarii, qui dabantur dominabus in puerperiis et qui
dicuntur hantgiftphenninge in natalibus UrkStVerf
106
(a. 1214)
hantgrel
stF.
‘Spieß’
der werde gast also schnell / fürtte aine hand grell. /
[...] dem argen ward erzaigett / des gastes zornlicher
hass. / er stach in daz er gesass / gar hinderm ross uff dem blon
GTroj
20516
hantgrift
stF.
‘Berührung mit der Hand’
hantgrift der [Gen. Sg.] schiuwet niuwer wunden ve
[ vgl. FrlWB, S. 310, s.v. schiuwen
]
Frl
7:17,12
hanthabe
stF.
1
‘Griff, Henkel (an einem Gegenstand)’
2
‘Handhabung, Durchführung, Behandlung’
1
‘Griff, Henkel (an einem Gegenstand)’
ansa: hanthaba SummHeinr
2:12,267;
ancia : hanthaba ebd.
1:353,102;
capulus: helza, hanthaba ebd.
2:227,277;
daz diu myschung irs zinwerchs diu newn tail lautter zin sey
und daz zehent tail pley, swelherlay geschirr oder trinchvas daz sey. ez sol auch
die hanthab und daz lot und daz luck der ainen myschung sein StRMünch
460,11
2
‘Handhabung, Durchführung, Behandlung’
er sluc daz houbt im abe / mit eines slages hanthabe
Pass I/II (HSW)
22368.
39609;
do schutte er alzuhant sin swert / in menlicher hanthabe Pass
III
688,59;
mit ungetruwer hanthabe / wart si von in gebunden / und geslagen
[...] / mit besmen und mit riemen ebd.
680,23
hanthaben
swV.
‘beschützen, verteidigen’
auch geloben wir [...] dem rat und den burgern
[...] der [...] stat zu
Frideberch, alle dise vorgeschriben stukke besament und besundern stete und veste zu
halden und si dabey getreuliche zu behalden und zu hanthabene ane allerleye
argeliste und geverde UrkFriedb
176
(a. 1349)
hanthaft
Adj.
‘in der Hand haltend, an der Hand haftend’, nur rechtsspr. in der Formel
hanthafte tât
‘frische Tat, offenkundige Straftat’ (zur Bezeichnung und Sache vgl. HRG
2,741ff.):
die hanthafte tât ist dâr, swâ man einen man mit der tât begrîft oder in der
vlucht der tât, oder dûbe oder roub in sînen geweren hât SSp (W)
2:35;
ez sol vnser rihtær dehainnen bvͦrgær vf haben vmb dehain inziht, da si dann
hanthaft oder woriv [bewiesene] tat UrkCorp
(WMU)
3452,30;
ne ist die schultheize dar nicht zuͦhûs, geschet ein vngevuͦge, so setzet man
einen richtere vmbe eine hanthafte tât ebd.
51,12.
SSp (W)
2:10,1.
2:64,1.
2:64,4;
StRPrag
156.
– jmdn. in hanthafter tât begrîfen o.ä.:
wirt ein vrouwe begriffen in hanthafter tat an totslage oder an kamphberer
wnde, des is der clegere sie [...] zvͦ oberwindene selbe
seuende UrkCorp (WMU)
2265,47;
StRFreiberg
76,22;
wen man damite irwischet an hanthafter tat ebd.
252,12;
swen man mit der hanthaften tât vâhet SSp (W)
1:66,1;
an den hanthaften teten / vienc her den ungetruwen schalc
HeslApk
2502
hanthaft
stF.
1 wie hanthafte tât (
hanthaft ) 2
‘den Verbrecher überführender Gegenstand, Beweis’
1
wie hanthafte tât ( →
hanthaft):
diu ir lîp / gemeilet hât mit untât: / bî der man zwêne pfaffen hât /
begriffen an der hanthaft Mai
132,5;
begriffet man einen diep mit der hanthaft, den sol der voit vesten
UrkCorp (WMU)
1100AB,43,42
(möglich auch zu 2);
SpdtL (E)
Ldr 144
2
‘den Verbrecher überführender Gegenstand, Beweis’
chæm aver ein man fur gericht [...] und hiet auch sô
getân hanthaft, dâ mit er den diup wol uberwinten mæcht RbRupr
302;
der ander ruͤger her fuͤr gat: / daz ist sin selbs missetat,
/ sin sunde und sin bosheit, / die er uf dem hals treit: / mit der hanthaft gevangen
/ alsus kumpt er gegangen. / da wirt sin suͤnde offenbar HvNstGZ
6650;
[Fürstengericht über den König Adolf:] daz im die fursten
alle gelîche / widerteilten daz rîche / und alle fursteliche kraft: / wand man ez
mit der hanthaft / gegen im bewært aldâ Ottok
71571
hanthaftic
Adj.
eine Weiterbildung von →
handhaft in gleicher Bedeutung, nur formelhaft in der Verbindung mit
tât (getât):
die hanthaftege tat ist ouch daz, daz man einen man begrift daz swert in der
hant odere andere wafen, da her den vride mite gebrochen habbe
StRGörlitz
453;
der abir den anderen tac seinen deube oder sein raup vnder eimandern vindet,
der das offenbar gekauft hat, vnd unheimlich gehalden, den mag man keiner
hanthaftigen tat beschuldigen StRPrag
156.
158;
wirt aver ein man bechlaget vmbe raubpleiche gewer, da man die hanthaftigen
getat beweisen mag SpdtL (E)
Ldr 130,1.
Ldr 146,1;
SSp (W)
1:43.
– jmdn. in der hanthaftigen tât bestætigen, vâhen:
ab her in der hanthaftigen tât bestêtiget ist SSp (W)
2:71,5;
wer in der hanthaftigen tat gefangen wirt mit deube oder mit raube, der mak
sich an keinen geworn zihen StRPrag
158
hantic
Adj.
→ handic
|