hornuʒʒehe (?)
stN.
hier hornezech(e).
‘Hornisse’ (vgl. AWB 4,1261f.):
scabro [l. crabro
] : hornuz, hornezech
[La. hornezeche
]
SummHeinr
2:479,352
hornval
stM.
‘an die Aussätzigen fallendes Gut’ (vgl.
hornbruoder
mit Lit.):
und sullent die zwei teil [des minderwertigen
Brotes] geben in daz spitâl und daz ander dritteil an den hornval,
den ûzsetzigen StRMeran
416
hornvël
stN.
Haut aus Horn:
er sluͦg sie [die Mutter der
Riesen] uf daz horn vel, / daz der slag wart so hel / daz er ir
durch daz hertze hal / und druz daz leben verstal Rennew
30817
(vgl.
und sint der [Riesen] huͤte / von harte
dickem horne ebd.
30410f. )
hornvihe
stN.
‘Hörner tragendes Vieh, Hornvieh’, hier metonymisch für dessen
Fleisch:
ouch sal keyn knochenhaͤwer saltzen hornvehe, he en wolle eß dan selbiz
bederben [gebrauchen] in syme huse
StRHeiligenst
69
hornzeichen
stN.
‘Hornsignal’
der truchsêze Tinas / mit sînen jagetgesellen was / dem
künege alsô nâhen kumen, / daz er wol hête vernumen / sîn hornzeichen und sîn horn
HvFreibTr
3573;
ir hornzeichen hornten sie ebd.
2421
horrehuon
stN.
→
urhuon
horsac
stM.
‘mit Dreck angefüllter Sack’ (bildl. für den vergänglichen
menschlichen Körper):
allez daz uz dem menschen get. / daz man grifet vnd siht. / daz ist hor vnd
anders niht. / wirt ez inder sere wunt. / da beginnet er stinken sazestvnt. / sint
der stinkent har sack / sin hochvart niht lazzen mak StrKD
81,Zusatzv. g;
hie dez menschen horsacke / der wiget gen dem smacke / dez himels als ein bone
/ tvot gein der goldes crone Martina
248,9.
120,63;
mich armen horsag und mist / sult ir nit han fúr
Jesum Crist! SHort
2425.
– im Vergleich:
dar zuo wil dû ir den lîp, der ir iezuo ist als ein horsac, wider geben ze der
wünneclîchen urstende liehter danne diu sunne DvASchr
385,17
hœrsagen
subst. Inf.
in präp. Wendungen mit von, mit, nâch
‘vom Hörensagen, durch Erzählungen anderer’ (vgl.
hœren
1.4):
sage mir, hest dv mir von hoͤrsagende also vil von Rome geseit oder
bist du selber do gesin? MerswZM
70,9
u.ö.;
do kam ouch ein gemeinre schelme und ein sterben under die lute
dar [in Straßburg] , daz nieman von ime selben gedohte
noch von horsagenden, daz so groszes sterben ie do gewere ClosChr
120,16;
daz mit hoͮre sagenne nieman einen widemen erzugen mag UrkCorp
(WMU)
N167,22;
nach hörsagen DRW
5,1551
(StraßbMünzg.; um 1330)
hôrsam
Adj.
‘gehorsam, untertan’ (mit Dat.; vgl. Schiller/ Lübben
2,304; vgl. auch
gehôrsam
Adj., Adv.):
er hatte ouch ertzengels kraft, / wande er vil hôrsam was / sînem vater, als
ich las, / unde alsô gâr gehorsam, / daz er den tôt an sich nam
Kröllwitz
1876;
herre [d.i. der
lantgrâve
] , wol seht daz ir, / wie û hôrsam wesen wir,
/ wie ouch gar willic und bereit / wir warten an ûwer werdicheit
Kreuzf
4710;
des sol beide spat und vru / im horsam wesin min lib
Brun
9596
hôrsam
stM.
‘Gehorsam, Gehorsamspflicht’ (vgl.
gehôrsam
stM.):
du solt gemartert werden mit mir, verraten in der abegunst,
gesuͦchet in der vare, gevangen in dem hasse, gebunden in dem horsame
Mechth
1: 29,6;
do di gotes degene / mit gebet unt mit segene / pegiengen ir
gehorsam [La. iren horsam
]
Rol
5801;
der stein bezeichent den horsam; / her si ro wilde adir zam /
her sal e gehorsam sin / und gedenken an gotes pin Brun
1796.
3724.
–
‘klösterlicher Gehorsam, Klostergelübde’
ein ieglich aptruͤnne / der ist ane gotes hulde, / und
wirt geniwet diu shulde / der suͤnden der er dich erliez, / da din lib die
gehorsamin [La. den horsam
] gehiez
Rennew
16176.
– in der Wendung ~
tuon
‘ein (Kloster-)Gelübde ablegen’
her habe hôrsam getân oder nicht, her hât doch den herschilt neder gelegit
SSp
76,13;
bruͤder Hainrich von Múndelingen vnde bruͦder Hainrich
der Buͤmaister, die horsam da getan hant UrkCorp (WMU)
3296,6
hôrsame
stF.
‘Gehorsam, Gehorsamspflicht’ (vgl.
gehôrsame
):
div horsami div dem merren wirt irbotin· got wirt
getan [
oboedientia quae maioribus praebetur Deo
exhibetur
]
BrZw
5.
7.
72
u.ö.;
der richtare da ze himele / haizet si selbe uallen. / den
allen / gehaizet er selbe sinen segen, / di in siner gehorsam [La.
an sinere horsam
] wellent leben [sein
Gebot erfüllen wollen]
Rol
3368
hôrsamen
swV.
‘Gehorsam leisten, gehorchen’ (vgl.
gehôrsamen
):
von der minne gitriwende von der hilfe gotis er horsamei
[
ex caritate, confidens de adiutorio Dei,
oboediat
]
BrZw
68.
5.
71.
– mit Dat.:
he sprach: ‘o du iungelinc, stant vf.’ di tote di uf stet, he
horsamminde dem worte in der zit [interl. zu ait: ‘o
iuuenis, surge.’ mortuus assurgit parens dicto in
tempore
]
Sedulius
1v,6;
von gehorde des orin er horsamut mir
[
obauditu auris oboedivit mihi
]
BrZw
5.
53.
– subst. Part.:
wolnusten horsamende [
voluptatibus
oboedientes
]
BrZw
5
hort
stF.
→
hurt
hort
stM.
auch hart; flekt. -de-, auch -te-
(z.B.
Daniel
3298);
im Pl. auch umgelautete Formen (
RvEWchr
31827;
PrBerth
1:467,27 ).
1
‘Schatz’
1.1 eigentl. 1.2 übertr. 2
‘große Menge, Fülle’ (offen zu
1.2
) 3
‘Ort, an dem ein Schatz lagert, Schatzkammer’
1
‘Schatz’
1.1
eigentl.:
ein man vant einen grozzen hort. / do wande er, daz er an
ein ort [Ende] / siner armuͦt chomen wære
StrKD
67,1;
bî Nibelunges horde NibB
88,3;
von silber und von golde / butens im grôzen hort
UvZLanz
8327;
rîchtuom, guot und grôzer hort RvEBarl
4966;
der nach golde niht hinegie noh gedinget an des hortes schatze
[interl. zu qui post aurum non abiit. nec sperauit in
pecunie thesauris
]
PsM
Per 21,8;
Wh
283,5;
KvWWelt
203.
– phras. etw. (guot, schaz o.ä.) ze ~
lëgen
‘etw. sparen’
Tandareis [...] / kunt niht daz guot ze horde
legen, / ez gap sô willeclîch der degen / armen unde rîchen / sîn gâbe sô
mildeclîchen PleierTand
18012;
ez sol auch nieman dhein silber da chauffen, denn daz er ze hort legen
welle, oder hintz marcht welle fveren UrbBayJ
529;
LBarl
5839.
– wohl hierher i.S.v. ‘Schmuckstück’ (oder
Textverderbnis? vgl. Anm.z.St.):
zu allen vier porten / junckfrawen mit reichen horten
/ peschlagen giengen außher do HvNstAp
13172
1.2
übertr.:
si hânt der sælden meisten hort / an dirre werlte
SM: JvR
1: 10,4;
witz ist ein hort, der niht enkan / geroubet werden, noch
verstoln KvWTroj
2052;
der Mîssenær hât sanges hort in sînes herzen schrîne
KvWLd
32,286;
got lâze uns hie sô wol geleben / daz wir besitzen iemer
dort / der êwiclichen fröuden hort KvWSchwanr
1642;
[Gott ist] der beste hort
[...] ob allen hörden PrBerth
1:467,27;
sus teilet got siner genaden hort Vät
2747;
der bezeichenunge hort [den
‘Bedeutungsschatz’ des spirituellen
Wortsinns] / erkande er niht RvEBarl
1547;
StrKD
61,220;
LvRegFr
4948;
SHort
73.
– spez. ‘Wort-, Sprachschatz’
sam truog Boethius von kriechisch in lateines hort mit
fleiz waz Aristotiles het in die kunst gedrungen BdN
Reimvorr. 5,5.
– von Personen (auch Gott):
do er sach das sein hort, / ich main sein eliches
weib, / hette geleget in unzucht iren leib HvNstAp
14659;
vraw Tzucht di chlagt von hertzen / ir trautez lieb und irn hort
Suchenw
11,113;
nu chûm, herre, aller tugent hort, / erloͤse
mich von den toͤden wider / in den ich lige von vorchten nider
GvJudenb
970;
dû, rehter hellehunt, / muost immer sîn des tiuvels
hort Ottok
3457;
Hawich
1016;
WhvÖst
15894
2
‘große Menge, Fülle’ (offen zu
1.2
):
daz ich des alles sî gewert, / des ich von worten hân gegert,
/ und habe des alles vollen hort Tr
4911;
mit eim stecken er si [die Ziege] umbe treip / unt
sluoc ir slege einen hort Bîspel (Pf)
11,27;
der [der Steuereinnehmer] quam in Jerusalem dort /
mit einer grozen rote hort [
cum turba magna I Mcc
1,30]
Macc
1526
u.ö.;
franzoyser sprâche kund er hort [er beherrschte
sie ganz und gar, wörtl. ‘konnte er eine
Menge’
]
Wh
192,12;
durch preises hort [höchstes Lob]
Suchenw
14,335;
sünde und lasters hort SM: KvL
12: 4,8;
jâmers hort Wh
306,6;
Parz
683,25;
SM:JvR
1: 2,1.
– wohl auch ‘Sippe, Geschlecht’ (?), an offenbar
verderbter Stelle (vgl. tschech. Vorlage):
ich wil dich mid den deinen hort / als lange beschermin, als ich bin
Dalimil (B)
45,46
3
‘Ort, an dem ein Schatz lagert, Schatzkammer’
du hast den schatz der alden, /
[...], / an eime horde vunden Vät
38639;
dar were ein man gebunden, / der hette schatz gevunden / an
vil grozen horden ebd.
38665
hortære
stM.
→
hordære
horten
swV.
→
horden
hortgadem
stN.
hier -gaden.
‘Schatzkammer’
an schaz kamer [...] / alde an hort gaden
PrSchw (Sch)
397a,29
hor|tumel ,
hor|tûbel ,
hor|tûchel
stM.
auch hore-.
die Rohrdommel, ein Vogel (vgl. Suolahti, Vogelnamen, S. 383ff.;
s.a. AWB 4,1268ff.):
onocrotalus, onocrotolus avis delectans stagnis et paludibus id est: hortubel,
hortdumil, horoduchil SummHeinr
2:386,61;
cretobolus: hortubel ebd.
2:241,01.40;
onocrotalus: hortumil ebd.
1:162,698.
2:65,239;
onocrotalus : horredubil Gl
3:355,6
(BStK927);
cretobolus : hortubil ebd.
3:360,62
(BStK927).
3:672,9
(BStK287)
hôrunge
stF.
1
‘das Hören, Anhören’ (von etw.; zur Übers. von lat.
auditio und auditus ) 2
‘Zugehörigkeit, Hörigkeit’
1
‘das Hören, Anhören’ (von etw.; zur Übers. von lat.
auditio und auditus):
uone horunge dere ubilen nihne furhtet er PsWindb
111,7;
von der poßen horung PsMb
32 (Glossar);
BrZw
67
2
‘Zugehörigkeit, Hörigkeit’
das sö [...] in deheine wise schuldig sint zetuonde
deheinen dienst, den ein burgere von sinen burgrehte oder ieman anders von siner
horunge der stat [...] zuo Offenburg tuͦn sol
DRW
5,1564
(FreibDiözArch.; a. 1310)
horvaʒ
stN.
ein Gefäß aus Ton, Lehm:
ist er [das Götzenbild] silber oder golt, / vil
starke dû sîn hüeten solt; / ist er steinîn oder von hor [hier
‘Ton, Lehm’
] , / so enbesliuzestu niht daz
tor, / [...]; / der got von golde ist umbe daz / swacher
denne ein horvaz LBarl
13266
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