hîgeselle
swM.
pl. ‘Verlobte’
dis trutlich hie gesellen / muͦsten sich da schaiden
WhvÖst
9704
hîleich
stFM.
‘Eheschließung, Heirat’
ja nesult ir diu hîlaich niemer gemachen [vermitteln,
zustandebringen]
Kchr
12150;
manic wange rôsenvar / wirt betrüebet unde bleich / dur den
vertânen hîleich, / den Pârîs hât gestellet KvWTroj
23320;
hant sich diu chint niht veraendert mit hileiche oder mit andern
dingen, damit si von ir muter gescheiden sint, [...] so erbet
si ir chinde gut StRAugsb
145,19.
–
‘Hochzeitsfeier’
wan sich under reichen und armen hie in der stat heilach
beschechent, so sol nieman fraw noch man dehainen vestwein geben
StRAugsb
257,20.
–
‘Heimsteuer’
wann sie myner frauwen vatter mit siner dochter dem konig
Artus gab zu rechtem hileiche Lanc
496,30
hîleichen
swV.
‘heiraten’
vnd wan die liute der chirchen von Bliensbach mit minen eigenen liuten ze
Emersacker mit einander [untereinander] gehilaht habent
UrkCorp (WMU)
2050,22;
das die gesetzeden von hileichen nitwan burger ruͤrent StRZürich
(B)
104,23
hilfe
stF.
→
hëlfe
hîlich
Adj.
‘ehelich’, hier i.S. von ‘nicht enthaltsam, unkeusch’
div pie, div daz honik zesæmene treit vnde daz wahs wurket, div
ist iemer maget vnde wirt oͮch ane hilichiv dink geborn Spec
34,30;
ân alle hîliche gelust ebd.
97,16;
swer der ist, die verwitewet werdent, ez si man oder wîb, oder
die sûs mit grozzeme hoͮre lebent unde becherent sich des unde uerzîhent sich da nach
aller hîlicher dinge unde lebent after des geistlîchen ebd.
98,9
hilichlich , hilichlichen
Adj., Adv.
→
heiliclich
hiltegrîn
stM.
Name eines Helms:
EckenlE2
70,7.
71,1.
104,2;
ein Edelstein in einem Helm:
sô vüert der helt ein niuwen helm, / der liuht durch nebel und durch melm / gegen
der spilenden sunne. / dâ inne lît ein hiltegrîn: / der gît von golde liehten schîn
Virg
36,4
hilwe
swF.
‘feiner Nebel, Bewölkung, Eintrübung’ (vgl. SchweizId 2,1245 s.v.
Hilwi):
himilschir karfvnkil / von der sünden milwen / und dez todis hilwen / hilf vns
herre wenden / zvo dinem fride lenden Martina
86,102
hilwen
swV.
‘bewölken, benebeln, eintrüben’ (vgl. SchweizId 2,1245):
von noͤten wart gehilwet dem lufte sin klare luͤter JTit
4153,1
hilze
stswF.
→
hëlze
himberger
stM
eine Tuchsorte:
jz enschol dehein seit noch dehein himpergær niht minner haben denne zehen zal
UrkCorp (WMU)
46,10
(in einer Satzung für Regensburger Tuchmacher v.J. 1259, vgl. WMU 3,2578 mit
Lit.);
ez habent die gesworen gesetzet, daz gest oder auslaͤwt
[...] chainerlay gewant suͤllen verchauffen hinder ainem
halben saem, ez sey dann hymperger, arras und allez duͤnnes gewant
StRMünch
409,21
himel
stM.
auch hemel (HagenChr (G) ,
Karlmeinet );
Pl. auch himele.
1
‘Himmel’ im eig. Sinne 1.1
‘Himmelsgewölbe (mit oder ohne Erde), Firmament; natürlicher Himmel’
1.2 als Teil der gesamten Welt 1.3 von mehreren Himmeln (s. dazu auch LexMA 5,22f.) 2
‘Himmelreich’ (
himelrîche
stN.) 2.1 bezogen auf den Himmel als Reich und Sitz Gottes, der Engel oder Heiligen 2.2 bezogen auf die Bewohner, Tätigkeiten oder Sachen, die dem Himmelreich entstammen 2.3 bezogen auf den Himmel als Ort der Verheißung für die Gläubigen und
Aufenthaltsort für die Seligen, auch ‘Paradies’
2.3.1 allg. 2.3.2 übertr. auf die Seligkeit selbst 2.3.3
himel vs. helle 2.4
ze himel
‘im Himmel’
2.5 Wendungen 3 sprichw. 4
‘Baldachin, Thronhimmel’
1
‘Himmel’ im eig. Sinne
1.1
‘Himmelsgewölbe (mit oder ohne Erde), Firmament; natürlicher Himmel’
polus: himel PsM
H 19,1;
omnia uolatilia celi: alle uogele des himeles ebd.
49,11;
der himel einvar unde blâ / schein sô rehte fîn lâzûr
KvWSchwanr
1090;
der himel sich verwandelot, er wirt tunchel unde rot
AvaJG
8,2;
KvWLd
32,371;
HimmlJer
164;
daz weter wart herte, / [...]
der himel wart trube Herb
17088;
des morgens dô diu sunne / mit lûterlicher wunne / den
grüenen plân gezierte / und ûz dem himel smierte KvWTurn
250;
BdN
98,14;
so der strûz legin scol siniu eier. so wartet er an den
himel ob er die sternen gesihit JPhys
24,6;
UrkCorp (WMU)
244AB,32.34;
Gen
831;
under blosem himel sizen WeistBa
127
(a. 1333);
vil jæmerlîche er
[Tristan] aber began / ze gote clagen sîn ungemach; /
ze himel er inneclîche sach Tr
2588.
– etw./sich gen/ gegen/(hin) ze ~
richten:
sô hebt er seineu augen auf gegen dem himel und
schawet, ob der stern aufgangen sei BdN
222,29;
der mensch hât sein haupt gekêret gên dem himel und die
füez auf dei erd ebd.
5,18;
ditz ist der juden ait [...]
: dez ersten sol der jude fuͤrtragen diu fuͤmf puͤch hern Moysi und sol zwen
vinger auf haben gen himel und sweren bi got Adonay StRMünch
285,21;
do stuͦnt si vͦf vnd huͦb ir hende ze himele
Konr
9,35
1.2
als Teil der gesamten Welt:
–
~ und erde
‘Welt, alles; überall’
hymel unde erde / schuͦf er VMos
6,11;
RvEWchr
193;
Gen
49;
KvWGS
1693;
heiliger Crist, / du da scephære bist / uber himel
unde uber erde SüklV
580;
sî erwelten in einen got / unde gehîlten des gebot, / der gewalt hât
der himele / unde der erde hî nidene JJud
561;
chvniginne vber himel vnd erde vnd vber alle dise
werlte Konr
17,48;
daz kint, daz himel und erden solde erfrowen
MarldA
4;
der engel Gabrîêl Marîâ die botschaft kündet, / dâ von himel und erde
mit grôzen fröiden wart enzündet Walth
36,34;
von den hât got gesprochen dort: / "himel und erde
diu zergânt, / mîniu wort diu gestânt." RvEBarl
13095;
AvaJo
30,9;
KvWGS
1037.
–
under dem ~
‘auf der (ganzen) Welt’
so brinnet stein unde holze, / wazzer unde huhele, die
der sint under dem himele AvaJG
17,7;
si rieten mit Genelune / den aller wirsisten rat / der
under disem himele ie geuruͦmt wart Rol
1923;
ir tiuvel, ir hœret mich vil wol hie predigen: ir næmet niht allez daz
under dem himel ist PrBerth
1:410,11;
er wer der besten ritter eyner den man kúnde finden
under dem hymel Lanc
27,11.
30,2
u.ö.;
VAlex
630;
Spec
144,13
1.3
von mehreren Himmeln (s. dazu auch LexMA 5,22f.):
[Gott] hât in sîner meisterschaft / alle crêatiure, /
bœse unde tiure. / die himel stênt in sîm gebot Wig
6879;
manik maister und aller maist der christen und der juden
lêrer setzent zehen himel ob ainander BdN
55,10;
die siben himel der siben planêten ebd.
55,26;
ob dem núnden himel [...] da
ist erst ein ander himel ob [...] der fúrin himel
Seuse
241,25;
ich swer bî dem der sitzet / in dem niunden himel oben
Georg
3397;
KvMSph
10,15.
7,15
u.ö.;
sibene sint der himele ArnoltSieb
21,5;
wir suln ouch v́bir úns gezukkit werdin in drie himile, alse sant Paulus
gezukit wart PrGeorg (Sch)
6,31;
do horte er ein stimme ruͤffen von dem obersten himel
Tauler
205,30;
MNat
4,3;
der bote here / in den driten himel wart genomen Serv
1293;
der himele kreiz, / daz edele firmament mit den planeten Rumelant
(K)
3:3,7
2
‘Himmelreich’ ( →
himelrîche
stN.)
2.1
bezogen auf den Himmel als Reich und Sitz Gottes, der Engel oder
Heiligen:
got sprach ime zuo vone himele Gen
901;
herre in himile, / irlos uns von allem ubele
Vateruns
211;
duo chomen von himele / der engil ein michel menige
VEzzo
171;
ÄJud
201;
Pêter, des himels portenoys Wh
332,8;
[der Heidengott] hat den hymel gerumet / und wil in
Malfern lan Rennew
28220;
do sach er den himel offen sten und sach den hiligen
Christ sten ze der zeswen sines vater Konr
2 O,35;
ich wart einest gevrâget, waz der vater tæte in dem himel? dô sprach ich:
er gebirt sînen sun Eckh
1:72,12;
ein leiter gienc von himel her nider / uf erden, die sach Jacob sider, /
da clummen engel hin und wider Frl
2:20,10;
RvEWchr
32;
dû sende uns trôst von himel her, / des wirt dîn lop gemêret
Walth
5,17.
–
der ûz dem himel zuo dir nider / ein got kam SM:
JvR
1: 4,4;
unsir herre Jêsus Cristus, der wâr heilant, der wart
von himele her nidir gesant PrMd (J)
350,28.
– als Herkunftszusatz bei Himmelsbewohnern: von ~
‘im Himmel’
got von himele klag ich unser nôt NibB
1952,3.
2122,3;
daz wizze got von himele wol Tr
13876;
got van hemel moisse uch eren HagenChr (G)
2859;
got von himel UrkCorp (WMU)
2345,4;
vnser vrowen, der ewigen magt von himel ebd.
1522,34
2.2
bezogen auf die Bewohner, Tätigkeiten oder Sachen, die dem Himmelreich
entstammen:
des himels wirt Wernh
D 2533;
im schuof des himels keiser / grôz leit an allen enden
KvWEngelh
5162;
des himels brut [Maria]
Wernh
D 2708;
allez himels gesinde ebd.
D 2720;
der himel seitenspil / in din ore clinget
KvWGS
230;
der himel kor ebd.
696;
an dem svnnentage regenot got daz himelprot von himele
Konr
1,43;
MvHeilFr
64
2.3
bezogen auf den Himmel als Ort der Verheißung für die Gläubigen und
Aufenthaltsort für die Seligen, auch ‘Paradies’
2.3.1
allg.:
zwei lôn uns sint bereit, / der himel und werder wîbe
gruoz Wh
299,27;
die getouften, / die stuol ze himel kouften ebd.
16,24.
344,30;
[Gottes] bluot hât uns begozzen, / den himel ûf
geslozzen Walth
76,35;
von hymmelrich ein kunigyn, / du hilff unß, daz wir all
mit gottz willen / mit got zu hymmel wellent sin SM: We
1a: 2,11;
uf erden hie, in himel dort wil got din selde meren Frl
5:61,19;
KLD:UvL
46: 5,4;
RvEBarl
11102;
KvWPant
1090;
des himels rîchtuom der ist guot, / er machet rîch lîp unde muot
WälGa
2953
2.3.2
übertr. auf die Seligkeit selbst:
owe mir ellende! / wie mag so lange min lip gewern? /
ich woͤlt niht anders hymls gern / denne diner angesiht
WhvÖst
7492
2.3.3
himel vs. helle:
ouch sol ich mich niht sûmen mê / ichn werde dîn
geselle / ze himel od zer helle Wig
7707;
Rennew
35905;
Spec
42,29;
wand an im [einem
Menschen] sint beidiu teil, / des himels und der helle
Parz
1,9
2.4
ze himel
‘im Himmel’
also ert men got ze himele Lucid
156,3;
vor sündebæren schanden / sint si immer mêr behuot, / und
wirt ir lôn ze himel guot Parz
471,12;
dô bedûhte mich zehant, / [...] wie mîn sêle
wære, / ze himel âne swære Walth
94,32;
got wil den rehten geben / ze himel ein endelôsez leben
RvEBarl
7156;
do vragete ich: ‘owe, warumbe bist du nit ze himmele?’
Mechth
3: 17,10;
do warn sumeliche engile da ze himile, die des nie
gewizzin wrdin, daz got mennische was wortin Spec
69,17;
Konr
23,55;
PrOberalt
19,6;
Walth
78,36
2.5
Wendungen:
–
(hin) ze ~ komen
‘in den Himmel kommen’
wir nechomen hin ze himele, / unz wir die sunde nieht
begeben Gen
505;
der iunger sprach: wie manic sele comet hin ze
himele? Lucid
126,13.
–
ze ~ (ûf)varn
‘in den Himmel kommen/ auffahren’
do uur got ze hymele VMos
7,19;
der zu den himeln vur / und sitzet zu der rechten
hant / des vaters Pass I/II (HSW)
10758;
do muͤstent sú noch do beiten viertzig tage e er zuͦ
himel fuͦr Tauler
79,17;
an vnser vrowen dage der ersten, alse sie ze himele wͦr UrkCorp
(WMU)
319,10.
1456,9;
BdN
67,19;
Spec
55,29;
SM:Ga
1a: 2,6;
PrGeorg
182,18.
– jmdn. vom ~ / des ~ s vertrîben/
verstôzen:
geboten sî dir / daz er vil sciere sî verstôzzen mit
allen sînen gnôzzen / vone himile in die helle Gen
32.
670;
der leidige tieuel, der uon himele uertriben wart, do
er sich wider got erhoͮb Spec
111,29;
du wil verwurchen din leben, / daz du den nimest ze
ratgeben, / den got von himel verstiez / und in die helle bowen hiez
StrKD
161,125;
dat hait Lucifer wail verschult, / want hie sich wolde gelichen / Gode
selve dem richen, / des wart hie des hemels verstoissen / mit al synen
genoissen HagenChr (G)
3740
3
sprichw.:
–
als der ~ wære enzwei, für einen großen, plötzlichen Lärm:
‘[...] ich hôrte [...]
von risen und von wurmen schrei, / dazz mir durch diu ôren dôz: / ich wând der
himel wære enzwei.’ Virg
825,13.
396,13.
458,2.
–
den ~ verbrennet haben, für eine sinnlose Anklage (s. Anm.z.St.;
s.a.
Rîn
):
swie vil der arme sun gecleit [klagte] , / sô
muoz er doch den himel haben verbrennet [so ist er doch an allem
schuld]
RvZw
131,12;
in ähnlicher Bedeutung:
hete wir den himel zebrochen, / ez würde eins tages gerochen
Freid
4,4.
–
sich an/ bî dem ~ gehaben
‘sich in der Höhe halten können (im Ritterkampf)’
ich enweiz [...], / daz er mit
einem stiche kluoc / kunic Ruodolfen daz ros sluoc, / daz ez viel darnider; / dâ
enmoht er sich niht wider / bî dem himel gehaben, / des muost er darnider snaben
Ottok
16457;
da enmochten sych di werden knaben / an den himel nit
gehaben HvNstAp
17735
4
‘Baldachin, Thronhimmel’
pey dem gezelde / ward ain himel auff geslagen
HvNstAp
18517;
[...] unz er den alten künec vant / ûf sînem himel, dâ er
saz Eracl
5153
himeladelar
M.
‘Himmelsadler’
der himel adelar / dir gebe den eweclichen solt Hornb
4:58
(im Gegensatz zum Reichsadler, s. Anm.z.St.)
himelahse
stF.
‘Himmelsachse’
die himelahs ist derhoͤhet siben und vierzig grad und ain
viertail aines grades KvMSph
54,22.
53,28
himelar
swM.
‘Himmelsadler’
Johannes, gotes mumen barn, / ewangelist genennet, / den man schript den himelarn
HeinzelJoh
45,3
himelbalsem
stM.
‘himmlischer Balsam’
wan da wirt nieman sieche / noch trege noch vngemuot / so wol gesmac so rehte guot
/ ist der himel balsem here Martina
248,3.
247,109
himelbære
Adj.
‘für den Himmel geeignet’
swâ sô die liute geordent sint, / ez sîn die himelbæren oder ez sîn der helle
kint, / daz was gote allez kunt RvZw
87,2;
der edel keiser himelbære JTit
3435,2
himelbæric
Adj.
‘himmelgeboren’
von dir bir wir ertbærige vnd da mit alzan himelbærige [
: per te sumus terrigene simulque iam celigene
]
PsM
H 87,3
himelbërc
stM.
für Gott/ Christus:
got der himelberk Hiob
10690;
gelobt sy Crist, der himelberk! ebd.
15520.
– der von ~ , als Herkuntsbezeichnung oder für Gott selbst:
mait, allir himel vrowe, / hilf daz der von himelberk / alle siner wunderwerk
/ der sechs tage also vort / czu dem sibnden tage TvKulm
6273;
di vil reine werk / di er schuf von himel berk ebd.
3304
u.ö.;
got herre von himelberk Hiob
4992.
8971;
sine bose werk, / di Job ken dem von himelberk / begangen
hatte ebd.
6732
himelbërinne
stF.
‘Himmelsbärin’ (Sternbild am Nordhimmel):
deu ander himlspitz haizzet deu widerperinne, daruͤmb, daz si
geleich uͤber ist gegen der vorgenanten himelperinne an dem versten stukke des himels
KvMSph
22,1.
45,3
|