heselîn
Adj.
‘von, aus
→ hasel
’
ze dem heselînen brunnen [von Haselholz
umstanden]
Kchr
7132;
swie vil heselîner gerten / ir rücke zeberten Sibote
59;
von häselînen zeinen [Stäbchen]
Neidh
WL 31:9,3;
Barth (H)
547;
weidein und heselein, hagepuchein und pirkein holtz NüP
174
heselîn , hesel ,
heslî
stN.
auch hasel.
‘kleiner Hase, Häschen’
bruoder hesel, genc zuo mir LvRegFr
2521;
hasel, hüener und vische EnikWchr
13046;
ain häsel mit langen ôren BdN
471,29;
du bist noh als ein erschrockens hesli, daz in einem buschen
verborgen lit Seuse
54,23;
Dalimil (B)
68,145;
lepusculus: heslin VocOpt
45.122
hesemen
swV.
‘etw. besiegeln, unterzeichnen’ (vgl. → behesemen):
einen gehesemet brief UrkSpeyer
374,2
(a. 1333)
hessehunt
stM.
‘Hetzhund’
der wolf grawe / nedorfte dare gâhen, / noch die hessehunde / mit hungrigen munde
Exod
163;
wand si in [den Hirsch] von den
hessehunden triben StrKD
7,45;
do der arm hovewart / ein wenich chreftiger wart, / do begunder
fur die tische gen, / under die hessehunde sten ebd.
87,36;
winde unde hessehunde unde bracken SSp
136,5.
– vgl. AWB 4,1042 s.v. hessehunt (mit 3 Glossenbelegen des 9.–12.
Jh.s) und Dalby, Mediaeval Hunt, S. 90 s.v. hetzehunt.
hessen
swV.
‘jagen, hetzen’, subst.:
wilt du ze walde rîten / durch hessen, fürste hôchgeborn, / sô sende ich dir ein
jagehorn KvWPart
2555;
vgl. Dalby, Mediaeval Hunt, S. 89 (mit weiterem Beleg) und →
durchhetzen
swV. (hätte als durchhessen angesetzt werden sollen)
hessisch
Adj.
‘hessisch’
eynen heschen schilling StRHeiligenst
71
hestelîche
Adv.
→
hastelîche
heswe
Adj.
wohl zu germ. *haswa- ‘grau’; der Umlaut (im Beleg aber reimend auf germ.
ë!) wäre durch Rückbildung aus einem -jan-Verb *heswen zu
erklären (Heidermanns, Primäradj., S. 284).
‘grau, bleich’ (von der Haut):
daz golt von siner [Amors] zeswen die vreudenbæren
schiuzet, / und anderhalp die heswen [Leiths. -a-
] , gevar nach bli, daz sint, die vreude verdriuzet. / iedoch so triffet
vil daz golt der bleichen JTit
4037,2
hetzebolt
stM.
auf die Bezeichnung des Hetz-, Jagdhundes (vgl. →
hessehunt
) verallgemeinerter individueller Hundename (vgl. Kluge, S. 138 s.v.
-bold; Dalby, Mediaeval Hunt, S. 90 s.v.
hetze-hunt):
dî wîl er [Fuchs] schirrit in dem molt
/ und in irslîchit hetzebolt NvJer
16552.
– als Beiname, hier des thür. Lieddichters Heinrich Hetzbold von
Weißensee:
zart lîp, al eine ich bin dir holt: / ûf rîchen solt dir singet Hetzebolt
KLD: Hetzb
1:3,7
hetzehunt
stM.
→
hessehunt
hetzen
swV.
Imperativ mit -â verstärkt:
Hadam
15,6;
1 eigtl. ‘Hunde zur Jagd (auf ein Wild) treiben’ ; übertr. ‘Menschen zum
Kampf mit, gegen / Verfolgung von jmdm. antreiben, gegen jmdn. aufhetzen’
1.1 ohne Präp.-Erg. 1.2
an ein Wild / jmdn. (vgl.
ane hetzen
) 1.3
ge(ge)n 1.4
ûf 2 Hunde wohin treiben 3
‘Wild mit einem Jagdtier jagen’
4
‘ein Tier jagen’ , vom Löwen 5 übertr. 5.1 intr. 5.2 tr. 5.3 refl. 5.4 subst.
1
eigtl. ‘Hunde zur Jagd (auf ein Wild) treiben’; übertr. ‘Menschen zum
Kampf mit, gegen / Verfolgung von jmdm. antreiben, gegen jmdn. aufhetzen’
1.1
ohne Präp.-Erg.:
[Reinhart verbirgt sich auf der Flucht unter einer
Baumwurzel:] manic hvnt dar vber spranc. / der ieger hetzte
balde, / Reinhart gienc ze walde ReinFu
K,311;
ich hatzete mine hunde; / ir folgen ich in niht kvnde
Herb
2176;
ach möcht ich sie gehetzen / nâch mînem louf, daz siu mir hulfe iagen
Hadam (Sch)
194,6;
al sînen vlîz gab der degin, [...] wie her
vrauwete sînen lîp / mit hetzene und mit jagene / so ich eir begunde ze sagene
Eilh (L)
7919;
man verbeutet auch hetzer in dem wiͤnwahs, sie riten oder
gen. swen man aber darinne fuͤnde hetzen, der git unserm herren 1 #(pfund)
#(pfennig) ane die buͦzze WüP
106k,3;
[...] vnd swaz ieder herre in sinem lande vnd auf sinem
wiltpan lat oder hetzet, so sulen sein hvnde lauffen
[...]
UrkWittelsb
2,164
(a. 1310)
1.2
an ein Wild / jmdn. (vgl. →
ane hetzen
):
hetzet er die hvnde an daz wilt oder blaset er sin horn, so ist er der
buͦzze schvldig SchwSp
108b;
dâ vant er einen hirz stân. / dâ hetzet er die hunt an
EnikWchr
20116;
dar nâch hetzete man an si einen grimmen lewen HvFritzlHl
135,38.
– Menschen aufeinander:
vil der ritter nû an in mit ruofe wart gehetzet Loheng
2467;
ir vögte und ir schultheizen / künnen arme liute reizen / und an
einander hetzen Renner
645;
der chünic ir muot watzte, / an die hæiden er si hatzte
Serv
2090;
daz dû beginnest hetzen / den gwelph an den gibelîn
BuchdRügen
228
1.3
ge(ge)n:
man sol gen eber swinen hovewart vor jagehunden hetzen!
JTit
3370,4.
–
der alde dâ von Narbôn / gein mir hetzet sîniu kint
Wh
346,19;
wie er den fursten möht gehetzen / gegen dem
Salzpurgære Ottok
68580;
ir manheit selb sich gein den vînden hetzet Loheng
4156
1.4
ûf:
min volc, die ungetruwen juden, / hatzt ich uf in, als da man ruden / uf
otmutige schaf hetzet HeslNic
3132;
daz ist ein dink, daz vint uf vinde hetzet JTit
3414,4;
er hat mine uiande uf mich gehezzet Rol
2386;
uf kain gejagt / ich gerner nie gehetzet
WhvÖst
4801.
– zu etw. (einer Kampfhandlung):
die in hazten gar uf toͤtlich striten JTit
6009,4;
swen man nach mir setzet, / daz recht in wol druf hetzet, / daz er als
ich dir richten muz Pass III
206,48
2
Hunde wohin treiben:
ûf mîne hunde sult ir merken rehte, / und hetzet ir ieman zuo sînen hunden, /
sô wizzet sicherlîchen, / mîn hant in iuwern ougen wirt erfunden
Hadam
17,5
3
‘Wild mit einem Jagdtier jagen’
mit lewarten muͤzen si iz hetzen JTit
1678,3;
mit drîn helfanden sol ich dâ bî Tirol gamzen hetzen
[Adynaton]
Boppe
5:6,7
übertr.:
ey minne du wilt mich hetzen / sam ein valscher jeger tuot
[...]
MinneR 210
247
4
‘ein Tier jagen’, vom Löwen:
der leo væht gern den waldesel und hazt in von nâtûr
BdN
143,36
5
übertr.:
5.1
intr.
er hatzt aber auf di vart, / sam er da vor het getan, / vnd sprach den
chünich selb an Krone
1781;
du gebillest ader hetzest / mere denn ein frabeler kneht, / vnd ist das
nit der meide recht ebd.
17774;
nu waz die selb junchfraw bald / an triegen ungeletzet /
und waz auch vor gehetzet / gar oft an der mynnen spil / und hat sin auch
getriben vil Minneb
3916;
do der tivel hete gehetzet, / daz der bischof was entsetzet / des stuoles
ane seine schult, / daz enrach er niht mit ungedult Serv
793
5.2
tr.
ir mündel rôt / hât mich an si mit dienste gehetzet
SM: WvH
5: 3,10;
laden unde ouch hetzen / daz volk in gotes dienist
HeslApk
6706;
durch daz mich jamer hetzet uf clagende not dann uf gebet mit riwen
JTit
5120,2;
wand er mit riuwe und mit klage / die schulde niene beweinet, /
[...] daz ist daz in hie hetzet Tund
1686;
den mac eins fûlen âses stanc / villîht darzuo gehetzen, / daz er sich
drûf beginnet setzen LvRegSyon
2302;
wen her Herodem hatzte [dazu
aufstachelte] / daz her in des libes latzte
HeslApk
17089
5.3
refl.
liep unde lust, die han gesworen beide / zu stricke, swa sich wibes bilde
hetzet Frl
3:21,4
5.4
subst.
kêrt iuch niht an mîn hetzen Parz
298,29;
ougen spitzen, zene wetzen, / valsche rête, mörtlich hetzen
Renner
14168
hetzer
stM.
‘jmd., der eine Hetzjagd durchführt, Jäger’
man verbeutet auch hetzer in dem wiͤnwahs, sie riten oder gen
WüP
106k,2
heu
Interj.
Klageruf:
daz was vil jêmerlîcher wuoft, / ‘heu heu!’ was sîn ruoft EbvErf
2354
heu-
s.a. höu-; höuwe-
heubt-
→
houbet-
heuke
swF.
Etymol. unklar, Entlehnung aus Mnl.? (s. Rosenqvist 2, S. 269).
‘Kapuze’
ever gebiedent unse heirren, as yeman stirvet, [...] dat
des kindere, mage ind neisten [...] eynche ruwekleidere of
heuͦcken niet doin machen en solen of lenen UrkKöln (St)
1:64,17
(a. 1341-60)
heveler , haveler ,
hevenler
stM.
‘Hafner, Töpfer’ (vgl. →
havenære
stM.):
her Johans der hæuiller UrkCorp (WMU)
3241,29;
Lvdewic Haueler ebd.
N372,1.
–
das ich den hof [...] han ze koͮfende gegeben
[...] Johannese Pittit, dem hevenler, einem burger ze
Friburg UrkCorp (WMU)
3018,34.
1639,29;
der Vringer vn̄ Guͦtman, die hevenler ebd.
3018,35
hevelîn , hevenlîn
stN.
‘kleines Gefäß, Töpfchen’
nim kalch in ein hevelein vnd giuzz ein wazzer dar an vnd misch es
vast BairFärb
4,1.
3,2;
übertr. für den Magen (vgl. →
haven
stM.) eines Kleinkindes :
sô ist sîn hevelîn klein, sîn megelîn, und es ist vil schiere vol worden
PrBerth
1:433,33.
– mit gebrannten Kalk gefüllte Gefäße als Wurfgeschosse, um die Gegner zu
blenden (Englisch, Ottokar, S. 45):
der hefenlîn er dheinez liez, / mit durrem kalc er ez an
stiez Ottok
4457;
hefelîn ebd.
4453
hew-
s.a. höu–; höuwe–
hewe
swF.
zu höuwe stN. ‘Heu’, ahd. heuui?
‘Halm, Granne’
waz syhest du in dins bruder augen / ein
hewen [festucam] , vnd dir sunder laugen / ein balke ist in
dem augen [Lc 6,42]
EvStPaul
6807.
6813.
6819
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