helser
stM.
‘Liebhaber’
ich waz eyn helser, / ich helste dyͤ mayt um̄ eyn lot, / dyͤ frawen um̄ eyn brot
OsterSpI
399
helsinc
stM.
zu
hals
.
‘(Hals)strick’ (zum Hängen):
wir süllen mînen [toten] man engraben, / und müezen
einen helsing haben, / [...] und henken’n an des diebes stat
Boner
57,92
helt
stM.
auch helet, helit, heled.
1
‘Held’
1.1 allg. ‘Kämpfer, Krieger’ , insbes. in höf. Epik und Heldenepik 1.2 häufig mit Attributen, die die herausragende Stellung eines Helden hervorheben 1.3 bezogen auf bestimmte Personen 1.4 für Personen in relig. Kontext 1.5 als Anrede 1.6 iron. 2 in bestimmten Wendungen 2.1
heldes werc (wirken, werben) 2.2
des heldes hant , als pars pro toto die Person bezeichnend (s.a.
hant
6.1 ) 3 jmd. ist ein helt in Bezug auf etw. (s. Grimm, Dt. Gr. 4,876) 3.1 mit Gen.d.S. 3.2 mit Präp. 4 formelh., jmd. ist ein helt
ze sînen/ den handen, ze sîner/ der hant u.ä. ‘ein
tatkräftiger Kämpfer’ (s.a.
hant
stf
4.12
, Grimm, Dt. Gr. 4,876) 5 als Bestandteil von Personennamen
1
‘Held’
1.1
allg. ‘Kämpfer, Krieger’, insbes. in höf. Epik und Heldenepik:
der kaiser erwelte im selbe / zehenzec tusent helde
Rol
7872;
vünfhundert ritter [...], / der
ieteslîcher sî ein helt HvFreibTr
1337;
dô brâhte man der helde driu tûsent oder mêr
NibB
1473,3.
1724,4;
der helt [Gawan] nâch
âventiure reit Parz
679,12;
VAlex
1519;
Rennew
829
1.2
häufig mit Attributen, die die herausragende Stellung eines Helden
hervorheben:
uns ist in alten mæren wunders vil geseit / von helden
lobebæren NibB
1,2;
die helde küene unde guot ebd.
403,4;
des vroute sich der helt balt Gen
1738;
ir mæren helde Kudr
1465,1;
helde unwandelbære RvEGer
2708;
zieren helde, edelen rittere von tivtscheme lande UrkCorp
(WMU)
93,19;
vil helde stolz EnikFb
3031;
RvEAlex
2509;
Kudr
1354,4;
Anno
24,10;
Parz
263,9.
– allg. für ‘Mann’
den jungen niuwen helden sâ / gurten stolze rîter wert / umbe nâch ir
rehte ir swert RvEGer
3600
1.3
bezogen auf bestimmte Personen:
der helt Hercules BdN
273,26;
du Rennewart, / in strites vart, / dich, helt, von der Hoye Gerhart, /
meine ich Frl
5:9,17;
ich meine Conrat, / den helt von Wirzeburc ebd.
8:26,21;
die helde ûz œsterrîche heten ie gehoveten muot Walth
36,7;
hie kumt der starke Sîvrit, der helt von Niderlant
NibB
90,3;
der helit Tristrant Eilh
St,7204;
Alexander was ein helt frumeclîch VAlex
537;
Dietherich der helit balt Roth
2636.
2603;
uf spranc der helt Roͮlant Rol
1364
1.4
für Personen in relig. Kontext:
wachen unde vasten / die liezen selten rasten / disen reinen gotes helt /
mit spotte wart er vil gequelt AlexiusE
489;
der mensche [...] muͦs ie
liden, die dem vigende dienent in der welte. sehent wie maniger stolzer helt und
frisch geselle ir leben wogent Tauler
327,13.
– für einen Bischof:
mit dem heiligen ol / wart dem tugenthaften man /
allez sîn reht getân. / an dem andern tac / het des siechtums slac /
oberhant gewunnen, / sô daz der helt versunnen / kûme des wîle het, / daz er
sîn geschefte tet Ottok
38233.
– bezogen auf die Päpstin Johanna, die sich als Mann verkleidete:
dâ ze Rôm was ein wîp, / diu
[...] het sich gestellt als ein man. / nieman
für ein wîp sie kunde hân. / diu wart ze bâbst dâ erwelt, / wan man sie hêt
für einen helt EnikWchr
22300
1.5
als Anrede:
dô sprach frouwe Brîde: / ‘helt, die rede laz belîben!
[...]’ Orend
3711;
si schre ‘ [...] was wiltu,
helt, an mir pegan [...] ?’ HvNstAp
15340;
wie nv, helt, kvne degen? Herb
12459;
Parz
411,19;
Wildon
2,307.
– für ein adliges Publikum:
nu ratet, helde, ratet, daz der triuwe craft / in meisterschaft / ir
secht an disen sachen Frl
5:75,1
1.6
iron.:
enkan einer singen noch sagen, / man sprichet, er sii ein swerer helt
MinneR 52
49
2
in bestimmten Wendungen
2.1
heldes werc (wirken, werben):
dô daz her daz vernam, / mit grôzem schall ez ûf kam, /
ieslîcher worht dâ heldes werc EnikWchr
16659;
dar zuo sô schult ir heldes werc / werben gegen den heiden
EnikFb
1342;
si worhten erst heldes werch, / si schriͤten hiͤrn unde verch / durch helm
und durch patwat Dietr
9046.
–
mit heldes handen werben:
uz sinen witen landen was da manic edel furste, / di mit heldes handen
ellenthafte wurben mit geturste JTit
2014,2
2.2
des heldes hant, als pars pro toto die Person bezeichnend (s.a. →
hant
6.1):
die küenen Nibelunge [Akk.]
sluoc des heldes hant NibB
87,2.
100,2;
vil starker sper des heldes hant / mit hurte verswande
Parz
72,4.
270,13;
dô vertrat des heldes hant / sich und ouch sîne man Bit
1083;
Herb
2120
3
jmd. ist ein helt in Bezug auf etw. (s. Grimm, Dt. Gr. 4,876):
3.1
mit Gen.d.S.:
– häufig in Bezug auf lîp
‘an Kampfeskraft ein Held’
ein diutscher bruoder guot, / der
[...] was des lîbes gar ein helt, / an manheit
vil ûz erwelt EnikFb
1261.
3921;
er wirt des lîbes gar ein helt / und des muotes
ellenthaft KvWTroj
4582.
17979;
des lîbes ist er gar ein helt / und ist truhsæze hie
Wig
3926;
Renner
13333;
LBarl
75;
UvZLanz
1749;
Serv
3388;
Lanc
529,28.
– mit anderen Bezugsgrößen:
die ê wâren siges helede / die wurden alle fremede
Kchr
1057;
Rol
6328.
5603;
Segramors ein strîtes helt Parz
305,3.
335,17;
man zalte in bî den jâren / vür einen ritter ûz
erwelt, / der alles dinges was ein helt, / des man ze frumekeite darf
KvWTroj
6882
3.2
mit Präp.:
Naaman; der was rîch [...] unde
was ein helt von dem lîbe unde gesigete ofte BuchdKg
45,10;
er wær an êren gar ein helt, / an manheit gar ûz erwelt
EnikFb
127;
driu hundert man, / die wârn ouch ûz erwelt / und ouch ze
strît frum helt EnikWchr
15772
4
formelh., jmd. ist ein helt
ze sînen/ den handen, ze sîner/ der hant u.ä. ‘ein
tatkräftiger Kämpfer’ (s.a. →
hant
stf
4.12
, Grimm, Dt. Gr. 4,876):
der künic Rôaz [...] / was ein helt
ze sîner hant Wig
7534;
Kudr
476,4.
der was ein helt zen handen NibB
1603,4;
Parz
48,30;
Rol
7771;
StrKarl
4483;
ein helt zer hande Bit
5078;
ein helt zer hant NibB
1518,1.
1584,2.
5
als Bestandteil von Personennamen:
dis sint gezivge [...] her Bvrchart von Tanhein,
Kvnrat der Helt UrkCorp (WMU)
219,25;
daz ich [...] minen kneht Hainrich den Helt zainem
pfande gesezzet han ebd.
2898,29
heltære
stM.
→
haltære
helte
swF.
vgl. AWB 4,646 s.v. halta (sw.?) f.
‘Fessel’
vinculum vel compedes: isanhilta, heilte SummHeinr
2:40,170;
[will der Gläubiger den Schuldner] spannen mit einer
helden, daz mag her wol tûn SSp (W)
3:39,1
heltknebelîn
stN.
‘Heldenkind’
nuͤ sage helt-knebelin, / wyͤ ist geheißen der name din? / here, ich heiße
Pastuͤche OsterSpI
594
hëlunge
stF.
→
hëllunge
hëlvaʒ
stN.
‘verbergendes Gefäß’, hier für einen verschwiegenen Menschen:
er sprach: "ich bin wol gewun, / du bist ein gut heluaz."
Herb
13541
hëlwe
swstF.
‘Spreu, Hülse; Abfall’
paleę: hellewn / sprv (vel spra) SummHeinr
1:207,468;
palea: helwa VocOpt
13.169;
palea quisquilia: helevve Gl
3:681,8;
swer helwen gar ûz swunge, / der sâme wurde guot KLD:
Kzl
1: 3,11.
1: 3,14;
si tumbin die helewa lasen. unt uerlurn daz chorn
JPhys
17,25;
Frl
5:72,5.
– sprichw. ‘Spreu vom Korn trennen’ (Friedrich, PhrasWB, 243f.):
an dem iungesten dage scheident die engele die guͦten von den
úbelen alse daz corn von den helwen Lucid
140,7;
SuTheol
302;
refl.:
da sceidet sich diu helewe von dem chorne AvaJG
25,1
helwërt
stNM.
→
hallerwërt
helwërtwitze
stF.
→
hallerwërt
hely
Interj.
→
êly
hëlze , hilze
swstF.
‘(Schwert)Griff, Heft’
capulus: helza SummHeinr
1:351,61;
capulum: hilze ebd.
1:252,301;
zwei swert wuͦrden da hin fuͦre braht / der einez decheine helzen
hat Albert
683.
688.
690;
oberhalp der helzen was des swertes klôz, / daz was ein karfunkel wol einer viuste
grôz OrtnAW
188,3;
der worcht im knoph und helzen / clar alsam ain spiegelglas
EckenlE2
79,12;
ir helze klingent von dem trit Neidh
WL 14:2,7.
SL 24:4,7;
Trauformel
35;
SM:Go
2: 6,3;
KvWTroj
9939
hemde
stN.
himde (
Roth
1850
).
‘Hemd’, Kleidungsstück für Männer und Frauen
1 allg. 2 übertr.
1
allg.:
camisia: hemide SummHeinr
1:322,81;
dô versnait er ir [...] daz hemede
joch daz roklîn Kchr
12765;
Parz
127,2;
ein igelich brûder sal haben zwei hemede, zwei nidercleit,
zwei pâr hosen, ein roc StatDtOrd
108,22;
ainen mantel trüg sy an, / [...]
dar under ain rylich hemd GTroj
20275;
sô dir daz wazer brâht werde, sô seihe iz einhalp durch dîn
hemede in ein ander vaz Barth
141,29.
– bezogen auf die Beschaffenheit:
si truoc ze nâhest an ir lîch / ein herte hemede hærîn
Tr
15657;
Parz
437,24;
Litan
1062;
RvEBarl
7327;
ir hemde was ein sactuoch Iw
4928;
ein klein flähsîn hemde StrDan
3806;
hemde und bruoch von buckeram Parz
588,15;
siben hemede linin Pass III
173,55.
–
kleine (wîz, blanc, sîdin) hemde, Bekleidung für vornehme
Personen:
cyclades: hemade SummHeinr
2:207,62;
ir hemede daz was cleine, / wîz unde wol genât En
1696;
an ir [der Königin] was
werlîchiu wât, / ein hemde wîz sîdîn Parz
192,15;
Er
1542;
sus was gemuot der rîche man. / er fuort von guoten sîden an / ein hemde
wîz alsam ein snê UvLFrd
181,3;
nv bot man dar der kvͥnegin / ein hemede kleine sidin, /
blanch alse ein sne, vil reine genat TürlArabel
*A 278,28;
Rab
650,5;
NibB
976,2;
Wig
10531;
frowe, man het bereit mir / ein hemede, daz ist so klvͦg,
/ daz nie frowe bessers getrvͦg TürlArabel
*A 252,3.
– spez. ‘Unterhemd’
ein hemde was dar under Wig
760;
der [
kneht
] in einem hemde / was mit im komen dar, / mantels und rockes bar
Ottok
60856;
von spil loufet maniger in blôzem hemde Renner
10189;
ain plosser rock ist sein claid, / uber ain hemde an
gelayt HvNstAp
20186;
Tauler
353,22.
– als Zeichen für Blöße, Verletzlichkeit, Büßertum o.ä.:
[die Königin] blicte ûf und sah ir man. / si hete niht
wanz hemde an: / umb sich siz deckelachen swanc Parz
800,30;
und wâren ir [der gefangenen
Lunete] in den stunden / die hende gebunden, / ir cleider von
ir getân / und niuwan ir hemde an verlân Iw
5154;
ich stân aleine in mînem hemede [Nachthemd] , /
unde ich gedenke an dich, ritter edele MF: Kürenb
2:4,1;
dc sie drie sunnentage in dirre gegenwertigen vasten vor dem cruce ze
vronemessen offentliche vn̄ ane geuerde gan solen,
[...] baruuͦz vn̄ in den hemden UrkCorp
(WMU)
2130,41;
do [in der Taverne] sitzet einre in eime
hemede. / zuht ist ime gar fremede NeunMänner (G)
316 Anm..
–
daz hemde üeben
‘das Hemd benutzen’
sô heiz ir von der sunnen wart, / daz si vil selten in
den tagen / an ir iht kunde vertragen / niwan ir hemede al eine, / daz wîze, daz
reine: / sus liebet ir daz hemede an. / dô siz üeben began, / biz daz siz über
üebete Tr
12819.
– in einem Gottesurteil (vgl. GrimmRA 2, 568):
si slouf in ain hemede, / daz dar zuo gegerwet was. /
[...] daz hemede si dô zunten. / in ainer luzzelen
stunden / daz hemede gar ab ir bran, / daz wahs an daz pflaster ran. / der
frowen arges niene was Kchr
15506.
– bildl.:
daz uns mûre noch want / noch sô vil sô ein hemde /
[...] underwîlen scheide [dass uns
nicht einmal ein Hemd trennt]
ZwBüchl
661
2
übertr.:
si truͦg an ir rainú klait: / ain hemd und ain rok, dar ob /
ainen gaisthlichen mantel got zelob WernhMl
12581;
so zúhet si an ein hemede der sanften demuͤtekeit
Mechth
1: 44,18.
– sprichw. ‘der scheint ein Narr zu sein, dessen Hemd um eine Elle länger
ist als der Rock’
swes hemde gêt dem rocke vor / einer ellen, er dunkt ein tôr
WälGa
2065
hemdeblôʒ
Adj.
vgl. →
hendeblôʒ
.
‘im bloßen Hemde’
bî im [Siegfried] wære Kriemhilt
hendeblôz [La. hemde bloz
] bestân NibB
1126,3
hemdelachen
stN.
‘Hemd, Umhang’
camisile: hēdelachen Gl
3:626,9;
camisiale: hemitlachin ebd.
3:663,21;
sagum: hemedelachen SummHeinr
2:468,205
hemdelîn , hemdel
stN.
hempli (WeistGr ).
‘kleines Hemd’
daz hemdel [...] / daz liez wir iu nehten
Loheng
2384.
2389;
ich wil dir geben zwei hemdelîn, / diu sint vil bœse hærîn
RvEBarl
4843;
daz hemdel rôt EnikWchr
28414
u.ö.;
hossen, kappen, schuech, hempli WeistGr
1,240
(a. 14. Jh.);
HvNstAp
1469;
PrBerth
1:324,4
hemel
stM.
→
himel
hemere
swF.
‘Nieswurz’ (vgl. AWB 4,944):
elleborum veratrum: hemera germâra SummHeinr
2:271,61;
gentiana vel comitialis: hemera ebd.
1:189,247;
aconita: hemer Gl
3:584,17;
hemere gesoteniu mit eziche. ist goͮt den tobentegen
PrüllK
9;
hemern sint zweierslachte. eine sint wiz. di andern swartz
SalArz
85,49
u.ö.
hemeren
swV.
‘hämmern, (anhaltend) klopfen’
1 intr. 2 tr.
1
intr.:
do die heidenischen geste / unz an die mûr kômen gar / und
daz ir wurden gewar / die kristen in der stat, / si widerfuorn in drât, / dô si si
hôrten hemern Ottok
49121;
subst.:
ez spricht auch Plinius, daz die fledermaus scharrent
stet suocht [...] mit kleppern und mit hämern
BdN
227,7.
–
ûf etw. ~ :
dô wart getengelt und getemert / und ûf helmen gehemert,
/ daz daz fiwer gleste / ûz manigem helm veste Ottok
57116;
do began im einer zucken / den rorstab
[...] / da mit er uf sin houbt im sluc. / er
hemerte vil unschone / im uf di dorn crone Pass I/II (HSW)
6033;
Pylatus, der lasterber, / so vil als ein hemerer / dutet von dem namen
syn, / vor den di judischen swin / Jesum brachten gebunden, /
[...] und wurden uf én hemeren
TvKulm
4319
2
tr.:
– bildl. :
miner synnen hamer smyd / ein ander rede hemmert, / die
mir das hertz durch temmert [durchschlägt]
Minneb
3315;
[
sîn herze
] gehemert als eyn aneboz / wirt er uber eynen cloz [
cor eius [...] stringetur quasi malleatoris
incus Iob 41,15]
Hiob
15291
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