hâ – habere hâ Interj. haane M. habe stF. habech stM. habechelîn stN. habechmûʒære stM. habechschelle swF. habechspil stN. habedanc stM. habede stF. habedenschaden Subst. habehaft Adj. habelich Adj., Adv. habelôs Adj. haben swV. habende stF. habene stF. habent stF. haberbrôt stN. habere swM. habergëlt – habet habirhalm – hadel hader – hagedorn hagedürnîn – 2hagen hagen- – hâkeht hækelîn – hale halfter – halmvrischinc halp – halplëbendic halpliute – halpvaste halpvierteil – halsbrëchen hâl|schar – halsslegelen halssnuor – halterin haltnusse – hamme hamster – hanef hanef|âkambe – hanken han- – hantgebeine hantgelübde – hantic hantieren – hantschuoster hantsëhen – hantvestenunge hantvestlich – hantzoum hap – hârgeplocke harheit – harmel harmen – harnaschrâm harnaschrâmic – harpfenspil 1harre – harte harteleben – harz hasart – haselstûde haselvurt – haspel haspelspil – havendeckel havendierne – haʒ- haʒʒære – hebelich hebemuoter – hechel hechel – heckunge hecsche (?) – hegelich hegelîn – heiden heidenbein – heie heie – heile heilen – heilkeit heillich – heilvündic heilvuorlich – heimelîn heimelischheit – heimlendisch heimreise – heimzogen heis – heiterîn heiterkeit – heiʒmüeticheit heiʒmuot – helfamme hé?lfant, é?l(e)fant – hëlfestiure hëlfevater – helleboc hellebodem – hellegrâve hellegrübel – hellemôr hellemunt – Heller hellerabe – helleseil hellesêr – helletranc helletür – hellewagen hellewal – hellisch hëllunge – hëlm- helmhûs – helsen helser – hemeren hemerlîn – hen(e) henefart – hennenbërc hennenvuoʒ – hërbaʒ herbe – herbeststiure herbestteidinc – heremitanîe heremitanîte – hêrgesinde hergeverte – hêrischen hêrischheit – hërnâch hernâchmâles – hêrrenengel hêrrenëʒʒen – herschaft hêrschaft – hërsenkorn hersten – herter hertes – hërunder hërûʒ – hërwërt hërwider – hërzegebët hërze- – hërzeküneginne hërzekünic – hërzen hërze|nabele (?) – hërzensaf hërzenschouwære – hërzeschade hërze- – hërzeswër hërzeswëster – hërzewêwe hërzewol – hesderich heselîn – hewe hewen – hienâch hiene – hîgeræte hîgeselle – himelbërinne himelbërnde – himelgerüste himelgesanc – himeljeger himelkeiser – himellieht himellitze – himelreise himelrîche – himelschuole himelschütze – himelstîc himelstîge – himeltrût himeltugent – himelvluc himelvlügel – himelwîʒ himelwonunge – hindenkalp hindenort – hindergekôse hindergêunge – hinderlister hinderlistic – hindersetzen hindersidel – hinder tragen hinder trëten – hinebaʒ hinehalp – hinkêr hinker – hinloufende hin mahelen – hin- hin scheiden – hinüber hinûf – hinwurf hinze – hirngeil hirngupfe – hirse- hirse- – hirʒeln hirzesmarc – histôrje hitzblâter – hiufelbant (?) hiufeln – hiutelvase hiuten – hôchedel hôchengel – hôchgelobet hôchgëlt – hôchgesëgenet hôchgesenge – hôchgewirdet hôchgezalt – hôchlûtes hôchmeister – hôchstrâze hôchstuol – hôchvertlich hôchvliegende – hôdelôs hof – hœheleht hôhelîche – holde holde – holerwurz holf – holtsam holtschaft – hölzel holz|elle – holzhuon hölzîn – holzschuoher holzschuoherin – hon hôn – honec|rœre honec|saffic – honec|vrischinc honec|wabe – hônkôse hônkust – hopfenscheffel hopfenziech – 1hôre 2hôre – hornboge hornbruoder – hornuʒstich hornuʒʒehe (?) – horvaʒ
horwehtic – hosewît hospitâl – houbetbuoʒe houbetburc – houbetguot houbethaft – houbetlast houbetlaster – houbetmeister houbetmeisterinne – houbetsache houbetsachwaltære – houbetstrît houbetstücke – houbetvahs houbetval – houc houch – höuschrîbære höustadel – höuwetmânôt höuwezëhende – hovegenôʒ
hovegerëhte – hovehêrrinne hovehœric – hovemære hovemarke – hoverede hoverëht – hoveschalc hoveschar – hove|spil hovespîse – hovevisch hovevrouwe – hozelbozel hû – hücken huckenære – hüenergülte hüenerhirne – hüetewol huf – hüffesiechtuom hufhalz – hulde hulden – hülletuoch hülleworhtære – humel humerâl – hundertvalten hundertvaltic – hundeszunge hündîn – hungerlich hungerlinc – huntgebûr huntgesinde – huobære huobdinc – huobtac huobtuoch – huorærinne huordieren – huormachære huormache – huoticlich huotliute – hurm hurmelen – hurtebære hurtelich – hûsbruch hûsdierne – hûsgerihte hûsgerüste – hûsnôʒinne hûsphenninc – hûsvride hûsvrouwe – hüttenzins hüttesnuor – hy
|
hâ
Interj.
‘ha jungfrau’, sprach er zu der jungfrauwen
Lanc
352,27.
– mit Doppelung der Interjektion sowie mit Kombination ähnlicher Ausdrücke als
Bezeichnung von Gelächter:
hâhâ, hâhâ, hâhâ Walth
38,4;
er schrit: ‘heia, wol uz!’ [La. Er schreit ha ha ha
ha du muͦst hie lan
]
Meierin
111;
si riefen alle ‘ha ha hâ WolfWiege
1668;
ha ha hô! ebd.
1680
haane
M.
eine Hirschart? (lat. ahanes):
Aristotiles sagt von ainem tier, daz haizt haane, daz ist in der
grœz sam ain hirz BdN
122,29
habe
stF.
von
hap
stN. nicht immer sicher zu unterscheiden.
1
‘Halt, Stütze’
2
‘schriftliches Festhalten; Abschrift (einer Urkunde)’
3
‘Behältnis; Kerker’
4
‘Hafen, Ankerstelle’ (vgl. hap stN. und habene
stF.) 4.1 allg. 4.2 in verbalen Wendungen bzw. besonderen Verbverbindungen 4.3 metonym. für das Meer 5
‘Aufenthalt; Aufenthaltsort, Ort, wo man lebt; Platz’
6
‘Verhalten’
7
‘Zustand, Beschaffenheit’
8 was man hat, besitzt 8.1 in allg. Sinne: ‘Habe, Besitz, Vermögen’
8.2 Sachen, die einen materiellen Wert darstellen 8.2.1 Waren, Stoffe; Geschenke 8.2.2 Kriegsausrüstung, Beute, Schätze 8.3 Mittel zum Bezahlen, Geld, Bezahlung (des Kaufpreises), Preis 9
‘das Besitzen’ , mit Gen.-Obj. 10 in Verbindung mit Gen. zur Charakterisierung einer Person als Musterbeispiel für
etw./jmdn., als jmd., der eine bestimmte Eigenschaft in Fülle besitzt (mit
Anschlussmöglichkeiten zu 1 , 4 oder
8 ) 11 verblasst, in Umschreibungen mit Gen. oder Adj. 12 Bed. nicht ganz klar
1
‘Halt, Stütze’
sie quâmen alsô dar geflogen, / dô sie ûf ein ander stâchen, / daz die setel
beide brâchen. / des entweich in diu habe / und fuoren beide hinden abe / und
gestuonden ûf der erden StrDan
3023;
da von wil ich [...] von dem gewelbe
sagen / daz ob dem sezzel swebt / gelich als ob ez lebt, / daz man do niender hab
sach WhvÖst
4961;
man [...] sluoc im daz houbt ab, /
des hêt sîn lîp kleine hab [sein Leben stand auf schwacher Stütze, war
verwirkt]
EnikWchr
19766
2
‘schriftliches Festhalten; Abschrift (einer Urkunde)’
so haint die wisen erdaht, daz man si [die Gesetze]
mit scriftlicher habe vnuergeslig mache UrkCorp (WMU)
2596,10;
kúnig Ruͦdolf [...] kúndet
allen getrúwen des hailichen riches, dien dises briefes hab geoget wirt,
sine genade ebd.
2596,28.
3127,29
3
‘Behältnis; Kerker’
nidirhalp des magen / gat ein wazzirsage [Kanal] in
der plateren [Harnblase] habe / enzwischen den
hegirdruͦsen [Hoden]
GenM
7,4;
der licham wart betoubet, / von der lebelichen habe / sin heilic sele vur hin
abe / zu den selen gemein Pass I/II (HSW)
38203;
got was vil irres [zornigen] muotes wol viunf tûsent
iâr, / [...] des wart vil manich tôte / behalten in der
helle habe Rumelant (R)
5:3,4
4
‘Hafen, Ankerstelle’ (vgl. hap stN. und habene
stF.)
4.1
allg.:
er thete die sceph wider in die habe gân
VAlex
776;
dannen wurfen mich die winde /
[...] zv Sicilien an eine habe Herb
17568;
die vil minneclîchen stuonden an der habe
NibB
586,1;
sus kêrte er wider zuo der habe, / dâ er Môroldes schif
dâ vant Tr
7086.
– bildl.:
gein der küngîn palas / kom er gesigelt in die habe
Parz
16,23;
der sich selber twinget / und alliu sîniu lit in huote bringet / ûz
der wilde in stæter zühte habe Walth
81,11;
sus swebeten sîne sinne / in einer ungewissen habe
Tr
891.
8099.
–
wildiu ~
‘natürlicher Hafen’
der selbe werlîche knabe / het in einer wilden habe
/ zem fôreht gankert ûf dem mer Parz
736,26.
821,13;
er hete den
slac [Holzschlag] an Koukesas, / den zehenden
an maneger wilden habe [oder ‘exotischer Besitz’? (vgl.
Heinzle, Wh., S. 1052)]
Wh
375,27;
dô dise recken lâgen an einer wilden habe Kudr
851,1
4.2
in verbalen Wendungen bzw. besonderen Verbverbindungen:
–
(die) ~ nemen
‘im Hafen festmachen, vor Anker gehen’
daz si ze lande quâmen / und die habe dâ nâmen En
236;
unser schiffe is noch ein teil / kûme an daz lant komen, / unde habent
habe genomen / hie bî an ûwer lant ebd.
504;
Seifrit
1364.
–
sîn gelende in einer ~ genemen, in eine ~ (ge)lenden u.ä.:
‘in einem Hafen landen’
nû daz er hin ze lande kam / und sîn gelende dâ genam /
ze Kolchos in des werdes habe KvWTroj
9539;
nu man gelante in eine habe, / nu gie daz volc
[...] abe / [...] ûz an
daz lant Tr
11657;
dô hiez ich balde lenden / in eine habe, diu sich zôch / nâhen an diu
gebirge hôch RvEGer
2643;
Rennew
23926;
nu sich die habe, / da wir vil shiere lenden ebd.
32030
4.3
metonym. für das Meer:
dô er nû stiez abe / und hin vuor ûf der wilden habe
HvFreibTr
1564;
in [...] wurfen die winde abe / verre ûf die
wilden habe, / dâ nie mensche hin komen was ErnstD
1970;
die zît sie fuoren ûf dem mer. / daz sie nie stade gesâhen / noch grunt
mohten gefâhen, / swie vil sie von dem schiffe abe / die anker wurfen in die
habe ebd.
1984.
3344;
tief ist des wilden meres grunt: / noch tiefer tûsenthundertstunt /
[...] ist dîn [Gottes (oder
Mariä)] erbermde reine. / si reichet von den sternen abe / unz
ûf die grundelôsen habe LobGesMar
65,6
5
‘Aufenthalt; Aufenthaltsort, Ort, wo man lebt; Platz’
daz dû si scheides / und in die habe
geleides [verleidest] , / dâ si dâ haldent al den tach
En
10904.
–
wir sind komen alle / in die wunnenklichen habe / da
Achyles der knabe / litt verborgen inne GTroj
16295;
[Thetis zu ihrem Sohn Achilles:] sus wart
er [Chiron]
[...] von mir betrogen [...],
/ daz dû würde ûz sîner habe / gefüeret nahtes unde brâht KvWTroj
14238;
hierher? (oder zu 6, 7.1 oder
10):
do dirre junge knabe / kom in so fuͤrnam
habe [Heimstatt? (vgl. Glossar z.St.)] / und im
ergie so erlich WhvÖst
1360.
–
[Die Geiß, in sicherer Höhe sitzend, spricht zum
Löwen:] möcht ich als wol dâ sin behuot / als hie, ich kêrte
bald hin abe, / möcht ich dâ hân ein sicher habe Boner
90,28;
das viche traib der werde knab / in aine kreftenklichen
hab / zu ainer balme [...], / daz er sin öne sorge was
/ vor aller hande tiere GTroj
2014.
– hier anschließbar:
noch dorret der Nature stan [=
stam
] ; / in welle denne erluͤhten / diu
Minne und auch erfuͤhten / die habe [den
Wurzelboden] da er inne stat, / so fulet er
WhvÖst
1887.
–
‘Gegend’
jr múste das gevilde pflegen, / walt vnd wilde hab Krone
28270;
die geselleschafft die strasze reit / also wol zwölff tage, /
[...] bisz sie [...] kamen
/ gein einer habe wild, / [...] die ein se vmb gie
ebd.
28284;
sus kertens in die wilde / hab, diu was vraislich
WhvÖst
3447
6
‘Verhalten’
die bruste [...], / die du in kintlicher habe /
gesogen an der muter hast Pass III
180,60;
der vrowen iegliche truc / ein tuch mit tugentlicher habe / und wischten die
tropfen [des Blutes (des hl. Blasius)] abe / mit vil
grozer innekeit ebd.
172,47;
nv zeiget sich wol in wibes gvͤt / dvͥ
kvͥnegin mit svͤzzer habe TürlArabel
*A 226,21
7
‘Zustand, Beschaffenheit’
daz disiu werlt ein goukel ist. / ir vreude erlischet als ein kol, /
[...]. / si lât ir vriunde in swacher habe Winsb
58,6;
von vihe, von reinin dingin /
solter [Noah] sibinú drinne [in
der Arche] han, / unreinú dinc gezweiet lan, / das dem
menschin wuͤhse drabe / spise und fuͦre in guͦtir habe
RvEWchr
752;
sin gewant waz niht in richer habe TürlArabel
*A 99,13;
ein aks die truog er in der hant, / vil schier sluog er die tannen abe. / der
dorn gestuont in guoter habe [wohl bewahrt, d.h. von der Axt
verschont]
Boner
86,24;
zu eime toden gienc er hin / nicht von heiliger habe [nicht von
der Beschaffenheit eines Heiligen]
Pass III
449,69;
bez. auf die äußere Gestalt:
daz hemde brante er [hl. Gregorius] im
[Teufel] abe / und wisete ein
ungeneme [hässliche] habe / an im, wie er was gestalt
ebd.
215,8.
– vereinzelt, ‘Substanz, Wesen’
substantiam: die habe PsM
C 11,4
8
was man hat, besitzt
8.1
in allg. Sinne: ‘Habe, Besitz, Vermögen’
si wâren rîche / unde habeten stade gûte / an der habe und an dem
mûte [waren glücklich gestellt, was Besitz und Gesinnung
betrifft]
En
12824;
die dienten [...] / yn fliszeclichen von ir
habe [
de facultatibus sui Lc 8,3]
EvStPaul
7126;
/ der rîche künic Artûs / möhte mit aller sîner habe /
die gezierde an dem grabe / niht hân erziuget Wig
8310;
under des het angelait / sich
[...] diu minnenclich Aglye / in diu allerbesten
claider: / tuͦches, goldes, baider / lag an ir ain richiu habe
WhvÖst
1371;
âne ~
MarlbRh
33,31;
TvKulm
5174;
werltliche ~
Pass I/II (HSW)
31604.
– in Verbindung mit bestimmten Verben (abe brechen, abe gewinnen,
mêren, sparn, teilen, vertuon, verzern):
er valte im ouch bürge unde stete / und brach im
underwîlen abe / sîne liute und sîne habe Tr
374;
StrKD
86,26;
KvWSchwanr
619;
wie mag daz sin, / daz dir got den lip din, / dar zu
din eigen habe, / mit rechte muge gewinnen abe? StrKD
4,277;
WvRh
6996;
GTroj
15785;
daz ich immer mêre / iur hab mit lêhen und mit geben
Ottok
615;
niht ze sparne / [...] al
sîner rîchen habe Parz
819,13;
jmdm. seine
~ teilen
ebd.
345,11.
336,23;
EvStPaul
8842;
er tailte [...] alle sine
habe endriv Wernh
A 273;
Tauler
223,7;
seine
~ vertuon
Walth
20,11;
verzern
Eracl
1242;
EvStPaul
7346.
–
varendiu ~
‘beweglicher Besitz’
welt ir und diu muoter mîn / mir teilen iwer varnde
habe, / sô [...]
Parz
9,21;
er tet zuhant sich ouch ab / [...] beide
erbes unde gutes / und der varenden habe gemein Pass III
131,83;
UrkCorp (WMU)
3165,30.
2787,11;
weitere Belege s. Friedrich, PhrasWB, S. 190
– übertr.:
senden kumber, den zel ich mir danne ze habe MF:KaiserHeinr
3:2,5;
aber di geistliche habe / und des heiligen geistes
gabe / den bosen und den guten glich / nicht geburen Hiob
8553.
3850
8.2
Sachen, die einen materiellen Wert darstellen
8.2.1
Waren, Stoffe; Geschenke:
Parzivâl in gelten bat / ir habe [Waren
der Kaufleute] zwispilte Parz
201,1;
daz ein igelich ir burger mit sinem schiffe vrilich varen mvge mit
siner habe vber den Drvsen UrkCorp (WMU)
975,27.
–
die [Jungfrauen] waren da mit richer habe /
bekleidet Pass III
117,74;
ein sper vuorter ander hant / (ein ziechin
[l. zeichen
] von richir habe /
verre wandilte dar abe) Athis
B 89;
mit armer habe crenclich / was
er [
der roc
] geworhte von
balmblaten Vät
2096;
disiu kumberlîche habe [näml. rauhe,
härene Kleidung] / ist uns in gote ein rîchtuom
RvEBarl
6392.
– hierher oder zu 8.3:
in der kirchen vel [viel] ist der / di so
oft verroten Crist / so dik [...] si sacrament und
gotes gab / durch bet, durch lon, oder durch hab, / durch vorcht, durch
gunst den luten gebn TvKulm
3806
durch luczil habe di si gebn ebd.
3782.
3786
8.2.2
Kriegsausrüstung, Beute, Schätze:
da verlurt ir liute und ander habe Wh
335,1;
stichet ab in der wirt nider, / sô muoz er danne
blôzer wider / scheiden gar ân sîne habe Wig
1953;
oͮch fvnden si nach bi dem stade / manigen kiel
mit richer habe TürlArabel
*A 54,29;
die [Krieger] sûchen habe,
/ ob sie iht gebrechen abe / mohten den vînden Kreuzf
2681
u.ö.;
dô wart ûz manegem luoge [im Tempel von
Persepolis] / verborgen golt gerucket / und von dem wege
gezuckt / und ander habe tiure. / sich begunden die Grâiure / aldâ zweien
umb die habe UvEtzAlex
15461. 15464;
nemende wirt er
buten [erbeuten] / zutz im des landis habe
[Schätze des Landes Ägypten]
Daniel
7239
(vgl. Dn 11,43).
–
reisigiu ~
‘Kriegsmaterial’
diͤ reisige habe [als Beute] , die
sulle wir erlich teilin nach der manczal UrkErf
2,132
(a. 1337);
UrkHohenz
3,61
(a. 1339);
wer auch, daz wir [...] frumen nemen in
dem krieg, an gevangenn, pferden, oder an reisiger hab ebd.
3,64
(a. 1339)
8.3
Mittel zum Bezahlen, Geld, Bezahlung (des Kaufpreises), Preis:
hie mite begunder an der habe / sô swachen
[...], / daz er sich nider ze vuozen liez / und
sîniu phert verkoufen hiez / und mit dem guote sande / sîne liute wider ze lande
Tr
3775;
der wurfel viel im selden / nach sinem willen und darabe / wart er
[Spieler] der benanten habe [der ihm
anvertrauten Geldsumme] / beide vri unde los Pass III
407,68;
der im die corbele koufte abe / und vurt in mit im nach
der habe / in sine hus. do er [Verkäufer] dar quam /
unde von im das gelt nam [...]
Vät
22232;
als ein cluger koufman wert, / der den kouf des er begert / erst begrift
mit cleiner hab [Anzahlung] , / daz in nimant trieb
dorab, / so den er den beczale gar, / daz er den koufschacz ane var / behalde
und besiczce TvKulm
2673;
nu kamen abir zuͦzim
[Joseph] dar / die lant lúte und kouften
korn. / der edil degin [...] gewan in mit des kornes
habe [Preis] / ir vihe so gar und kouftins abe, /
das nieman do keinis da / hatte wand er RvEWchr
8158;
den rittern [...], / die vor durch bete und durch
habe [auf Befehl und wegen des Soldes] / solden huten
bi dem grabe [Christi]
Pass I/II (HSW)
8413
9
‘das Besitzen’, mit Gen.-Obj.:
ir vater si sô armen sach / dort her treten an dem stabe / mit unmähtiger
krefte habe Schlegel
396;
ob sie noch wæren bî lîbes habe [am Leben]
ErnstD
3062;
swie daz si [im Alter] sint in
kranker hab / libes und guͦtes [d.h. geschwächt und
arm]
SHort
3330
10
in Verbindung mit Gen. zur Charakterisierung einer Person als Musterbeispiel für
etw./jmdn., als jmd., der eine bestimmte Eigenschaft in Fülle besitzt (mit
Anschlussmöglichkeiten zu 1, 4 oder
8):
Rûal li Foitenant, / der êren unde der triuwe ein habe, / der
nie gewancte an triuwen abe Tr
1595;
alda Adam, der wisheit hab, / allen dingen namen gab HistAE
75;
Jakob, der tugende hab ebd.
805.
5413.
4205;
daz [...] Elizeus [...] / in
dem wiltnisse wazzers gnug / genzlich allem volke gab, / daz quam van der gnaden
hab [d.h. von Gott]
ebd.
3246.
–
Judas, der czwivelere hab TvKulm
3832
11
verblasst, in Umschreibungen mit Gen. oder Adj.:
den valte er mit der hende sîn / geswinde zuo des plânes habe
KvWTurn
145;
alsô daz er des plânes habe / mit einem valle dô begreif
KvWTroj
33800.
31512.
31450
u.ö.;
KvWPant
1976.
–
ie der lip me zunimt, / me danne im der notdurft zimt, /
ie me get der sele abe / ane maht, an tugentlicher habe [für
tugent
] , / unde ie minner mac der man / den
untugenden widerstan Vät
20730;
der megede dienerin [...] was ein alde
habe [
vetula, anus
]
VitasPatr (P)
81,11;
vater, alter lîp und müediu lit, / diu zwei sint dîn mit voller
habe [ganz und gar] . / dû wære ê snel, nû gât dîn
trit / ze nâhen leider bî dem stabe Winsb
59,2
12
Bed. nicht ganz klar:
den herzeric [die Luftröhre (vgl. Dalby,
Mediaeval Hunt, 89b)] er dô gevienc / (ich meine, an dem daz herze
hienc) / und enblôztin aller sîner habe [Tr (BG) z.St.: was drum und
dran hängt]
Tr
2973;
dô was si hin, des rickes habe ebd.
2982
habech , habich
stM.
Im Pl. auch mit Umlaut (hebich).
1
‘Habicht’
2 sprichw.
1
‘Habicht’
accipiter: habech SummHeinr
1:164,726;
VocOpt
44.027;
aliens: wilde haubich SummHeinr
1:166,756.
–
ouch was dâ schœne vederspil, / valken pilgerîne
vil, / smirlîne und sperwære, / habeche mûzære Tr
2206;
sperwer, valken, hebeche und arn, / egelester, krâen, raben, tallen /
hœre wir nâhen bî uns kallen Renner
19574;
[im Garten] vindestu geladen / der valken und der
habeche vil, / der sperwær und smerillen KvWPart
2572;
SHort
6636;
KvWLd
32,320.
– als Jagdvogel:
die habich müegent die raigel
[Reiher] gar vil und setzent in vast zuo
BdN
168,18;
diu lerch fürht den habich sô sêr, wenn er si jagt ebd.
171,23.
182,24.
– bildl. für den Teufel:
díu tûba. díu da nístet in
dén stêinlócheron. unte ín den
héggehóleron. dîu mág genésan uóre
démo hábeche Will
43,15;
[die Taube] lit gerne bi dem wazzer, daz si den schate
gesehen mege, swenne si der habech vahen wil Spec
35,32;
PrSchw
1,32.
– häufig als Statussymbol der höfischen
Gesellschaft:
so sol er [der Vogt] kvmen mit eime rittere
vn̄ mit drien knehten, mit vunf pferden vn̄ mit eime rossen, mit
eime habiche vn̄ mit zwein winden UrkCorp (WMU)
679,2;
dô disiu schar reit / ze Britanje in daz lant, / ir ieglîchem ûf der hant
/ ein schœner habech saz, / sehs mûze oder baz Er
2032;
DietrGlesse
142;
ez was ein ritter hoch gemut, / der gewan vil mangen
habch gut Erz III
194,2.
194,6;
WhvÖst
1289;
Wig
10662;
UvZLanz
470.
– als Abgabe:
des vogtes recht. und swenne ein nüwer herre wirt, der sol dem vogt geben
ein pferit um 4 mark und einen roten hapch und einen vogelhund WeistBa
193
(ohne Datierung).
– als Speise:
wenn der habich gekocht ist in rôsenöl, sô ist er gar
gesunt den kranken glidern BdN
170,15
2
sprichw.
– den ~ anrennen ‘es mit jmdm. aufnehmen, dem man
nicht gewachsen ist’
swelhe da solten dringen / ûf die von Kerlingen, / die heten den habech
angerant StrKarl
9777;
diu Diemuot sprach: ‘lâ dîn gâhen. / iz kumt ze manegen stunden: /
smæhe vînt und smæhe wunden / ze schaden dicke sint erkant! / dû hâst den havech
an gerant!’ Helbl
7,952;
wiltu dich dem gelichen / mit kampfe niht entwichen / so wirstu balde
geschant / dv hest den habch angerant Martina
164,72;
StrAmis
102;
Bîspel (Pf)
26,38.
–
ich fürhte iuch alsô cleine / als der habich tuot daz huon
KvWHvK
127;
wer sölte niht über die tumpheit schrîen, / ob einer vür sperwer
rœtelwîen / koufte und blâfüeze vür hebich? Renner
5467;
swer valken und hebich ze tûben tuot / und wolfe ze schâfen, daz ist niht
guot ebd.
12561
habechelîn
stN.
‘kleiner (d.h. männlicher) Habicht’ (Suolahti, Vogelnamen, S. 361f.)
daz hebehelin / mit bloser hant mag nieman van JvKonstanz
474
habechmûʒære
stM.
s.a.
mûʒerhabech
.
‘Habicht, der sich gemausert hat’
der eine truoc ûf sîner hant / einen habechmûzære Bit
6973
habechschelle
swF.
‘Glöckchen von Greifvögeln’
dy habich schellen / di wider ainander hellen
HvNstAp
6489
habechspil
stN.
‘zur Jagd abgerichteter Habicht’
manic tuvels habech spil, / der da was gesamnet vil
Vät
36407
habedanc
stM.
imperativischer Satzname.
1
‘Dank (mit Worten)’ , als Ausdruck des Dankes auch ‘Lob, Lohn’
1.1 allg. 1.2 bezogen auf den Minnedienst 2
‘ Lob, Preis’
3
‘Lohn’
1
‘Dank (mit Worten)’, als Ausdruck des Dankes auch ‘Lob, Lohn’
1.1
allg.:
man hôhgemâc, an friunden kranc, / daz ist ein swacher habedanc
[wörtl.: das gibt wenig Gelegenheit, (für Hilfe) Dank zu sagen
(Schweikle, Walth. 1,504)] , / baz hilfet friuntschaft âne
sippe Walth
79,18;
zwên vrumen sint dâ von [durch Freigebigkeit,
Gastfreundschaft] beschert: / gotes lôn, der werlte habedanc
Winsb
51,8;
swer gediente sînen habedanc, / der dûhte sich sælic geborn: /
[...] wan er was guotes rîche / und gap daz
williclîche Bit
3808;
den boden wart ir habedanc / gesaget erliche. /
[...] der edele furste hochgemuͦt / gab in
cleinode unde guͦt Elis
636;
den biderben er [mein Gesang] gevellet wol, /
die geben mir ir habedanc Frl
13:1,4;
HeslApk
14593;
Reinfr
12746.
14004.
– an Gott gerichtet:
Ezechias [...] gab gote keinen habedank / nach
kein lobelit im sang HistAE
3601
1.2
bezogen auf den Minnedienst:
nu ist ze lanc / ir habedanc. / daz tuot mich kranc MF:UvG
Leich 3,13;
diu vrowe, der ir iwer tage / habt gedienet [...]
/ ûf mînneclîchen habedanc UvLFrd
307,2.
276,15
u.ö.;
wurde mir ir minneklicher habedank, / daz wære mir ein
lieber funt, ein rîchiu gebe SM:HvS
1: 23,3.
– verbunden mit lôn, solt:
nûst sô kranc / ir lôn unde ir habedanc KLD:UvL
21: 3,8;
herre, wie sol ich verschulden / ir [der
Minne] lôn unde ir habedanc? ebd.
30: 6,2.
25,72;
dar mîn lîp dient, hertze unde sin [...] ûf
minneclîchen habedanc / und ûf den reinen, süezen solt, / den man von guoten
wîben holt UvLFrd
318,18
2
‘ Lob, Preis’
swâ man noch wîbes güete maz, / dâ wart ir ie der habedanc Walth
92,16;
er hête volant / prîslîch die ritterlîchen werc
[...]. / [...] ûz rôten munden
wart geseit / minnenclîcher habedanc HvFreibJoh
301
3
‘Lohn’
din habedanc / wirt groz, wen
[weil] din menie ist kranc. / und wen dine menie
kranc ist / und dich doch niemant kan mit list / gewisen von der arbeit, / du selige
cristenheit, / des sal ich dich noch hogen / uzer der synagogen / Sathanases
HeslApk
5627
(vgl. Apc 3,8ff.)
habede
stF.
→
hebede
habedenschaden
Subst.
imperativischer Satzname für eine fiktive Feldfrucht:
[Graf Heimrich von Narbon enterbte seine sieben Söhne zugunsten eines
Patenkindes, dessen Vater in seinem Dienst den Tod gefunden
hatte:] swer ie so dienst mit lone galt, / des akkerfrvht was
‘hab den schaden.’ TürlArabel
*A 19,15
habehaft
Adj.
‘nützlich’
der mensch dem menschen wirt geborn; / durch waz? [...] /
daz einr dem andern habehaft / sî nâch aller sîner kraft HvBer
4518
habelich , hebelich
Adj., Adv. , hebelîche ,
-en
Adv.
1
‘(etw.) besitzend’
2
‘Besitz habend’ , 3 Bedeutung unklar
1
‘(etw.) besitzend’
– etw.
~ hân:
die frouwen trouc ir wân, / sie wânde hebelîchen hân, /
daz ir fremde was und unbereit Eracl
2042;
lute unde guͦet [...] in allem dem recht,
als sús an mich bracht haint und als ichs da her heblich in rechter
gewer han gehebt und besezzen SchwäbWB
3,1008
(a. 1312).
–
~ wësen mit Gen.d.S.:
ez wær mêr liuhticlîch / schînen guoter site rîch / dann goldes wesen
hebelîch HvBer
3683
2
‘Besitz habend’,
in der formelhaften Verbindung: an einem Ort biulich
(bûlich) und ~
sîn/ sitzen
‘Wohnsitz und Eigentum haben’
swer ein burger wolle sin vnd burger reht haben wolle, daz der svmer vnd
winter pevlich vnd heblich in der stat sie, do er burger ist UrkCorp
(WMU)
3110,26;
wir wollent ouch unde gebietent, wer nit buliche unde hebeliche sitzet in
stetden steteclichen, daz nieman den sol vor einen burger haben oder
verantworten UrkSpeyer
449,11
(a. 1347);
WüP
9,10;
UrkWorms
2:60,5
(a. 1315)
3
Bedeutung unklar:
–
‘in Besitz befindlich’ ? (so WMU):
auer di bezzeringe [...] di steit an deme
capitele [liegt im Ermessen des Kapitels] , ane
[
= âne
] heflich guͦit
UrkCorp (WMU)
42AB,35.
–
‘eigen, eigentümlich’ ?:
[Augustinus:] der mensche hât sich selber lip und
bekennet sich selber, alleine [obwohl] her nicht
allewege gedenket daz her sich selber lip hât und bekennit, doch ist her ime
selber ein hebelîch [Anm.z.St.: proprius,
realis
] vorwurf [Objekt,
Gegenstand] sîner libe und sînes bekennes HvFritzlHl
124,35
habelôs
Adj.
‘ohne Habe, mittellos, besitzlos’
ouch was er habelôs dâ gar. / [...] wan in kam diu
reise gâhes an [...]. / er enhete dâ niht mêre
[...] wan daz pherit und sîn gewant Er
238;
sîn habelôsiu armuot, / [...] want in
des niht: der minne kraft / wolde sîne sinne / sô twingen nâch ir minne / daz er von
allen sinnen / die vrouwen wolde minnen RvEAlex
478;
der trouric habelos bestet Warnung
1680.
– subst.:
swa so gutes durft sei, / der noͤte wes
[sei] div milte bei / vnt trost nach ir guͦte
/ des habelosen gemvͦte Warnung
2572;
ich bin der habelose JTit
4787,4
haben , hân
swV.
Die vollen Formen erscheinen häufiger in der Bed. ‘halten’, die verkürzten
eher in der Bed. ‘haben’, insbesondere in der Funktion als Hilfsverb. Näheres zu
Kontraktion, Umlaut (z.B. hæte 1./3. Sg. Ind. Prät.) und den durch
Vermischung mit heben stV. entstandenen starken Formen (z.B.
gehaben/ gehân Part. Prät.) s. WMU 1, 777-780,
2
5Mhd. Gr. § M 113 und Lexer 1,1131-33 und Nachtr., Sp.
223.
– Zu Bed. und Gebrauch s. a. FWB 7,788-808 mit vielen mhd. Belegen;
zu ~ als Hilfsverb in Verbindung mit dem Part. Prät. zur Bildung des Perf.,
Plusquamperf. und des Inf.-Perf. vgl. 2
5Mhd. Gr. §§ S
8-11.
1 intr. 1.1
‘sich nicht weiter fortbewegen, (irgendwo) (an)halten, stehen
bleiben’
1.2
‘auf etw. zuhalten’
1.3 mit refl. Dat. und von , in Aufforderungssätzen:
‘über jmdn./etw. in bestimmter Weise denken’
2 tr. 2.1
stille ~
: ‘etw. nicht weiter bewegen, etw.
ruhig halten’
2.2
‘etw. anhalten, daran hindern, sich weiter
fortzubewegen’
2.3
‘etw. in einer bestimmten räuml. Position halten’
2.4
‘etw. wohin bewegen und dort halten’
2.5 mit (dâ)hin ~
: ‘jmdn./etw. wegführen, weg-,
fortnehmen’
2.6
‘etw. (für jmdn.) / jmdn. festhalten’
2.7
‘etw. zusammenhalten, bewahren’
2.8
‘etw. (Flüssigkeit) in sich behalten’
2.9
‘etw. (ein)halten, befolgen’
2.10
‘jmdn. in bestimmter Weise, als etw. behandeln’
2.11
‘jmdn./etw. für etw. halten, als etw. betrachten’ , mit
Obj.-Prädikativ 2.11.1 mit präd. Adj. (vgl. 6.1 ) 2.11.2 mit als/ ze/ vür und
Subst./ Adj. 2.12
ûf/ûfe(n) jmdn./jmdm./einer Sache
~
2.12.1
‘jmdn. (der mit seinem gesamten Besitz einsteht) für
etw. (Schaden) haftbar machen’
2.12.2 eine Forderung ûf einer Sache
~
‘etw. mit seiner Forderung belasten’
2.12.3 etw. ûf/ûfe jmdn./jmdm.
~
:
‘von jmdm. etw. verlangen können’
2.13 jmdn. solich ~ , daz
‘jmdn. zu etw. anhalten, veranlassen’
2.14
‘etw./jmdn. besitzen, über etw./jmdn. verfügen’
2.15 mit an + Refl.-Pron.: ‘etw. (Kleidung) anhaben,
tragen’
2.16 mit von + Dat.d.P.: ‘etw./jmdn. von jmdm./durch
jmdn. (erhalten) haben’
2.17
‘jmdn. als etw. (Herrn, Ehefrau, Freund usw.) haben,
gewinnen, annehmen’ ; mit ze 2.18 mit refl. Dat., ‘etw. (von jmdm.) nehmen, empfangen,
etw./jmdn. in Besitz nehmen’ , in Aufforderungssätzen 2.19 mit refl. Dat., ‘etw. für sich behalten’ , in Aufforderungssätzen 3 refl. 3.1
‘sich (wo) aufhalten’
3.2
ze einander ~
‘zusammen bleiben’
3.3
‘sich wohin bewegen, eine bestimmte Körperhaltung
einnehmen’
3.4
zesamene, ze einander
‘zusammen kommen, sich sammeln’
3.5 mit hin : ‘sich fernhalten’
3.6
‘sich an etw./jmdm. festhalten’
3.7
‘sich (bei bestimmten Forderungen, Ansprüchen) an jmdn./etw.
halten, Zugriff auf etw. haben’ , mit an, ûf 3.8
‘sich vertrauensvoll (hilfe-, ratsuchend) an jmdn.
wenden’ . 3.9
‘sich jmdm. anschließen, sich zu jmdm. bekennen, zu jmdm.
stehen’
3.10
‘sich in eine bestimmte Richtung wenden’ , übertr. ‘sich
für etw. entscheiden’
3.11
‘sich an etw. halten, sich nach etw. richten’
3.12
‘sich in bestimmter Weise verhalten, betragen’
3.13 mit sachl. Subj. ‘sich zu etw. in bestimmter Weise
verhalten’
3.14 (meist präfigiert mit ge- :) ‘sich befinden, in
bestimmter Verfassung sein’
3.15
‘sich (im Kampf gut/ schlecht) halten’
4 in unpers. (selten: pers.) Konstr. mit wunder, hæle
4.1 jmdn. hât wunder + Gen.d.S/ umbe
etw./Nebensatz (
wunder stN.) ‘sich über etw. wundern, etw. gerne wissen
wollen’
4.2 jmd./jmdn. hât hæle + Gen.d.S. ‘jmd. verheimlicht
etw., hält etw. geheim’ (
2hæle stF. 2 ) 5 als Funktionsverb (im weiteren Sinne) in Verbindung mit einem
Abstraktum (s.a. unter diesem) 5.1 mit einem Abstraktum im Akk. 5.2 mit Präp. + Abstraktum 6 phras. 6.1 in festen Verbindungen mit best. präd. Adj. (teilweise von
2.11 nicht klar abzugrenzen). 6.1.1 jmdn./etw. arcwænic ~
‘jmdn. für a. halten, verdächtigen, im Verdacht haben,
jmdm./einer S. misstrauen’ (s.a.
arcwænec ) 6.1.2 jmdn. liep, holt, trût ~
‘jmdm. zugeneigt sein, jmdn. lieb haben, lieben’
6.1.3 etw./jmdn. wert ~
‘hoch schätzen, achten’
6.1.4 etw. veil ~
‘feilbieten’
6.2 andere Wendungen 7 in modaler Konstr. mit ze + Inf.: ‘etw. tun können/
müssen/ sollen/ dürfen’ , teilw. kann
~
als
Vollverb (im Anschluss an 2.14
‘besitzen’ ) und der Inf. als Obj.-Prädikativ aufgefasst werden
1
intr.
1.1
‘sich nicht weiter fortbewegen, (irgendwo) (an)halten, stehen
bleiben’
an den jungelinc er rief, / der vor im rante /
[...]: habe, lieber sun, nu habe! / zuch uf den
zoum und enthalt [...]! [...]
hald uf, hald uf, liebez kint Pass I/II (HSW)
27740;
lange habt$’ dervor [vor dem
bürgetor
] / der wirt mit sînen gesten, ê si
kômen drin NibB
797,2;
daz sî gar verlurn ir kraft / und gehabeten vor im
zagehaft Iw
5422;
hie habt ein man Parz
182,25;
dô sach si bî der mûr zetal / einen schœnen rîter
haben Wig
261;
dâ vundens ouch Morgânen / und ûfe castelânen / vil
ritter Britûne haben Tr
5361;
habt stille Parz
793,2.
602,7;
ouch habete her Keiî / alsô gewâfent dâ
bî [in der Nähe der Quelle]
Iw
2547;
sît er mit ûf gerihtem sper / dort habt vor iwerm wîbe
Parz
290,13.
–
der kaiser unt sine helde / gehabeten
zeringe [stellten sich im Kreis auf]
Rol
8903
1.2
‘auf etw. zuhalten’
genuoge burgære / zen schiffelînen liefen, / von stade
genuoge riefen: / ‘habe an lant, habe an lant!’ Tr
8771
1.3
mit refl. Dat. und von, in Aufforderungssätzen:
‘über jmdn./etw. in bestimmter Weise denken’
als habet iu von dem wîbe Tr
5706;
noch nemint bilde vone zwein estin, die uzir eineme stamme gewassen sint.
die drinamin horent zuo einem holze, also habint iu de patre et de filio et de
spiritu sancto PrWack
3,29
2
tr.
2.1
stille ~
: ‘etw. nicht weiter bewegen, etw.
ruhig halten’
do got sah sinen willen, er hiez in haben stille / beidiv swert und hant
GenM
40,19;
ein rîter sol / hie an sich ouch behüeten wol, / daz er stille habe die
hant / sô im ze sprechen sî gewant WälGa
443
2.2
‘etw. anhalten, daran hindern, sich weiter
fortzubewegen’
eine veige vart, / diu truoc mich unz ûf einen graben, /
dân kunde ich mîn pfert nie gehaben Tr
2708
2.3
‘etw. in einer bestimmten räuml. Position halten’
die erde habet nith wen der gotes gewalt
Lucid
17,12
2.4
‘etw. wohin bewegen und dort halten’
die hende habte er vür sich / vil harte gezogenlîche
Wig
1552;
dû solt in gerne enphâhen / und solt dîn kriuze hân enbor
RvEBarl
3847;
nû nim mîn venel in die hant [...]: / rît für daz
burctor / und hab iz loblîch enbor, / daz ez der herzog selber seh Helbl
15,268;
burnder vackeln vil genuc / hiez er im an den lib haben Pass III
300,36;
der schol den fenichel oder den hirs dunstig machen in
einem hafen und an den leip haben BdN
403,28;
wenn si [Schwalben] die snäbel
zuo einander habent in dem nest zuo ainem zaichen irs frids gegen einander
ebd.
201,5
2.5
mit (dâ)hin ~
: ‘jmdn./etw. wegführen, weg-,
fortnehmen’
welich tivel het dich hiute hin, / daz du niht chome hin
wider? StrKD
58,I 150;
mîner süne der sint zwêne erslagen, / Karl hât den dritten hin, / des ich
vil ungewis bin, / ob er noch den lîp habe StrKarl
8827;
sô hât sî mich in ir huote, / daz ich weder vil noch kleine / mîner selbes
eigen bin. / [...]: / sî hât mich dahin SM:Wi
5:2,9;
sît mich der tôt beroubet hât / des herren mîn, /
[...] der vröide mîn den besten teil / hât er dâ
hin MF:Hartm
5:4,6;
daz [meinen ganzen Besitz] hât
er alsô gar hin [alle Hss.: da hin
] / daz
ich dâ von verdorben bin StrAmis
1939;
[Issak zu Esau:] wer was der /
[...] den segin von mir hie / in dem namin din
empfie? / der nande in dinem namen sih / und hat also betrogin mich / das er den
segin hat dahin RvEWchr
5814
2.6
‘etw. (für jmdn.) / jmdn. festhalten’
– etw.:
er hiez in uâhen den zagel [der Schlange] , /
uaste in der hant haben Exod
710;
(Part.Präs.:)
ich bin [...] ein habendiu
[regiert den Akk. zorn
] zange /
mînen zorn gein einem wîbe Parz
114,14;
er habt$’ im dâ bî zoume daz zierlîche marc, /
[...] unz der künic Gunther in den satel gesaz
NibB
397,1;
nu habt
mirz [
ors
] , frouwe
Parz
512,15;
si habten sînen stegreif: / sus muoser von dem orse
stên ebd.
227,22.
– jmdn.:
dannoch habete er den engel sô vaste daz er sich von
ime nieht erlôsen mahte Gen
1530;
hette man sie beide niht gehat, / sie hetten alda an
der stat / den friede zv brochen Herb
8287;
ir sult mich haben bî der hant / vil vaste UvLFrd
363,30
2.7
‘etw. zusammenhalten, bewahren’
daz er [Gott] ez [den
Kosmos] dô gehabete, / daz ez allez niht zebrast Aneg
712;
der gewalt ez vaste habete ebd.
721
2.8
‘etw. (Flüssigkeit) in sich behalten’
daz sîniu liehten ougen / weinen muosen lernen. / zeiner
zisternen / wârn si beidiu dô enwiht [nicht tauglich] :
/ wan si habtens wazzers niht Parz
661,26;
sô habt ez [
daz vaz
]
den wîn SM:UvS
30: 1,2
2.9
‘etw. (ein)halten, befolgen’
gotes gebot niht übergât / wan der mensche [...];
/ vische, vogele, würme und tier / hânt ir reht baz danne wir Freid
5,14;
mîn eit den wil ich stæten hân Boner
35,38;
ich [...] uergihe, diz stete ze habende bi
gesworne eide UrkCorp (WMU)
N23,6;
hânt den rât von mir Walth
29,24;
Parz
558,7
2.10
‘jmdn. in bestimmter Weise, als etw. behandeln’
– mit Adv. wol, übele usw.:
er ist unsir lichname [unser
Blutsverwandter] , deste baz schulen wir in haben
GenM
76,19;
sô muoz er [...] mich deste
baz hân / daz [dafür, dass] er mir leide hât getân
Iw
2071;
die mir ie / wâren nîdec und gehaz, / wand mich mîn
vrouwe hâte baz / dan sî mir des gunden ebd.
4114;
sô si mich und jen unrehte hât Walth
53,16;
habt ir mich ihtes deste wirs Parz
369,14;
swer daz verdienen kunde / daz er der taveln reht
besaz, / den hêt man immer deste baz Wig
162.
– mit wert:
daz er die geste / unt die heinlîchen habe wert
Parz
345,9.
– mit Präp. ze:
zeineme bruͦder sult ir in hân Exod
2828.
– mit Konj. sam:
frôlîchen si fuoren, hêten Benjamin sam ire hêrren
Gen
2488.
– mit Präp. nâch, in, mit:
beidiu wîb unde man / kund ich wol nâh ir
rehte [wie es ihnen zukommt] hân
Parz
660,18;
man hâte dâ [an Artus’
Hof] die liute nâch ir muote SM:We
1: 4,4;
und mac sich der künec iemer schamen, / hât er iuch
mêre in rîters namen [wenn er euch weiterhin wie einen Ritter
behandelt]
Iw
3188;
Israhel, habe mich mit eren. / ich bin din got
TrSilv
809;
wan daz diu liebe zaller zît / ir liep vil gerne mit
huote hât Wig
8055
2.11
‘jmdn./etw. für etw. halten, als etw. betrachten’, mit
Obj.-Prädikativ
2.11.1
mit präd. Adj. (vgl. 6.1):
daz her [ihr] mich so
torecht woldit han Roth
1979;
daz man mich ofte sinnelôsen hât Walth
98,11;
der hât iuch an den witzen kranc Parz
463,3;
mit refl. Akk.-Obj.:
ich hân mich selben des ze tump, / daz ich dich ie sô hôhe wac
Walth
101,28.
– etw. gewis ~
‘etw. für gewiss halten, einer Sache sicher sein’
sî wolde daz gewis hân, / ir kempfe wurde
sigehaft Iw
6924;
ir sult iedoch gewis hân, / ichn lâze iuch niht
under wegen ebd.
4256.
1263;
die braht er alle an den wan, / daz si gewis
wolden han, / er wær ein rehter warsage StrKD
64,30;
StrAmis
1106
2.11.2
mit als/ ze/ vür und
Subst./Adj.:
– jmdn.:
nâch ir gruoze ich dicke neic, / und het mich dô [Hs.:
die
] als einen man / dem ein wîp ir
hulde gan HartmKlage
101;
den hæte er [...] zeinem
lügenære Tr
14230;
daz ir si liezet schaden frî, / daz wolden si ze liebe
[als Zuneigung] hân Bit
9963;
von wie getâner ordenunge / sold er ze einem
hêrren werden gehabt [...] ?
Erinn
231;
daz sî iuch haben [...]
/ vür einen triuwelôsen man Iw
3182;
man muose in für den clâren / und für den
manlîchen / habn in al den rîchen Parz
825,6.
– etw.:
herre, ir zurnit ane not, / wande huch [l.
ûch
] hi neman missebot. / die rede die
ich han getan, / die sulder [Ihr] nicht zo
nide han Roth
1019;
daz [dass ihr Mann wegging und fünf
Monate lang nichts von sich hören ließ] hête si
[Anna] ze nîde Wernh
944;
si [die Juden] vastent unde vîrent, /
ir chint si besnîdent / an dem ahttoden tage; / ze touffe wellent si daz
haben Exod
86;
waz sol ich in danne sagen, / daz si zewâre mugin haben? ebd.
594;
er hete sîn rede vür ein spil Iw
6282;
daz ir sô verre von dem wege / sitzt in dirre
wilde. / ich hânz für unbilde [Beispielloses,
Unbegreifliches] , / frouwe, wes ir iuch begêt
Parz
438,26;
daz suln si vure wâr haben Exod
600;
NibB
1390,3;
einem man kan niht geschaden, swer für guot hât,
swaz er tuot SM:UvS
30: 4,7;
weitere Belege für vür guot (verguot) ~
s. Grimm,
Dt. Gr. 4,995 und →
guot Adj. (unter
12)
2.12
ûf/ûfe(n) jmdn./jmdm./einer Sache
~
2.12.1
‘jmdn. (der mit seinem gesamten Besitz einsteht) für
etw. (Schaden) haftbar machen’
– mit Akk.d.P.:
burgschaft enerbit nieman. sterbent aber die bûrgen, ê daz dan dem
gûlten [Gläubiger] werde vergoltin, so sol
er es wider han uffin den schuldiner vnd sine erbîn UrkCorp (WMU)
248BA,13,28.
– mit Dat.d.P.:
setzt aber ein man einen pürgel zu im, und lubent paideu zu
einander also beschaidenleich, waz an ainem abget, daz man daz auf dem
andern hab, engegen dem si pürgel sind, der spricht wol an, swelchen er
wil, [...] wann, enpristet im ainer, so hat er
auf dem andern StRWien
7.
– mit Akk./Dat.d.P. und Dat. (oder Instr.)
d.S.:
swelhen schaden sev des nemen [...], den
scholt wir in ablegen, vnd [
sie
]
scholten den selben schaden haben ouf vns vnd ouf allev div vnd
[was] wir haben UrkCorp
3255,18;
den selben schaden suln si haben auf vns vnd auf allem vnserm gut
UrkHeil
2,120
(a.1328).
2,158
(a. 1333).
2,168
(a. 1335);
UrkPölt
248
(a.1320)
2.12.2
eine Forderung ûf einer Sache
~
‘etw. mit seiner Forderung belasten’
sol der gelter [Gläubiger] daz gelt haben
avf demselben pfante StRLandau
229
2.12.3
etw. ûf/ûfe jmdn./jmdm.
~
:
‘von jmdm. etw. verlangen können’
uffe wen der cleger weregelt oder bûze gewinnet vor gerichte, ûf den
habe ouch der richter sîn gewette, ab erz vordern will SSp (W)
3:32,10;
so hat der herre reht gewette vf dem man, dem dristvnt dar geboten ist
SchwSp
205a
2.13
jmdn. solich ~ , daz
‘jmdn. zu etw. anhalten, veranlassen’
wir svͥlnt sie solich haben, das sie die frowen vf deme
guͦte vngeirret lazsen UrkCorp (WMU)
3279,14;
also, swenne der selbe knabe zvͦ sinen tagen komet, das si jn
solich haben, das er das guͦt jn vfgebe vnde vertige ebd.
N784,11.
1075,37
2.14
‘etw./jmdn. besitzen, über etw./jmdn. verfügen’
daz wir dieselben hofstat avch haben svln vntze an vnser baider tot
UrkCorp (WMU)
N561,11;
dc Bvͦrchart von Liebenstain hat ein kneth, der waz sin
agen [l. aigen
]
ebd.
2737,3;
der niht enhât, dem ist wê; / swer hât, der hæt doch gerne mê / beidiu
êren unde guotes LvRegFr
177;
habent si grozer riterscaft, / got gibet uns urmare craft
Rol
5811.
– mit part. Gen.:
wand ich noch einer salben hân Iw
3423;
si gab ir wes si hette Elis
8280.
– Part.-Adj.: habende
‘vermögend’
dô enhete menschlîch geslehte / niht sô vil reines, daz ez
[die Schuld] vergelten mehte: / sô michel was
ir ermde! / dô sprach aber diu erbermde / ze dem habenden gewalt
[persönl. gedachte Macht Gottes]
Aneg
2961
2.15
mit an + Refl.-Pron.: ‘etw. (Kleidung) anhaben,
tragen’
der wirt het durch siechheit
[...] an im warmiu kleit Parz
231,1;
si hete wênc an ir ebd.
257,25
2.16
mit von + Dat.d.P.: ‘etw./jmdn. von jmdm./durch
jmdn. (erhalten) haben’
als mir dâ von bejach / von dem ich die rede hân, / sô wil ich iuch wizzen
lân [...]
Er
7488;
Iw
8163;
er hât von iu ein schœne wîp / ein rîchez lant und
den lîp / und swes ein man zer werlte gert ebd.
2747;
sît ich von dir [Gott] beide wort hân unde wîse
Walth
26,4
2.17
‘jmdn. als etw. (Herrn, Ehefrau, Freund usw.) haben,
gewinnen, annehmen’; mit ze:
wir wellen in [Nabuchodonosor] zeinem gote hân
JJud
377;
daz si den jungen wolden ze eime herren hân
NibB
42,3;
Iw
3754;
Parz
396,17;
sô wil ich si ze wîbe hân [zur Frau nehmen]
AHeinr
1501;
NibB
1675,2;
der rîche künec von Kâreis / sîne swester hât ze wîbe
Parz
457,15;
swer mir niene tuot, / der sol ouch mich ze vriunde hân
Iw
485;
NibB
120,4;
er ist sô minneclîch getân, / ich wil in zeime ritter hân
Parz
352,24;
wir suln den gast ze kinde hân, / ob er wil hie bî uns bestân Bit
3393.
– mit flektiertem präd. Adj. oder doppeltem
Akk.:
sîn lîp der ist sô küene, man sol in
holden [als Freund] hân NibB
101,3
2.18
mit refl. Dat., ‘etw. (von jmdm.) nehmen, empfangen,
etw./jmdn. in Besitz nehmen’, in Aufforderungssätzen:
daz habe dir ze botschefte [für die
Botschaft, als Botenlohn]
NibB
1963,4;
hab dir ouch ze soldiment / dise rîchen prîsent / in den
vier soumschrîn Parz
77,5.
zwô marc von rôtem golde: / die habe dir von Îsolde!
Tr
8214;
Parz
77,17;
habet û lant unde wîb / und lâzet ôt mir den lîb En
12541.
–
er sluoc den kneht: ‘nû habe dir daz!
[...]’ Helmbr
1802;
habe dir daz ze buoze RvZw
63,7
2.19
mit refl. Dat., ‘etw. für sich behalten’, in
Aufforderungssätzen:
lâz mir daz mîn, hab dir daz dîn Renner
11396;
hab dir den stein und lâz in dâ RvEBarl
1532;
swer giht, daz ime an vröiden sî gelungen baz: / der habe
im daz MF:Reinm
10: 4,9;
er muoz sîn iemer sîn mîn diep und habe imz [den gestohlenen
Kuss] dâ Walth
112,1;
ich enwil / nicht mê spilen zu diser zît, / habet iuch
spil unde strît, / habet iuch vorlust und gewin! HvFreibTr
4186
3
refl.
3.1
‘sich (wo) aufhalten’
daz volc muost sich dar in [in dem Graben] haben
UvEtzAlex
5806;
wir mogen uns lenger nicht gehaben MarSp
1810
3.2
ze einander ~
‘zusammen bleiben’
ze einander si sich habten, / als si in einander wæren gestaht Mai
115,32
3.3
‘sich wohin bewegen, eine bestimmte Körperhaltung
einnehmen’
in den barn [Futterkrippe] er
sich sô habte, / daz er der spîse swande vil Parz
165,28;
er beuget den rucke, wen er sich habet / durch ezzens gier uber die
schuzzel Jüngl
564;
er habete sich dar [zu dem Baumast, aus dem
ein Honigtropfen hervorquoll] sâ zestunt / und liez im triefen
in den munt RvEBarl
4699.
–
daz die frawen in den werken der unkäusch sich niht
reht habent BdN
486,33
3.4
zesamene, ze einander
‘zusammen kommen, sich sammeln’
daz lût von Mauritanie / daz habite sih zesamene / und
gulden ein herte widergelt SAlex
4723;
sie begunden sich zuo ein ander haben StrDan
5240
3.5
mit hin: ‘sich fernhalten’
lât stân, meister, habet iuch hin, / tuot iuwer arme hin
dan! Tr
11570
3.6
‘sich an etw./jmdm. festhalten’
in dem valle ergreif sîn hant / ein boumelîn, dâ hieng er
an; / [...] er habete sich vil vaste / ze des
boumelînes aste RvEBarl
4619;
wil sich ein blinde am andern haben, / si vallent lîhte in einen graben
Freid
55,11
3.7
‘sich (bei bestimmten Forderungen, Ansprüchen) an jmdn./etw.
halten, Zugriff auf etw. haben’, mit an, ûf:
habt iuch an mich: sîn pfant ich pin Parz
323,8;
so schol man sich haben an den rehten
gescholn [Straftäter]
UrkCorp (WMU)
1914,12;
vnd daz sich div chint haben solten an die phenninge
[...] vnd an den nutze, der da von chomen mohte
ebd.
2250,28;
vnd mag er da nvt gewert werdin, so sol er sich han vf den wingarten,
vn̄z dc er gewert werde zweinzig march silbirst ebd.
629,18
3.8
‘sich vertrauensvoll (hilfe-, ratsuchend) an jmdn.
wenden’.
– mit ane:
doch hân ich [Rennewart] im
[Mohammed] sô vil geklagt, / daz ich sîner helfe
bin verzagt, / und hân michs [
des, in Bezug
darauf] nû gehabt an Christ Wh
193,11;
nu wil ich mich an got gehaben, / der kan den liuten helfen ûz der nôt
MF:Hausen
5:3,8;
möhte mich der bâbst erlœsen wol, / ob ich eim andern gelten sol, /
sô wolte ich alle bürgen lân / und wolt mich an den bâbest hân Freid
151,6.
– mit zuo:
swer sih wider zu dir [Gott] wil
gehabin, / ist er uon den sunden swarz worden e, / du machis in wiz alse der sne
Litan
102;
do [...] di gotes degene /
[...] mit grozer demuͦte
[...] sich ze gote habeten Rol
3435;
der wîse suochet wîsen rât, / der tôre sich zen tôren hât Freid
72,14
3.9
‘sich jmdm. anschließen, sich zu jmdm. bekennen, zu jmdm.
stehen’
die magede [Gefolge Marias im
Himmel] habent sich an sie [Maria] /
die si meineten hie [auf Erden]
Wernh
2671.
–
so skêide óffeno uóne mír unte
gehábe díh ad hereticos Will
14,7;
ich newart nîmanne ze schaden / der sich ze dem chunige Nabuchôdônôsor
wolde gehaben [vgl. qui voluit servire N. regi Idt
11,1]
JJud
1252;
do di gutin engili al / an sahin den
sinin [Luzifers] val, / ziri herrin si sich
gihabitin, / vorchlichi sin lobitin SuTheol
61;
rechennet ainen wâren got
[...]. /
gehabet [bekennt] iuch ze dem hailigen Christe
Kchr
8186;
Rol
1040.
7685.
–
ich wil weltlîche wünne lân / und wil gehaben mich an
got [ein gottgeweihtes Leben führen]
RvEBarl
14565
3.10
‘sich in eine bestimmte Richtung wenden’, übertr. ‘sich
für etw. entscheiden’
[Karl zu Genelun:] sweder halp
er [Marsilie] sich welle haben, / des macht du
schiere innen werden Rol
1525;
swa er sich danne hin habe StrKarl
2120
3.11
‘sich an etw. halten, sich nach etw. richten’
dâ mugen sie sich wol zuo haben, / die dar nâch vrâgent hie Aneg
2123;
die liute habent sich joch dar an [sind der
Ansicht] , / daz zwêne sîn eines her Iw
4328;
habt iuch an mînen rât: / der scheidet iuch von missetât
Parz
170,13.
117,27;
iuch sol niht riuwen / zunmâzer wîs der bruoder mîn: /
[...] gehabt iuch an der freuden vart ebd.
99,12;
Wig
8133;
daz er [...] sol allenthalben fliehen von den
sunden unde von der ubeltæte unde sol sich allenthalben gehaben zuo dem rehte
unde zuo der gutæte Konr (Sch)
128,16;
nu habt iuch an mîne phlege [vertraut euch
meiner Fürsorge an]
Parz
100,1
3.12
‘sich in bestimmter Weise verhalten, betragen’
nu ir gotes helde, / [...]
gehabet uch fruͦmecliche Rol
7684;
doch gehabte sich ze grôzer nôt / nie man baz danne ir
tuot Iw
1174;
von rehte des mannes êre stât, / dar nâch als er sich selbe hât
Freid
92,14;
dô wart ir trûren bitterlich, / wan si nâch im gehapte
sich / erbermeclichen als ein wîp, / diu durch ir tôten mannes lîp / von
schulden weinet unde sent KvWTroj
11164
3.13
mit sachl. Subj. ‘sich zu etw. in bestimmter Weise
verhalten’
ze gleicher weis als sich der snê zuo dem regen hât, alsô
hât sich der reif zuo dem tawe BdN
85,6
3.14
(meist präfigiert mit ge-:) ‘sich befinden, in
bestimmter Verfassung sein’
der gehabet sich leider ubile TrSilv
165;
von wainond ward si dike nass /
[...] und gehuͦb sich aber úbel
genuͦg, / an ir hercz si vil dike schluͦg / mit den henden vil
klæglich WernhMl
10105.
– in direkten oder indirekten Fragen mit
wie:
wie hât sich die koningîn [wie geht es ihr] ?
Eilh (L)
3323;
wie gehabt sich Etzel [...]
? NibB
1441,2;
Parz
92,24;
Wig
5179;
wie aber sich der fürste rîch / von Brûneswîc gehüebe? / sîn ougen
wurden trüebe / von bitterlîchem smerzen Reinfr
15387;
und hæte gerne ein mære / von sînem gesellen vernomen, /
[...] weder er noch lebete / oder wie er sich
gehebete StrDan
4238.
– mit wol:
der bote sprah daz er lebete / unde er sich wole
gehabete VMos
20,23;
Wig
5530;
und daz ich mich wol gehabe als ê MF:
Reinm
16: 1,3;
sage, wie lebt diu vrowe dîn? / der bote sprach: sî gehabt sich wol
UvLFrd
99,13.
–
sich wol (niht übel) ~
, in Aufforderungssätzen: ‘sich
fassen, sich beruhigen, sich keine Sorgen machen’ (s.a. Friedrich,
PhrasWB, S. 159):
gehabe dich wol, wis unverzaget Iw
6566;
gehabt iuch wol und sît vrô Wig
4904;
dâ ruofte der wolgeborne / dem wirte ob er noch lebte, / daz er sich
wol gehebete, / im wære benomen sîn ungemach StrDan
2212;
gehab dich wol, und waine niht PrSchw
2,18;
dô sprach si zu den herren: ‘ist her tôt, sô saget mirz.’
si sprâchen: ‘jâ, gehabit ûch wol dar zu.’ HvFritzlHl
244,12;
lânt iuwer hôhez trûren sîn / und iuwer inneclichez
clagen! / [...] gehabent iuch sô übel niht / dur
iuwer hôhen sælikeit! KvWTroj
22678
3.15
‘sich (im Kampf gut/ schlecht) halten’
uff dem graben allumb was manig man dem lieb were
gewesen das myn herre Gawan gesieget het, und vil lieber dann der truchseß
[...]; und was yn allen leit das sich myn herre
Gawan so ubel gehub Lanc
416,17;
die mere kamen zu den frauwen
[...] das sich der truchseß bas gehub dann myn
herre Gawan ebd.
416,19
4
in unpers. (selten: pers.) Konstr. mit wunder, hæle
4.1
jmdn. hât wunder + Gen.d.S/umbe
etw./Nebensatz ( →
wunder stN.) ‘sich über etw. wundern, etw. gerne wissen
wollen’
michel wunter in habete daz der fisk in deme wazzere
spilete Gen
211;
mich hat groz wndir ob ir deheinir ist gesundir GenM
75,18;
den künec hete wunder und sîne man alsam / um disiu mære,
die er hie vernam NibB
111,1;
wunder mich des hât, / [...]
warumbe uns die schenken bringen niht den wîn ebd.
965,1
4.2
jmd./jmdn. hât hæle + Gen.d.S. ‘jmd. verheimlicht
etw., hält etw. geheim’ ( →
2hæle stF. 2):
si [Sg., Akk. oder Nom.] hetes
vaste hæle, deiz iemen kunde sehen NibB
1371,3;
swer des tiuvels werc begât / und des hæle niht enhât Freid
70,13;
hæle hete er des genuoc, / daz [...]
Bit
2188
5
als Funktionsverb (im weiteren Sinne) in Verbindung mit einem
Abstraktum (s.a. unter diesem)
5.1
mit einem Abstraktum im Akk.:
–
ahte (ge)haben (+ Gen. oder ûf):
unz daz er sich sô gar verlac / daz niemen dehein ahte / ûf in
gehaben [ihm Achtung entgegenbringen] mahte
Er
2973;
weitere Belege →
ahte stF. (besonders unter 1.1.2 und
1.3.2).
–
habe danc (+ Gen.d.S.) ‘sei (für etw.) bedankt, gepriesen’ ( →
danc stM. 3 und 4.2.1):
wol, sprich daz [das Wort
‘minne’] unde habe des iemer
danc MF:Mor
11b: 2,8;
SM:Gl
1: 13,4;
danc habe der meie! Tannh
15,1;
danc ~
:
sag im, er hât sîn iemer danc Iw
2138;
(iron.:)
nû pflihten alle wider mich und haben danc Walth
58,32.
– einer Sache klage ~
‘über etw. klagen’
si muosen dâ belîben bevollen niwen tage. / des heten
endeclîchen die snellen ritter klage, / daz si niht wider solden rîten in ir
lant NibB
757,2.
– jmds. ruoche ~
‘sich jmds. annehmen’
got der hæt unser ruoche Tr
10435.
–
schal ~
‘Lärm machen’
die hôhgemuoten degene die heten grœzlîchen
scal NibB
34,4.
–
vor etw. sinne ~
‘sich vor etw. in Acht nehmen’
vor den [Giftschlangen]
habet iuwer sinne [...] ! / Tr
15091.
–
vluht ~
‘fliehen’
wess$’ ich, war ich möhte, ich hete gerne fluht
NibB
622,2;
diu fröide hât von mir fluht [flieht, meidet
mich]
KLD:UvW
Leich 3,84;
sô hât elliu sorge von mir fluht ebd.
Leich 4,70;
‘Zuflucht suchen, finden’
war hât diu arme sêle fluht? Parz
467,4;
war hât wîplîch êre vluht, / wan hin zer mannes
güete? Wh
157,8;
mîn triwe hât doch gein iu fluht Parz
488,8.
–
vluz ~
‘fließen’
diz wazzer hât vil lîsen fluz Freid
35,16.
– weitere nicht-präp. FVG s. BMZ 1,
594-596
5.2
mit Präp. + Abstraktum:
– jmdn. in sîner beschirmunge ( ‘unter
seinem Schutz’)
~
:
daz er [Gott] vns dez
nahtes in siner beschirmunge habe Lucid
82,1.
– etw. ze gamine ~
‘sein Vergnügen an etw. haben’
sîne hende sluog er zesamine, sînes vater hônde hête
er [Ham] ze gamine [vgl. Gn
9,21ff.]
Gen
743.
– etw. ze harme ~
‘sich über etw. grämen, betrüben’
ettwenne sehent si [die Verdammten] di
toten / in Abrahames parme, / daz habnt si ze harme AvaJG
28,12(App).
– etw. ze hazze ~
:
trinchen unde unser ezzen / daz habent si ze hazze [das
verachten sie]
Exod
90;
si haben ez ce hazze oder ce nîde
Priesterl
476.
– etw. ze laster ~
‘schänden’
wie sol des lasters werden rât, / der sîn êre ze laster hât ?
Freid
92,12.
– jmdn. ze liebe
~
‘seine Freude an jmdm. haben, jmdm. seine Zuneigung schenken’
ze liebe si [Kriemhild] dô
hêten alle $’sküneges man NibB
1398,1.
– etw./jmdn. ze nîde ~
:
die hêten dô ze nîde [waren darüber
erbittert] , / daz di Sahsen sô gewalteclîche / vuoren in
dem rîche / unt daz lant von in was verbrunnen Kchr
16583.
4396;
si haben ez ce hazze oder ce nîde
Priesterl
476;
an dem kindisken wibe / heten sie daz ze nide, / daz
sie was also veste [standhaft]
Wernh
D 1602;
Neidh
WL 6:4,4;
hulde hât er mir verlorn / einer vrouwen wolgetân, / die ich ze
vriunde mir het erkorn: / daz hiet er ze nîde, Hetzeman ebd.
WL 22:3,12;
hân ich den von schulden niht ze nîde [...]?
[ist mir der nicht mit Recht verhasst?]
ebd.
WL 18:4,4.
– jmdn. in jmds. phlegen, phliht
( ‘Obhut’)
~
:
die fürsten hetens in ir pflegen NibB
4,4;
die in hânt in ir pfliht SM:UvS
30: 3,2.
– etw. ze site ~
‘etw. zur Gewohnheit haben, gewöhnt sein, etw. zu tun’
si sprâchen, niehtes spulgtin, newâr ire fihi haltin,
/ sprâchen gerne ze site hâten, daz ire forderen tâten Gen
2576
(vgl. Gn 47,3)
– etw. vür zorn ~
‘über etw. zornig werden’
die nvnnen hatten daz ver zorn, / des was die olbente
nach verlorn ReinFu
K,2147.
– etw. in dem muote ~
‘im Gedächtnis behalten’
diz habe in dynem mute En (FSch)
9962.
– weitere präp. FVG s. Tao, Funktionsverbgefüge, S. 193
(Register).
6
phras.
6.1
in festen Verbindungen mit best. präd. Adj. (teilweise von
2.11 nicht klar abzugrenzen).
6.1.1
jmdn./etw. arcwænic ~
‘jmdn. für a. halten, verdächtigen, im Verdacht haben,
jmdm./einer S. misstrauen’ (s.a. →
arcwænec):
lieber herre, [...] habe
mich an der geschiht / valsch noch arcwænec niht / wan ich bin âne schulde
RvEAlex
19129.
19007;
kvmt aber der, den man arcwanic het, vmbe die manslaht fur gerihte
UrkCorp (WMU)
372,3;
swa der meister vnd der rat den clegere argwenig hant, da sol der
clegere swern, das er kein vnrehten gezv́g leite ebd.
N238AB,13,39.
2285,2;
daz kein kezzer oder den [der, den] man
arcwenik hab von unglouben oder der da von verlúmdet ist iemmer
enphangen werde zuͦ disem orden AugsbDritt
186,29;
die mich [Helena] mit
ougen sæhen an, / die müesten [l. müestent (2. Pl.
Konj. Prät.) vgl. Bartsch, Troj. z. St.] ir
[Paris] arcwænic [im
Verdacht] haben, / daz mîn herze an in begraben / læge und
mîn gemüete KvWTroj
22247;
wir hân sie arcwænic, die lieben Marîen, si sæze etwenne mê durch lust
dan durch redelîchen nutz Eckh
3:483,14.
–
die minne soltv alle argwenig han, vnd sollt si fliechen
Bihteb
42;
doch het er arcwænic / der frouwen bœse tücke
[behielt er sein Misstrauen gegenüber ihrer
Skrupellosigkeit bei] / durch daz ungelücke
HBirne(W)
480
6.1.2
jmdn. liep, holt, trût ~
‘jmdm. zugeneigt sein, jmdn. lieb haben, lieben’
swie lieb sie den man habe Athis
D 33;
er [...] hât in lieber dan ê Er
5076;
Iw
8095;
und hân si in mînem herzen liep MF:
Reinm
19: 3,6;
daz ich in deste lieber habe KvWEngelh
1217;
ich minne zwô Îsolde / und hân die beide holde
Tr
19156;
Helenam die küniginne. / die hâte Pârîs holde Flore (S)
1605;
nû daz diu vil sælige Engeltrût / het Engelharten alsô trût
KvWEngelh
1754
6.1.3
etw./jmdn. wert ~
‘hoch schätzen, achten’
er vant ouch [...] den
edelen leich [...], / den man in allen landen / sô
lieben und sô werden hât Tr
19203;
lîp, lâ die minne, diu dich lât, / und habe die stæten minne wert
Walth
67,29;
daz ir in deste werder hât Parz
12,1.
– Ggs.: ringe, smæhe, unmære, unwert
~
‘gering schätzen, verachten’
enhabez niht ringe, degen hêr, / ob ich iht
liebes dir getuo UvZLanz
2228;
ein frum man sol [...] / daz bœse
haben smæhe Flore
57;
di ir scephære haden unmære JGerichtH
10,1;
des muot niwan ze tugende stât, / der alle
untugende unmære hât Tr
2148;
hâstu mich deste unwerder iht Tit
114,2
6.1.4
etw. veil ~
‘feilbieten’
al daz si habent veile Gen
859;
get hincz den, die iz veile haben vnd chaufet eu iz
Konr
22,33;
salmen, lamprîden, / hât er doch lützel veile
Parz
491,17;
UrkCorp (WMU)
3068,32
6.2
andere Wendungen:
–
daz habe ûf mir, mînem houbet, mîner triuwe, mînen triuwen! u.ä.,
die Wahrheit einer Aussage bekräftigend (vgl. 2.12.1):
ir sult für wâr daz ûf mir hân, / von rehter wârheit ich ez weiz
UvLFrd
83,30;
ez chumt iu niht ze guͦte, / daz sult ir ouf mir han Rab
162,1;
Dietr
2696;
Mai
100,9.
215,24;
Helbl
8,930;
sô habt daz ûf den triwen mîn UvLFrd
364,15;
Kudr
1264,4;
Rab
187,5;
tuostû daz, / sô habe ez ûf die triuwe mîn, / dû lebest in eren deste
baz Winsb
39,3;
UvLFrd
313,29;
swes iuwer wille gert, / des bin ich alles iu bereit: / daz habet ûf
mîner sicherheit Mai
124,22.
189,32;
daz habe ûf mînem houbte Kudr
990,3.
–
hengen unde haben (oder in umgekehrter Reihenfolge) mit erspartem
Obj., eigentl. ‘(den Zügel) locker lassen und anziehen’, übertr. i.S.v.
‘tun und lassen’, ‘maßvoll, richtig handeln’
ob dir daz guot ze nâhen gât / und ob dûz âne tugent vertuost, / diu
beidiu machent missetât. / wirf in die mitte dînen sin, / habe und henge,
vürhte got, / sô gât dîn leben mit sælden hin Winsb
30,9;
ist milte ein tugent, [...] / sô weiz ich wol
an ir, daz si lêrt guot hin werfen niht; / si kan wol hengen unde haben, si
kan wol halten und lân RvZw
120,3;
henge und hab, lâ dich die mâze lêren, / bis niht ze balde und bis
ouch niht ze blîde Hadam
72,4.
–
wâr ~
‘die Wahrheit sagen, recht haben’
du maht wol haben wâr NibB
102,1;
tohter, dû hâst wâr AHeinr
499;
Iw
868.
2850.
2982;
Parz
716,1.
699,8;
Tr
2451.
4019.
6261.
16472.
Wig
5668;
UvLFrd
64,9.
–
zît ~
‘es ist Zeit für jmdn. (etw. zu tun)’
sô habet ouch ir zît, daz ir vart Tr
7487.
– etw. bevorn ~
‘etw. als Vorzug haben’
al hân ich sô vil bevoren [auch wenn ich (euch) so viel
voraus habe] , / [...] ich ne bin
niht wan ein man En
5945;
noch rîcher denne Artûs / wær
[warst] du [...] /
und hetes dîne jugent bevorn Parz
221,18.
–
genuoc ~
mit Gen.d.S. oder Präp. mit: ‘sich mit
etw. begnügen’
da von so gebent wir disen brief besigelt mit minem hern
Vͦlriches [...] insigel, des oͮch wir
[...] genvͦg haint, wan wir nvͥt
aigenre insigel haint UrkCorp (WMU)
N740,30;
vberlebet si Chvͦnraten [...], das si
mit dien selben [...] gvͤtern genvͦch
sol han ebd.
1785AB,42,43.
–
kalt ~
‘frieren’
sîne gîserten arme, / swie rîterlîch die sîn gestalt,
/ uns dunct doch des, si haben kalt: / er erfrüre, wærn sîn eines drî
Parz
449,4.
– Sprichw.: selbe tæte, selbe habe u.ä.,
wörtl. ‘selbst tatest du (es), (nun) habe (es) selbst’, d.h. für die
(schädlichen) Folgen des eigenen Handelns ist man selbst verantwortlich,
Belege s. Friedrich, PhrasWB S. 404f. und TPMA
10,391.
7
in modaler Konstr. mit ze + Inf.: ‘etw. tun können/
müssen/ sollen/ dürfen’, teilw. kann
~
als
Vollverb (im Anschluss an 2.14
‘besitzen’) und der Inf. als Obj.-Prädikativ aufgefasst werden:
waz hât diu welt ze gebenne / liebers danne ein wîp, / daz ein sende herze baz
gefröwen müge Walth
93,19;
KLD:HvM
5:1,1;
nû hâstû doch ze gebenne, des si dâ gert RvZw
134,3;
hân ich im niht ze gebenne, / waz toug ich dan ze lebenne, /
sît er mir dienst hât geboten? Parz
373,21.
373,25;
ich han vil ze klagene, / daz mir Reinhart hat getan
ReinFu
K,1088;
ich hân anders wol sô gnuoc / ze künden und ze sagene
KvWTroj
11358;
diu jâr diu ich noch ze lebenne hân MF:Reinm
10: 5,1;
als ich dâ von ze sagenne hân Parz
39,18.
403,22;
daz mine toͤhtere noch ir wirte niht anders
[...] vf min gvt ze sprechen habent UrkCorp
790,43;
ob sî niht grôz herzeleit / ûf in ze sprechenne hât
Iw
5479;
Parz
608,24.
324,5;
ich lâz swaz ich ze schaffen [tun]
hân ebd.
402,13;
waz hât aber ieman daz ze schouwen an ir, /
[...] an der ist al mîn wunne behalten? MF:
Mor
11b: 5,4;
ouch gerter urloubes sâ: / wander
enhete [durfte] sich dâ / niht ze sûmen mêre
Iw
5086;
ich hân mêr ze tuonne denne bluomen klagen MF:
Reinm
18: 1,6;
swer inderthalp der wîhe / den wîben tar grîffen under die wât
/ dâ sîn hant nicht ce tuonen hât Priesterl
255;
dô sie dâ getâten / daz sie ze tuonne hâten Flore (S)
5588;
daz ist ein rîter sô getân, / daz wir ze vlêhen immer hân /
unsern goten, die in uns brâhten Parz
21,6;
weitere Belege s. WMU 1,718
habende , hebende ,
habent
stF.
‘Besitz’
alle die uaz vnd die habent [
substantia
]
des closteres BrEb
31;
sie in sal [...] die habent des closteres nit verdun
ebd.
31;
von der hebende [Überschr.]
ebd.
32;
hat sie auch it habende [
res si quas
habet
] , die sal sie entweder den armen da uor gegeben han
abe [oder] gebe sie dan zu dem clostere ebd.
58
habene
stF.
auch haven.
‘Hafen’
ich [...] segele zu der habene
wart [-wärts]
Brun
10500;
zu jungst sich das schif pot / zu der nechsten haben di man
hat, / und da von man zu Rom gat Vät
39437;
den segel man hin uf want / und quam ein so geliche
bur [Wind] , / daz sie nach aller willekur / schiere in
die habne quamen, / der sie doch dachten ramen Pass I/II (HSW)
23309.
23624;
dy provincie [...] ist rich von der achbern haven
MarcoPolo
72,17.
72,19.
38,12
u.ö.
– bildl.:
diz sint des meres unden, / die von manigen sunden / der wint der itelkeit
erhebet, / [...] ave, schoner
leittestern [Maria] , / [...]
mache uns smoltz die unden, / [...] leite uns uber di wilde
vlut / ebenez pfat in di haben [
: entsaben
]
Pass I/II (HSW)
18053.
habent
stF.
→
habende
haberbrôt
stN.
‘Haferbrot’
ein ranft von haberbrôte Greg
2892;
diz dürre haberbrôt / [...] wære / dînem munde unmære
ebd.
2942
habere
swM.
auch haber stM. Ottok ,
Martina .
‘Hafer’
1 Getreidesorte, allg. 2 Frucht der Haferpflanze
1
Getreidesorte, allg.:
avena: habero SummHeinr
2:56,455;
auena: haber VocOpt
13.124;
swenne ich [...] dînen habern sæte Helmbr
270;
habre wechset wo man in / sewet Daniel
2401
u.ö.;
von habern, heu und grase WüP
30,1;
BdN
354,6.
426,28;
HvBurg
1456;
eppil vrisch gehaldin in eyme hufin habir Pelzb
133,9
2
Frucht der Haferpflanze
– als Nahrungsmittel:
die heiden muote sêr, / [...]
daz von Egyptenlant / diu narung wære verlorn / an weize, habern und an korn
Ottok
53220;
[den Pilgern] was allez daz bereit / daz imme hove
was: / habern, heu und gras LivlChr
926;
kneht, schütt ûf âne pûs [Pause] , /
[...] gersten, habern, weize, korn Helbl
1,619;
einen bakoven heizet und dar în leget einen teic von
habern Eckh
5: 424,5;
siv eischent gersten vnd haber Martina
131,24;
[der Markgraf zu seinem Pferd:] dû maht des wesen
sicher, / wicken, habern, kicher, / gersten und lindez heu, / daz ich dich dâ bî
wol gevreu, / ob wir wider ze Orangis komen Wh
59,2;
StrAmis
234.
249;
als die swîn den haber / [...]
ezzen Ottok
244.
–
[im Paradies benötigt man weder] haberen noch gersten
ze biere mulzen Himmelr
9,14;
so der mulzær oder der prew den habern ab dem chasten treit in die
potigen, so git man im drei wek UrkGeisf
428.
– als Arznei:
swen neget daz gegihte in sînem lîbe, / der sol mit habern daz vertrîbe
Renner
9940.
– als Abgabe:
Eberhart der Zant vnde sin svn die gebint
[...] sechs losmvtte habern UrbBayÄ
155;
vi viertal habern UrkThurgau
7,867
(a. 1332);
UrkCorp (WMU)
383,16
u.ö.;
und sol man geben dem leistenden pferde ein moͤz
habern WüP
77,6
u.ö.;
–
vrîer
~ (s.a.
vrîhaber
), Abgabe von Hafer als Ablösung von
Verpflichtungen:
also dc er vns deheine wiz irren oder besweren sol
[...] mit deheinre hande twincnisse, vrien haberen
vf vnser eigin lute ze Sexowe [...] ze legende
UrkCorp (WMU)
1106,24.
– als Einkunft:
dc er dîe bêtte [Beete, Äcker] alle von habern
vn̄ von pfenningen, die er von lv́ten nimet, sol halbe gen
[geben] den von Andela UrkCorp (WMU)
645,27;
daz sie [...] von iedem maldir havern sechs
haller zu czolle nemen muͦgen UrkWetzl
1,672
(a. 1350)
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