gülteguot
stN.
‘als gülte entrichtetes Gut, Abgabe’
daz Hug [...] deme probeste vnde deme capitel sol geben
vnde entwirten [...] zwei vnde hundert vierteil cornes
[...] zwizent den zwein messen, alze man gulteguͦt
geben sol UrkCorp (WMU)
N106,27
gültehaft
Adj.
‘eine Abgabe schuldig, zahlungspflichtig; verschuldet’
swer das [Schiedsspruch] iemer gebrehe
[...], der sol schv́ldeg vn̄ gv́lthaft
sin einer marke silbers UrkCorp (WMU)
2583,37;
swa oͮch eîn man oder sin wib stirbet vn̄ daz andir lebot, swes das
gûlthaft wirt dar nah, [...] daz sun
[sollen] dv̂ kint geltin ebd.
248B,13
u.ö.;
ir [...] verkoufet dâ heime daz iuwer kinder und iuwer
hûsfrouwen etelîchez iemer mêr deste armer müezent sîn oder dû selber iemer mêr nôthaft
unde gultehaft PrBerth
1:459,37
gültehaftic
Adj.
‘ersatzpflichtig’
es mæcht ein chnecht seinem herren oder seiner frawen wol gulthæftich werden um
alles daz guot, daz er in vergamlôst [beschädigt] mit
unbesicht RbRupr
282
gültekorn
stN.
‘Getreideabgabe’
an die selbe messe sant Michahels oͮch dise vorgeschriben guͤtere
gewidemet und gemaht sint alle iare umbe ahte vierteil rockengeldes, gv́ltekorn,
die sie geben sullent iergelich UrkRhein
427
(a. 1346)
gültezins
stM.
‘Zinsabgabe’
auch wolt ain mensch chauffen äcker, wisen, hawser oder gült zins
an ainem güt auf ain genannte zeit RechtssB
V39,256
gültic
Adj.
‘wert, Ertrag bringend’
eîn zehent, der ist als gvltich, als div fvnfzich zehent hevser da ze Drvm
UrkCorp (WMU)
N446,26;
daz die erwaern geistleichen vrowen [...] chlagten
vns iren gepresten vmb ir zwo pastuben, [...] vnd wurden ze
rat mit sampt vns, daz sie die ainen fuder liezzen gen
[aufgeben] , so wurd dev ander dester gvldiger
UrkKlostern
1,210
(a. 1324)
gum
M.
‘Großmaul’ (vgl. FrlWB s.v.):
gum, giemolf, narre, tore, geswig der toten kunst! Frl
5:116G,1
gume
swM.
→
gome
gummi , gumîn
MN.
aus mlat. gum(m)i.
Harz aus dem Saft von verschiedenen Bäumen
– als Kostbarkeit:
stuchten [La. stacten
‘Myrrhenharz’
] , das gumin und resin [lat.
resina
‘Harz’
] / sol iuwir kleinoͤde sin
RvEWchr
7644.
– als Räuchermittel:
daz sint al edele gumme, / die vor gote wol riechen
HeslApk
12796.
– in Rezepten:
ein puluer uon agatia vnde uon gummi SalArz
64,40;
siede daz in harn vnd alaun misch dar vnder vnde gumi ein tail
BairFärb
8,2
u.ö.;
–
~
von Arabia ( →
gummi arabicum
):
der sal darzu mischen mastic vnde bdellium vnde gummi uon
Arabia SalArz
91,48
u.ö.
gummi arabicum
Subst.
Saft einer afrikanischen Akazie:
gip im kuten saf vnde gummi arabicum mit geiz milch
SalArz
51,18
u.ö.;
gummi arabicum haizt ain arabischer
zaher [Pflanzensaft]
BdN
369,6
u.ö.
gumpe
swM.
‘Wasserloch, Teich’
dise vorgenanten wege [...]: zuͦ der fluͦhe
[Felswand] , [...] zuͦ dem
gumppen UrkAargau
1,6:17,8
(a. 1347)
gümpel
stM.
→
gimpel
gumpelen
swV.
‘hüpfen, tänzeln’
nu kumen schelten, trullen, triegen, / effen, gumpelen und liegen / mit parat als
ein gumpelman, / der niewan laicherie [Täuschung] kan
Jüngl
998
gumpelman
stM.
Pl. -liute.
‘Spielmann’ (zum Repertoire der Spielleute als Sänger, Musikanten, Akrobaten und
Spaßmachern sowie ihrer Rechtlosigkeit als fahrendes Volk s. Bumke, Höf. Kultur, S.
692-700):
ein gernder man der triuget, / der ander kan wol zavelspil, / der
tritte hoveliuget, / der vierde ist gar ein gumpelman KLD:Kzl
2: 8,9;
[wenn man den Knecht] schimpfe ein gumpelman; / da verleuset
er sine wirde van Jüngl
643.
142.
999;
daz sint die gumpelliute, gîger unde tambûrer PrBerth
1:155,18.
1:25,5;
TvKulm
4501.
4602
gumpelmære
stN.
‘lustige Erzählung’
gesell, [...] kum mit den mæren für daz rîch, / er
[König]
[...] heizet dich hin für
gên, / wan dîniu gumpelmære / sint sô ahtbære Helbl
8,758
gumpelmiete
stF.
‘Lohn eines Spielmanns’
welch herre ein sulch gesinde [ohne höfisches
Benehmen] hiet, / der solde im geben gumpelmiet Jüngl
858
gumpelspil
stN.
auch gompel-.
1
‘Vortrag von Spielleuten’
2 übertr., in Bezug auf Täuschung
1
‘Vortrag von Spielleuten’
wer von got nicht hoͤren wil / und hoͤrt lieber
gumpel spil. / da suͤllen wiͤr erchennen pey / daz er gotez vreunt
nicht sey Teichn
38,18;
manigvalt guppel spil [l.
gumpel
] , / der man ze hof dik pfligt
SHort
2838
2
übertr., in Bezug auf Täuschung:
ich hân lîp unde sêle [...] / gewâget tûsent stunt
durch dich [die Welt] , / nû bin ich alt und hâst mit mir
dîn gumpelspil Walth
67,14;
das sy [die Griechen] ze kampffe
nieman / also fräffenlichen mochten han / er wurde der Troyer gumpel spill
GTroj
17305;
eynes gompelspils sie [die Minne] hie began
Segremors
8,119;
mir leben unde sin verwirret / unstæte gumpelspil KLD:WvBreis
3:7,4
gumpelvolc
stN.
‘Spielleute’
dû solt ir guot niht andern wîben geben noch verspiln noch vertrinken noch
verschallen mit turneien, noch gumpelvolke niht geben, die dâ sint des tiuvels blâsbelge
PrBerth
1:319,18
gumpelvuore
stF.
‘ausgelassenes Treiben’, bezogen auf Tanz und Gesang einer Spielfrau:
ir gumphel fuͦr si began, /
teren [
dæren
‘übermütig sein’
] , singen aber alse / mit wilden sprúngen
sam ain re SHort
3100
gumpenîe
stF.
1
‘närrisches Getue’
2
‘Spiel, Spott’
1
‘närrisches Getue’
also múte sie der gauch in seiner gumppenay Neidh (S)
1,193 c108:5,10
2
‘Spiel, Spott’
sye erkanten an ym snelle, / daz er der diernen gumppeney waz
SchwMüller
200
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