g – gabiʒ? gâch – gademstat gademvrouwe – gâhe gæhe – galazîâ galban – 1galle 2galle – galsterîe galsterlich – gamanje gamânje – gampelher gampelsite – ganeist(e) ganeistelîn – ganteren ganz – gære gargarismus – gart gart – gartgabele garthagen – gasse gast – gastmeisterin gastnusse – gæʒe gaʒʒe – gebant gebâr – gebeinet gebeitic – gebërærin gebërc – gebietære gebietærin – gebiuge gebiunde, gebünde, gebunt – gebogen geborc – gebraste gebræte – gebrësthaftic gebrëstic – gebrûchic gebrûchlich – gebünde gebünde – geburgeze gebûric – gebûschirre gebütel – gedæhtnisse gedalsch – gedense gederbe – gedinchof gedinclich – gedon gedon – gedröulich gedröuwe – gedwâse ge|ehte – gegate gegatrom – gegen hëllen gegenherte – gegenrede gegenreise – gegentraht gegen trëten – gegenwertige gegenwort – gegihte gegiric – geharnascht geharre – geheiligunge geheim – gehende gehenge – gehimelze gehirne – gehœric gehœrlich – gehüge gehügede – gehuobet gehuof – geilic|heit geillîche – geiselstreich geiselunge – geisticlich geistîn – geiʒeweide geiʒgalle – geiʒwolle gejac – gekleide geklûder – gelæge gelaister – gelegede gelegelich – geleitesman geleitgëlt – gëlfe gëlfen – gelîcherin gelîcherte – gelîchsame gelîchsamen – gelide gelidemâʒe – gelinc gelinc – gelle gelle – gelœte geloub- – geloupheit gelouplich – gëlte gëltel – gelübe gelübede – gelüppic gelüpschafte – gëlwelot gëlwen – gemahellich gemahelschaft – gemæʒicheit gemæʒiclich – gemeinder gemeine – gemeinmüeticlich gemeinsagunge – gemelîche gemelîcheit – gemietede gemietunge – 2gemüete, gemuote gemüetic – gemuotheit gêmuoticheit – genâden genâdenarm – genâdezît genædic – genant 1genantlich – genemede genende – genës genesche – genibelet genîc (genîge ?) – genistbærlich geniste – genôʒsam genôʒsame – gensîn gensischen – genuht genuhten – genuocsamede (?) genuocsamen – Geon georset – gequël gequide – 1gerat 2gerat – gerede gerede – gerëhtmachen gerëhtmachunge – gereiʒe gereiʒede – gerigel gerigelingen – gerihticlîche gerihtinsigel – geristic geristlich – gërne gerner – gërste gërstegrûʒ – 2gertelîn gerten – gerûmiclich gerummel, gerumpel – geruowic geruowicheit – gesagede, gesegede gesalzene – geschaffenheit geschaffenwësen – gescheftnisse gescheftvrouwe – geschepfnisse geschepfunge – geschihtic geschihticlich – geschræje (?) geschrât – geschulteret geschuoch – geselbede gesêlen – geselliclîcheit geselligen – gesigel gesigen – gesinne gesinnen – gesiuniclich gesiuse – gesloufe gesloufic – gesnæren gesnarren – 1gespenge 2gespenge – gespîwe gespiz – gespreide 1gesprenge – gestalt gestalt – gestelle gestellet – gesticke gestickelet – gestopfel gestœʒe – gestriuʒe gestriuʒunge – gestüplach gestüpnisse – gesuoch gesuochære – geswenke geswenze – geswindicheit geswindiclîche – getænede getæper – getelse getemere – getougen getougen – getregede|gülte 1getrehte – getriuwenisse getriuwewirdic – getult getumele – getwancnisse getwancsal – gëtzen getzsal – gevæhic geval – geværlich gevatere – gevellicheit gevelliclich – geveterede geveterlîn – gevlester gevlitter – gevorstet gevræʒe – gevüegelich gevüegetheit – gevürste gewach – gewalt gewalt – gewaltroubunge gewaltsame – gewantsnîden gewantsoum – gewarsamlîche gewarschart – gewehenen gewehse – 2gewende gewendelach – gewërben gewërbic – gewërken gewërldet – gewëterblitzen gewette – gewilden gewîlet – gewinnunge gewint – gewist gewiste – gewonet gewonhaft – gewuoc gewurc – gezamen gezan – gezerge gezic – gezît gezîte – geziugelîn geziugen – gezühticlîche gezunft – gheheel gibe – giegengêre giel – gifticheit gifticlich – gîgengarren gîgennagel – gîle gileht – gine|glapf ginen – gir gir – giric giricheit – girte girunge – gît git (?) – giuden giudenlich – glanken glanst – glas(e)väʒʒelîn glas(e)vënster – gleienbluome gleif – glenzezît glenzic – glîme glîmen – glîssenerîe glisterîe – glocke glockehûs – gloie gloieren – glück- glüejen, glüen – gnaister gnaistli – gogel gogel- – golf gollen – goltërze golt|esche – goltmâl goltmasse – goltslahære goltsmelz – goltvël goltvinger – gos (?) got – götelîn gotelop – goteshûsrëht goteshûswartære – gotesvriunt gotes|wâr – gotheftic gotheit – gotmeinunge gotmensche – gotweiʒ
gotzam – gougeren göugewete (?) – goukelklucken goukelkunst – goukeltocke goukelunge – göumütte, -mutte göu|phâwe – grâ grâ – grab(e)wart grab|îsen – 2grâl grâlen – gran grân – gransprunge gransprunge – gras(e)löufel gras(e)marschalcambet – grætic grâ|tuochære – grâwërc grâwërcliute – grêde grêden – gremiclich grempære – greʒenach gribellure – grieʒwart grieʒwartære – grîfvalke grîfzan – grîn grindel – grisegrammen grîseleht – griuse griuselen – groben grobiln – grôʒgamander grôʒgebieter – grôʒtürstic grœʒunge – grüenheit grüenlich – grundelôs grundelôselich – gruntrëht gruntrüerunge – gruntvorschende gruntvriunt – gruoʒbære gruoʒe – grütschîn grutte – gubelnagel guc – güeticlîche guc stM. guc|gouch stM. guck Interj. gucke swF. 1gücken swV. 2gücken swV. 1guckezen swV. 2guckezen swV. güefen swV. güenlich Adj., Adv. güenlîcheit stF. güenlîchen swV. güete stF. güetelîn stN. güeten stF. güeten swV. güetenlîchen Adv. güetic Adj. güeticheit stF. güeticlîche Adv. güetlich – gugelkotze gugelroc – gülte gülteguot – gumpenîe gunderam – guonlich guot – guotlich guotlîche – gupfoht guppelspil – gürtelsenken gürtelsnuor – gymnosophiste
|
guc
stM.
‘Kuckuck’
daz man bi súesser vogel sank / muͦs hóren
[...] die warhait bi lúge, / die lerchen mit dem
guge, / der us lat in gemainen schal SHort
5850
guc|gouch
stM.
auch gockengoch.
1
‘Kuckuck’
2 als Spottname
1
‘Kuckuck’
cuculus: guggoͮch VocOpt
44.092.
44.093;
ich hort von ainem guggoch / ain lobliches gedoͤn LügenrM
2;
swem der guggouch sunge und ouch ein distelvinkelîn, / den bekande man dâ bî
tugende frî KLD:WvMezze
10:3,5
2
als Spottname:
Egloff der guckgoch Bauernh
122;
lieber eidem Gockengoch, / ich hân hût und hâr noch / vor iu wol behalden
Sibote
643
guck
Interj.
Ruf des Kuckucks:
der gauch singt guck guck BdN
228,8
gucke
swF.
zu frz. coque und coquille? (vgl. SchweizId 2,181 s.v.
Guggelen F. und Tobler/ Lommatzsch 2, 836).
‘Eierschale’ (als Maßeinheit):
nim [...] ain eir guken lûtters weins vnd wol ain halbe
guken hochsaim Barth (H)
474;
[aus der Holunderwurzel] drucket man ein gucken uol mit wine
SalArz
90,54
1gücken , gucken
swV.
meist subst.
1 vom Kuckucksruf 2 übertr.
1
vom Kuckucksruf:
der goch / der in dem mayen guket MinneR 276
66;
des goches gugen SHort
5864;
man mac dabi / den gouch so lange phewen [als Pfau
behandeln] , daz er vri / wil guckens sin Frl
6:7,5
2
übertr.:
bî der strâzen ûf den stîgen: / [...] liegen, nase
rimpfen, / spotten, gucken, valschez schimpfen Renner
14164
2gücken , gucken
swV.
auch -gg-, -g-.
‘neugierig schauen, gucken’
der herr [...] sach daz kind sich smuken
/ und us der deki gugen SHort
11190;
in dez mannes bilde ez [das Spiegelbild der
Frau] gucket Minneb
270;
so man den die tor beslússet, so guggent sú
[wilde Tiere im Tiergarten] durch die zúne us
Seuse
411,13.
361,19.
432,1;
unde die êbrecherinne die müezent manigen schrecken nemen
[...] unde hin gücken unde her gücken unde her wider gücken
PrBerth
1:231,12.
2:242,19
1guckezen , gutzen
swV.
zu
1gücken
.
vom Ruf des Kuckucks:
als der gouch, / der in dem meien gugzet ouch KvWGS
132;
der gouch, der [...] hât gegutzet hundert jâr
Renner
11382;
den gauch den hoͤrt man guͤtze KgvOdenw
2,39
2guckezen , gutzen
swV.
zu
2gücken
.
‘neugierig schauen, gucken’
der werlt wollust hat dich gezogen, / mich mit dir betrogen, / und
in der suͤnden puͦtzen [Pfütze] / hast du mich
geheizzen guͦtzen HvNstVis
284
güefen , guofen
swV.
nicht sicher zu trennen von →
güffen
; hier nur die durch Reim gesicherten Belege.
1 intr. ‘rufen, schreien’
2 refl. ‘sich einer Sache rühmen, mit etw. prahlen’
1
intr. ‘rufen, schreien’
do ward der tiefel güffen, / schrein und auch rüffen Hawich
2949;
mit Richtungsangabe:
swie man ze walde rüefet, / daz selbe er wider güefet Freid
124,4
(vgl. TPMA 12, 346);
mit vil klägelîcher stimme / die heiden nâch ruoften [La.
sie nach ir da gufftenn
] / si schriren unde wuoften
[La. rufftenn
]
Heidin III
1969
2
refl. ‘sich einer Sache rühmen, mit etw. prahlen’
doch ist die sældenhêre / underm gwande wol getân; / des guoft
[La. guefft
] sich niemen ân
[außer] ir man Helbl
1,1377
güenlich
Adj., Adv. , -lîche
stF.
→
guotlich
(unter 1.5 und 2.7),
-lîche
güenlîcheit
stF.
→
guollîcheit
güenlîchen
swV.
→
guotlîchen
güete
stF.
im Reim sw. (nicht zu →
guotîn
) :
Karlmeinet
396,64.
256,66;
MorantGalie
2957.
796
KarlGalie
1281;
MarlbRh
52,14.
105,22.
1
‘Vortrefflichkeit, Hochwertigkeit, Nützlichkeit’ von etw. 1.1 in Bezug auf einen Gebrauchszweck (vgl. → guot Adj.
1.2 ) 1.2 in Bezug auf sinnliches und psychisches Wohltun (vgl. → guot Adj.
8 ) 2 ethisches Gut-Sein, ‘sittliche Vollkommenheit, Gerechtigkeit gegen Gott,
Rechtschaffenheit, Tugendhaftigkeit’ (vgl. guot Adj.
10 ) 3
‘Freundlichkeit, Wohlwollen, Huld, Milde, Nachsicht’ (vgl. guot
Adj. 9 ) 3.1 als Charaktereigenschaft ‘freundliche, liebreiche Gesinnung,
Gutmütigkeit’
3.2 besonders von der Güte Gottes als des Spenders alles Guten; oft werden
und gnâde zus. gebraucht 3.3 Ausdruck des Wohlwollens, vor allem durch freundliche Rede 3.4 freundliche Handlungsweise, besonders ‘Wohltat, Gnadenerweisung,
Liebesbeweis, Aufmerksamkeit’
1
‘Vortrefflichkeit, Hochwertigkeit, Nützlichkeit’ von etw.
1.1
in Bezug auf einen Gebrauchszweck (vgl. → guot Adj.
1.2):
daz swert im ûz der scheide schôz: / des güete
[Schärfe] was alsô grôz / daz ez im durch den
halsperc brach Iw
3946;
dô was daz hûs [die Burg] in
der güete [so befestigt] , / daz ez ze sturme niht
entohte [nicht erstürmt werden konnte]
Ottok
29397
[mit demselben Bezug und intensiv. Pl. (2
5Mhd. Gr. §
S 98,2):
niht in solhen güeten
29666];
die grifen wonent ouch da, / die der gimmen
[Edelstein] huten, / nicht daz sie sich guten / an
der gute des steines [keinen Gebrauch machen von seinen heilsamen
Eigenschaften]
HeslApk
21649;
von unsaglicher guͤti [Heilsamkeit,
Nützlichkeit] der betrahtunge des goͤtlichen lidens
Seuse
254,5;
abgeschwächt ‘(gute) Qualität’
so sulent si verkouffen broͮt in deme coͮffe vn̄ in
der guͤtte nach der gewônheit zvͦ Houelden UrkCorp (WMU)
1653,13
1.2
in Bezug auf sinnliches und psychisches Wohltun (vgl. → guot Adj.
8):
von des weines guete [wegen seines
vorzüglichen Geschmacks] tranch er so vil / das in der sin vil
gar verlie HvBurg
372;
zehenzich unde drizzich so maneger iare alte bin ich, / dei han ich mit
swæren muͦte gelebet in deheiner guͦte [ohne jemals
eine gute Zeit, ein gutes Leben zu gehabt zu haben]
GenM
103,12
2
ethisches Gut-Sein, ‘sittliche Vollkommenheit, Gerechtigkeit gegen Gott,
Rechtschaffenheit, Tugendhaftigkeit’ (vgl. guot Adj.
10):
habet stetigen muͦt, / habet zucht mit guͦte, /
wesit demuͦte, / wesit got unter tan Rol
215;
sô suln sîn [Gral] rîter hüeten /
mit kiuscheclîchen güeten Parz
493,24.
823,13;
nu kêret iwer gemüete, / daz
er [Gott] iu danke güete ebd.
467,10;
mit valschelôser güete lebt / ein man, der mir wol iemer mac / gebieten
Walth
72,9;
swie vil ein man guots begât, / die wîle er tœtlich sünde hât, / die
güete gar verdirbet, / ob er ân riuwe stirbet Freid
37,24.
– besonders als Eigenschaft des höfischen Ritters:
swer an rehte güete / wendet sîn gemüete, / dem volget sælde
und êre. / des gît gewisse lêre / künec Artûs der guote, / der mit rîters muote
/ nâch lobe kunde strîten Iw
1;
er pflac manlîcher güete Parz
252,23;
der tugenthafte Riwalîn / der was
[...] mit lîbe und mit guote, / mit geselleclîchem
muote / zir aller dienste gereit. / alsô lebeter in der werdekeit / und in der
rehten güete, / die er in sîn gemüete / mit tegelîchen tugenden nam
Tr
521;
er was ein wîse junger man / und het mit güete vil getân / bî sîner zît,
daz êre birt UvLFrd
311,26.
– und der höfischen Dame (im Preis der Minnedame öfters zugleich ‘Huld,
Gunst’ i.S. von 3):
ir stæte güete, / ir wîplîche triuwe Iw
1602;
ir schoene und ir güete beide / die lâze sî, sô kêre ich mich
[von ihr ab]
MF:BgfvRiet
6:3;
daz ich von ir gescheiden niht kan, / daz hât ir schœne und ir
güete gemachet / und ir rôter munt, der sô lieplichen lachet Walth
110,18;
si ist sô guot, / swenne ir güete / erkennet mîn gemüete, / daz si mir daz
beste tuot ebd.
14,19;
owê dazs ir güete niht genâde lêret KLD:Rub
6:2,8;
nu gewert mich, vrouwe, des ich ger, / durch wîplîche
güete Wig
272;
personif.:
dâ saz frou Güete gallen frî KvWKlage
10,1
3
‘Freundlichkeit, Wohlwollen, Huld, Milde, Nachsicht’ (vgl. guot
Adj. 9)
3.1
als Charaktereigenschaft ‘freundliche, liebreiche Gesinnung,
Gutmütigkeit’
kiuscheit mit der diemüete, / gedult senfte unde güete / und ander unser
gespiln / [...] ieslîchiu nâch ir site / bescheidenlich
uns volge mite LvRegSyon
3855;
gude, daz ist suzikeit des gemudis Parad
71,29;
ouch wonte in ir gemüete / [...]
diu güete / daz sî in schier ernerten / unde sînen geverten Iw
5618;
des lob ich den heilant, / daz ich doch under liuten bin!
/ wan eteswer ist under in, / der sîne güete an mir begât / und tuot mir
eteslîchen rât Tr
7629;
alle gûte ich an im vant, / nâch der wâren liebe gebote
Kreuzf
1066;
noch mere genaden tuen wir von willichlicher guͦete vnsern purgern
UrkCorp (WMU)
2918,22.
2345,16.
3225,5.
–
durch dîne / iuwer ~
als Appell an wohlwollende
Gesinnung:
er bat in durch sin guͦte daz er im genadote GenM
63,19;
Litan
619;
frowe, dur iuwer güete / rucket ûf die hüete Walth
75,6;
ei frouwe, durch iuwer güete! / waz hilfet iu mîn sterben? / nemt iu
ein guot gemüete, / und lât mich senden iuwer gunst erwerben MinneR
30
632,1;
künic hôchgeborn, / dir sol an mir niht wesen zorn; /
künic, durch dîn güete / ich sag dir mîn gemüete EnikWchr
9893
3.2
besonders von der Güte Gottes als des Spenders alles Guten; oft werden ~
und gnâde zus. gebraucht:
[Gott] niemen ane trost enlat, / swer mit
deumuͦte / suchet sine guͦte Rol
3488;
so ergib ich iuch in gotes segen: / der kan iuwer baz
gepflegen / und ruoche iu durch sîne güete / iuwer swærez ungemüete / vil
schiere verkêren / ze vreuden Iw
5537;
got der rîche, / sô rîche dû genâden bist, / sô vil güete
als an dir ist, / vil süezer got, sô bite ich dich, / daz dû genâde wider mich /
und dîne güete noch begâst Tr
2492;
er git sin gnad gar vergeben von siner miltekait, von siner ganzen
guͦti, daz er des lonet daz er selb tuͦt PrGeorg
66,8;
do aber dein veterleiche guet / ir verwandelt das gemuet
/ und dein gnad ir hercz entleuchte HvBurg
5933;
es meinet aber, daz er sine wunder hie an dir wil
erzoͤigen und den úberflusz siner guͤte
Seuse
467,19
3.3
Ausdruck des Wohlwollens, vor allem durch freundliche Rede:
swaz ich sprach, daz hôrte sî / und antwurt es mit güete
Iw
343;
verstêt mîn red in gûte, / sînt ichz in güete meine MinneR 30
638,2;
vnd sol der abte [...] mit vns in lieb vnd in
gueten sein UrkCorp (WMU)
2269,5;
daz der rihtær mit rat vnd mit hilfe des rats in der stat den, der weder
minne noh reht wil, mit gvͤten dar an bringe oder mit twanchsal dwinge,
daz er daz reht nem ebd.
3452,6;
jst abir, daz ein man den andern lemt, so gehort ein lem gegen der andern,
er choͤme sein denne abe mit bete oder mit guete ebd.
1914,3;
durch reht noch durch güete / enhete sîz nimmer getân. /
sî muose gewalt od vorhte hân Iw
7706
3.4
freundliche Handlungsweise, besonders ‘Wohltat, Gnadenerweisung,
Liebesbeweis, Aufmerksamkeit’
elliv guͦte chumit uon im Spec
79,31;
der alsô manege güete / mit veterlîcher stæte / an ime
erzeiget hæte Tr
5640;
ir leben was vil gemeine dô, / si wâren mit ein ander vrô
/ und hôhten ir gemüete / mit vil gemeiner güete ebd.
1366
güetelîn , güetel
stN.
Dimin. zu →
guot stN. 2.
‘kleiner, geringer Besitz’
1
‘kleines Landgut’
2
‘kleiner Besitz an Geld oder Wertgegenständen’
1
‘kleines Landgut’
daz guetel ze der Traten gilt dreu phunt UrkCorp (WMU)
2856,8.
1661,39
u.ö.;
UrkEnns
5,334
(a.1323);
UrkDOHess
2:552,2
(a. 1347);
ir hêrschaft, ir lônet dem knehtelîn, daz den acker bûwet: dem gebet ir ein
wênic güetelîns. dâ was im der acker alse liep [...], daz
er in nieman wolte lâzen bûwen PrBerth
1:358,10.
2
‘kleiner Besitz an Geld oder Wertgegenständen’
gîst dû gote dîn guotelîn, dû wilt daz man dirz deste baz
biete. gît dir got tugende, dû suͦchest aber den stinchinten lôn
TrudHL
71,25;
drîzic phenning [...] nam der boeswiht von den juden
/ und verriet den rehten hêrren sîn / umb ein armez güetelîn Philipp
6345;
daz selbe kleine güetelîn / [...] soltû nemen, /
durch [...] die helfe und dîne stiure KvWPant
553;
PrOberalt
93,15;
PrBerth
1:62,39
güeten
stF.
→
guotîn
güeten
swV.
goiden (
HagenChr
1192
).
1 intr. ‘sich huldvoll, freundlich erweisen’ (vgl. güete stF.
3 ) 2 tr. 2.1
‘etw. guot machen’ . 2.2
‘beschwichtigen, versöhnen, schlichten’
3 refl. 3.1 mit persönl. Subj. und Dat.d.P. ‘sich angenehm, beliebt machen’ (vgl.
guot Adj. 8 ) 3.2 mit sachl. Subj. 4 Part.-Adj. gegüetet
‘mit güete versehen, von freundlichem, wohlwollendem Charakter’
(vgl. güete stF. 3 ) 5 subst. ‘Freundlichkeit, Wohlwollen’ (vgl. güete stF.
3 )
1
intr. ‘sich huldvoll, freundlich erweisen’ (vgl. güete stF.
3):
werden frouwen / stât wol daz si güetlîch güeten / unde ir
êren hüeten KLD:UvL
53: 4,6.
– mit Dat.d.P.:
wol ir daz si mir sô güetlîch güetet; / dâ von mîn muot
hôhe stât KLD:UvL
39: 5,3
u.ö.;
in disem ellende / zo unsis libis ende / sal si
[Maria] uns gutende sin Pilatus
1,91
2
tr.
2.1
‘etw. guot machen’.
–
‘erfreulich machen’ (vgl. guot Adj.
6):
wîbes güete ist lieber fröide urspring: /
[...] wîbes güete güetet elliu ding SM:
KvL
19: 4,12;
wol dir, wan du [
ein
wîp
] bist sô guot. / du kanst güeten sûren muot
KLD:Kzl
6: 3,5;
SM:UvB
6: 3,6;
MinneR 444
479;
Minneb
3503;
got ist ir vatter, bruͦder, wirt, / der aller
gebresten gar verbirt, / der alle guͤti guͤetet
SHort
1469;
Reinfr
3582.
–
‘bereichern, wertvoll machen’ (vgl. guot Adj.
2):
wie güetet ez [
bluomenrîs:
ein Blumenzweig der Dichtkunst] der guoten guot, / der
hôchgemuoten hôhen muot! RvEAlex
3151
2.2
‘beschwichtigen, versöhnen, schlichten’
dâ râte ich [König Latinus zur Versammlung der
Fürsten] daz manz gûte / unde man des hûte, / daz niht ubel dâ
von quâme En
4927;
Moabes grosse hochvart / des tages wart geguͤtet,
/ genidert, gedemuͤtet, / gedrucket unde hin geleit
RvEWchr
17784;
lâ senften unde güeten / dîn angest unde dînen zorn
KvWTroj
17166;
KvHelmsd
4355;
Reinfr
8714.
12830;
swer den zorn siht vnd zegegini ist, das der den zorn vnderstandi
[abwehre] vnd in guͤte UrkCorp
(WMU)
2043,3;
HagenChr
1192
3
refl.
3.1
mit persönl. Subj. und Dat.d.P. ‘sich angenehm, beliebt machen’ (vgl.
guot Adj. 8):
hete sih insinin tagin / din vater gote geguͤtit,
/ genidert, gedemuͤtit, / so were im bas insinir zit / geschehin
RvEWchr
28097.
–
‘sich guot machen, sich bessern’ (vgl. guot Adj.
10):
ob sie sint ark gewesen, / daz sie sich wider gueten
/ und sich dan sider hueten / vor sunden und vor dorperheit
HeslApk
11499.
6504.
–
‘sich als freundlich, wohlwollend erweisen’ (vgl. güete stF.
3.2):
hæte sich unser herre got / durch sîner güete grôz
gebot / niht sô gedêmüetet / und alsô sêre gegüetet, / daz er durch sîne
güete / mit solher dêmüete / des knehtes bilde næme an sich
RvEBarl
12898.
–
die grifen wonent ouch da, / die der gimmen
[Edelsteine] huten, / nicht daz sie sich guten
/ an der gute des steines [keinen Gebrauch machen von seinen
heilsamen Eigenschaften]
HeslApk
21648
3.2
mit sachl. Subj.
‘sich als guot zeigen, erweisen; guot werden’
ir trut
gebaren [Zärtlichkeit] stæt / kund sich gæn im
guͤten, / daz in von unmuͤten / dick uz sorgen lost
WhvÖst
16177;
so ich [die ewige
Weisheit] mich, daz ewig guͦt, als guͤtlich
und als minneklich entgússe, so guͤtet sich alles daz, da ich
hine kume Seuse
233,6.
202,11;
sît der guoten güete / sich so güetet unde mêret alle
tage, / sô muoz mîn gemüete / sîn gehœhet ûf den trôst SM:
UvS
8: 2,2
4
Part.-Adj. gegüetet
‘mit güete versehen, von freundlichem, wohlwollendem Charakter’
(vgl. güete stF. 3):
got ist so wol gegüetet / daz er dar vmbe niht wüetet / daz ich an siner milte
spur Martina
11,75;
ich weiz wol daz der gotes segen / mich vil wol
behuͤtet: / er ist so wol geguͤtet Rennew
30954.
316
5
subst. ‘Freundlichkeit, Wohlwollen’ (vgl. güete stF.
3):
sô sol ein wîse man / [...] wider ir
[der Frau] guotem muote / dekeine ander huote / zir
tougenheite kêren / wan wîsen unde lêren, / zarten
[Zärtlichkeit] unde güeten Tr
17903;
ist iu liep und dunkt iuch guͦt [La.
liep daz gvͤten
] , / so hat ein ende dirre
strit Rennew
30128
güetenlîchen
Adv.
→
guotlich
güetic
Adj.
1
‘freundlich, wohlwollend’ (vgl. güete stF.
3 ) 1.1 attr. 1.2 präd. 1.3 Adv. 2
‘tugendhaft, sittlich’ (vgl. güete stF. 2 ) 3
‘glücklich, günstig’ (vgl. guot Adj. 4 )
1
‘freundlich, wohlwollend’ (vgl. güete stF.
3)
1.1
attr.:
waz wilt dv daz ich [Jesus] dir
tuen. aber der blinde sprach zv im güetiger meister daz ich gesech
EvAug
104,26.
272,7;
der edele konig von Ungern, genant Andreas, [...]
was ein gutiger fredesamer herre Köditz
13,31;
Kreuzf
5482;
HeslApk
6339;
Seuse
119,3
1.2
präd.:
er [Gott] ist als reht
tugenthaft, er ist als reht hertzklich guͤtig Seuse
426,26;
guͤtic sin gebaren was WhvÖst
15047;
so solt so gutig sin ir sin / durch truwe die ich zu ir
han Minneb
4816.
– in Verbindung mit anderen Eigenschaften:
[die Brüder und Schwestern des Spitals] svlen
alweg barmhertzig sin vnd fridelich, maͤzig, gvͤtig oder
senftmvͤtig SpitEich
36,7;
under herten straichen ist ez [der
Esel] sänftig und güetig BdN
119,30.
121,10;
Tauler
378,3.
– mit Präp. gegen, über:
ouch ist ez billich, / daz ich immer umbe diu /
güetic sî gegen iu, / die wîle und ich leb, / und daz ich iu geb / und teil
mit mîne hab Ottok
15046;
[Gott] ist gütik über di vngenaemen vnd di bösen
EvAug
142,9
1.3
Adv.:
daz [die vorhergehende Erzählung] gütig nennet
[berichtet] uns der grise Frl
1:13,9;
Cristus kam demuͤtig, / gedultig und guͤtig
HvNstGZ
5155.
2
‘tugendhaft, sittlich’ (vgl. güete stF. 2):
er sprach: suon, wizze daz / si [die Dame, die Alexius ehelichen
soll] ist junger dan du bist, / güetec, reine ân argen list
AlexiusF
292.
– mit Gen.d.S.:
dise werden gebrûder drî / wâren al ir site gûtic, /
kûne, doch dêmûtic Kreuzf
3633
3
‘glücklich, günstig’ (vgl. guot Adj. 4):
du liebes fuͤgerinne, / der hertze und sinne / so gar
sin ainmuͤtig, / den laze auch ain guͤtig / ende an liebe werden
WhvÖst
6402
güeticheit
stF.
1
‘Wohlwollen, Fürsorge’ (vgl. güete stF. 3 ), 2
‘Anstand, maßvolles Verhalten’
1
‘Wohlwollen, Fürsorge’ (vgl. güete stF. 3),
als Charaktereigenschaft eines Fürsten/ Herrschers:
das alle seine aigen vnd leut, wa die in vnser herschaft vnd gegent sint,
vnser kraft die beschirmen sol mit der besundern hant der guͤtichait
UrkEnns
4,316
(a. 1299);
der kung ubir al den sinen / sal togintrich dirschinen / an genadin und
gutikeit PfzdHech
177,28;
ain öbrisste und ware güetigkait,
[...] ain völligkait der ee und ain zaichen der
volkumenhait das ist an dem chünige HvHürnh
5,3.
23,4.
– als Eigenschaft einer der drei göttlichen Personen:
dis ist ein unmessige grosse gnode von der
guͤtekeit gottes Tauler
394,11;
der milte erbarmherzige got der wil dir vaterlich helfen
uss allen dinen noͤten, ob du allein siner guͤtikeit macht
getrúwen Seuse
380,32.
179,24;
Eckh
2:273,6;
Gnadenl
3:M1,53;
der vater ist in der kraft und der sun in der wîsheit und der heilige
geist in der güeticheit Eckh
3:132,3.
3:132,7
2
‘Anstand, maßvolles Verhalten’
ir ielich [von den Schwestern] ile vor die andere
zu godes werke mit ernste vn̄ mit gudekeide
[
modestia
]
BrEb
22
güeticlîche , -en
Adv.
‘freundlich’ (vgl. güete stF. 3.3):
diu keiserinne Meliûr / sprach güeteclichen wider in KvWPart
20781;
Jerome die kinnd ane sach, / vil guͤttiglichen sy da sprach FrSchw
7390;
sie gruozten in güeteclîche Gauriel
3871;
Frl
9:17,3
|