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ABCDEF s.VGHIJK
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g – gabiʒ?
gâch – gademstat
gademvrouwe – gâhe
gæhe – galazîâ
galban – 1galle
2galle – galsterîe
galsterlich – gamanje
gamânje – gampelher
gampelsite – ganeist(e)
ganeistelîn – ganteren
ganz – gære
gargarismus – gart
gart – gartgabele
garthagen – gasse
gast – gastmeisterin
gastnusse – gæʒe
gaʒʒe – gebant
gebâr – gebeinet
gebeitic – gebërærin
gebërc – gebietære
gebietærin – gebiuge
gebiunde, gebünde, gebunt – gebogen
geborc – gebraste
gebræte – gebrësthaftic
gebrëstic – gebrûchic
gebrûchlich – gebünde
gebünde – geburgeze
gebûric – gebûschirre
gebütel – gedæhtnisse
gedalsch – gedense
gederbe – gedinchof
gedinclich – gedon
gedon – gedröulich
gedröuwe – gedwâse
ge|ehte – gegate
gegatrom – gegen hëllen
gegenherte – gegenrede
gegenreise – gegentraht
gegen trëten – gegenwertige
gegenwort – gegihte
gegiric – geharnascht
geharre – geheiligunge
geheim – gehende
gehenge – gehimelze
gehirne – gehœric
gehœrlich – gehüge
gehügede – gehuobet
gehuof – geilic|heit
geillîche – geiselstreich
geiselunge – geisticlich
geistîn – geiʒeweide
geiʒgalle – geiʒwolle
gejac – gekleide
geklûder – gelæge
gelaister – gelegede
gelegelich – geleitesman
geleitgëlt – gëlfe
gëlfen – gelîcherin
gelîcherte – gelîchsame
gelîchsamen – gelide
gelidemâʒe – gelinc
gelinc – gelle
gelle – gelœte
geloub- – geloupheit
gelouplich – gëlte
gëltel – gelübe
gelübede – gelüppic
gelüpschafte – gëlwelot
gëlwen – gemahellich
gemahelschaft – gemæʒicheit
gemæʒiclich – gemeinder
gemeine – gemeinmüeticlich
gemeinsagunge – gemelîche
gemelîcheit – gemietede
gemietunge – 2gemüete, gemuote
gemüetic – gemuotheit
gêmuoticheit – genâden
genâdenarm – genâdezît
genædic – genant
1genantlich – genemede
genende – genës
genesche – genibelet
genîc (genîge ?) – genistbærlich
geniste – genôʒsam
genôʒsame – gensîn
gensischen – genuht
genuhten – genuocsamede (?)
genuocsamen – Geon
georset – gequël
gequide – 1gerat
2gerat – gerede
gerede – gerëhtmachen
gerëhtmachunge – gereiʒe
gereiʒede – gerigel
gerigelingen – gerihticlîche
gerihtinsigel – geristic
geristlich – gërne
gerner – gërste
gërstegrûʒ – 2gertelîn
gerten – gerûmiclich
gerummel, gerumpel – geruowic
geruowicheit – gesagede, gesegede
gesalzene – geschaffenheit
geschaffenwësen – gescheftnisse
gescheftvrouwe – geschepfnisse
geschepfunge – geschihtic
geschihticlich – geschræje (?)
geschrât – geschulteret
geschuoch – geselbede
gesêlen – geselliclîcheit
geselligen – gesigel
gesigen – gesinne
gesinnen – gesiuniclich
gesiuse – gesloufe
gesloufic – gesnæren
gesnarren – 1gespenge
2gespenge – gespîwe
gespiz – gespreide
1gesprenge – gestalt
gestalt – gestelle
gestellet – gesticke
gestickelet – gestopfel
gestœʒe – gestriuʒe
gestriuʒunge – gestüplach
gestüpnisse – gesuoch
gesuochære – geswenke
geswenze – geswindicheit
geswindiclîche – getænede
getæper – getelse
getemere – getougen
getougen – getregede|gülte
1getrehte – getriuwenisse
getriuwewirdic – getult
getumele – getwancnisse
getwancsal – gëtzen
getzsal – gevæhic
geval – geværlich
gevatere – gevellicheit
gevelliclich – geveterede
geveterlîn – gevlester
gevlitter – gevorstet
gevræʒe – gevüegelich
gevüegetheit – gevürste
gewach – gewalt
gewalt – gewaltroubunge
gewaltsame – gewantsnîden
gewantsoum – gewarsamlîche
gewarschart – gewehenen
gewehse – 2gewende
gewendelach – gewërben
gewërbic – gewërken
gewërldet – gewëterblitzen
gewette – gewilden
gewîlet – gewinnunge
gewint – gewist
gewiste – gewonet
gewonhaft – gewuoc
gewurc – gezamen
gezan – gezerge
gezic – gezît
gezîte – geziugelîn
geziugen – gezühticlîche
gezunft – gheheel
gibe – giegengêre
giel – gifticheit
gifticlich – gîgengarren
gîgennagel – gîle
gileht – gine|glapf
ginen – gir
gir – giric
giricheit – girte
girunge – gît
git (?) – giuden
giudenlich – glanken
glanst – glas(e)väʒʒelîn
glas(e)vënster – gleienbluome
gleif – glenzezît
glenzic – glîme
glîmen – glîssenerîe
glisterîe – glocke
glockehûs – gloie
gloieren – glück-
glüejen, glüen – gnaister
gnaistli – gogel
gogel- – golf
gollen – goltërze
golt|esche – goltmâl
goltmasse – goltslahære
goltsmelz – goltvël
goltvinger – gos (?)
got – götelîn
gotelop – goteshûsrëht
goteshûswartære – gotesvriunt
gotes|wâr – gotheftic
gotheit – gotmeinunge
gotmensche – gotweiʒ
gotzam – gougeren
göugewete (?) – goukelklucken
goukelkunst – goukeltocke
goukelunge – göumütte, -mutte
göu|phâwe – grâ
grâ – grab(e)wart
grab|îsen – 2grâl
grâlen – gran
grân – gransprunge
gransprunge – gras(e)löufel
gras(e)marschalcambet – grætic
grâ|tuochære – grâwërc
grâwërcliute – grêde
grêden – gremiclich
grempære – greʒenach
gribellure – grieʒwart
grieʒwartære – grîfvalke
grîfzan – grîn
      grîfzan stM.
      grille swM.
      grillen V.
      grim Adj., Adv.
      grim stM.
      grimel (?) Subst.
      grimheit stF.
      grimme Adv.
      grimme stF.
      grimme swM.
      grimmede stF.
      grimmelich Adj., Adv.
      grimmen stV. (IIIa)
      grimmen swV.
      grimmetât stF.
      grimmic Adj.
      grimmicheit stF.
      grimmiclich Adj., Adv.
      grimmigære stM.
      grîn stM.
grindel – grisegrammen
grîseleht – griuse
griuselen – groben
grobiln – grôʒgamander
grôʒgebieter – grôʒtürstic
grœʒunge – grüenheit
grüenlich – grundelôs
grundelôselich – gruntrëht
gruntrüerunge – gruntvorschende
gruntvriunt – gruoʒbære
gruoʒe – grütschîn
grutte – gubelnagel
guc – güeticlîche
güetlich – gugelkotze
gugelroc – gülte
gülteguot – gumpenîe
gunderam – guonlich
guot – guotlich
guotlîche – gupfoht
guppelspil – gürtelsenken
gürtelsnuor – gymnosophiste

   grîfzan - grîn    


grîfzan stM. in der Wendung jmdm. einen ~ ougen ‘jmdm. einen Greifzahn zeigen, jmdm. schaden’ ( ‘jmdm. die Zähne zeigen’ ?): ist daz mir niht geswichet / min gewalt noch entwichet / vnd sol ich daz lebin han / ich ovge ir einen grifzan / und tuon si frovden ane Martina 161,46 (vgl. jmdm. einen wolfzan ougen ebd. 215,9 )

grille swM. ‘Grille’ (zu lat. gryllus, vgl. DWB 4,1,6,315): cicada: grille Gl 4:213,46 (BStK926); der stolze grille niht anders gert / denne daz er loufe und springe snelle / [...] und lûte grelle Renner 5572 u.ö.; wer kan dirre werlte nâch ir willen / nû wol sprechen, [...], wes / müggen sûsent, schrîent ouch die grillen: / wer kann dirre tumben diet ir muot erwern Marner 6,20

grillen V. wie grëllen stV. (Anm.z.St.), hier von Hunden bei der Jagd ‘anschlagen, angriffslustig bellen’ Mâze, Lust, Gird, Willen [alleg. Jagdhunde] / gerehtez jagen machet. / für si ich hôrte grillen [vorne/  voraus hörte ich sie bellen (?)] , / ob si mit mezzen wæren nicht besachet [als ob sie nicht mit Zurückhaltung ausgestattet waren] Hadam 323,3

grim Adj., Adv. auch krim. 1 ‘zornig, wütend, kampfeswütig’
2 ‘wild, unbändig, grausam’
2.1 von Personen(gruppen)
2.2 von Tieren
2.3 als Attribut zu ende oder tôt
2.4 grimme geisel ein Folterinstrument
3 ‘schmerzerfüllt, verzweifelt, voll Jammers’
4 adv. auch intensivierend ‘in besonderem Maße, außerordentlich’
   1 ‘zornig, wütend, kampfeswütig’ die helde treip der grimme zorn / zem strîte Wig 10942; dâ wart vil grimme gestriten NibB 1608,4 u.ö.; herre [...], / sint [seid] niht sô grimmes muotes / noch al sô zornic wider mich! KvWSchwanr 1486; dâvon sol ich krimmer / nimmer gegen iu werden gesehen Ottok 6955; der [Christus] was zornig und grimm, ê er mensch würd, wider die hôchvart der engel und wider die ungehôrsam der läut auf erden BdN 161,31; Mechth 3: 21,53; Elmend A 985. – von der Stimme: Polidamas sin zeichen schrei / lute vnd grimme Herb 5248; lûte âne mâze / hôrter [Iwein] eine stimme / clägelich und doch grimme Iw 3830; EnikWchr 19614; Tr 9050; HvNstAp 2979    2 ‘wild, unbändig, grausam’ der sturm was grimme unde hart SAlex 3286; vil sere si in villent [quälen] , si marterent in vil grimme AvaLJ 62,5; ouch sluog im her Liudegast vil manegen grimmen [heftigen] slac NibB 187,1; in die grimmen helle LvRegSyon 1293; Mügeln 36,4    2.1 von Personen(gruppen): dehein man wær sô grimme / des muotes noch des herzen, / hêt er ir jâmers smerzen / und ir grôze klage ersehen, / im wær ze weinen geschehen Wig 7685; also loben wir dih [Christus] geborne / uze der grimmen judescefte Litan 253; Konr 19,62; sin [Cernubiles] lant daz was fraissam, / daz liut daz ist grimme Rol 3767; der kaiser ist also grimme: / erne gefluhet nimer hinne / durh dehainer slachte not. / ia suchet er den tot / unt alle di sine ebd. 8387; Iw 696. goͮte unde ubele sît Adames cîten sint alle tôt [...] unde erstent iedoch alle gemeinlichen, so der grimme [strenge] rihtare an der iungesten urteile zornlichen chumet Spec 128,11; alsus vert der grimme gottes vient vnd aller der cristenheite mit zorne vnd mit grozeme vbermvͦt UrkCorp (WMU) 93,40. – subst.: die vorvluchten und die grimmen, / die diser werlde walden HeslApk 22694; ÄJud 30    2.2 von Tieren: swenne in sin zorn ane quam, / als ein grimmer ber er bram Herb 2990; er [Isidor] spricht auch, daz der veigenpaum sô grôzer kreft sei, pinde man ainen gar wilden grimmen ochsen dar an, er werd zam und sänftig BdN 322,19. 132,4 u.ö.; Mügeln 214,3; Schrätel 234; Wh 317,6. – von Greifvögeln (vgl. krimvogel und gramvogel ): iedoch geschiht daz oft, daz diu üppigen hüendl vliehent auz den getrewen flügeln der muoter alsô verr, daz si die grimmen vogel hin füerent BdN 193,9. 200,15    2.3 als Attribut zu ende oder tôt: im hete der recke Hagene den grimmen ende getân NibB 2064,4; dînes [Christi] grimmen endes KvWLd 1,124; ir mûzit alle den grimmin tôt kiesin PrMd (J) 344,26; wol ahzec sîner degene beliben dâ zestunt / mit dem grimmen tôde NibB 1615,3; der liebe herre sîn / leit des grimmen tôdes pîn KvWHerzm 348; unz an den grimmen tôt BdN 308,1; Wahrh 76; Wig 6965; Mügeln 166,6    2.4 grimme geisel ein Folterinstrument: anguilla: grimme geisel VocOpt 30.024; scorpio: grimme geisel ebd. 30.025; scorpio: grime geischel oder geluppet [giftig] schos oder tarant VocClos Sc 108    3 ‘schmerzerfüllt, verzweifelt, voll Jammers’ diz ist ein grimmiu nôt, / daz alle mîne [Etzels] recken suln vor in [den Burgunden] ligen tôt NibB 2000,3; des grimmen herzeleides phnehen [Schluchzen] KvHeimHinv 187; si wainten uil grimme Rol 5620. 6745; swie sie vor leide wæren grimme LvRegFr 4346; KvWSchwanr 874; KlageB 1481    4 adv. auch intensivierend ‘in besonderem Maße, außerordentlich’ Adam sin wip erchande so noch sit ist in dem lande; / ich mein ez an die minne der man noch phlegit grimme GenM 21,5; den von Tenemarke was vil grimme leit, / ir herre was gevangen NibB 192,1; ouch ist sô grimme stark der wundernküene man ebd. 872,3 u.ö.; wan im [Jesus] so grimme we beschach WernhMl 9361

grim stM. , grimme stF. selten Pl. ( Gauriel 1894. 1982; Kchr 7090 ). 1 von heftiger Erregung und rohem, ungestümem Verhalten, nicht immer klar zwischen den Bedeutungen zu unterscheiden
1.1 ‘Zorn, Wut, Angriffslust’
1.2 ‘Wildheit, Heftigkeit, Ungestüm’
1.3 ‘Leid, Verzweiflung, Not’
2 ‘Bosheit, Grausamkeit’
   1 von heftiger Erregung und rohem, ungestümem Verhalten, nicht immer klar zwischen den Bedeutungen zu unterscheiden    1.1 ‘Zorn, Wut, Angriffslust’ dô der künic hôrte daz, / er begreif sô grôzen haz, / daz sîn gemüete in zorne bran / und er grisgramen began. / von zorne wart er missevar: / er sach vil zornlîche dar. / mit grimme er zürnende sprach RvEBarl 8423; in grimme wart gewâfent dô der helt guot NibB 2325,2; [des] kampfes grimme / verwandelt ir stimme, / daz sî dâ wâren unerkant Iw 7519; dô Gêrfridolt, dem enen sîn [dem Schwiegervater des Gefallenen] , / wart gesagt, in het gevalt der Antschouvîn, / man iach, daz er vor grimme wol îsen vraeze [zum ‘Eisen fressen’ s. TPMA 2,449] Loheng 5726; Rol 8975. 5713; EnikWchr 24579; StrKD 58,I 113. – ~ ûf/ zuo etw.: er [der fromme Mensch] hat oͮch enkeinen grim, wan alleine uf die súnde und uf gottes smacheit [Entehrung] Mechth 4: 18,63; was hilfet liebin zuͦ gotte und [gleichzeitig] grimmi zuͦ guͦten lúten? ebd. 6: 30,9    1.2 ‘Wildheit, Heftigkeit, Ungestüm’ hie liez er [der Löwe] sîne grimme / und erzeict im [Iwein] sîne minne Iw 3872; si [das Volk des Zernubele ] ezzent diu ros, / si lebent mit grimme. / der tuuil wont dar inne Rol 2691; sô möhte boum unde gras / und swaz ie grüenes bî mir was / dorren von der grimme / mîner [Gregorius’] unreinen stimme Greg 3525; dâ man ê hôrt vogellîn sang: / der klang in tal, in lüften erschal, / süezze stimme – / winters grimme [Härte] / tuot siu swîgen überal SM: WvH 7: 1,8; KLD:Kzl 12: 1,9; ez kumt ein wint, [...] / der sol mit grimme ervarn elliu künicrîche Walth 13,14; RvEBarl 15086. – hierher oder anzusetzen als krim ‘Klammergriff’ zu krimmen stV. (zur Vermischung der Wortstämme s. DWB 5,2307-2310): ez tut mir not / daz ich so in jamer lymme [schreie] , / wann mich hat in starkem grymme / in sinen clowen ein mechtig ar. / der drucket zu so vestlich gar, / daz ich den adem koume / gevahen mag Minneb 5072; sag an: wie ist ez kumen dar / daz dich in sin cloen ein ar / mit grymme hat derwischet? ebd. 5093 (vgl. waz arn ez sy, der mich da grymme, / daz saltu hie verhorn von mir ebd. 5104 ); sine spilende vreude was so starc / daz er mit vreuden uf spranc, / als in diu gotes liebe ouch twanc, / die in hete in ir grimme Vät 3247    1.3 ‘Leid, Verzweiflung, Not’ sus wart ir nôt sô rehte starc / daz si von herzenleide / ir blanken hende beide / mit grimme zuo einander vielt. / daz herze ir in dem lîbe spielt / von sender jâmerunge KvWHerzm 519; die vrouwe [Maxilla] erschrac, dô siez [ihre brennenden Kleider] ersach; / sie rief in grôzem grimme / mit wîssagender stimme: / ‘Jesûs, mîn got und hêrre mîn!’ HvFreibKr 755; diu bitter leides grimme UvZLanz 5261; mit grimme unde mit sere AvaA 2,5; Iw 1324; EnikWchr 282; WhvÖst 19066    2 ‘Bosheit, Grausamkeit’ ich [Susanna] nie der dinge dort / begienc, die sie [die beiden Alten] han geseit / uf mich und uz geleit / boslich in irme grimme Daniel 7697; alsô wurden si [die Römer] innen / des kuniges ubele unt sîner grimme Kchr 7583. 1077

grimel (?) Subst. Bed. unklar, vgl. Anm.z.St.: guldîn was sîn gügerel [Kopfschmuck des Pferdes] , / ein boum mit löubern niht ze breit. / ein grimel was dar an bereit / mit sîdînen weifieren [Spitzen] UvZLanz (K) 4440

grimheit stF. ‘Grausamkeit’ die ebdisse [...] bekenne daz daz sie sorge intfangen hat der sicher selen und ubir die gesunden keine grimheit [ non super sanas tyrannidem ] BrEb 27

grimme Adv. grim Adj., Adv.

grimme stF. grim stM.

grimme swM. krimme

grimmede stF. ‘Zorn’ Moyses bat sînen herren got: ‘herre, war umbe zürnet dîn grimmede wider dîn volk?’ [ Cur, Domine, irascitur furor tuus contra populum tuum Ex 32,11 ] Eckh 2:6,4

grimmelich Adj., Adv. s.a. gremelich . 1 ‘zornig, wütend’
2 ‘grausam, wild, fürchterlich’
   1 ‘zornig, wütend’ das tier gegen dem kunig spranck / mit grymlichem mute HvNstAp 5007; die [Drachen] kament mit grimlichem muͦte / gegen dirre samenunge guͦte WernhMl 3649. – von der Stimme ‘grimmig’ ein gespenste vil unrein, / sprach zu der helle gemein / in grimmeclichem [La. grimmelichem ] done Pass I/II (HSW) 9141    2 ‘grausam, wild, fürchterlich’ das [Unrecht an Samson] er doch grÿmmlich dar nach / gerochen hat mitt strenger rach KvHelmsd 1543; durch sîne [des heidnischen Herrschers Maximian] grimmelichen art / begunde er zornic schînen / und wolte vaster pînen / den jungelinc [Pantaleon] an sînen liden KvWPant 1296. 288; ich müeste ein ende hân genomen / und einen grimmelichen tôt KvWTroj 18265; zwen wurme grimelich SalMor 555,5; Pass I/II (HSW) 6704(La.)

grimmen stV. (IIIa) s.a. krimmen (zur Vermischung der beiden Wortfamilien s. DWB 5,2307-2310). 1 ‘brüllen, wüten, toben’
2 refl. ‘sich grämen, ärgern’
3 ‘(mit den Zähnen) knirschen’ (vgl. grinnen stV., grisgramen und grisgrimmen swV.)
   1 ‘brüllen, wüten, toben’ si begunden vaste grimmen / mit slegen durch und durch / und ouf ein ander limmen [mit Geheul aufeinander losgehen] Rab 760,1; darumbe sach man limmen / den bâbest unde grimmen / als ein eberswîn, / daz er den willen sîn / mohte niht volfüeren Ottok 53370; ir vanen si ûf bunden / under iegwederme here. / si grummen alse daz mere, / sô iz di starken winde / trîbent an den unden SAlex 2717; Herb 4575; BdN 121,22; Frl 2:15,1; Mechth 4: 4,39. und wan sie in im himel wizzent in sô grôzen vreuden sînde, sô grimmet ir herze mit bitterem jâmer DvASchr 351,6. – subst.: vor im muz nider vallen / sterbende vil manic man, / vursten ire riche lan / allez vor sime grimmen Daniel 6181; dô daz grimmen [Lärmen, Aufruhr] wart vernomen, / daz si mit einander heten Ottok 20557; in eyme grossen grymmen Pilgerf 10362; das brummen und das grimmen und das bissen und das nagen Mechth 7: 39,44; Hiob 1650; Vät 1088    2 refl. ‘sich grämen, ärgern’ so grimmet sich ze ware der arme suntare, / deme sin gewizzede daz saget, daz er gotes hulde niene habet AvaJG 9,6; daz [dass jmd. älter wirkt, als er ist] macht anders nicht dann pein, / daz ein mensch sich grimen tuͤt Teichn 321,9 – hierher (?): daz er [ mannes mut ] sich selwet [betrübt] , grimmet / von nötikeit Frl 7:28,9    3 ‘(mit den Zähnen) knirschen’ (vgl. grinnen stV., grisgramen und grisgrimmen swV.): do Lucifer disú mere vernam, do sas der gruntvient und gram mit sinen zenen und grein, das sines zornes fúr úber alle die helle schein Mechth 5: 23,94

grimmen swV. krimmen stV.

grimmetât stF. ‘grausame Tat’ daz uns der tot berawͧbet hat / mit seiner vrechen grimmetat Suchenw 2,26

grimmic Adj. auch krimmic. 1 ‘zornig, wütend, angriffslustig’
2 ‘wild, ungestüm’
3 ‘grausam, schrecklich’
   1 ‘zornig, wütend, angriffslustig’ da sach ich [ein heidnischer Spion] den grimmigen kaiser: / er froͮt sich diner raise [König Paligans Kriegszug] / di wir her haben getan Rol 7953; der ameyze zv im [dem Löwen Vrevel] lief / mit einem grimmigen mvte ReinFu K,1295; des wart der herre zornec unde grimmic genuoc NibB 207,4. 2301,4; chrimmigez gemuͦte TrudHL 55,29; Roth 1049. – ‘feindselig’ der gotes engel [...] sagete ire [Hagar] ze wâre daz si sciere einen sun gebâre, / der wurde scarf unde grimmich, wider daz liut unsâlich Gen 855    2 ‘wild, ungestüm’ di grimmigen Sorbiten / unt Baire di stritegen / [...] : / si musen im [dem Kaiser] alle nige Rol 6839; capreola [...] ist ain wildeu gaiz [...] und ist gar ain grimmigz tierl under seinem gesläht. aber gegen andern tiern ist ez vorhtig und sänftig BdN 128,32. 121,11; PrOberalt 6,17; Mechth 5: 11,18    3 ‘grausam, schrecklich’ vil grimmech wirt diu not [ an dem jungisten ende ] AvaA 7,4; mich habent begriffen div lêit des ubeln tôdis, div sere der grimmigin helle habint mich geuangin Spec 38,14. 126,5; der wirt sprach unsuoze, / wan er ein grimmic herze truoc UvZLanz 4453; ich vorchte dich, wen du eyn grymmyk [strenger] mensche bist [ quia homo austerus es Lc 19,21] EvBerl 138,21; TrudHL 62,21; NibB 1961,4. – als Attribut zu tôt: si wolten den grimmigen tot dolen Rol 5459. 8002; der esel [Bileams] habete groze not / uor ime sach er den krimmigen tot [den Engel mit dem Schwert, Nm 22,23ff.] VMos 73,24; Reinhart bleip in grozer not, / er wante den grimmigen tot / vil gewislichen han ReinFu K,360. K,1248; Spec 75,12; Roth 518

grimmicheit stF. 1 ‘Zorn, Wut, Feindseligkeit’
2 ‘Grausamkeit, Härte’
3 ‘Wildheit’
   1 ‘Zorn, Wut, Feindseligkeit’ der knecht vorte [fürchtete] sinez herren grimekeit HlReg 71,19; ein bilde sie hervur tete, / [...] / bezoubert vnd besworn. / ez was gut wider den zorn / vnde wider ander grimmekeit Herb 1019; der guote man Silvester, / der hie ze Rôme bâbest ist, / der hât vil harte lange vrist / entsezzen dîne [Kaiser Konstantins] grimmekeit KvWSilv 1229; KvWPant 856; Pass III 50,86    2 ‘Grausamkeit, Härte’ die ubeln [...] heten iren spot daran. / den vil heiligen man / si mit den gabeln mueten, / die von der hitze glueten / und stachen mit grimmekeit Pass III 385,51; vih unde liute wæren tôt / von sîner grimmekeite KvWPart 18173; he [...] vurchte nicht di grimmikeit / der vinde PfzdHech 245,11; UvZLanz 1203; Cranc Vorr. Aba 347,20    3 ‘Wildheit’ er [der Leopard] wirt nümmer sô zam, daz er seiner grimmichait vergezz BdN 145,18. 147,24; als balde ich [Jesus] zuͦ in [den wilden Tieren] kam, / do bettetont sú mich allú an / und kertent in senftmuͦtekait / ir naturlich grimekait WernhMl 5472; WvRh 5978

grimmiclich Adj., Adv. auch grimmenclich ( Pass I/II 105,14 ), chrimmiclich ( TrudHL 39,22 ); adv. auch -lîchen. 1 ‘zornig, grimmig, feindselig’
2 ‘grausam, schrecklich, fürchterlich’
3 ‘schmerzhaft, heftig’
4 intensivierend ‘außerordentlich, sehr’
   1 ‘zornig, grimmig, feindselig’ daz wort er grimmiclichen sprach Rol 5696; si erzeicten âne triegen / einen grimmeclîchen zorn Er 9082; got herre, wes hât mich gezigen / dîn râche unmâzen grimmeclich KvWEngelh 5375; si [die Verdammten in der Hölle] sint stetelich in so grimmeklichem muͦte, das inen grúwelt vor allem guͦte Mechth 3: 21,79; RvEAlex 14814; HvNstAp 5125    2 ‘grausam, schrecklich, fürchterlich’ dô sie [die Kästchen] wâren ûfgetân, / dô begunde für gân / ein sô grimmiclîcher stanc / daz sie diu wîle dûhte lanc LBarl 2118; [Gott] mensche wart, dur daz er uns von grimmeklicher nôt zuo im erlôste SM:JvR 1: 5,13; wie rehte grimmeclîchen vil swerte darinne erklanc! NibB 2212,1. 2365,3; RvEBarl 3732; WernhMl 11256. – als Attribut zu tôt: ich han durch iuwere not erliten einen grimmechlichen tot AvaLJ 163,2; ez muoz sîn bitter ende sîn / und wirt sîn grimmeclicher tôt KvWTroj 18199; KvWLd 15,16; WvRh 11531    3 ‘schmerzhaft, heftig’ o Kyliane du pinigst mich gar grimmeklich [ acriter ] ! ElsLA 785,17; o Colomate du enzúndest mich gar grimmeklich mit hiczen! ebd. 785,18    4 intensivierend ‘außerordentlich, sehr’ grimmeclich groz was sin zorn, / daz tet her harte wole schin GrRud Kb 33; diu rede was der frouwen / sô grimmiclichen swære / daz diu vil tugentbære / gar inniclichen weinde / und grimme clage erscheinde / mit herzen und mit munde KvWSchwanr 1473; er quam an mich sô hurtlich / unde stach mir einen stich / sô starc, sô grimmeclîchen hart, / swaz ich ie gestochen wart, / zwâr daz ist ein wint dâ wider HvFreibTr 2213

grimmigære stM. ‘jmd., der Grausames tut, grausam ist’ du [Gott] bist mir hart / in eynen grymmeger gekart Hiob 12738 (Iob 30,21); dem grimmiger, / der do hatte virhert / Agregentinos und virsert, / und waz he lute gewan, / di leite he groze martir an PfzdHech 185,1. 261,1. 276,33. 292,8. – bezogen auf Verleumder: ein kung gut [...] virnam di mere / daz sine grimmigere / zcu wirtscheftin sozin, / [...] mit snodin lumundin / si den herren stochin / mit snodir aftirsprochin PfzdHech 181,30

grîn stM. 1 von Menschen: ‘Geschrei, Jammer’
2 von Tieren: ‘Wiehern, Schreien; Knurren, Bellen’ usw.
3 ‘(aufgesperrter) Rachen’
   1 von Menschen: ‘Geschrei, Jammer’ elliv vrivde in churzer vrist / ist gærlichen hin geleit. / guͦt gemvte niemen treit / niwan biterlichen grein Warnung 1677; daz weinen lât / uber mich [Christus] al hî sîn, / tût ûres weinens grîn / uber ûch selbe und ûwer kint / di von ûch geboren sint JvFrst 8136; in bitterkeit und in gryne Hiob 8479; der mensch [...], / der kummerlich und in gryne / von wibesnam geboren wirt ebd. 6012 (vgl. Iob 15,14); HagenChr (G) 4971    2 von Tieren: ‘Wiehern, Schreien; Knurren, Bellen’ usw. – von Pferden: von stoze in hurte pine zwei orse [...] / in grozem, lutem grine gaben schrie JTit 2264,2; daz ors unt daz phärdelîn / erhuoben ein sô hôhen grîn, / daz ez Iwânet erhôrte / vor der stat Parz 155,30. – vom Hund: da lit min hunt, der heizzet Grin KgvOdenw 13,110    3 ‘(aufgesperrter) Rachen’ dû [Maria ] bræhte uns wider den lebenden schîn / mit dîner reinen güete, / den uns verlôs der helle grîn LobGesMar 27,11