grâ
Interj.
Ruf des Raben:
er schrei grâ grâ Hadam
529,5
grab
swM.
→
grâ
Adj.
grabære
stM.
auch greber.
1
‘jmd., der gräbt; Erdarbeiter’ (vgl. Nölle-Hornkamp, Handwerkerbez., S. 242 sowie Matzel, Wortschatz, S. 114) 1.1
‘Mineur’ (jmd., der Mauern untergräbt, um sie zum Einsturz zu bringen) 2
‘Graveur’
1
‘jmd., der gräbt; Erdarbeiter’ (vgl. Nölle-Hornkamp, Handwerkerbez., S. 242
sowie Matzel, Wortschatz, S. 114):
der grabær ainer hiez Beseleel BdN
431,16;
dy greber vrowen sich / wen sy vinden sicherlich / gruben und
dorinne schatz Hiob
1461;
dez grabers sun UrkRegensb
741
(a. 1326);
Gertrut Claweses sêligen / des grebers dohter UrkCorp
2751,41
1.1
‘Mineur’ (jmd., der Mauern untergräbt, um sie zum Einsturz zu
bringen):
daz kint mit sime gesinde / werten die burk gar swinde /
an venstern und an zinnen / und wider die graber Minneb
3676
2
‘Graveur’
[der Schreiber] sant hin zuo dem grabær, / der diu îsen
hêt gegraben. / er sprach: ‘ich muoz ein anderz haben.
[...] grabet mir ein îsen, daz dar an / stê, daz ein
gewaltic man / ein scharpfez swert stach / durch sîn wîp EnikWchr
25228;
cauator: holmacher oder graber VocClos
Ca451
grabærinne
stF.
‘Graveurin’
die handt ist [...] der falschen
sigel [...] eine graberynne Pilgerf
9599
grabe
F.
Werkzeug zum Graben (vgl. AWB 4,384):
sofforium [verlesen aus fossorium (?)] :
hoͮvve [Hacke] , grabe Gl
3:678,31
(BStK287)
grabe
swM.
1
‘Graben’ , oft als Teil von Befestigungsanlagen 2
‘Geländeeinschnitt’
1
‘Graben’, oft als Teil von Befestigungsanlagen:
der plan was beslossen mit einer pforten, und ging ein grab
darumb der tieff und wit was Lanc
415,20;
v̂zsewendig des graben, der vmbis dorf gat UrkCorp (WMU)
N325,11;
StrKD
6,200;
das diu muͦre vnd der turn dester pas gehuͦtet
si, so grebet man einen tiefen graben darumbe Konr
16,9;
vil tief ein grabe drumbe gie, / dâ durch ein lûter wazzer
vlôz Wig
10733;
Parz
681,13;
RvEBarl
12401;
an dem graben vnde an der graft Herb
6197;
so ist er schuldick ze galtnuͤsse eines phundes
auspurger phenninge in den graben [zum Unterhalt des
Stadtgrabens]
StRAugsb
238,25.
238,32.
– in der Wendung (?) ûf dem graben:
diu gemeinen fröuwelîn, sie heizent aber niht fröuwelîn, wan sie habent
frouwennamen verlorn und wir heizen sie die bœsen hiute ûf dem graben
PrBerth
2:148,35;
pfî! unde den bœsen hiuten, die ûf dem graben gênt! ebd.
1:231,2.
1:115,2.
– als Bestandteil von Personennamen:
Arnolt im Graben UrkCorp (WMU)
709,44
u.ö.
2
‘Geländeeinschnitt’
manige hôhe steinwant / steic ich ûf und ze tal; / dorne und
hagen âne zal, / dâ muose ich durchsliefen. / manigen graben tiefen, / berge,
stichel und hôch KvHeimUrst
1912;
Tr
2707
grabe- , grabes-
s.a.
grap
-
grab(e)lege
stF.
hier kontrahiert -leie.
‘Grablegung’
ir [Elisabeth] was ein niht zu dirre frist / umme
groz geschreie / zu irre grabeleie Elis
9020
grab(e)legede
stF.
hier kontrahiert -leide.
‘Grablegung’
si wil myne grabeleyde vur begain MynnenR
831
grabelîn
stN.
→
grebelîn
grabemëʒʒer
stM.
wohl ‘Grabstichel, Schnitzmesser’ (vgl. AWB 4,395; Etymol.Wb.d.Ahd. 4,572;
vgl.
grabestickel
):
scalpellum: grabmezzer Gl
4:159,18
(BStK391)
graben
stV. (VI)
1
‘(etw.) graben’
2
‘jmdn. eingraben, begraben’
3
‘etw. pflanzen’
4
‘etw. ausgraben’
5
‘etw. einritzen, gravieren’
6 übertr. ‘etw. ergründen, erforschen’
1
‘(etw.) graben’
do er do gedahte, wie er gegraben moͤhte
Konr
9,60;
dô grûbin sie vil vrevelîche unt vundin drû crûce PrMd
(J)
345,26.
345,16;
das diu muͦre vnd der turn dester pas gehuͦtet
si, so grebet man einen tiefen graben darumbe Konr
16,9;
VMos
34,15;
die groue [Grube] hetich gegrauin
Roth
4527;
Lucid
38,11;
nym eynen steyn odir eyn holcz, das hynnen gegrabin
[ausgehöhlt] si Pelzb
126,12.
– übertr.:
Nachor rehte ersach, / daz er dâ vor in allen / in die
gruobe was gevallen, / die er der kristenheite gruop RvEBarl
9103;
ir [
Ritschier unde Dieterich
] beider
swert / nâch menschen verhe gruoben KvWEngelh
4847.
–
‘umgraben, bearbeiten’
man grebt sî [die Erde] , daz
muoz si vertragen RvEBarl
9475.
– subst.:
swie schœne und edel ein boum si [die
Linde] ist, / michel graben unde mist / mac man dar an
verliesen Er
6029.
–
‘untergraben, unterminieren’
die bruften [prüften]
[...] heimlich gar, / wo sie die burk
[...] gegraben mochten under der erden
Minneb
3660
2
‘jmdn. eingraben, begraben’
in den selben stunden / bestatten si hêrlîchen / Porum den
rîchen / unde andre ire holden, / di si begraben wolden, / mit êren si di grûben
SAlex
4752;
under den sant er in gruͦb VMos
34,20;
so solde sie doch vreun der vunt, / daz si den licham muste graben Pass
III
665,79;
MarLegPass
11,27.
–
sumlich wurden also lebentic in die erde gegraben, das
haupt nider, die fuͤz auf Konr
20,37;
stelen frouwen, di gravet man [begräbt man
lebendig]
DRW
4,1043
(BerlinStB; a. 1350).
– subst.:
[ein Messner soll] niht mer nemen von leuten
[für das Läuten] und von graben,
[...] ez wer danne in dem wynter, so ez gevroren
ist NüP
197
3
‘etw. pflanzen’
grab is in vuchte erde vnd las is wachsin Pelzb
129,33;
HvNstAp
342.
– übertr.:
die rede ich in dîn herze grabe: / wil si dar inne wurzen niht, / als
einem vogel, der ê zît / von neste vliuget, dir geschiht Winsb
50,7
4
‘etw. ausgraben’
der wirt gruop im
[Parzival] würzelîn Parz
485,21.
485,24;
[man] sal daz cruͦt umme crisen unde ane isen
graben Macer
52,13;
Mechth
5: 24,15.
–
‘etw. abbauen’
dâ man salzerz grebt BdN
112,34;
mit wess gunst man golt grebet DRW
4,1043
(SchlesGoldr.; a. 1217);
SalArz
20,9
u.ö.
5
‘etw. einritzen, gravieren’
drîer slachte sî di schrift: / eine memorialis, / daz dût ein
gedêchtnis, / als man phliget zû graben / di grôzen bûchstaben / in di stein di
ligen / ûf den grebern în gesigen, / und heizen epitaphia JvFrst
9065;
SAlex
3565;
Cranc
Zach 3,9;
Herb
4044.
10763;
die stegereiff waren von wißem helffenbeyn sere
behendeclichen geschnitten und gegraben mit cleynen bildlin mit jungfrauwen und mit
rittern Lanc
128,28;
di blech der gegrabenen bilde dinis silbirs
Cranc
Jes 30,22;
ob man ain ander insigel grebt nach disem SchwSp
158b;
Frl
7:2,10.
– subst.:
daz graben, daz man in vingerlein tuot
BdN
377,24.
431,7.
– übertr.:
du [Christus] hast
mich [die Seele] gegraben an diner siten, an
henden und an fuͤssen Mechth
3: 2,17
6
übertr. ‘etw. ergründen, erforschen’
der keiser wart do vurbaz graben / wer der bischof were Pass III
17,54;
er [Bernhardus] grub uf wisheit ebd.
402,21;
Pass I/II (HSW)
6157
grabenbrët
stN.
Brett zum Abstützen eines Grabens:
ein wagen mit grabvn bretter einen phenninch, der karre einen helblinch
UrkCorp (WMU)
548A,32
grabenmeister
stM.
hier grabmaister.
‘Verantwortlicher für die Grabenanlagen’ (zur Sache vgl. Matzel, Wortschatz,
S. 114):
Fridel muͤllner chneht [...] sol wunten umb
Albreht den grabmaister UrkRegensb
746
(a. 1340)
u.ö.
grabensprunc
stM.
‘Grabensprung’, nur als Personenname:
der Grabensprvnk vnd seine swester UrkCorp (WMU)
3436,42
grabeschît
stN.
‘Grabscheit, Spaten’
ein kleine grabeschit er nam, / daz er zur erde neigete, / da im daz lamp
zeigete: / niwan ein wenic er da grub Pass III
663,46;
mit grabeschiden / dvͦrchgrabe [den
Weingarten] , alse man in graben sol PrHess
18,180;
item ligna, que vocantur haynholcz, strenge et selbogen, grabeschit, hastas et
sperschefte WeistErf
44
(a. 1332)
grabeschûfel
F.
Werkzeug zum Graben:
fossorium: gͣbescuuel Gl
4:266,7
(BStK499)
grabestickel
stM.
1
‘Grabstock, Spaten’
2 Griffel für Gravurarbeiten
1
‘Grabstock, Spaten’
swer wil einen brunnen graben, / der muoz haben howen und bickel, / schûfel
unde grabestickel LvRegSyon
3424
2
Griffel für Gravurarbeiten:
ir gurt von golde was ein snur [Messschnur] . / des
sinnes grabestickel fur / uf iren heften [Spangen] hin
und dar MügelnKranz
1014
grab(e)tier
stN.
‘Hyäne’
iena mag ze däutsch ain grabtier haizen, wan sam Plinius und
Solînus sprechent, daz tier wont in tôter läut greber BdN
142,10
grab(e)wart
M.
‘Hyäne’ (s.a. AWB 4,395):
hiena: grabebart SummHeinr
1:150,479
|