gotes|wâr
stN.
‘reine Wahrheit’ (vgl.
got
-, gotes-):
dannen uber manec iâr / daz ist al daz gotes wâr / Ysaac
altote / daz daz gesuͦne [Sehvermögen] ime
tunchelote VMos
22,17
goteswëc
stM.
(s.a.
gotesvart
).
1
‘Pilgerfahrt, Pilgerreise’
2
‘dem Seelenheil dienende Lebensführung’
1
‘Pilgerfahrt, Pilgerreise’
ez sol auch nieman dhein silber da chauffen, denn daz er ze hort legen welle,
oder hintz marcht welle fveren, oder auf dem gotsweg da zern welle, oder ze
chleinoeden wuerchen welle UrbBayJ
529;
swer umb sein geschaeft von der stat arbait oder auf dem
gotzweg ist [...], der mag sein chlag ze gewin und ze flust
aufgeben vor dem rechten swem er wil StRMünch
318,4.
388,26.
–
‘Kreuzzug’
der dritt herzog Fridreich starb auf dem goczweg
EnikWchr
546 Prosa 9,5
2
‘dem Seelenheil dienende Lebensführung’
er [Johannes der Täufer] ebenot uns
den gotes wech VEzzo
144;
[jemand] hie was virvlizzen [eifrig
bedacht] / an dem reinen gotes wege, / den er wanderte zu pflege
Vät
24199
goteswërc
stN.
1
‘Gott gefälliges Werk’
2
‘Wirken, Tat Gottes’
1
‘Gott gefälliges Werk’
der [Set] ward ein vil gut chneht, er minnot niht
daz unreht. / der selbe gewan chint dei got hiute liep sint: / daz goteswerch si
lerten, ir muͦt si dar an cherten GenM
26,20;
ein lant, daz was cristenlich. / die gotes werc man da begienc Brandan
1635
2
‘Wirken, Tat Gottes’
diu gotes werch hie in erde suln von ime [dem
Blinden, vgl. Io 9,3] geougent werden AvaLJ
91,6
gote|swile (?)
Subst.
ein Geschwür, Geschwulst; evtl. eine Übertragung zu lat. Bezeichnungen wie
bonus malanus, bona ulcera u.a. (vgl. Etymol. Wb. d.Ahd.
4,543; AWB 4,366):
item actraga est apostema [...] et dicitur teuthunice
gotesuile GlPBB
258,55
goteswort
stN.
‘Gottes Wort’, die in der Bibel enthaltene Offenbarung:
das ist diu lere der heiligen lerer, die das heilige gotes
wort ze allen ziten der heiligen christenhait predigent Konr
21,33;
alsô hât ez der boten munt / gemachet in der welte kunt. / ir
wort, daz sint diu gotes wort RvEBarl
13093;
der ist ein tor der daz gotes wort nicht hoͤrt
PrOberalt
151,17;
StrKD
108,38;
StatDtOrd
85,29.
– bildl.:
wie man vehten sol mit dem swerte des gottes wortes
Tauler
403,14;
du solt alle tage in das siechhus gan und salben si mit den
troͤstlichen gottes worten und laben si mit irdenischen dingen miltekliche
Mechth
6: 1,35;
PrOberalt
50,33.
– Christus:
wand $’t godswort was uns heilant
MarlbRh
53,36;
daz Krist, daz reine gotes wort, / gevestent habe der himele
kraft RvEBarl
13170;
Spec
75,3
goteszam
Adj.
→
gotezam
goteweppe
stN.
fein gewebte Oberbekleidung (vgl. detailliert AWB 4,362ff.):
cyclades: goteweppe, hemade SummHeinr
2:207,62;
colobium: gotowebbi ebd.
2:245,02.18.
– Kopftuch, Schleier:
peplum: hoͮbitlachen vel gotewebbi SummHeinr
1:324,122
goteweppewurm
stM.
Raupe des Seidenspinners, ‘Seidenraupe’
bombix vermis qui sericum facit: goteweppewrm SummHeinr
2:196,143
gotewillekomen
Adj.
Zusammenrückung aus gote willekomen sîn (vgl.
got
1.6.1
); hier ‘sehr, besonders willkommen’
nach Caudyn er sant dan; / der enphie dy poten wol, / als man vor rechte sol /
der den leuten gotwilchömen ist Hawich
3153
gotezam , goteszam
Adj.
hier subst. ‘jmd., der Gottes Willen befolgt’
nün warnn auch chomen zesam / mit Silvestro dem gotte czam /
fünf und sibenczik pischolf dar Märt
28298;
Petrus der got zam ebd.
11131;
Apuleius und Marcellus der gotes zam ebd.
11170.
20195
gotformelich
Adj.
‘nach Gott gebildet, gottähnlich’
min sele ist got formelich an irem wesende PrWack
63,16;
er sprach ouch was ein gotformelich mensche wêre, unde sprach, sîn sêle ist
vol götlîcher formen, unde sprach alle götlîcher formen die sint formelôs
PrJvSterng
255;
Katrei
375,14
gotformic
Adj.
‘nach Gott gebildet, gottähnlich’
di gnâde gibit ein ubernatûrlîch wesen der sêle, und di gnâde machit alliz des
menschen werc annême gote, wanne si uberformet den menschen in gotformige glîcheit
HvFritzlHl
124,18;
man vindet einer hande menschen,
[...] die sijen so gar gelútertes und
gotfoͤrmiges gemuͤtes, daz die tugenden in in standen nach
goͤtlicher glicheit; [...] und sint verwandelt in
goͤtliches bilde und sint eins mit im Seuse
338,3.
356,13;
Tauler
160,3.
357,18
gotformicheit
stF.
‘Ähnlichkeit mit Gott’
die maht dez geschaffenen verstans got anzesehen, daz enbekümit im niht nah
siner naturen sunder übermitz [durch] daz lieht der
glori, daz daz verstan setzet in etwaz gotformikeit [
quod
intellectum in quadam deiformitate constituit
]
ThvASu
238,13
gotgebildet
Part.-Adj.
‘nach Gottes Vorstellung geschaffen’
wan der mensche ist recht als ob er drú menschen si:
sin vihelich mensche als er nach den sinnen ist, und sin vernúnftiger
mensche und denne sin oberster mensche, sin gotformiger, got gebildeter mensche
Tauler
357,18;
bin ich nâch gotte gebildet, sô ist sîn bilde in mir. das wort in dem ich nâch
gotte got gebildet bin enspriche ich nicht: got spricht es in mir PrJvSterng
253
gotgeformet
Part.-Adj.
‘nach Gott gebildet, gottähnlich’
zu deme achten mâle sô scheidet iz [
daz gotis
wort
] den geist von ime selber und uberformit in in gotlîche
einunge und in gotgeformete glîcheit HvFritzlHl
252,29.
150,34;
diu sêle von umbevange götlîcher flüzze abegescheiden wirt von lîplicheit, unt
denne mac si schepfen ûzer eigenem wesenne gotgeformete wârheit Eckh (Pf)
634,22
gotgelâʒen
Part.-Adj.
‘gottergeben, auf Gott gerichtet’
ein solicher mensche [...] der einen gotgelossenen
grunt hette MerswBrf
339
gotgenôʒet
Part.-Adj.
‘Gott gleichgestellt, in Gemeinschaft mit Gott gebracht’
spîse dîner [Jesus] gotgenôzter menschheit
DvASchr
384,2
gotgomman , gotgumman
stM.
‘Mann Gottes’ (zum Ansatz vgl. Richert, Pass., S. 220, AWB
4,327-329; s.a.
gome
):
‘hora, hora’, sprachen sie [Juden] , /
‘waz dirre hat geraset hie! / ja’, sprachen sie, ‘gotgumen, /
sich, ob dir Crist mac gevrumen, / den unse vetere viengen / und an ein cruce
hiengen! / [...]’ Pass I/II (HSW)
13095
gothaft
Adj.
‘von göttlicher Natur’ (vgl.
gotheftic
):
kein anevanc wart üns zwein nie, / an mir und an mîm vater ie / was einer
gotheite haft [La. ie einer gothaft
] / und ein
gelîchiu magenkraft WvRh
6860
gotheftic
Adj.
‘von göttlicher Natur’
(vgl.
gothaft
):
wan der lîb gotheftic / was und alsô kreftic / in einunge der
gotheit JvFrst
11137
|