Wörterbuch
ABCDEF s.VGHIJK
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g – gabiʒ?
gāch – gademstat
gademvrouwe – gāhe
gęhe – galazīā
galban – 1galle
2galle – galsterīe
galsterlich – gamanje
gamānje – gampelher
gampelsite – ganeist(e)
ganeistelīn – ganteren
ganz – gęre
gargarismus – gart
gart – gartgabele
garthagen – gasse
gast – gastmeisterin
gastnusse – gęʒe
gaʒʒe – gebant
gebār – gebeinet
gebeitic – gebėręrin
gebėrc – gebietęre
gebietęrin – gebiuge
gebiunde, gebünde, gebunt – gebogen
geborc – gebraste
gebręte – gebrėsthaftic
gebrėstic – gebrūchic
gebrūchlich – gebünde
gebünde – geburgeze
gebūric – gebūschirre
gebütel – gedęhtnisse
gedalsch – gedense
gederbe – gedinchof
gedinclich – gedon
gedon – gedröulich
gedröuwe – gedwāse
ge|ehte – gegate
gegatrom – gegen hėllen
gegenherte – gegenrede
gegenreise – gegentraht
gegen trėten – gegenwertige
gegenwort – gegihte
gegiric – geharnascht
geharre – geheiligunge
geheim – gehende
gehenge – gehimelze
gehirne – gehœric
gehœrlich – gehüge
gehügede – gehuobet
gehuof – geilic|heit
geillīche – geiselstreich
geiselunge – geisticlich
geistīn – geiʒeweide
geiʒgalle – geiʒwolle
gejac – gekleide
geklūder – gelęge
gelaister – gelegede
gelegelich – geleitesman
geleitgėlt – gėlfe
gėlfen – gelīcherin
gelīcherte – gelīchsame
gelīchsamen – gelide
gelidemāʒe – gelinc
gelinc – gelle
gelle – gelœte
geloub- – geloupheit
gelouplich – gėlte
gėltel – gelübe
gelübede – gelüppic
gelüpschafte – gėlwelot
gėlwen – gemahellich
gemahelschaft – gemęʒicheit
gemęʒiclich – gemeinder
gemeine – gemeinmüeticlich
gemeinsagunge – gemelīche
gemelīcheit – gemietede
gemietunge – 2gemüete, gemuote
gemüetic – gemuotheit
gźmuoticheit – genāden
genādenarm – genādezīt
genędic – genant
1genantlich – genemede
genende – genės
genesche – genibelet
genīc (genīge ?) – genistbęrlich
geniste – genōʒsam
genōʒsame – gensīn
gensischen – genuht
genuhten – genuocsamede (?)
genuocsamen – Geon
georset – gequėl
gequide – 1gerat
2gerat – gerede
gerede – gerėhtmachen
gerėhtmachunge – gereiʒe
gereiʒede – gerigel
gerigelingen – gerihticlīche
gerihtinsigel – geristic
geristlich – gėrne
gerner – gėrste
gėrstegrūʒ – 2gertelīn
gerten – gerūmiclich
gerummel, gerumpel – geruowic
geruowicheit – gesagede, gesegede
gesalzene – geschaffenheit
geschaffenwėsen – gescheftnisse
gescheftvrouwe – geschepfnisse
geschepfunge – geschihtic
geschihticlich – geschręje (?)
geschrāt – geschulteret
geschuoch – geselbede
gesźlen – geselliclīcheit
geselligen – gesigel
gesigen – gesinne
gesinnen – gesiuniclich
gesiuse – gesloufe
gesloufic – gesnęren
gesnarren – 1gespenge
2gespenge – gespīwe
gespiz – gespreide
1gesprenge – gestalt
gestalt – gestelle
gestellet – gesticke
gestickelet – gestopfel
gestœʒe – gestriuʒe
gestriuʒunge – gestüplach
gestüpnisse – gesuoch
gesuochęre – geswenke
geswenze – geswindicheit
geswindiclīche – getęnede
getęper – getelse
getemere – getougen
getougen – getregede|gülte
1getrehte – getriuwenisse
getriuwewirdic – getult
getumele – getwancnisse
getwancsal – gėtzen
getzsal – gevęhic
geval – gevęrlich
gevatere – gevellicheit
gevelliclich – geveterede
geveterlīn – gevlester
gevlitter – gevorstet
gevręʒe – gevüegelich
gevüegetheit – gevürste
gewach – gewalt
gewalt – gewaltroubunge
gewaltsame – gewantsnīden
gewantsoum – gewarsamlīche
gewarschart – gewehenen
gewehse – 2gewende
gewendelach – gewėrben
gewėrbic – gewėrken
gewėrldet – gewėterblitzen
gewette – gewilden
gewīlet – gewinnunge
gewint – gewist
gewiste – gewonet
gewonhaft – gewuoc
gewurc – gezamen
gezan – gezerge
gezic – gezīt
gezīte – geziugelīn
geziugen – gezühticlīche
gezunft – gheheel
gibe – giegengźre
giel – gifticheit
gifticlich – gīgengarren
gīgennagel – gīle
gileht – gine|glapf
ginen – gir
gir – giric
giricheit – girte
      giricheit stF.
      giriclīche Adv.
      gīrisch Adj., Adv.
      gīrischeit stF.
      giritse Subst.
      girlande swF.
      girlich Adj.
      girlīcheit stF.
      girn swV.
      girnisse stF.
      girol Subst.
      girregar stM.
      girregarren swV.
      girschen swV.
      girse swM.
      gīrskropf stM.
      girst Subst.
      gīrstein stM.
      girstīn Adj.
      girte swM.
girunge – gīt
git (?) – giuden
giudenlich – glanken
glanst – glas(e)väʒʒelīn
glas(e)vėnster – gleienbluome
gleif – glenzezīt
glenzic – glīme
glīmen – glīssenerīe
glisterīe – glocke
glockehūs – gloie
gloieren – glück-
glüejen, glüen – gnaister
gnaistli – gogel
gogel- – golf
gollen – goltėrze
golt|esche – goltmāl
goltmasse – goltslahęre
goltsmelz – goltvėl
goltvinger – gos (?)
got – götelīn
gotelop – goteshūsrėht
goteshūswartęre – gotesvriunt
gotes|wār – gotheftic
gotheit – gotmeinunge
gotmensche – gotweiʒ
gotzam – gougeren
göugewete (?) – goukelklucken
goukelkunst – goukeltocke
goukelunge – göumütte, -mutte
göu|phāwe – grā
grā – grab(e)wart
grab|īsen – 2grāl
grālen – gran
grān – gransprunge
gransprunge – gras(e)löufel
gras(e)marschalcambet – grętic
grā|tuochęre – grāwėrc
grāwėrcliute – grźde
grźden – gremiclich
grempęre – greʒenach
gribellure – grieʒwart
grieʒwartęre – grīfvalke
grīfzan – grīn
grindel – grisegrammen
grīseleht – griuse
griuselen – groben
grobiln – grōʒgamander
grōʒgebieter – grōʒtürstic
grœʒunge – grüenheit
grüenlich – grundelōs
grundelōselich – gruntrėht
gruntrüerunge – gruntvorschende
gruntvriunt – gruoʒbęre
gruoʒe – grütschīn
grutte – gubelnagel
guc – güeticlīche
güetlich – gugelkotze
gugelroc – gülte
gülteguot – gumpenīe
gunderam – guonlich
guot – guotlich
guotlīche – gupfoht
guppelspil – gürtelsenken
gürtelsnuor – gymnosophiste

   giricheit - girte    


giricheit stF. auch girkait (z.B. Teichn 590,68 ) und girekeit (z.B. Herb 13016 ). ‘Gier, Begierde, Leidenschaft’ (meist in negativer Wertung; vgl. gir und girde ): di kunig hiessen [...] auf den weg ez [Gold und Silber] strewn / durch all solich weishait, / ob des volks girichait / des schatzes sich an nem Vät 40002; der mensche lebet eine von brōte niht; / [...] / bī des brōtes giricheit / sint uns alle die ūzgeleit / die in der werlde girde streben, / wie sie in grōzer vulle geleben Kröllwitz 3810; [die Brüder und Schwestern des Spitals sollen] sich hvͤten for aller hoͤfart. vnd for itel ere, hazze, gierigkait, for nachrede vnd mvrmvͤlvmb SpitEich 36,9; hazzis, nides sit ir vol, / vrazis unde trunkenheit. / uwer lib treit unkuscheit, / girekeit stecket da bi Daniel 3071; SAlex 6683; Teichn 590,68; Mechth 3: 24,19 u.ö. Achilles also svnder frist / vf sine vinde reit / mit so getaner girekeit, / als der lewe danne tu Herb 13016. die wile das die minne wahset an der sele, so stiget si mit girekeit uf zuͦ gotte und breitet sich alvliessende gegen das wunder Mechth 5: 4,12. 5: 4,24. 1: 46,25

giriclīche Adv. ‘gierig, leidenschaftlich’ untrūwe slīchet alsō ein mūs / in valsches mannes herzen hūs, / der sie mit willen hūset, / der węnet, daz er werde rīch / und slint den angel girichlīch Rumelant (R) 10:1,5; Iulianus der valsche man / mit allem vlize was daran, / daz er gewunne richen schatz. / uf einen klugen vorsatz / was er gireclich gewant Pass III 314,37. wie girecliche du [Christus] bist gereit / aller diner hant getat, / die dine kunst gemachet hat / in diner minne gebot Vät 3252

gīrisch Adj., Adv. zu gir ; Verbreitung des kurzen oder gedehnten Stammvokals unklar; auch gierisch ( HeslApk 3771 ), gijrisch ( Krone 14137 ) und geirisch ( Warnung ). ‘gierig, habsüchtig’ alle die gīrisch in dirre werlt sint, / genist der einer, daz ist wunder Erinn 812; der geirische man, / der nimmer genuc gewinnen chan Warnung 2845; so der girisch man ie mer des schatzes hat, so er ie mer brinnet, daz er in gemer PrOberalt 164,24. swenn ein giresch man nāch źre / dar an gedenket harte sźre, / ervindet er einen listegen rāt WälGa 3225. – subst.: daz ist an den gīrischen wol gewęre Erinn 843. – adv.: die irdisch gut mit unwitzen / also girschen besitzen HeslApk 5856

gīrischeit , gërischeit stF. zu gir/gër; Verbreitung des kurzen oder gedehnten Stammvokals unklar; auch geriskhait (z.B. TrudHL 47,25 ), gereskhait (z.B. ebd. 114,13; ), gi(e)rschait (z.B. Spec 30,26. 149,16 ), geirischeit (z.B. Erz III 36,301 ). ‘Gier, Habsucht’ [eine Bürde des Reichtums] ist daz er gerne węre / rīcher, diu heizt girescheit WälGa 2915; swer an dem rīchtūm begriffen wirt, / den im diu gīrischäit gebirt, / dem ist daz himelrīch vor bislozzen Erinn 824; giriskheit unt huͦrlust. und ander werltliche achust JPhys 9,13; diu girischheit und ander haubthaft suͤnt PrOberalt 126,31; die geirischeit des gutes, / des willen und des mutes, / da bit dich got vor bewarn, / wilt du sinen weck varn Erz III 36,301; Spec 149,33; WälGa 1578. 7360; LBarl 11018. diu girischeit ist alein an dem schatz niht, si ist auch an den eren, so der man gert daz er hoͤher si und geweltiger danne ander luͤte PrOberalt 59,20. 59,26

giritse Subst. gires

girlande swF. ‘kostbarer Kopfschmuck, Diadem’ (vgl. afrz. garlande): da [an den Fingern] sterkten [l. steckten ] die edlen vingerlein / die pesser waren dann zway landt. / [...] / sein haupt trug ain gyrlanden, / das in Kriechen landen / oder in Marroch kain man / ze tragen auff seinem haupt gewan HvNstAp 579

girlich Adj. , girlīche, gërlīche Adv. adv. auch -līchen. ‘gierig, begierig, leidenschaftlich, mit Hingabe’ 1 adj.
2 adv.
   1 adj.: vil maneger, der ze helle ist komen / niuwan durch girlīchen muot / und ninder kristenlīchen tuot, / niuwan horden unde sparn; / der mac noch baz ze helle varn / dann Etzele der męre, / swie er ein heiden węre Bit 13393. fraw. / schaw, bitt ich dich, und rat mir eys. / heis stat myn girlich gedencken MinneR 240 4. – wohl nicht hierher sondern verschriebenes → garlich ‘ganz und gar, vollkommen’ daz waz doch besunder / ein gierliches wunder / daz sie [Maria] sin [den auferstandenen Jesus] nit enkante / biz er sich selber nante HvNstGZ 3838    2 adv.: mir daz hertze hupfet / innewendig und krabelt. / nach ir ez girlich zabelt Minneb 2368; diu helle ist in der erden und ouch daz vegeviwer; dā brinnet niht inne wan erde, daz sint irdische sünde, die von irdischer liebe anklebent. sō denne daz viwer sīner materje ie mźr an dem menschen vindet, sō ez ie girlīcher sich dar an heftet DvASchr 314,23; swaz er getuon mohte / und im ze tuonne tohte, / daz erfult er volleclīche, / wand er regap sich gerlīche / unserm herren got alsō LvRegFr 988. 1064. 3545; Glaub 647; JvFrst 3382. sin manlich sin, sin werdlich leben / dar zu [zum Kampf] sich gerlich ruste WhvÖst 7907; nie man gesach ze strit / zwen man so gerlichen tuͦn ebd. 3773

girlīcheit stF. ‘Gier’ sant Augustein, / der vergicht, der wellt flust / sey nicht anders dann ain lust / und ain girlichait betrogen Teichn 701,7

girn swV. gërn

girnisse stF. auch gërnis. ‘Begehren’ des beleib sust ungehindert dō / von der girnis racio JvFrst 3288; ouch der lźrźr Thomas / uns kunte von der wārheit daz / unsers hźrn vernunftikeit / lībliche gernis vurseit / gote dem vater ebd. 3496

girol Subst. gerhilla

girregar stM. von → girregarren abgeleiteter Name eines (angeblichen) Dämons: vrouwe, ich [einer der Liebhaber, die sich vor dem Hausherren als Dämon ausgeben] heize Irregank [Fehltritt] , / mīn bruoder heizet Girregar RvMunre 1335; die [ drī guote knütele eichen ] hulfen wol den mannen / disen Irregank vertrīben, / so entörste dā niht blīben / weder Irregank, noch Girregar ebd. 1441

girregarren swV. Bed. unklar; wohl wie gīgen und gīgengarren bezogen auf das Hervorbringen kreischender oder unartikulierter Laute, also etwa ‘giksen und gaksen, kreischen, grölen’ u.ä. (vgl. auch DWB 4,1,1,1373f. s.v. garren und 7549-59 s.v. girren, bes. A2): wir [die Dämonen, von denen angeblich die erwischten Liebhaber besessen sind] brengen dikke an den wān / vil mangen wizzīgen man, / daz er niht weiz, waz er kan. / [...] / mueste wir hie beharren, / wir solden girregarren / und machen sulhen irregank [Fehltritte, Wirrwarr] , / daz der wirt ān sīnen dank / des nimmer gedenken möhte RvMunre 1344; nū hānt diu wīp gelźret, / daz si niht werden nunnen, / die sus girregarren kunnen / an Irreganges leichen [zu den Liedern des Dämons Irregang] ebd. 1432

girschen swV. auch girischen. ‘starkes Verlangen verspüren, gierig (nach etw.) trachten’ so en girsche nieman nach deme gvte BrHoh 57; nach im [dem vergänglichen, irdischen Gut] giren [Laa. girischen, girschen ] , die bischove, / [...] / und hant sam vlizigen vliz / an die girikeit so gewant HeslApk 5826. – hierher wohl auch: nīeman tote, nith hvͦre, nit stele, nit girche BrHoh 4

girse swM. eine Falkenart (vgl. Dalby, Mediaeval Hunt, 69a): do sint gervalkin und gyrsyn di gar gut sint MarcoPolo 32,3

gīrskropf stM. ‘Geierkropf’, hier als Personenname: die wīle kom ouch Gīrskropf, / sīn gesell Helbl 1,394. 1,409. 1,419

girst Subst. gires

gīrstein stM. ‘Geierstein’ quirindros haizt geirstain. den zeuht man dem geirn auz seim hirn und ist guot wider all schedleich sach und füllet den ammen ireu prüstel mit milch BdN 457,14

girstīn Adj. gërstīn

girte swM. Bed. unklar; Anm.z.St.: ‘Band, Gürtel’; vgl. aber auch L. Diefenbach, Glossarium latino-germanincum mediae et infimae aetatis, 1857, S. 263c girtus als mlat. Äquivalent zum mhd. Wort wirte (und zu anspin;): die da die türsten wolten sin, / der gab ainer [als Hochzeitsgeschenk] ain spiegelin, / der ander ainen wirten [Spindelring] , / der drit gab ain girten Bauernh 390