g – gabiʒ? gâch – gademstat gademvrouwe – gâhe gæhe – galazîâ galban – 1galle 2galle – galsterîe galsterlich – gamanje gamânje – gampelher gampelsite – ganeist(e) ganeistelîn – ganteren ganz – gære gargarismus – gart gart – gartgabele garthagen – gasse gast – gastmeisterin gastnusse – gæʒe gaʒʒe – gebant gebâr – gebeinet gebeitic – gebërærin gebërc – gebietære gebietærin – gebiuge gebiunde, gebünde, gebunt – gebogen geborc – gebraste gebræte – gebrësthaftic gebrëstic – gebrûchic gebrûchlich – gebünde gebünde – geburgeze gebûric – gebûschirre gebütel – gedæhtnisse gedalsch – gedense gederbe – gedinchof gedinclich – gedon gedon – gedröulich gedröuwe – gedwâse ge|ehte – gegate gegatrom – gegen hëllen gegenherte – gegenrede gegenreise – gegentraht gegen trëten – gegenwertige gegenwort – gegihte gegiric – geharnascht geharre – geheiligunge geheim – gehende gehenge – gehimelze gehirne – gehœric gehœrlich – gehüge gehügede – gehuobet gehuof – geilic|heit geillîche – geiselstreich geiselunge – geisticlich geistîn – geiʒeweide geiʒgalle – geiʒwolle gejac – gekleide geklûder – gelæge gelaister – gelegede gelegelich – geleitesman geleitgëlt – gëlfe gëlfen – gelîcherin gelîcherte – gelîchsame gelîchsamen – gelide gelidemâʒe – gelinc gelinc – gelle gelle – gelœte geloub- – geloupheit gelouplich – gëlte gëltel – gelübe gelübede – gelüppic gelüpschafte – gëlwelot gëlwen – gemahellich gemahelschaft – gemæʒicheit gemæʒiclich – gemeinder gemeine – gemeinmüeticlich gemeinsagunge – gemelîche gemelîcheit – gemietede gemietunge – 2gemüete, gemuote gemüetic – gemuotheit gêmuoticheit – genâden genâdenarm – genâdezît genædic – genant 1genantlich – genemede genende – genës genesche – genibelet genîc (genîge ?) – genistbærlich geniste – genôʒsam genôʒsame – gensîn gensischen – genuht genuhten – genuocsamede (?) genuocsamen – Geon georset – gequël gequide – 1gerat 2gerat – gerede gerede – gerëhtmachen gerëhtmachunge – gereiʒe gereiʒede – gerigel gerigelingen – gerihticlîche gerihtinsigel – geristic geristlich – gërne gerner – gërste gërstegrûʒ – 2gertelîn gerten – gerûmiclich gerummel, gerumpel – geruowic geruowicheit – gesagede, gesegede gesalzene – geschaffenheit geschaffenwësen – gescheftnisse gescheftvrouwe – geschepfnisse geschepfunge – geschihtic geschihticlich – geschræje (?) geschrât – geschulteret geschuoch – geselbede gesêlen – geselliclîcheit geselligen – gesigel gesigen – gesinne gesinnen – gesiuniclich gesiuse – gesloufe gesloufic – gesnæren gesnarren – 1gespenge 2gespenge – gespîwe gespiz – gespreide 1gesprenge – gestalt gestalt – gestelle gestellet – gesticke gestickelet – gestopfel gestœʒe – gestriuʒe gestriuʒunge – gestüplach gestüpnisse – gesuoch gesuochære – geswenke geswenze – geswindicheit geswindiclîche – getænede getæper – getelse getemere – getougen getougen – getregede|gülte 1getrehte – getriuwenisse getriuwewirdic – getult getumele – getwancnisse getwancsal – gëtzen getzsal – gevæhic geval – geværlich gevatere – gevellicheit gevelliclich – geveterede geveterlîn – gevlester gevlitter – gevorstet gevræʒe – gevüegelich gevüegetheit – gevürste gewach – gewalt gewalt – gewaltroubunge gewaltsame – gewantsnîden gewantsoum – gewarsamlîche gewarschart – gewehenen gewehse – 2gewende gewendelach – gewërben gewërbic – gewërken gewërldet – gewëterblitzen gewette – gewilden gewîlet – gewinnunge gewint – gewist gewiste – gewonet gewonhaft – gewuoc gewurc – gezamen gezan – gezerge gezic – gezît gezîte – geziugelîn geziugen – gezühticlîche gezunft – gheheel gibe – giegengêre giel – gifticheit giel stM. giemolf stM. gienen swV. gier stF. gieʒâder swF. gieʒe swM. gieʒen stV. (IIb) gieʒic Adj. gieʒmeister stM. gieʒopfer stN. gieʒvaʒ
stN. gieʒveʒʒelîn stN. gif stM. gift stFN. (vereinzelt stM. giftære stM. giftbære Adj. giftbrief stM. giften swV. giftic Adj. gifticheit stF. gifticlich – gîgengarren gîgennagel – gîle gileht – gine|glapf ginen – gir gir – giric giricheit – girte girunge – gît git (?) – giuden giudenlich – glanken glanst – glas(e)väʒʒelîn glas(e)vënster – gleienbluome gleif – glenzezît glenzic – glîme glîmen – glîssenerîe glisterîe – glocke glockehûs – gloie gloieren – glück- glüejen, glüen – gnaister gnaistli – gogel gogel- – golf gollen – goltërze golt|esche – goltmâl goltmasse – goltslahære goltsmelz – goltvël goltvinger – gos (?) got – götelîn gotelop – goteshûsrëht goteshûswartære – gotesvriunt gotes|wâr – gotheftic gotheit – gotmeinunge gotmensche – gotweiʒ
gotzam – gougeren göugewete (?) – goukelklucken goukelkunst – goukeltocke goukelunge – göumütte, -mutte göu|phâwe – grâ grâ – grab(e)wart grab|îsen – 2grâl grâlen – gran grân – gransprunge gransprunge – gras(e)löufel gras(e)marschalcambet – grætic grâ|tuochære – grâwërc grâwërcliute – grêde grêden – gremiclich grempære – greʒenach gribellure – grieʒwart grieʒwartære – grîfvalke grîfzan – grîn grindel – grisegrammen grîseleht – griuse griuselen – groben grobiln – grôʒgamander grôʒgebieter – grôʒtürstic grœʒunge – grüenheit grüenlich – grundelôs grundelôselich – gruntrëht gruntrüerunge – gruntvorschende gruntvriunt – gruoʒbære gruoʒe – grütschîn grutte – gubelnagel guc – güeticlîche güetlich – gugelkotze gugelroc – gülte gülteguot – gumpenîe gunderam – guonlich guot – guotlich guotlîche – gupfoht guppelspil – gürtelsenken gürtelsnuor – gymnosophiste
|
giel
stM.
‘Maul, Rachen, Schlund’
alse der trache dô gelac, / daz er in tôten gesach, / den
giel er im ûf brach, / [...] / ûz dem rachen er im sneit /
der zungen mit dem swerte Tr
9058
u.ö.;
Wig
5033;
HvNstAp
10171;
min gabe si das leben din [Kranich] ,
/ sint du in minem [ des Wolfes] giele bist genesen
Mügeln
67,12;
wie cleine im [dem Schrätel] wâren sîne glider, /
ez was doch starc und greif hin wider / dem müeden bern in den giel Schrätel
239;
StrKD
107,232;
KvWLd
1,150.
– auch als Bestandteil von Personennamen:
Otto der giel UrkCorp (WMU)
2869,36
u.ö.
– übertr.:
–
‘Abgrund’
sich beweget der grunt / [...] / und machet grôze
ündeslege [Wellenschläge]
[...] / und hât [...] vil manegen
vesten kiel / versenket in des meres giel HartmKlage
366;
der vil witen helle giel Martina
159,8.
265,35.
–
‘Gefräßigkeit’
der tuvel siczet / und mit den richen spiczet / in den vinstern sine schohz
[Geschosse] / durch sinen gyl, durch sinen vrohz
[Fraß] / wi er di unschuldegen / ersla TvKulm
4164
giemolf
stM.
vgl. auch
gînolf
.
Bed. unklar, wohl zu giemen (vgl. DWB 4,1,4,7347, dort ‘Narr,
Maulaffe’) als jmd., dem der Mund offen steht (vgl. FrlWB, S. 127 und
Anm.z.St.; ähnl. gum, vermutlich zu guome
‘Gaumen’), ‘Dummkopf’
‘Großmaul, Dummschwätzer’
gum, giemolf, narre, tore, geswig der toten kunst! / min munt, min gunst, /
die widersagen dir beide Frl
5:116G,1
gienen
swV.
→
ginen
gier
stF.
→
gir
gieʒâder
swF.
‘Arterie, Schlagader’
die giezâdern her [er] im brach, / daz her tôt viel
an den graben En
4710
gieʒe
swM.
1
‘fließendes Wasser, Strömung’ (vgl.
gôʒ
) 2
‘Wasserarm, Bach-, Flusslauf’
1
‘fließendes Wasser, Strömung’ (vgl.
gôʒ
):
sîne boten [hier: Botschaften auf
Holzstücken] er ze handen nam / und leites in die giezen / und lie
si hine vliezen Tr
14617;
an des ersten mandis schin, / was ich bi eime vlieze; / groz
was sin stram von gieze, / Tygris hiez ez Daniel
6580;
do viel er in einen ungehúren giessen des Rines
Seuse
81,7;
Hadam
292,7.
– übertr.:
und was min ermú sel in der tieffen vinstri
verieret, sú was mit dem schmertzen des todes und der helle dick
umgeben, mit den wuͤtenden giessen der ungedankheit jemerlich
besoͮffet Seuse
549,11
2
‘Wasserarm, Bach-, Flusslauf’
I ager mit maten vber den giessen vor den lohen vmbe Sigelin von Heiligenstein
UrkCorp (WMU)
N150,16.
–
‘Sturzbach’
der rehte runs tuot schaden niht, / wan der nimet slehten
strich / sîne rihte vür sich, / sô siht man ie die giezen / schedlîch ûz
vliezen. / die giezen gerne ergiezent, / sô sie mit schaden vliezent
RvEAlex
1453.
1445;
dô Jhêsus diz gesprochin hatte, dô gînc her ûz mit sînen jungern ubir di
gîze [
trans torrentem
]
EvBeh
Io 18,1
gieʒen
stV. (IIb)
zur Lautgeschichte vgl. DWB 4,1,4,7394f.
1 intr. ‘fließen, strömen, sich ergießen’
2 tr. 2.1 mit der Substanz, die gegossen wird, im Akk. (Metall gießen als Handwerk s.u.
4 ) ‘etw. (aus-, ein-, ver-)gießen’ (oft mit präp. Angabe des
Ziels [ ane , în , über , under ,
ûf , zuo ] oder des Behältnisses
[ ûz ]) 2.1.1 von Flüssigkeiten 2.1.2 von größeren Mengen sehr kleiner Dinge 2.1.3 von als unbegrenzt und formlos aufgefassten Phänomenen und Vorstellungen 2.1.4 phras. 2.2 mit dem Behältnis/ einer Maßeinheit im Akk. und der Flüssigkeit im part.
Gen. oder präp. Obj. ( von ) 2.3 mit dem Ziel im Akk. ‘etw. (Pflanzen) begießen’
3 refl. ‘sich verströmen, ergießen, hineingießen’
4 geschmolzenes (Edel-)Metall in Formen gießen, gestalten (ggf. mit präp. Angabe des
Materials [ von , ûz ]) 4.1 in unpersönl. Konstr. mit
lâʒen
4.2 tr., mit dem gegossenen Werk im Akk. 4.3 Part.-Adj.
1
intr. ‘fließen, strömen, sich ergießen’
dev fluͦt begunde gizen / dev wazer harte dizen /
nechein perc was so hoh / dev unde dar ubere zôh VMos
12,25;
daz bluot durch liehte ringe vast ûf die erde gôz WolfdA
342,2;
e mitten tage / quamen sie so zv slage, / daz ir blut nider
goz / [...] / als ez ouch ein wazzer were, / daz da runne
vnd fluzze / vnd in daz mer schuzze Herb
7935;
das yne das rot blut dardurch [durch die
Halsberge] qwame gegoßen Lanc
633,29.
– Part. Präs., hier ‘stark strömend, reißend’
swem sein gut von der vraise des giezzenten wazzers wirt entragen
UrkCorp (WMU)
2345,9.
– unpersönl. vom strömenden Regen:
aen underlaß [ohne Unterbrechung (hier der
Erzählung)] alles verdruͤßet, / schon
weder [Wetter] und auch so is gusset. / ein ander
male komment her wieder Pilgerf
4975
2
tr.
2.1
mit der Substanz, die gegossen wird, im Akk. (Metall gießen als Handwerk s.u.
4) ‘etw. (aus-, ein-, ver-)gießen’ (oft mit präp. Angabe des
Ziels [ane, în, über, under,
ûf, zuo] oder des Behältnisses
[ûz]):
2.1.1
von Flüssigkeiten:
ze einem altære er in [den Stein] wihte, /
ole er dar oͮffe goz deiz allenthalben abevloz GenM
54,20;
daz wazzer solt dû nemen, / an die erde giezzen Exod
754;
da von sulle wir gewarnet sin / daz wir den win icht
giezen [vergießen]
HeslApk
5899;
her [die Schlange] lit in
bosem crige / des wartende bi dem stige, / biz her den man geschieze, / sin
eiter [Gift] drin gegieze ebd.
19130;
ez sint prunnen in dem grôzen land Britannia, wenn
man der wazzer geuzt auf ainen stain nâhen dâ pei, sô kümt regen und donr
und ungewiter BdN
484,35.
– mit Ersparung des Akk.:
sone weiz ich wiech ir minne / iemer gewinne, /
wan daz ich zuo dem brunnen var / und gieze dar und aber dar
Iw
7796.
– subst.:
in [Iwein] des dûhte daz
im ze gâch / mit dem giezen wær gewesen Iw
997
2.1.2
von größeren Mengen sehr kleiner Dinge :
swaz ein regen siben tage / tropfen nider
geguͤzze Rennew
21747;
giͤzt diͤ tren MarlbRh
35,6;
durch daz hiez sie [die 7 Zeichen der 7
Donner] got nicht schriben / Johan den vil guten man /
[...] / und die
margariezen [Perlen] / vor die swin nicht
giezen HeslApk
15108;
Tr
4671;
nym eyne schuffil mit glvendir asche, vnd gus di durch
das spvnt Pelzb
141,2
2.1.3
von als unbegrenzt und formlos aufgefassten Phänomenen und
Vorstellungen:
– von sinnlich wahrnehmbaren Phänomenen (z.B.: Helligkeit, Wärme,
anhaltendem Geräusch):
also der heilige geist gegenwerteklichen sinen
wunneclichen glantz und sinen goͤttelichen schin mag
unmittellichen in den grunt giessen Tauler
98,14;
ein viur regenender nebel / ûf die vil armen
sêlen gôz / wallende hitze grôz. / [...] / der
viur giezende schûr / erlie sie selten dirre nôt RvEBarl
12482;
als der rôsen varwe / under wîze liljen güzze, / und daz zesamene
vlüzze, [...] dem gelîchete sich ir lîp
Er
1702;
secht, daz uch icht verdrieze, / ob ich min rede gieze / ein teil
mit der schrift besit Pass I/II (HSW)
40106.
– von Gefühlen:
wand ir schone antlitze / im konde vreude giezen Pass I/II
(HSW)
32741.
– von abstrakten Vorstellungen:
ich klage, das / nature laß / den geist goß in
ein knechtisch faß Mügeln
354,15;
wan si
[Maria]
[...]
geuzt volle genâd in unser sêl BdN
440,3;
wesen, wizzen, minnen und würken giuzet si
[die Güte] alzemâle in den guoten
Eckh
5: 9,10
2.1.4
phras.:
bluot ~
‘(jmds./sein eigenes) Blut vergießen’
din bluͦt is algar vergozzen /
[...] / am krüze is it gar gegozzen
MarlbRh
27,33;
wand ir [der
Kinder] bluͦt durch Jhesum wart gegozzen ebd.
125,7;
ir sult in [Christus] lâzen des
geniezen, / daz er sîn bluot liez durch iuch giezen RvZw
278,11;
sant Stephan und alle die martyrer mit ime, die
ie in cristanem geloͮben ir bluͦt gegossen hant
Mechth
7: 1,22
u.ö.
–
sîn leben ~
‘sein Leben verlieren’ (vgl. auch 3):
got der vil gute / hete im [Jakobus]
ein ander stat [(Mission in) Spanien]
gegeben, / da er sit goz sin leben Pass I/II (HSW)
24414;
hievon begonde er remen [sich zum Ziel
nehmen] , / daz Margareta guzze ir leben
332,33.
–
vruht ~
‘Junge zur Welt bringen’
kanstu [Hiob] wizzen
recht di zal / der monde wan sy [die
Hirschkuh] gyzen sal / ire vrucht, di sy mit we /
guzet und mit grozem scre? Hiob
14412.
14405.
–
gebët ~
(DWB 4,1,4,7404f. verweist auf lat.
preces fundere):
di reinen guzzen ir gebet, / [...] / zu
droste sinre sele Elis
5627.
– verächtlich:
giest ir mir den mayer an die fersen Neidh (S)
1,363 29:6,1
2.2
mit dem Behältnis/ einer Maßeinheit im Akk. und der Flüssigkeit im part.
Gen. oder präp. Obj. (von):
einen halben pecher guthes wines [über die
Rückstände im Seihtuch] gizen SalArz
116,28;
er gôz ir bluotes manegen trahen KvWHvK
590.
320.
– nur mit dem Behälter als Vertreter der Flüssigkeit im Akk.:
daz her sin vaz nicht gieze HeslApk
5894.
– nur mit der Substanz, die gegossen wird, im Gen.:
nim mandelkern vnd stoz die vnd nim die milich vnd
guͤz einer guͦten milich dor zvͦ BvgSp
72.
– mit der Substanz im präp. Obj.; hier übertr. (DWB 4,1,4,7405
verweist auf lat. verba fundere):
daz des mundis lefzen vort / giezen kein dem
hœsten wort / von des herzen uppikeit Daniel
5920
2.3
mit dem Ziel im Akk. ‘etw. (Pflanzen) begießen’
wi man kirsin, pflumen, krychin gizen mac vnd lange haldin
Pelzb
118,33
3
refl. ‘sich verströmen, ergießen, hineingießen’
ein riche vrowe lac / zu Ierusalem unde pflac / siechtumes, der was so groz, /
daz sich vil na ir leben goz / von ir Pass III
276,52
(vgl. 2.1.4);
wan sich daz gotliche licht guzit in di sele, so wirdit di sele mit gode
foreinit alse ein licht mit lichte Parad
78,36
(vgl. 2.1.3);
so brichet man und bloͤsset die bletter abe, daz die
sunne sunder alle mittel múge uf die fruht sich gegiessen
Tauler
33,16
– vom Göttlichen:
vro minne, ir hant manig jar gerungen, e ir habint die
drivaltekeit dar zuͦ betwungen, das sú sich alzemale hat gegossen
in Marien demuͤtigen magetuͦm Mechth
1: 1,6;
nach dir [Christus] ist mir wê unt wirt mir
baz, / sô dû dich in mich giuzest / unt mich in dich besliuzest
MarienklUVr
21
4
geschmolzenes (Edel-)Metall in Formen gießen, gestalten (ggf. mit präp. Angabe des
Materials [von, ûz])
4.1
in unpersönl. Konstr. mit
lâʒen
:
plei læzt sich gar leiht handeln und ziehen und auch
giezen BdN
481,12
u.ö.;
subst.:
Tubalcaim, / [...], / der was
der erste man der vant / smidin unde giezin RvEWchr
531
4.2
tr., mit dem gegossenen Werk im Akk.:
der leidige tifel in daz gerit / daz si guzzen ein kalb
VMos
52,19
u.ö.;
ir soltet billîcher den man / êren baz, des wîsheit / daz
bilde gôz oder sneit RvEBarl
9230;
Tr
18208;
Roth
2025;
HvNstAp
14795.
– übertr.:
ach, got, daz dîn kunst mit flîzze hât gegozzen / nach
wunsch ein schœne bilde SM:KvL
1: 3,1
4.3
Part.-Adj.:
den dunket nâch sîner spehe, / wie er ein michel ros
sehe, / gegozzen ûzer êre [aus Erz]
UvZLanz
8111;
die [jene, die] dise heiden
nennent gote / nâch des tiuvels gebote, / die sint gegozzen unde
gesniten [geschnitzt]
RvEBarl
3863.
8361.
– hierher? (so Glr.z.St.) oder zu 2.3 (vgl. La.):
disem tet diu scham wê / und stuont als er gegozzen
[La. pegozzen
] wære
Ottok
73689
gieʒic
Adj.
→
gîtic
gieʒmeister
stM.
‘Meister des Metallgießerhandwerks, Gießer’
als Orosius, [...], schreibt von ainem giesmaister
des gesmeides [
gesmîdes; ein Ochse aus Glockenspeise soll
angefertigt werden] , der hies Perillus, ein gueter werichman
Schachzb
33,81.
34,93
gieʒopfer
stN.
das Opfern wertvoller Flüssigkeiten:
libaminum: gizoffar Gl
1:373,28
(BStK681)
gieʒvaʒ
stN.
‘Gefäß zum Gießen, Kanne’
als er dô niht wolte / langer ezzen in dem sal, /
[...] / daz giezvaz sach er für sich komen / und daz
vil schœne beckîn [zum Waschen der Hände]
KvWPart
1084;
aquamanile: gießevas VocClos
Aq3;
lavacrum ebd.
La123;
LaurinA (L)
1120;
KgvOdenw
13,43;
ûf dem selben palas stuont ein guldîner man, / der hete in sînen henden zwei
giezvaz wunnesam. / daz bilde was gewürket mit starken listen grôz, / daz daz selb
wol hundert mannen wazzers gôz WolfdB
811,2;
KvWPart
984;
fusorium: giesfas VocOpt
10.110;
VocClos
Fu67;
guttunia: luter giessevas ebd.
Gu21
gieʒveʒʒelîn
stN.
Dimin. zu
gieʒvaʒ
, hier Ölbehälter als Teil eines
Leuchters:
und sehet: ein luchter, der was zumale guldin, und sin lampe
was uf sime houbte und sine siben lucernen daruffe und siben
gyezveslin [
septem infusoria
] den
lucernen Cranc
Zach 4,2.
Zach 4,12
gif
stM.
‘Schlund’ (vgl.
giwen
):
hirumme hat di helle [...] iren gyf
ufgetan Cranc
Jes 5,14
gift
stFN. (vereinzelt stM.
Boner
92,41;
stF. z.B.
PrOberalt
139,26;
Mechth
6: 34,8;
Seuse
75,6;
stN. z.B.
BdN
262,13;
Barth
156,11;
Seuse
135,14
)
1 der Vorgang oder der Gegenstand einer Übergabe (zum Gebrauch in Rechtstexten
stärker differenziert und mit weiteren Belegen vgl. WMU 1,745; DRW 4,879-884) 1.1
‘Übergabe, Darreichung’
1.2
‘Gabe, Geschenk’
1.3 Rechte und Privilegien, deren Verleihung und dafür geleistete Abgaben 1.4
‘Datum der Ausstellung einer Urkunde’
1.5
‘Mitgift’ (?) 2
‘Gift, schädliche Substanz’
2.1 übertr. 2.2 im Sprichwort ‘aus der gleichen Blume macht die Spinne Gift, die Biene
Honig’ (vgl. TPMA 5,14)
1
der Vorgang oder der Gegenstand einer Übergabe (zum Gebrauch in Rechtstexten
stärker differenziert und mit weiteren Belegen vgl. WMU 1,745; DRW 4,879-884)
1.1
‘Übergabe, Darreichung’
sie [die drei Göttinnen] trugen
einen apfel an der hant, / der was von golde alrot. / ir iegeliche mir
[Paris] sine gift bot [gebot mir seine
Übergabe]
Herb
2202;
daz ist al menschlich kunne, / dem geordent ist die wunne
/ des himelischen trones / durch gift irs tagelones HeslApk
16528;
diz kaufes vnd dirre gift sint gezivge der herr Vͦlrich von Warperc
[...]
UrkCorp (WMU)
247,5
1.2
‘Gabe, Geschenk’
er gap gift vber gift, / ros, gewant, silber, golt
Herb
3164;
der milde sal nicht eime nemen / und eime andern die gift
geben HeslApk
12423;
daz wortelîn ‘gift’ vellet in zît; daz wortelî
‘gâbe’ denket der zît niht. gift suochet alle wege daz ir an den
dingen, aber gâbe ist frî unde blôz und alzemâle lôs alles warumbe Eckh
(Pf)
131,24;
Mechth
6: 34,8;
donacio: eine gift VocClos
Do34.
– Opfergabe:
do daz opfer wart gereit, / Agomennon selbe reit /
hin zv Yda in den walt / vnde brachte dar gift manicfalt Herb
3622.
–
‘Schenkung’
die selbe gifft hat mein vraw [...] mit meim
guͦtten wil gegeben der samnunge ze Goss UrkCorp (WMU)
2547,40.
– übertr.:
swie er doch hete hohe gift / von got an genaden groz
Vät
14652;
des reinen toufes gifte ebd.
8034;
patriarchen und wissagen, / der ieslich schreib bi
sinen tagen / orkunde dar ab [von der
Auferstehung] an siner schrift, / als her von gote nam die
gift HeslApk
18190;
mit sibenvalden geiste / siner sibenvaldigen gift
[7 Gaben des Hl. Geistes]
ebd.
1815
1.3
Rechte und Privilegien, deren Verleihung und dafür geleistete Abgaben:
der kirchensatz [Recht bei der Besetzung einer Pfarrstelle
mitzuwirken] nach mins vader seligen briefen und nach siner
gift sal sin ewicliche des abtes und des conventes zu Otterburg UrkOtterb
305
(a. 1311);
wan ir chein gedinge, gelubde noch fride getuͤn noch gemachen
muͤgt, davon uns und dem riche chein schade aufstande oder cheiserlich
gyft oder saczunge gehindert sulle werden in cheinim wege MGHConst
6,1:549,34
(a. 1329)
1.4
‘Datum der Ausstellung einer Urkunde’
nach gift diesis briefis UrkYsenb
147
(a. 1349).
145
(a. 1348).
1.5
‘Mitgift’ (?):
vnd mit vier dingmannen so behaldet ein vrowe ire gift UrkCorp
(WMU)
51,36
2
‘Gift, schädliche Substanz’
diu [Schlange Aspis] læzt vergift
in irm piz und zesträwet ir gift mit irm peizen BdN
262,13;
des han ich verlorn daz min leben. / owe, er hat mir gift
gegeben ReinFu
K,2234;
so er [der Zauberer] diu gift
macht, so bestrichet er daz vaz ze oberist mit dem hoͤnig, ze niderist da
giuzzet er daz toͤtlich eitter in den grunt PrOberalt
139,26;
in selben ziten, do daz geschell waz von der gift
Seuse
75,6
2.1
übertr.:
din stritt ist unser aller gift GTroj
18927;
der zorn ist aller gifte gift Mügeln
377,16;
ir hoͤret wol, die hailig schrift / sey ain
vellung und ain gift, / so mans nach dem text verstat / und die glos dar
zuͦ nicht hat Teichn
464,2;
dú hat ir herz uf zerganklich minne gekeret,
[...], daz da ist ein gift geischlicher selikeit
Seuse
135,14;
dîn helfe uns an dem slangen rach, / der uns den aphel
ezzen sach; / von dir geschach / im ungemach, / diu gift zebrach / in der sîn
valsch geschihte wiel KvWLd
1,143.
– phras. jmdm.
~ sîn
‘jmdm. schädlich, der Seele tödlich sein’
gib ein kuntlichs urlob aller der
gespilschaft [Gesellschaft der Mitschwestern im
Kloster] , [...] die noch die wise
fuͤrent, die du wilt und muͦst lan, wan ane alle glose
[ohne alle beschönigende Deutung] sind
sú dir ein gift Seuse
372,10
2.2
im Sprichwort ‘aus der gleichen Blume macht die Spinne Gift, die Biene
Honig’(vgl. TPMA 5,14):
sich, wie die blume wirket in der spinnen gift, / honig
schephet in der bine der naturen trift, / wie sie sich beide einer spise neren
Mügeln
16,4;
KvHelmsd
1138
giftære
stM.
‘Geber, Stifter’
daz die svnden gifter / vnd dez meines stifter / bekennen also verre / daz dv
liebir herre [Gott] / gewalteclich vnd milde / zerbreche
daz gulden bilde / daz diu ivden machten Martina
105,43
giftbære
Adj.
‘Gift tragend, giftig’
sîn meister bat in unde hiez / bestân die snellen trachen; /
ersmieren und erlachen / muost er in allen stürmen, / vor giftebæren würmen /
getorste er sich niht rimphen [kam es für ihn nicht in Frage, sich klein
zu machen]
KvWTroj
6228;
daz ist der ungetriuwe man / [...] / mit wortwæhem
nîdes spil / verdecket er giftbæren muot KLD:Alex
2:2,6
giftbrief
stM.
‘Schenkungsurkunde’
güter und gelt, die in dem giftbriefe geschrieben stont DRW
4,885
(Schmidt,ElsWB.; a. 1330)
giften
swV.
1
‘geben, schenken’
2
‘Gift verteilen’ , übertr.
1
‘geben, schenken’
daz wir nymanne [...] keinerley furderunge, keynerley
gelt [...] ensullen geben, bescheyden, gyfften noch
geheyzzen uff unsern und des reichs juden ze Frankenford MGHConst
9:272,2
(a. 1349)
2
‘Gift verteilen’, übertr.:
phî dem vertânen munde / der solche lüge stiftet, / und des zunge giftet / mit
lügelîchen mæren Reinfr
5210.
– tr.: ‘etw. vergiften, verderben’
die alt nater, der teufel, der maint die guͦten werch ze giften
GestRom
140;
undank der heren giftet / menlichen mut und macht die
tugent slafen Mügeln
325,9.
204,7
giftic
Adj.
1 zu gift 1
1.1
‘gebend’
1.2 in Bezug auf Münzen ‘üblich, gültig’ (vgl.
gæbe
,
gibe
,
gibic
) 2 zu gift 2
2.1
‘giftig, Schaden oder Tod bringend’
2.2
‘vergiftet’
1
zu gift 1
1.1
‘gebend’
der lichame unsis herrin ist geistlich, wan di gropheit ist ume
abegevallin und ist behende wordin, daz he ganz wesin inphahin mac fon der sele
und alliz dez di sele giftic ist Parad
60,32;
wie wart her [der eine Mensch]
also tugenthaft, / [...] er
[bevor] die muter sin genas, / daz her dem himele
giftic was, / ein ander als unture / daz her gedech [aufwuchs
zu] dem vure / der grundelosen helle? HeslApk
11544
1.2
in Bezug auf Münzen ‘üblich, gültig’ (vgl.
gæbe
,
gibe
,
gibic
):
mit zwelf phvnt phenning, di danne gæb vnd giftich sint UrkCorp
(WMU)
N111,35;
vnd yslicher mayer ze yeslichem taidinge schol geben vnserm amann vier
giftiger Wienner phenning UrkEnns
5,303
(a. 1321)
2
zu gift 2
2.1
‘giftig, Schaden oder Tod bringend’
dar nach, alse man spricht, tranc her mit ir einen giftigen schedelichen
tranc unde ging also von dannen Köditz
60,2;
daz ich disen langen spiess enmiten dur in rihe, als man
tuͦt einer giftigen kroten, die man spisset Seuse
77,16;
du edler, sich, / das icht din geste glichen dich / der
slangen künige fintlich, / der Basiliscus ist genant, / gar giftig ist sin blick
Mügeln
205,5.
– im Sprichwort der Gegensatz von Gift(igem) und Honig (vgl. TPMA 6,
179-181 s.v. Honig 4.5):
mit dem munt dû biutest / honic an dem anevange / und
heckest als ein giftic slange / an dem ende mit dem zagel
Ottok
16888;
Walth
29,12
2.2
‘vergiftet’
die wuͤrm [die giftigen
Schlangen] haunt ir bizzen laun. / man hoͤrt ietzo
wienig da von / daz die wuͤrm icht schaden tæten. / nuͤr die
luͤt mit falschen ræten, / ainer den andern giftig machet
Teichn
488,27
gifticheit
stF.
‘Fähigkeit zu schaden, Giftigkeit’
kûm iemen sich gehüeten kan / vor der zungen giftekeit, / als uns hie nâch diu
bîschaft seit Boner
3,13
|