geveterlîn
stN.
Dimin. zu
gevatere
swM., auch als Anrede:
wie sie [die Mädchen beim Spiel] schreien, wie sie
tobent, / wenn er den pal außwerffen soll. / [...]sie reckent
auff ir hende: / ‘nu pistu mein gevátterlein, / wúrff mir her an
das ende!’ Neidh (S)
1,458 c3:3,16;
got grüez dich, gevätterlîn, / waz ist daz gewerbe dîn? Boner
49,47.
– als Bestandteil von Personennamen:
Beriht, vnsers ritters Chvͦnrates des geuæterleins hausvrawe
UrkCorp (WMU)
2783,23.
1900,43
gevettet
Part.-Adj.
‘fettig’ (hier bildl.):
swenne der sin uz wandert, / so enzundet sich des herzen ger /
in dem gevetteten smer / zu sundigen geligere [Bettlager]
HeslApk
1928
gevetzen
swV.
‘fett machen’, hier positiv im Sinne von ‘mehren, zum Gedeihen bringen’
(im Ggs. zum negativ konnotierten
2vetzen
swV., s.a.
veiʒten
):
da von lebt er sæliclich / dem sin vater guͦtz lie /
da mit er sich wol begie / und daz guͦt also gevetzet / daz er weder kauft
noch setzet [verpfändet] / und lebt also mit ern dan. / ob
er ez dann gemern kan / mit triuͤwen und mit rechtikait, / daz ist ain
nuͤtziuͤ arbait Teichn
520,63;
HeslApk
5975
gevêʒe
stN.
→
gevæʒe
gevîande
stM. (Pl.)
1
‘Feinde’
2 Übergang zum adjektivischen Gebrauch wie bei
vîant
; ‘feindlich (gesinnt)’
1
‘Feinde’
[Herodes und Pilatus wurden] gefrunde syder,
[...] wan sie da vor geviende waren / gewesen in etswe
uil iaren EvStPaul
10361
2
Übergang zum adjektivischen Gebrauch wie bei
vîant
; ‘feindlich (gesinnt)’
Pylatus und Herodes wurden gefriunde, wan da vor waren si alles gevint gen ein
ander EvPass
237,3;
varent zwene burger gefrûnt us der stat / und werdent kriegen mit ein ander /
sweders der urhap ist / der bessert drie schillinge / dem schultheizen. varent si
aber gevient us der stat / swas si da einander tuͦnt / das ist reht als ez in
der stat beschehen were StRFreiburg
677
gevidere
stN.
Koll. zu vëdere.
‘Gefieder, Federkleid’
1 allg. 2 übertr.
1
allg.:
zwei schœniu vetiche hêt er [der
Drache] / gelîch eins pfâwen gevider Wig
5070;
anderhalp [des Flusses] was
vogelsanc / und gefügel allerhande, / die man noch ie bekande, / swaz et hât
gevidere UvZLanz
4005;
MF:Kürenb
2:6,3;
Parz
424,5;
Hochz
600;
Minneb
5245;
Brun
10761;
im stuͤnden an den ahseln sin / zwen fluͤgel
viderin, / gevider daz was fluͤcke WhvÖst
3153.
–
‘Flügel’
[Pystropus war in der Schlacht an so vielen Orten] als
er mit gefidere / dar geflogen were Herb
7712;
Ikarius [...] floug und was kein
vogel nicht, / her Dedalus im smitte das gefider Mügeln
1,8.
–
‘Befiederung’ des Pfeils:
si erwarb eine strâle, / ich ne weiz wâ sie si nam / diu junkfrouwe
lussam. / daz gevidere si abe bant, / den brief si umb den zein
[Pfeilschaft] want En
10815.
– als Helmzier:
eteslîchem ûf dem helme daz gevider / sich rimpfen muost von starker
tioste vunken Loheng
6889;
WhvÖst
8308
2
übertr.:
wa lieplich liep bi herzenliebe luzet [lauert] , /
die minne alsam ein vederspil sich muzet: / sie reret leit unt kleidet an sich
lieplich gevider in werents liep [scheue Freude]
JMeissn
A4:2,3;
PrHess
59,403;
SHort
1842;
miner freuden frechs gevider / mich furt zu manchem vogel
stoltz Minneb
5146;
gevallen ist nu nider / dem blumel sin gevider
[Blütenkleid]
Daniel
1940;
Spec
119,36
gevierecket
Part.-Adj.
‘viereckig’
ain ieglich zaichen hat dreizzig grad an der lengen und hat
derselben neur zwelf an der praiten. davon ist ez niht eben gevirt, aber ez ist
gevirekt KvMSph
24,30
gevieret
Adj.
auch adv. gebraucht (
Teichn
365,16,
s. 5);
zu
vieren
swV.
1
‘aus vier Teilen bestehend, geviertelt’
2
‘von vieren’
3
‘(vier)eckig’
4 übertr. ‘beständig, gefestigt’ (vgl. DWB 4,1,3,4682f.) 5
‘gleichmäßig’
1
‘aus vier Teilen bestehend, geviertelt’
wir hân mit wârheit daz vernumen, / daz kriuze was mit drîen
drumen [Endstücken] , / swie manegez dernâch gevieret
sî, / da der meide sun unsanfte bî / was, unz daz sîn mennischeit / durh uns den tôt
dar an erleit Wh
407,1;
das jar geviertt statt. / laͤnntz, summer und
herbstes madt / und der wynntter der es letzet Teichn
714,81;
der engel [...] het ein ror von
golde, / mit dem her mezzen wolde / die stat so wol irbuwen / Jherusalem die nuwen,
/ und maz die stat gezieret / in viere glich gevieret HeslApk
21070.
– übertr.:
ein sneller wol gevierter wagen [das Jahr] /
der gât ûf zwelef schîben unt hât lange her getragen / zwô unt vünfzic vrouwen,
die sint dar ûf gesetzet nâch ir zal RvZw
186,1;
sîn herze was gevieret Er
4636;
hierher ‘mit vier ritterbürtigen Ahnen’ oder zu
4
(?):
ichn weiz, wes ich anders jech, / die liut wol halp sint alstervêch, / daz
müelîch iemen vinden kan / einen reht gevierten man / her von sînem künne
Helbl
8,388.
– herald. ‘geviert’
nu stuont der schilt gevieret /
[...] mit rôte und [...]
mit wîze KvWTurn
564;
ain kuͤnclich banier flog, / daz was gequartiert,
/ swartz und wiz geviert WhvÖst
14690.
– im Schachbrettmuster angeordnet:
diu mûre was der selben slaht. / geschâzavelt genôte, /
wîz unde rôte, / wârn die steine gevieret UvZLanz
4109
2
‘von vieren’
Herodes der gevierte furste [Tetrarch]
EvStPaul
6150
u.ö.
3
‘(vier)eckig’
gevieret und niht sinwel Wig
1480;
Er
8209;
KvWTroj
17440;
pîler [...], / die ouch besunder hâden / ir basis und
ir capitel, / gevieret unde sinewel, / mit loubern meisterlîch durchgraben
Erlös
450;
ein mezzig stirn gevieret, / die ist mit sinne gezieret
Physiogn
139;
swaz ein wagen holzes treit, daz geviert
[(zu)geschnitten] ist, ir si einz oder mer, da git
man von einen phenninch UrkCorp (WMU)
578A,17.
–
eben ~
‘gleichmäßig in vier Teile geordnet’
ain ieglich zaichen hat dreizzig grad an der lengen und
hat derselben neur zwelf an der praiten. davon ist ez niht eben
gevirt [
quadratum
] , aber ez ist
gevirekt [
quadrangulum
]
KvMSph
24,30.
24,27
4
übertr. ‘beständig, gefestigt’ (vgl. DWB 4,1,3,4682f.):
[ich bin] dem getriuwen friunde
[...] einlœtic unde wol gevieret Walth
79,38;
wip, reine frucht, daz weist du wol: / durch dinen lip ist alle güte gefieret
Frl
7:37,19;
al diu crêâtiure, die der himel hât bedaht / und dar zuo diu erde treit, / hât
niht hôher werdikeit / danne ein reine wîp: vor ir ein wol gevieret man Neidh
WL 23:9,4;
ein ieglîch man mac wünschen mîn: / swem aber mîn schapel
[Blumenkranz] werden sol, / der muoz vil wol gevieret
sîn Winsbeckin
16,10;
ein getrewer man geviͤrt / der vleizzet sich der
rechtichait Teichn
123,12
u.ö.
5
‘gleichmäßig’
ein hefenman [Töpfer] / der da
hefen wurchen chan, / wann ein hefen durichel
[undicht] wirt, / daz verstreicht er so gefiͤrt /
daz ez nieman chiesen chan Teichn
365,16
gevieret
Part.-Adj.
→
fieren
swV.
gevilde
stN.
(sw.
RvEWh
437
);
auch gevelde (
Herb
11785
).
Koll. zu vëlt.
1
‘Land, Ebene, Feld’
2 bergm. ‘Bereich des zu bearbeitenden Bodens’
1
‘Land, Ebene, Feld’
manger wunne bilde / geschephet hât / meie mit der künfte sîn.
/ seht wie daz gevilde / geblüemet stât! KvWLd
4,4;
SM:KvL
19: 1,11;
Mügeln
399,4;
swâ ich mich hin gekêre, / dân sihe ich ie nimêre / niwan ein
toup gevilde [verdörrtes Land] / und wüeste unde wilde, /
wilde velse und wilden sê Tr
2507;
der künic hin ab mit valken reit, / über al daz gevilde breit
Wh
197,20;
Tannh
13,2;
ReinFu
K,1151;
anger und daz gevilde GTroj
20052;
über velt und über gevilde Tr
8935;
der plân und daz gevilde KvWTurn
733;
in dem holz und in dem gevilt EnikWchr
A I,86;
úber gebirg und uber gevild Seuse
549,7.
– allg. ‘Bereich’ (?):
so wirt daz wit gevilde / des himles und der erden ein
HeslApk
20384;
jch han dir geseit, daz die sternen breiter sint den daz
geuilde der erden Lucid
54,7.
– übertr.:
Euclides, als ich reite, / der kunst gefilde hat besat
Mügeln
285,12.
–
‘Schlachtfeld’
vf dem gefilde / begunde stieben der melm. / man sluc die
swert da in den helm Herb
6276;
Troylus vnde Paris / mit sper vnde mit schilde / namen in
[den Griechen] daz geuilde, / beide creiz vnde
velt ebd.
12372
u.ö.;
Parz
105,29;
uns saget das der juden schrift / daz beligen an dem
gevilde / so vil satele, sper und schilde [...] nach
dem strite manic jar HeslApk
19019.
– auf Gegenständen ‘Fläche’
breide schilde, / die hant ein wit gevilde Blanschandin
70,26;
ym [Jesus] einen phennig brahten sie. / er
sprach: ‘wez ist diz bilde / vnd schrift vm sin gefilde?’ /
‘des keysers,’ sprachen sie zu frist EvStPaul
888
2
bergm. ‘Bereich des zu bearbeitenden Bodens’
wir haben den ganch bestochen / wol eines lachters lanc, / iz ist ein
unverschroten ganch / uf einem gantzen gevilde Erz III
56,49;
ist aber, [...] das her der erste finder des gevildes
ist BgRIglau
299,30
1geville
stN.
Koll. zu
vël
.
‘Fell’
was du mir tuͦst fúr legen, / so wil ich nichtz geben, / die
wil er mir nit me dienen wil, / denn ain wildes gefill: / das ist ain hirß uff dem
wald, / der hat geloffen [...] vil jar FrSchw
4154.
–
‘Futter’
[Enites] roc was bevangen, / mit einem mantel behangen /
der im ze mâze mohte sîn, / daz geville hermîn, / daz dach ein rîcher sigelât
[Seidenstoff]
Er
1569.
1958.
1988
2geville
stN.
zu
villen
swV., hier nur gevelle.
‘Züchtigung’
war um aber daz geschach / daz er
[Judas] selbe sich erhînc / mit dem strange? ditz
ergînc / von gotes recht verhencnus; / zû verstên: daz er alsus / wêr der tîvel
zûgeselle / di in den luften ir gevelle / haben [
socius demonum,
qui in aere torquentur 79,26f.] und der
wîze [Strafe] pîn JvFrst
5666
geviln
swV.
unpersönl., jmdn. gevilt etw. (Gen.) ‘jmdm. ist etw. zuviel’ (vgl.
beviln
):
dem edlen kunig Palmer / ward geporen ain kind her: / er ward
gehaissen Almasor, / und ward der selbe allen kunigen vor / mit frumkait und mit
milte, / das in der nie gevilte HvNstAp
13508
gevilze
stN.
Koll. zu
vilz
. ‘grobes Tuch’
cento: geviltz uf der schribschindel VocOpt
23.042
(vgl.
cento est pannus pilosus ex duris pilis animalium contextus
23.041 )
gevinger
stN.
‘Ring’
daz gifingir er [der Pharao] nam
abe sîner hant wolgitân. / inen [Josef] er iz ane legite
Gen
2078
gevingerde
stN.
Koll., vgl.
vingerîde
.
‘Ringe’
do hiez jm der vater bringen sin bestez gewant. unde hiez jn ane leken; unde
gap im sin gevingerde an PrMill
523
gevingeren
swV.
refl. ‘Finger haben’
sam vil der jar, als sich ein hand gevingert / nach menschlichem rehte
JTit
2917,3
gevirne
Adj., Adv.
‘klug, geübt, gewandt’
ouch sal he sin gevirne / zcu sehn an dem gestirne PfzdHech
310,11;
do was [...] ein dirne / an bosheit gar gevirne
ebd.
296,30;
Alexander, der gevirne, / wart dem bischofe suze HistAE
5042.
– Adv.:
‘wannen kumistû, dirne?’ / sî antwurt im gevirne / mit wortin sus
vormezzin NvJer
9384
gevlëhtunge
stF.
‘Geflecht’
plecta: geflehtvnga SummHeinr
2:424,01.16
gevlester
→
gephlester
|