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ABCDEF s.VGHIJK
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g – gabiʒ?
gâch – gademstat
gademvrouwe – gâhe
gæhe – galazîâ
galban – 1galle
2galle – galsterîe
galsterlich – gamanje
gamânje – gampelher
gampelsite – ganeist(e)
ganeistelîn – ganteren
ganz – gære
gargarismus – gart
gart – gartgabele
garthagen – gasse
gast – gastmeisterin
gastnusse – gæʒe
gaʒʒe – gebant
gebâr – gebeinet
gebeitic – gebërærin
gebërc – gebietære
gebietærin – gebiuge
gebiunde, gebünde, gebunt – gebogen
geborc – gebraste
gebræte – gebrësthaftic
gebrëstic – gebrûchic
gebrûchlich – gebünde
gebünde – geburgeze
gebûric – gebûschirre
gebütel – gedæhtnisse
gedalsch – gedense
gederbe – gedinchof
gedinclich – gedon
gedon – gedröulich
gedröuwe – gedwâse
ge|ehte – gegate
gegatrom – gegen hëllen
gegenherte – gegenrede
gegenreise – gegentraht
gegen trëten – gegenwertige
gegenwort – gegihte
gegiric – geharnascht
geharre – geheiligunge
geheim – gehende
gehenge – gehimelze
gehirne – gehœric
gehœrlich – gehüge
gehügede – gehuobet
gehuof – geilic|heit
geillîche – geiselstreich
geiselunge – geisticlich
geistîn – geiʒeweide
geiʒgalle – geiʒwolle
gejac – gekleide
geklûder – gelæge
gelaister – gelegede
gelegelich – geleitesman
geleitgëlt – gëlfe
gëlfen – gelîcherin
gelîcherte – gelîchsame
gelîchsamen – gelide
gelidemâʒe – gelinc
gelinc – gelle
gelle – gelœte
geloub- – geloupheit
gelouplich – gëlte
gëltel – gelübe
gelübede – gelüppic
gelüpschafte – gëlwelot
gëlwen – gemahellich
gemahelschaft – gemæʒicheit
gemæʒiclich – gemeinder
gemeine – gemeinmüeticlich
gemeinsagunge – gemelîche
gemelîcheit – gemietede
gemietunge – 2gemüete, gemuote
gemüetic – gemuotheit
gêmuoticheit – genâden
genâdenarm – genâdezît
genædic – genant
1genantlich – genemede
genende – genës
genesche – genibelet
genîc (genîge ?) – genistbærlich
geniste – genôʒsam
genôʒsame – gensîn
gensischen – genuht
genuhten – genuocsamede (?)
genuocsamen – Geon
georset – gequël
gequide – 1gerat
2gerat – gerede
gerede – gerëhtmachen
gerëhtmachunge – gereiʒe
gereiʒede – gerigel
gerigelingen – gerihticlîche
gerihtinsigel – geristic
geristlich – gërne
gerner – gërste
gërstegrûʒ – 2gertelîn
gerten – gerûmiclich
gerummel, gerumpel – geruowic
geruowicheit – gesagede, gesegede
gesalzene – geschaffenheit
geschaffenwësen – gescheftnisse
gescheftvrouwe – geschepfnisse
geschepfunge – geschihtic
geschihticlich – geschræje (?)
geschrât – geschulteret
geschuoch – geselbede
gesêlen – geselliclîcheit
geselligen – gesigel
gesigen – gesinne
gesinnen – gesiuniclich
gesiuse – gesloufe
gesloufic – gesnæren
gesnarren – 1gespenge
2gespenge – gespîwe
gespiz – gespreide
1gesprenge – gestalt
gestalt – gestelle
gestellet – gesticke
gestickelet – gestopfel
gestœʒe – gestriuʒe
gestriuʒunge – gestüplach
gestüpnisse – gesuoch
      gestüpnisse stN.
      1gestüppe stN.
      2gestüppe stN.
      gestüppelîn stN.
      gestuppen swV.
      gestürme stN.
      gesüeʒede Subst.
      gesüeʒen swV.
      gesühte stN.
      gesunde stF.
      gesunden swV.
      gesunder Adj., Adv.
      gesündic Adj.
      gesundicheit stF.
      gesunt Adj.
      gesunt stM.
      gesuntheit stF.
      gesüntlich Adj.
      gesuntmachunge stF.
      gesuoch stM.
gesuochære – geswenke
geswenze – geswindicheit
geswindiclîche – getænede
getæper – getelse
getemere – getougen
getougen – getregede|gülte
1getrehte – getriuwenisse
getriuwewirdic – getult
getumele – getwancnisse
getwancsal – gëtzen
getzsal – gevæhic
geval – geværlich
gevatere – gevellicheit
gevelliclich – geveterede
geveterlîn – gevlester
gevlitter – gevorstet
gevræʒe – gevüegelich
gevüegetheit – gevürste
gewach – gewalt
gewalt – gewaltroubunge
gewaltsame – gewantsnîden
gewantsoum – gewarsamlîche
gewarschart – gewehenen
gewehse – 2gewende
gewendelach – gewërben
gewërbic – gewërken
gewërldet – gewëterblitzen
gewette – gewilden
gewîlet – gewinnunge
gewint – gewist
gewiste – gewonet
gewonhaft – gewuoc
gewurc – gezamen
gezan – gezerge
gezic – gezît
gezîte – geziugelîn
geziugen – gezühticlîche
gezunft – gheheel
gibe – giegengêre
giel – gifticheit
gifticlich – gîgengarren
gîgennagel – gîle
gileht – gine|glapf
ginen – gir
gir – giric
giricheit – girte
girunge – gît
git (?) – giuden
giudenlich – glanken
glanst – glas(e)väʒʒelîn
glas(e)vënster – gleienbluome
gleif – glenzezît
glenzic – glîme
glîmen – glîssenerîe
glisterîe – glocke
glockehûs – gloie
gloieren – glück-
glüejen, glüen – gnaister
gnaistli – gogel
gogel- – golf
gollen – goltërze
golt|esche – goltmâl
goltmasse – goltslahære
goltsmelz – goltvël
goltvinger – gos (?)
got – götelîn
gotelop – goteshûsrëht
goteshûswartære – gotesvriunt
gotes|wâr – gotheftic
gotheit – gotmeinunge
gotmensche – gotweiʒ
gotzam – gougeren
göugewete (?) – goukelklucken
goukelkunst – goukeltocke
goukelunge – göumütte, -mutte
göu|phâwe – grâ
grâ – grab(e)wart
grab|îsen – 2grâl
grâlen – gran
grân – gransprunge
gransprunge – gras(e)löufel
gras(e)marschalcambet – grætic
grâ|tuochære – grâwërc
grâwërcliute – grêde
grêden – gremiclich
grempære – greʒenach
gribellure – grieʒwart
grieʒwartære – grîfvalke
grîfzan – grîn
grindel – grisegrammen
grîseleht – griuse
griuselen – groben
grobiln – grôʒgamander
grôʒgebieter – grôʒtürstic
grœʒunge – grüenheit
grüenlich – grundelôs
grundelôselich – gruntrëht
gruntrüerunge – gruntvorschende
gruntvriunt – gruoʒbære
gruoʒe – grütschîn
grutte – gubelnagel
guc – güeticlîche
güetlich – gugelkotze
gugelroc – gülte
gülteguot – gumpenîe
gunderam – guonlich
guot – guotlich
guotlîche – gupfoht
guppelspil – gürtelsenken
gürtelsnuor – gymnosophiste

   gestüpnisse - gesuoch    


gestüpnisse stN. ‘Staubartiges, Nichtiges’ wan alle glouben sint ein tôt dinc, wan kristengloube alleine. der heiden gelouben sint alle ein gestüpnüsse PrBerth 1:250,18

1gestüppe stN. auch gestippe ( HeslApk 21311), gestob(e) (ebd. 20175, 20183). ‘Staub, Pulver’ den stoup er ir abe las, / da gestuppes nie niht was Herb 708; sich dô manic schilt zercloup, / dar ûz diu liehte varwe stoup, / [...] / und einen nebel mahte dâ / mit ir gestüppe manicvalt KvWTroj 40157. 36937; sîn lîp ze pulver wart gebrant / und z’einer eschen reine: / des nam ich sîn gebeine / und daz gestüppe sîner hût ebd. 38711; von würzen manec gestüppe / was ûf den kultern [Decke] gesæt Parz 790,12; SalArz 38,29; BdN 293,21; mit fiures funken manec gestüppe, diu man nahtes sach Wartb(S) 173,2; als unzallich, alse daz gestúppe ist in der sunnen schin Seuse 307,23. – übertr. ‘Vergängliches, Nichtiges’ alle kunige [...] suln bekennen daz ir gewalt und ir êre und ir edilkeit ein gestuppe ist gewest wider sîner edelkeit HvFritzlHl 27,27; ez ist ein gespöt und ein gestüppe, dâ ir himelrîche umbe gebet PrBerth 2:68,21; ein gestüppe und ein üppikeit ebd. 1:224,3. 2:63,33; du doch wol selber waist, / daz es alles [was er Lobendes über die Minne gesagt hat] ist erlogen. / mir saiten, die mich hant erzogen, / [...] / daz ez ain gestuͥp si / und ez mache vroͤden fri JvKonstanz 1841. – ‘Staubkorn, Splitter’ daz von dem winde nie gejaget / wart ein gestüppe cleine, / sô balde sô der reine [Hector] / dort her ûf in gerennet kam KvWTroj 39473; abir waz sihes du ein gestuppe in dînes brûder ouge, abir den balkin der in dîme ougin ist, inmerkis du nicht? EvBeh Lc 6,41

2gestüppe stN. gestëppe

gestüppelîn stN. Dimin. zu gestüppe1 ‘Stäubchen, Nichtigkeit’ ia wie clein es ein gestüplin, ein sündelin oder ein sipp der sünde si, das enmag diu sele nit erliden, wanne es der sele frömde vnt vngelich ist PrWack 65,125; ir habet rehte nihtes niht dar an, dâ mit ir umbe gêt: wan ez ist niwan ein gestüppe und ein gestüppelîn und ein gespötte und ein üppikeit, unde dir wirt niemer mêr wol dâ mite PrBerth 1:173,7

gestuppen swV. nd. und md.; rechtsspr. synonym → (ge)stôʒen. in der Wendung: zu der sippe gestuppen ‘durch (Abzählen und) Antippen der (vorgeschriebenen [vgl. z.B. Ssp 22f.]) Gelenke den Verwandtschaftsgrad bestimmen’ alle die sich gliche zu der sippe gestuppen mogen, die nemen gliche erbe in der mageschaft RbMagdeb 285,17 (vgl. nd. SSp 23,7 )

gestürme stN. ‘gewaltsames Heranstürmen, Bedrängen, Angriff’ so getan gesturme ist michel reht, so des tieveles chneht / mit gewalte vure gat, hi, wie vaste er uns bestat / mit manegen sinen listen AvaA 8,1; tracken und lintwurm / kamen mit gesturm HvNstAp 8400; mit lanzen und mit gêren / wart ûf in ein gestürme, / als ob vil binenwürme / dâ füeren umbe ein honicvaz KvWTroj 34655. – ‘Trubel, Betriebsamkeit, Gedränge’ daz meinet, daz si gerne alleine was und hilt sich alle wege von deme gesturme der lûte und was irre funf sinne wol behut HvFritzlHl 110,25; und bedûtet einen abe gescheidenen menschen, der poben [über] daz gesturme dirre werlde irhaben ist ebd. 149,34. – auch von innerer Unruhe: als lange lerne man sich lâzen, biz daz man niht eigens enbeheltet. al gestürme und unvride kumet zemâle von eigenem willen Eckh 5: 283,1

gesüeʒede Subst. hier wohl süßliche ‘Würze’ condimentum: gisalzani vel gisozti Gl 2:283,6 (BStK665); Gl 2:283,9 (BStK637)

gesüeʒen swV. süeʒen

gesühte stN. ‘Krankheit’ (vgl. suht ): sî daz sich daz vieber von dem gesuhte heve Barth 147,3 u.ö.; poley gepulvert unde an das suchtege zanvleisch geriben, vertribet das gesuchte da von Macer 12,10 u.ö.; swelich ros ain siechs havpt hab [...] oder fast von gesuͤcht chranc sei Albrant 1,1; OvBaierl 28,3; swem da was von gesuhte we, / dem wart sin leit gar benumen: / ob er dar zu mochte kumen, / daz in daz kerzen stucke / berurte zu gelucke, / so mochte er wol gesunt sin MarLegPass 2,236. – ‘Gelenkschmerzen, Giht’ sô deheime menschen wê sî an dem chnie [...] der sol die egelen [...] lâzen sûgen, unze si selbe vallen; dar nâch sô lege ûf den biz wegerich oder ein ander chrût, daz daz gesuhte ûz ziehe Barth 140,9; das selbe ist ouch guͦt zu einer suche, di heisset podagra unde wirret an den vuͦssen. das selbe hilfet ouch swas gesuchtes in den liden wandert Macer 4,13

gesunde stF. ‘Gesundheit’ (vgl. gesunt stM. und gesuntheit stF.) geistlich übertr. auch ‘Freiheit von Sünden’ des scult ir got flegen, / daz wir den [Teufel] vermiden, so wir heim ilen. / so megen wir mit gesunde chomen heim ze lande / hin ze paradyse AvaLJ 28,3; daz dv uns fride vnde gesunde uirlies Litan 1399; da was nacht vnde tag / suzzer ruch vnd suzzer smag. / gerouch si ein sicher man [atmete sie ein kranker Mann ein] , / sine gesunt er wider nam, / ob er ioch were tot gewunt Herb 9349; MarlbRh 48,22; HagenChr(G) 521

gesunden swV. 1 ‘sich erholen, gesund werden’ körperlich und geistl. übertr. ‘frei von Sünden’
2 ‘gesund machen, heilen’
   1 ‘sich erholen, gesund werden’ körperlich und geistl. übertr. ‘frei von Sünden’ der tach chumt uns, als iz got gebot, / sich frout der mensch, daz er ist gesundot Wahrh 170; der die guldinen bihte da begat, / swie der man gesundot, / der ez enzit tuot / mit valtundir hende Hochz 682; der vil süezzen minne wunden / funden habe ich ûf der fröiden tôt. / in [l. ichn ] kan niemer wol gesunden SM:WvK 1: 5,3    2 ‘gesund machen, heilen’ sô diu minne mir verwundet / mit ir strâl daz herze mîn, / daz hât schiere mir gesundet / mîner frouwen liehter schîn KLD:UvL 58: 2,3

gesunder Adj., Adv. vgl. besunder . 1 ‘besonder, gesondert’ , adv. ‘besonders’
2 in der Wendung gesunder setzen / sunder gesetzen im StRAugsb ‘selbstmündig’ (vgl. Markus A. Mayer, Der Kauf nach dem Augsb.StR., 2009, S. 19f.)
   1 ‘besonder, gesondert’, adv. ‘besonders’ es sol auch ein iegelich mullener oder sein diner verdekken di mulle, darauf man malcz melet, [...]. und sol auch ain gesunder rad darzu haben NüP 129; nû muget ir vernemen hie / von schônheite wunder, / der dâ gesunder / ein michel teil was Tund 1520    2 in der Wendung gesunder setzen/sunder gesetzen im StRAugsb ‘selbstmündig’ (vgl. Markus A. Mayer, Der Kauf nach dem Augsb.StR., 2009, S. 19f.): swa eins mannes chint spilt [Glücksspiel treibt] daz ze sinen tagen niht chomen ist, swaer dem iht angewinnet [etw. von ihm gewinnt] oder ez waert [ihm etw. leiht] die wile ez niht eigen gutes hat oder sunder gesaezzet ist, daz enhat keine kraft. swenne auh er [d.i. das Kind] gesunder saezzet wirt, hat im vor [vorher] iemen iht anegewunnen oder gewaert oder mit swelher unfure er gut âne ist worden [verloren hat] , daz sol keine kraft haben StRAugsb 221,6

gesündic Adj. ‘sündig’ ‘du [ein diebischer Mönch, der Brandan aus der Hölle zurückgegeben wurde] hast mir den wec gelenget / und geschant die mine vart.’ / ‘owe, daz ich ie gesundec wart’ / sprach der besengete capellan. / ‘sus bin ich doch irlost, herre Brandan.’ Brandan 614

gesundicheit stF. ‘Gesundheit’ du salt ouch weten, daz grot gesundecheyt lyget an dyngen, der man gewonet is OvBaierl 14,1

gesunt Adj. oft, bes. im frühen Mhd., nachgestellt und stark flektiert. 1 ‘in guter oder normaler körperlicher (auch seelischer und geistiger) Verfassung, (wieder) gesund, unversehrt’ (von Menschen, Tieren und ihren Körperteilen; häufig ~ machen und ~ tuon ; die folgenden Positionen bilden nur Nuancen dieser letztlich einheitlichen Verwendung ab)
1.1 ‘(wieder) ohne Krankheiten, Behinderungen oder Verletzungen’
1.2 ‘heil, unversehrt’
1.3 ‘lebendig’
1.4 übertr. auf das Erlöstwerden von Sünde, Minneleid und Verzauberung
1.5 in paarigen Ausdrücken
1.6 in Abschiedsformeln
1.7 phras.
1.7.1 gesunt gân mite etw. ‘mit etw. zufrieden sein’
1.7.2 bî/mit gesundem lîbe bei testamentarischen Verfügungen und Seelgerätsstiftungen zur Bekräftigung der Rechtsgültigkeit (vgl. WMU 1,686)
1.8 im Sprichwort (vgl. TPMA 4,438. 441. 446. 448)
2 ‘heilsam, bekömmlich, nicht krankmachend’
   1 ‘in guter oder normaler körperlicher (auch seelischer und geistiger) Verfassung, (wieder) gesund, unversehrt’ (von Menschen, Tieren und ihren Körperteilen; häufig ~ machen und ~ tuon; die folgenden Positionen bilden nur Nuancen dieser letztlich einheitlichen Verwendung ab)    1.1 ‘(wieder) ohne Krankheiten, Behinderungen oder Verletzungen’ der arzet andacht ist daz si di lute sunt behalden vnde di sichen gesunt machen SalArz 6,52; diu erzenîe [...] machet den magen gesunt Barth 133,32; sie hiene widir / ne wolden [...] / den siechen geuuͦren, / herne tetin al gesunden Ägidius 115; das ir [...] uwern amis gesunden wiedder habent Lanc 345,8; Albrant 2,1; WüP 7l,9; Iw 7782; Pilgerf 13452; daz wir wissend, gesunt und wolbedaht und mit guotem rat uberein kommen sigin SchweizId 7,1134 (a. 1347); BrHoh 64. ich was chrump als ein sichel, / mir was ein hover [Buckel] michel / dâ ze den schultern ûz gebogen, / [...] / er machte mich ouch gesunt. / ich wart schône gereht, / hals, ahselbein und rücke sleht KvHeimUrst 594; do er den stummen und den toren gesunt machen wolt PrOberalt 151,41 u.ö.; Spec 6,17. er ist gesunt, herre, und wol genesen von den wunden Lanc 347,32; Parz 615,9; ReinFu K,634. – übergehend zu ‘ohne Makel, schön’ Helena gar schone was, / [...] / rosige wangen, roter mvnt, / suzze ademe, zene gesunt Herb 2494. 3216. – subst.: der sichtum kumet di gesunden also gahes an vnde ouch di sichen so di vuchte vlizit in daz herce SalArz 45,37; Spec 105,22; dâ kômen die gesunden, die wunden tâten sam NibB 244,1. 239,1    1.2 ‘heil, unversehrt’ du sihest mich wol gesunden: mîn wât ist bluotes naz. / von ander manne wunden ist mir geschehen daz NibB 1956,1 u.ö.; Rol 5073; Konr 12,12; Egravin nam mynen hern Gawan mit dem gesunden arme umb den hals Lanc 355,31; da slug er den gesundesten mit zorn ebd. 560,23; Iw 4985; Tr 8228; Wh 58,26. daz wir [...] han gesehen vnd gelesen vnd von worte ze worte vlizzeclich beschawet ettelich brive [...], gesvnte vnde gantz, niht verselbet [verschmutzt] , niht geschabet UrkCorp (WMU) 391,7    1.3 ‘lebendig’ Lâzarus was drî tage in der erde begraben, / got hiez in an dem vierden ûf stên, / algesunt hine gên Kchr 10250; si kuste in, als er wære gesunt, / vil dicke an sînen tôten munt Wig 7698; Rol 3799; NibB 925,4    1.4 übertr. auf das Erlöstwerden von Sünde, Minneleid und Verzauberung: versperre uns vor der helle munt / unde mache uns an der sele gesunt Hochz 1083; KvHeimHinv 118; Wahrh 144; JPhys 11,42. küniginne, / mîne sinne tuo gesunt! / hôher fröuden funt / sende in mînes herzen grunt KvWLd 28,8; SM:Ro 9:3,2; MF:Mor 31:1,7. wan lebet nu ritter dehein, / der mich [den Drachen, die verzauberte Dame] kuste an mînen munt! / sô wurde ich schœne und sâ gesunt UvZLanz 7912    1.5 in paarigen Ausdrücken: gesunt unt hailen [Adj. (Akk. Sg.)] Kchr 7826; vrô und wol gesunt Iw 5958; UvZLanz 7797; gesunt unde gar UvZLanz 7606; wol varende unde gesunt Volmar 372; Lanc 72,14; Iw 3430; das er gesunder und genczer were dann er ye ward Lanc 207,18; gesunt [...] und starck ebd. 207,10; gesunt und frech ebd. 566,33. du fromes gerecht vnde krumb, / vnde witzic vnde tumb, / vnde gesunt vnde lam Litan 73    1.6 in Abschiedsformeln: kunic, nu wis gisundi, / ich wil heim zi landi LobSal 199; Gen 1236; vater, got lâze ûh sîn gesunt SAlex 403; Herb 12792; der ware got uon hiemele, / der sende dich gesunt widere Rol 1743; NibB 919,2; Tr 1425. dô hiez Lanzelet zestunt / den knappen wesen wol gesunt [sagte Lebewohl] UvZLanz 5074    1.7 phras.    1.7.1 gesunt gân mite etw. ‘mit etw. zufrieden sein’ myn here en neme is neit zweilff dusent punt, / her greve, nuͦ geit hie myt gesuͦnt, / want dese mere is uch wail kunt HagenChr(G) 2840. 4319    1.7.2 bî/mit gesundem lîbe bei testamentarischen Verfügungen und Seelgerätsstiftungen zur Bekräftigung der Rechtsgültigkeit (vgl. WMU 1,686): daz ich mit miner hovsfrowen rate [...] bi gesvndem libe, do wir wol gan vnd geriten mohten, minen hof [...] verkoufft han UrkCorp (WMU) 2946,29; daz wir mit gvter betrahtvnge vnd gesvndem libe vnser selgerete gesetzet haben ebd. 3368,3 u.ö. – auch im Ggs. zu an (dem/sinem) totbette zur Kennzeichnung alternativer Zeitpunkte, an denen eine testamentarische Verfügung gemacht werden kann: ist auh daz diu frowe [...] ir seledinch schaffen wil, diu mak wol bi ir gesundem libe oder an dem totbette schaffen unde gaeben durh ir sele willen swaz si versnitens gewandes hat daz si anhoeret StRAugsb 144,23; er gibet daz guot mit gesundem lîbe und an sînem tôtbette swem er wil SpdtL 91,4    1.8 im Sprichwort (vgl. TPMA 4,438. 441. 446. 448): ‘die gesunt sint’, sprichet unser herre, ‘die enbedürfen der arzenîe niht’ Eckh 5: 61,3; zen siechen hœrt der arzât, / die gesunden tuont sîn guoten rât Freid 59,6; BrHoh 27. schaffe daz du sîst gesunt, / sô bistu rîche zaller stunt Cato 449. iz wênic zetlîcher stunt, / daz du blîben mügest gesunt Cato 324 (vgl. gesuntheit ). er wart gesunt als ie ein visch / und alsô frech unt alsô frisch KvWEngelh 2407; gesunt als ein fisch Lanc 397,23; KvWTroj 10808; EnikWchr 13389    2 ‘heilsam, bekömmlich, nicht krankmachend’ warme spise ist gesunt unde die suoze MNat 8,16. 6,34; gessin [gegessen] sterket her [der Zitwar (weißer Curcuma)] den magen unde machit gesunt ropzin [Aufstoßen] Macer 82,2. 58,5; dar umb schol man in [den Aal] prâten, sô ist er gesünder denn gesoten BdN 244,27; under allen wazzern ist rainz regenwazzer daz gesündist ebd. 104,6 u.ö. – mit Dat.: wizzet, daz di girgele [ ocimus ‘Basilikum’] dem magen gesunt ist Macer 95,5. 25,13; lemrein flaisch ist starken und gesunden läuten gar gesunt, aber siechen ist ez ungesunt BdN 155,36. ich bin siech, mich lustet sere eins gesunden trankes, das Jhesus Christus selber trank Mechth 7: 33,2. – übergehend zu ‘unverdorben’ wir gebietent, daz die metziger verkoͮffent gesv́nt vnde frisch flesch UrkCorp (WMU) 1653,25; – Lit.: Erwin Koller, Nu müez iuch got bewarn, fruot und geil gesparn! Zur Geschichte des Wortfeldes ’gesund’, in: Dt. Sprachgeschichte, hg. von W. Besch, 1990, 129-140, bes. 131f.

gesunt stM. ‘Gesundheit, Unversehrtheit, Leben’ (vgl. gesunde stF. und gesuntheit stF.): in ir [der Kinder] bluote muoz ich dich paden, / sô solt dû dînen gesunt wider haben Kchr 7825 u.ö.; SalArz 24,30; Wig 4457; ob in diu klage an ir lîp oder an ir gesunt gât, oder daz man den man von sîner kristenheit welle sagen SpdtL 167,4; wand er muos im [dem Tod] ze suone geben / sînen gesunt und sîn leben Iw 5632; Himmelr 5,19; Gen 476; Mügeln 294,7. – phras. bî jmds. ~ : bî des chuniges gesunte, ir nechomet ûz deme lante Gen 2167. 1112. 2173; ähnl.: sam mir mîn gesunt, / dû trinchest ez ûz unz an den grunt Kchr 7510. – auch im weiteren Sinne ‘Wohlergehen, Wohlstand’ Jacob sprach [...] / ime [Laban] wâre wole chunt er hête ime verdienôt den gesunt, / [...] / er [L.] wâre ein arm man dô er [J.] zuo ime chom Gen 1377

gesuntheit stF. ‘Gesundheit’ (vgl. gesunde stF. und gesunt stM.): gesuntheit gît Asclêpîus, / [...] / nâch siechtuome gesuntheit, / nâch unkreften kreftic leben / kan er helflîche geben RvEBarl 9730; nû was dar vil liute komen, / den ir gesuntheit was benomen: / dâ was vil touber tumben, / vil blinden unde krumben, / und tiuvelhafter diet genuoc, / diu leit von dem tiuvel truoc ebd. 16002 u.ö.; Lanc 13,18 u.ö.; Marcianus spricht, daz der stern [Jupiter] zuo allen dingen hailsam sei und tœtleichen dingen gesunthait pring BdN 57,20 u.ö.; alse die guͦten mit micheler gesuntheite sint gekreftiget, also sint die úbelin mit micheler vncrefte gebródiget Lucid 159,22. 152,13 u.ö.; aber die nach iren staten [Möglichkeiten, Gegebenheiten] / [...] daz volk doch bekeren, / die sin gesuntheit der diet, / wen sie die sundere niet / lazen hie vorsiechen HeslApk 22687; ditz brot gib vns hivt, [...] daz in vns wurchen sol ditz gotlich werch vnd leben, die himlischen gesvntheit, als wir taglichen hie bedvrfen, biz wir ez bi dir ewichlichen werden niezzen DvAPatern 184. – im Sprichwort (TPMA 4,446, vgl. gesunt 1.8): maͤssig spîse dem menschen birt / gesuntheit und vertrîbet siechtagen Ammenh 15771

gesüntlich Adj. ‘Gesundheit bringend’ o Alexannder, dich sol nimmer verdriessen zenemenn an dem margenn [Morgen] ainenn geessichten siropel mit vastendem magen unnd auch nach dem essenn, wann die feüchte gestarckent und genuegsament und der schleim herschet, wann das ist gar gesuntlich HvHürnh 52,13

gesuntmachunge stF. ‘Gesundmachung, Heilung’ welchü gesuntmachunge dez ersten geschiht in disem gegenwertigen leben nach dem ... [Text defekt; Quae quidem sanatio primo fit in praesenti vita secundum mentem ] ThvASu 202,24

gesuoch stM. Verwendungsschwerpunkt ist der Gewinn (vgl. 1), inbes. durch Verleihen von Geld (nur in dieser Verwendung durchgehend belegt vom 9.-17. Jh., alle anderen überw. im Mhd., vgl. DWB 4,1,2,4272.4277). 1 ‘Gewinn’
1.1 Gewinn aus dem Verleihen von Geld ‘Zins’ (oft synonym mit wuocher )
1.2 ‘Lohn, Gewinn’ (insbes. der Lohn des ewigen Lebens)
2 ‘Suchen, Aufsuchen’
2.1 Recht zum Aufsuchen von Orten mit bes. Nutzen und diese Orte selbst
2.1.1 ‘Zugangs-, Nutzungsrecht’ (überw. für Weidenutzung belegt, daneben Forst und Brunnen vgl. DRW 4,594 und DWB 4,1,2,4273)
2.1.2 übertr. auf den Ort, der aufgesucht werden darf ‘Wiese, Weideland’
2.2 ‘Auf-, Heimsuchen’ (hier: mit einem Heer anrücken)
2.3 ‘Aufspüren des Wildes’
2.4 ‘Suchen, Forschen’
3 ‘Streben, Verlangen’
   1 ‘Gewinn’    1.1 Gewinn aus dem Verleihen von Geld ‘Zins’ (oft synonym mit wuocher): gelob ich einem man gesvͦch zegebenne von sinem gvͦte, daz er mir lihet, er hat phant von mir oder niht, sin hovbet gvͦt sol ich im geben vnd den gesvͦch niht, ich hab im dann dar vmbe gesworn SchwSp 75b; der mensch solt den gesuͦch vnd wucher geben vnd halten den ayd RechtssB V41,13. V26,145; jst aver daz, daz si dem juden niht engilt die selben phenning an dem oberhalb genanten sant Merteinstage, so schol fvrbaz alle wochen gen ovf iglich phvnt vier phenning ze gesvch UrkCorp (WMU) 2111,20; StRAugsb 56,12 u.ö.; der wuͦcher ist ein slac der selen, wen da mite roͮbet der mensche sinen eben cristen sinez guͦtes, vnde waz der gesuͦch lange verboten uor Cristez gebúrte Lucid 74,9 u.ö.; Helbl 8,995; ErzIII 90,71. – übertr.: so hat got so milten sin, / er leicht uns allez daz wir han / und nympt chain gesuech da von Teichn 67,56; daz [durch den Kreuztod ihres Kindes] ir vraude jamers lon / prachte mit gesûche wider GvJudenb 2085; wan mîniu pfender [ sinne, hertz und muot V 8:2,3] / ich tumber, ellender / an gesuoche noch muoz lenger wizzen, / daz ich einez nit darab erlœsen mag SM:Ro 8: 1,6    1.2 ‘Lohn, Gewinn’ (insbes. der Lohn des ewigen Lebens): swelche da [beim Jüngsten Gericht] werden vunden / beschriben in dem buche / des lebens zu gesuche / himelischer selikeit [ Dn 12,1f. ] Daniel 7290; rich gesuch [ lucrum, Phil 1,21] ist mir der tot, / got min leben ane not ebd. 1733 u.ö.; TvKulm 3884; hete er [Domenicus] icht, des was er vro, / wand er ez [...] den armen teilte / durch den ewigen gesuch PassIII 355,45; [der sterbende hl. Martin verweigert ein weiches Bett:] ‘swer ein cristenmensche wil sin, / dem vuget wol ein herin tuch / an dem ende durch gesuch / obe der erden nicht me, / dar uffe er neme des todes we / und si der erden gutes vri.’ ebd. 610,62; swenne ich dich lan in trostlosem lidenne, in hertikeit erdarben und ertorren ane alle suͤzikeit, als mich min himelscher vatter lie, so solt du enkein gesuͦch vroͤmdes trostes [Gewinn in Form von Trost (oder zu 3)] haben Seuse 274,2    2 ‘Suchen, Aufsuchen’    2.1 Recht zum Aufsuchen von Orten mit bes. Nutzen und diese Orte selbst    2.1.1 ‘Zugangs-, Nutzungsrecht’ (überw. für Weidenutzung belegt, daneben Forst und Brunnen vgl. DRW 4,594 und DWB 4,1,2,4273): daz ich [...] han geben zwo wisen vnde den gesuͤch, der da zv gehoret, [...] Hovge meinem veteren UrkCorp (WMU) 2060,26; daz wir purger von Trostperch, und die purger von Altenmarkht den gesuch an derselben awe miteinander getailt haben UrkBaumb 233 (a. 1342); datz si dem obgenanten gotshaus ze Ranshoven seiner recht [...] swie ez di hat [...] an seinen læuten und guten, an gerichten, an vischwaiden und an allem gesuch ze holtze und ze velde [...] staͤt behalten UrkEnns 6,61 (a. 1332)    2.1.2 übertr. auf den Ort, der aufgesucht werden darf ‘Wiese, Weideland’ vmb den gesvͤch in der Raures [...] vnd umb den gesvͤch in der Ovͤmaiz [...] sprech wir also: man nem baidenthalben gemaine levte, vnd gen di auf di gesvͤche vnd sagen di, ob si ze reht in sein gevangen [eingezäunt sind] oder niht UrkCorp (WMU) 3598,15    2.2 ‘Auf-, Heimsuchen’ (hier: mit einem Heer anrücken): dî dritte sache, daz man leit / dem vleische an dî wâpincleit / ist durch offinlîchin strît, / den uns ouch der vîende nît / zûtrîbit mit gesûche [ est propter hostium apertam impugnacionem Duis. 2,9] NvJer 3164; hierher wohl auch: die rîchen lebent mit schalle, / die armen mit gesuoche Erinn 421 (vgl. die vorher beschriebenen territorialen Bestrebungen; oder zu 2 ‘Abgabe für ein Nutzungsrecht’; vgl. Anm.z.St.)    2.3 ‘Aufspüren des Wildes’ mir was vff den gesuch gach / min hunt zoch man mir nach / ich zoch hin haid vnd gevilde / vnd fur vff aines waldes wilde MinneR505 13; als einen jungen bracken, / der nie gesach wilt und doch suochet geren. / fürbaz ûf den gedingen / an den gesuoch ich kêrte / durch fröude widerbringen, / swâ ich si mit gedanken het gerêrte Hadam 25,2. 30,2    2.4 ‘Suchen, Forschen’ er [Petrus] indas grab do gieng, / und sprach ze dem gesellen sin [Johannes] / das er zuͦ im kæm dar in / umb gesechen und umb gesuͦch. / allain fundent sú dú tuͦch / dar in er [Jesus] toter was vermacht WernhMl 11961; biwilen las er [Hieronymus] iudesch hie / und drinne der propheten wort, / so las er latinesch dort; / biwilen criesch durch gesuch PassIII 505,39; do Augustinus drin gie, / do truc er sante Pauls buch, / wand er ie durch gesuch / die buch hete manigerhant ebd. 422,46    3 ‘Streben, Verlangen’ dâ er achzên jâr sô was, / daz er pflegelîchin las / und offinbâr der kunste bûch / den pfaffin durch lêre gesûch NvJer 15458; wie das der leide gesuͦch der naturen in allen [Menschen] verborgenlich wúrket und oͮch an gotte [auch in Bezug auf Gott] , so wellent si [...] iemer etwas haben und wellent gerne himelrich haben Tauler 361,13. 315,9; kinder, huͤtent úch vor disem behenden gesuͦche der naturen, das man geistlich guͦt uͤbunge tuͦt umbe keine lipliche zitlich ding ebd. 361,22