gerten
swV.
‘mit einer Rute schlagen, züchtigen’
swer sich von súnden rihten / niht wil und gar verhertet, /
sus straufet er [Raphael] und gertet SHort
3518
gertenslac
stM.
Schlag mit einer Rute:
verhtestu so sere eins wibes gerten slag, / ioch din lip von wunden niemer
genesen mag Ortn
145,1
1gerter
stM.
‘Waldanteil’
zwo juchert reben [...] mit huse, mit hofstat, mit
wisen, [...] mit einem vierdenteil eins gerters
UrkZürich
8,336
(a. 1310)
2gerter
stM.
‘Haumesser, Hippe’, Schneidwerkzeug im Gartenbau, s.a.
gertel1
und
gartîsen
:
falcastrum: gerter VocOpt
13.073;
virgarium: gerter ebd.
13.075;
sarculum: getisen vel gertare vel houa SummHeinr
2:469,219;
den andern tagwan [Frondienst] sol man tun ze
herbste [...]mit dien [l.
den
] gertern WeistBa
244
(a. 1344 kopial)
gerthe
stN.
→
gertach
gertîsen
stN.
→
gartîsen
gertwurz
stF.
s.a.
gertel2
.
‘Eberraute, Eberreis’ (vgl. Marzell 1,412):
abrothanum: gertwurtz VocOpt
50.029;
abrotanum: schoswurze oder stabe wurcze oder gertewurcze VocClos
Ab36
geruch
stM.
auch gerog (
Pilgerf
13505
).
‘Geruch’
[das Wasser] hât kain varb noch kainen smack noch kainen
geruch, wann hiet ez der ainz, sô wær ez niht lauter wazzer, ez wær gemischt mit
andern elementen BdN
105,1;
Parad
56,21;
Elis
1076.
9426.
–
‘Geruchssinn’
mit der smeckenden kraft, diu in anderr sprâch haizt der
geruch, derkennet man ez [Wasser] auch BdN
105,9;
die eine ist die porte des gerochs, / die ander des horens
und horichens, / die ander dez smackens Pilgerf
2088
gerucht
stN.
auch gericht
ElsLA
246,10.
S.a.
geruofede
1
‘Rufen, Lärm’
2
‘Ruf, Ansehen’
1
‘Rufen, Lärm’
nu quamen mit gebrechte / dese heren vur den sal, / so man’t vernam over
al, / inde wurpen sich zuͦ dale. / ouch horden si up deme sale / groz
geruchte inde gedoz MorantGalie
2165;
dat wissen de vursten alle samen, / so waer wyr [...]
Preciosa [den Namen des Schwertes] roeffen, / dat dat
unse geruchte sy Karlmeinet
474,53.
369,31;
KarlGalie
1502;
so horte er zuͦ stuͦnt ein gros gerichte maniger hande wilder
tier. von dem ungestuͤmen geschrei erschrag er ElsLA
246,10.
– rechtsspr. ‘Hilferuf, Gerüfte’
dar sach ich selbe in selben vnde beschriete in mit deme gerouchte
UrkBresl
24
(a. 1261);
schrîet her aber daz gerûchte, daz mût her vulvorderen mit rechte, wen daz
gerûchte is der clage begin SSp
52,9.
149,11
2
‘Ruf, Ansehen’
si hat einen pfawenhuͦt, das ist das guͦte
gerúhte in dem ertrich und hohe ere in dem himelrich Mechth
1: 46,43.
1:44,22.
–
‘üble Nachrede’
uff daz her nicht enbrochte / syn liep in scande noch in
geruchte MinneR336
424.
140
gerüefte
stN.
→
geruofede
gerüeme
Adj.
‘prahlerisch, sich rühmend’
der ee wont [wähnte] , es lebet nicht sein genos /
und des was gerúme, / der muß hewer mit seiner drischel
[Dreschflegel] gan Neidh(S)
2,120c44:3,12
gerüemic
Adj.
‘prahlerisch, sich rühmend’
mir schadent getelinge [...] durch den alten haz. /
die wâren des gerüemic disen sumer an der strâze Neidh
WL 11:3,1
gerüere
stN.
‘Gedränge, Aufruhr’
dâ was ein grôz gerüere / von manger leige unmuoze, / dâ man nâ wîbes gruoze /
wolt werben ritterlîche Reinfr
7294
gerüerede
stFN.
‘Tastsinn’
etleich sprechent, daz uns mangeu tier übertreffen an den
fünf sinnen: der per oder der eber an dem gehœrd, [...],
diu spinne mit der gerüerde BdN
118,18;
diu versuochende kraft der sêl und daz gerüerd habent irn
grunt in dem herzen ebd.
13,5
u.ö.;
entslâfen ist unser geruorde WälGa
9517.
9452
u.ö.
gerüeric
Adj.
‘beweglich’
ich [Medea] lêre in [Jasons Vater
Aison] wol gerüeric sîn / und erniuwe in als ein gras
KvWTroj
10482;
vnd darumb das sy [die Seele] gar geruͤrig
muͤg gesein [
propter facilitatem
motus
] , sei ir leichnam aller durchsichtig als der luft
KvMSel
301
gerulle
stN.
‘Geröll’
daz sint di engel di got warf / nyder in dis gerulle scharf /
durch hochvart von dem himel hoch Hiob
10186
gerûme
Adj.
‘geräumig, groß’
[die Tafelrunde] ist sô breit, daz volle stat / wît und
gerûme dar an / wol vünfhundert ritter hân HvFreibTr
1335;
seht, wa die mure entzwei trat / und lie wesen als da vor / an ir ein gerumez
tor! PassIII
282,72;
in curzen stunden / quâmen si an eine flûme / grôz und
gerûme, / di was Eufrates genant SAlex
6730;
Iw
6749;
Ottok
85845.
– übertr.:
boum ol daz heilet gerne / und ist gesunt zu der brust /
brengende gerume lust / an aze und an tranken Daniel
2112
gerûme
stN.
‘Raum, freier Platz’
nû hiez der von Brâbant / brucken sâ zehant / über den
selben phlûm, / daz si wol mit gerûm / zuo einander riten Ottok
58488;
da von hab wiͤr all gerawm / daz wir nicht an ein
ander dringen Teichn
385,22;
sol got eigenlichen und adellichen wúrken, so ist des not das
ime ein stat und gerum gegeben werde Tauler
182,3
u.ö.
gerûmelîchen
Adv.
‘geräumig, weit’
uf dinem eygenen wirt an dem tage weyden das lam gerumelichen
[
spatiose
]
Cranc
Jes 30,23
gerûmiclich
Adj.
‘geräumig’
daz [
mære
] hât dâ
[bei dem ablehnenden Zuhörer] ninder stat, / und vil
gerûmeclîchen pfat, / zeinem ôren în, zem andern für Parz
241,24
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