gërstegrûʒ
stMF.
‘Korn der Gerste’
gip im ein iuch [Brühe] uon
hirsegrouzen. oder uon gerste grouzen gesotin mit mandelkernin SalArz
49,14;
mel, gerstgraͤwzz und swaz die fragner
[Kleinkrämer] verchauffen wellent StRMünch
454,10
gërstemânde
stM.
‘September’
von idus gerstemandes [
ab idus autem
septembres
] biz man ses wochen zu ostern hat, sollen sie
ummer zu nonen inbizzen BrEb
41
gërstenbrî
swM.
oder attr. Verbindung, vgl.
gërstîn
,s.a.
gërstbrî
.
‘Gerstenbrei’
di spise vnde daz trinkene [...]
wirt [im Magen] alse daz dicke daz da kumet von eime
versoten girstin bri SalArz
1,42
gërstenbrôt
stN.
oder attr. Verbindung, vgl.
gërstîn
,s.a.
gërstbrôt
.
‘Gerstenbrot’
girstin brot ist kalt vnde trucken. vnde ist minner fruchtic
danne daz da wirt uon deme rocken SalArz
9,32
gërstenbûch
stM.
‘Dickwanst’
es ist nyndert ein gersten pauch Teichn
726,67
gërstenkorn
stN.
‘Korn der Gerste’, auch in Maßangaben:
doch ist daz gersten korn / alumme eckecht, unde vorn / spitz
Daniel
2319;
zem viure sol man ouch die pfenninge versüechen, unde üb man archwenich vint
da amme schillinge gebresten unde abeganges zwei gersten chorn, daz gat im aber niht
an sin ere RbBasel
8,10;
HeslApk
11112;
BdN
413,11
gërstenmël
stN.
oder attr. Verbindung, vgl.
gërstîn
.
‘Gerstenmehl’
da sol man nemen burncressen saf unde girstinmel unde honec
unde knete das Macer
43,7.
50,2;
nim girstin meles zehen dragme SalArz
66,41
u.ö.
gërstenwaʒʒer
stN.
oder attr. Verbindung, vgl.
gërstîn
, s.a.
gërstwaʒʒer
.
‘Gerstensud’ als Medikament:
daz gerstin wazzer ist kalt. vnde vuchte. vnde ist gut den di
da heizes libes sin SalArz
9,39
u.ö.;
jst dy hytte vnde dy suke gar grot
[...], so sprychit Galienus, dat von arczedie ny so gut
wurt alz gerstenwaszer, want et colet vnde vuchtet OvBaierl
28,15.
83,29;
BdN
413,17;
nur gersten wazzer und
geislitz [
gîselitze, eine breiartige
Speise] / daz helf im wol und nichtz paz Teichn
175,66
gërstenzins
stM.
Abgabe in Form von Gerste:
czinstag, als sie den gerstin czins suldek sin ze lesten DRW
4,399
(LiegnitzUB; a. 1329)
gërstherte
Adj.
‘hart wie Gerste’ ( Hesl vergleicht
11139ff. die Gerste mit der Dreifaltigkeit):
allein sich die gerstherten / rechtes gelouben werten /
[...] den gab ich mutwilliche / min lon also billiche
HeslApk
11327
gërstîn, girstîn
Adj.
Wegen der Abschwächung des Suffixes -în zu -en (vgl.
Wilmanns, Dt. Gr. 2,437-439) ist nicht immer zu entscheiden, ob ein Attr. oder ein
Bestimmungswort im Kompos. vorliegt, vgl.
gërstenbrî
,
gërstenbrôt
,
gërstenmël
,
gërstenwaʒʒer
.
‘aus Gerste’
hir ist eyn kynt, daz hat fumf girstyne brot unde czwene vyssche [
Io 6,9
]
EvBerl
35,24;
PrOberalt
68,11;
Wernh
5439;
ez ist auch gerstein mel zuo mangem pflaster guot
BdN
413,20;
gip im iussal [Brühe, vgl.
jusselîn
] mit gerstinen
clien [Kleien]
SalArz
44,43.
60,48;
temper daz mit girstînem melwe Barth
140,35.
Kchr
10951
gërstwaʒʒer
stN.
s.a.
gërstenwaʒʒer
.
‘Gerstensud’ als Medikament:
mache im ein clister [...] uon wibes
milch. vnde uon gerst wazzere SalArz
60,53
u.ö.;
wenn man den diadragant [ein
Baumharz] zerlæt in warmem gerstwazzer und tuot dar zuo den zaher,
der gummi arabicum haizt BdN
366,33
gert
Part.Prät.
→
ern
gertach
stN.
unklar, wohl ‘Gartenanlage’, vgl. Anm.z.St.:
[Antenor] quam an ein gefilde breit, / in ein gerthe, /
schone vnde wehe, / nahen bi der strazzen Herb
1979
gerte
stF.
→
egerde
gerte
stswF.
s.a.
gart
stM.
1
‘Gerte, Stock, Stab’
1.1
‘Rute’ zum Schlagen oder Antreiben 1.2 als Längenmaß 2
‘Zepter’
3 verhüllend ‘Penis’
1
‘Gerte, Stock, Stab’
unser herre do gab / deme hirte einen stap / daz was ein gerte
VMos
35,9.
48,13;
ein geleite an den wec des ewigen heiles / si din biscoflich
gerte / zu unsir jungistin hineuerte Litan
796;
ich was ein kint / und tump, als noch die jungen sint, / sô tump, daz ich die
gerten reit UvLFrd
3,23;
BdN
363,14.
–
er wissagte, daz ein gêrte ensprunge uon der wrze Iesse
unde ein bluͦme uon dem selbim samen Spec
13,18.
97,16;
dich [Maria] bezeichenot diu
Aarones gerte, / diu in dem dinchuse alle verte / brahte bluode und wucher [
Nm 17,8
]
MarseqS
16;
meit, des gelübdes gert, / in straßen zwelfe wart
geschert / das mer von dir; du hast ernert / die diet von Pharaonis joch
Mügeln
126,1.
215,6
1.1
‘Rute’ zum Schlagen oder Antreiben:
unfuoger [l. unfuoge er
(Gurnemanz)] im [Parzival] sus werte
/ baz denne ein swankel gerte / diu argen kinden brichet vel Parz
174,8;
Eraclîus der knabe / mit einem weichen kleinen stabe, /
wol anderthalben ellen lanc, / tet dem volen einen swanc
[...] und als ern dâ mit geruorte, / daz er der
gerten entsuop [dass es die Rute spürte] , / von den
andern er sich huop Eracl
1657;
StrKD
86,175;
SSp(W)
2:16,4.
– phras. (vgl. TPMA 9, 393-396):
wer der gerten schônt, der hazt daz kint [
Prv 13,24
]
BdN
432,12
1.2
als Längenmaß:
holzes vier gerten breyt vnd vierzik gerten lank UrkWürzb
40,192
(a. 1338)
2
‘Zepter’
sie gebar [...] / einen son, als ir
got beschiet, / der richtende wirt alle diet / mit yseriner gerten
[vgl. Ps 2,9
reges in virga ferrea
]
HeslApk
17287
u.ö.;
PsM
2,9;
Himmelr
4,22;
ain man, der ain gerten in der hant hât, ist guot zuo
hêrschen BdN
471,23.
– als Mariensigle (Salzer, Sinnbilder S. 473f.), vgl. Est 5,2:
dich bezeichent hât diu gerte / küng Aswêres, die er kêrte
/ dem, den er sîn hulde lêrte SM:EvS
1: 6,1
3
verhüllend ‘Penis’
auf dem leib ain manlich gert / het im die natür beschert GrAlex
5945
1gertel
stM.
‘Haumesser, Hippe’, Schneidwerkzeug im Gartenbau, s.a.
gerter2
und
gartîsen
:
falcastrum: gertel VocOpt
13.073;
virgarium: gertel ebd.
13.075
2gertel
stM. oder stN.
s.a.
gertwurz
.
‘Eberraute, Eberreis’ (vgl. Marzell 1,412):
abrotanum: abruten oder gertel Gl
3:547,6
(BStK285)
1gertelîn
stN.
‘kleiner Garten, Gärtchen’
sie âzen niht wan gartenkrût, / daz Barlââm
[...] / in sînem gärtelîne zôch RvEBarl
15392;
got wil dir dankende sin / in des himels gertelin
Daniel
3010;
WvRh
7959;
BdN
387,13;
ein gerteli, dc bi dem mv́lihvse ze Stadelhoven ist UrkCorp (WMU)
273,34;
den kof [...] an dem stein hvse vnd dem schopfe vnd
dem gartelin ebd.
N268,21.
–
das gärttel hett ain gulden tor HvNstAp
11748
2gertelîn
stN.
‘kleiner Zweig’
wenn man in [einen Drachen]
verjagen wil [...], sô nimt man ain aufgeplâsen plâtern und
sleht dar auf mit coralleinn gärtleinn BdN
270,16;
wan daz [
Cinamomum
]
grôz ist und grœzer gärtel hât daz versmæht man, aber daz klain preiset man und daz
ist edel ebd.
361,30
u.ö.;
ach gott, der mich nun schlug / mit eynem gertlin lind!
MinneR36
93;
Wernh
A 1543
|