gelidemâʒe
stF.
‘Beschaffenheit der Glieder, des Körpers, Wuchs’
er was ain vil schoͤn man, / von rechter glidmauß ganntz; / sein lib
het niendert kain schrantz FrSchw
2469
gelidemæʒe
stN. Pl.
auch -er.
‘Gliedmaßen, Glieder’
sente Paulus sprichit: diz houbit und dise gelidimese sint ein lichame
Parad
22,1;
der [
man
] was lam unde gebrechlich an
allen sinen geledemezin Köditz
90,26;
daz der mensch gesunt lîp und ganze gledemêzer [erg.
habe
]
Eckh(S)
21,17
gelider
stN.
chlider Teichn
322,96.
‘Gesamtheit der Glieder, Gliederbau, Körper’
ein jêric lam, [...] daz sunder meil /
wêr [...], / nicht blint nicht krum an dem gelider
JvFrst
193;
ab im wart rinnen der sweiz / von allem sîme gelider ebd.
3703.
3848.
8019;
des valle wir vîrstunt gar dar nider / mit des lîchnams allem
gelider [
toto corpore
] , / nâch der
lenge gelîche gestrackt / und di bein von uns gerackt [...]
/ und êren sô daz vrône krûze ebd.
7328.
– umschreibend:
ûf richte er sich wider / und brûchte sîner knî gelider
JvFrst
3428
gelidere
stN.
Koll. zu lëder.
‘(gewöhnlich aus Leder gefertigter) Überzug des Sattels’
daz dâ [am Sattel] solt sîn daz gelidere, / daz was
ein pfeller guoter slaht Flore(S)
2802;
das gelider was ein pfeller dicke, / von golde dar uff gestricke
TristMönch
389
gelidet
Adj.
wol gelidet
‘mit guten, starken Gliedern versehen, von kräftigem Körperbau’
Antenor der was harte lanc, / smal vnde doch niht kranc, /
wol gelidet, wol gestalt Herb
3223;
[Achilles hat] grozze lide feste, / [er
ist] vzzer mazze wol gelidet ebd.
2985.
3086;
alsam ein löuwe ist er gebrust / und als ein hiune wol
gelidet KvWTroj
29563
geliep
Adj.
1
‘(einander) lieb’ ; 2 subst. Pl., ‘Personen, die einander lieben’
2.1 überw. ‘Liebende, Liebespaar’
2.2 anders
1
‘(einander) lieb’;
präd.:
dô wurden vile gelieb die zwêne bruoder, / Esau unde
Jacob Gen
1713;
GenM
72,19;
got sende sî zesamene, die gelieb wellen gerne sîn MF:Kürenb
2:7,4;
der kúnec und diu kúnegin [...]
/ warent gelieb under in zwain RvEWh
14251;
wie geliep wir [Rennewart und
Alise] ein ander waren Rennew
9213;
Komp.:
zwei gelieber wurden nie Er
2208.
– attr.:
die gebruͦder gelieben [Moses und Aaron]
/ uon dem chunige giengen Exod
1423;
der wuocher, den daz ouge bar, / daz was ir zweier lîpnar
[...]. / diu geliebe massenîe / diu was ir mangerîe
Tr
16821.
12983
2
subst. Pl., ‘Personen, die einander lieben’
2.1
überw. ‘Liebende, Liebespaar’
der gelieben mûzen zwei wesen, / diu sich underminnen En
10222.
11599;
seht, dise zwei geliebin / bi ein andir lagin / vil
uroudin phlagin Athis
D 64;
da ergienc ein trûrec scheiden / von den gelieben beiden
Parz
333,14;
MF:Eist
1:2,3;
UvZLanz
1099;
Tr
11856.
4272;
Elis
1489;
SHort
5879;
Hiob
9734.
–
in der himmelporten koment zesammene die zwene
gelieben, got und die sele Mechth
4: 24,9.
5:13,7
2.2
anders:
duͦ sich die gelieben [Genelun und
seine Krieger] / uone ein ander geschieden, / der iamer tet in
uile we Rol
1728.
3225;
daz wart dicke wole schîn, / daz si [Nisus und
Euryalus] geliebe wâren En
6545;
hine gienc dô Kâedîn / zuo sînen gelieben [Lieben,
Verwandten] allen drîn UvTürhTr
118
gelift
stN.
vielleicht zu bair. gelifter (vgl. DWB 4,1,2,3016 s.v.
Gelichter 1 c).
‘Sippschaft, Anhang’
ein [d.h. das göttliche] wort des
Luciferis gift / gewaldiglich und sin †gelift / in füres flammen treib
Mügeln
344,17
geligere
stN.
1
‘Lager, Schlafstätte, Nachtquartier’
2
‘Beilager’
3
‘Heer-, Kriegslager (zum Zweck der Belagerung)’
1
‘Lager, Schlafstätte, Nachtquartier’
spreto cubili surgimus: versmahtem geligere ufsten wir PsM
H 12,1;
ê dich dîn jungistez geligere / begrîff an dem bette
Erinn
648;
alsus gewan er ein jemerlich geliger Seuse
45,5
2
‘Beilager’
den [Antichrist] wirt ein wib und
ein man / mit unreinem geligere [...] / zu diser werlde
bringen HeslApk
18515;
swenne der sin uz wandert, / so enzundet sich des herzen ger
[...] / zu sundigen geligere ebd.
1929.
10749
3
‘Heer-, Kriegslager (zum Zweck der Belagerung)’
dâ schuofen ir geligere die von Tenelant Kudr
723,1;
dâ er den Ungern schaden mêrte / und si müete mit geliger
Ottok
11358;
wand er niht enmöhte / geliger haben einen tac / an der stat,
dâ er dâ lac ebd.
11168.
48351.
78783.
– bildl. von Heuschrecken:
dô daz geliger / die haberschrecken rûmten
Ottok
96113
geligeric
Adj.
‘bettlägerig’
sî [Minne] schuof, daz er
[Liebender] ze lest gedêch / geligeric an ein bette
nider. [...] für in wurden brâht / erzt die besten, die man
vant HvBer
5458;
do ich da aber kom vierzehen tag vor ostern, do wart ich geligerik
[...], und die selben vierzehen tage lig ich also, daz
ich ain wort nit gesprechen mag EbnerMarg
63,20.
– subst.:
wir, die dúrftingen und geligrigen dez spitals von Berne
[...] tuͦn kunt [...]
UrkBern
7,304
(a. 1347)
gelihtergit
stM. oder stN.
schwäb.
‘Familiengut, -besitz an etw. (Gen.)’ (vgl. SchwäbWb 3,292; DWB
2,1,2,3016 s.v. Gelichter 1 b):
her Sch. hat derselben vischentzen gelihtergit DRW
4,9
(WürtVjh.; a. 1344);
vnd darumbe setzze ich in ze gewern vnd ze burgen zu mir vnd minen erben
[...] Withalem von Wal, der der vorgenanten halben hub
gelihtergit haut UrkUlrich
2,57
(a. 1326);
[Bertolt der Schiltower verkauft seinen Hof,] des
fronhoves gelihtergit vnt mit namen: den Broͤiel wider dar in
UrkFürstenb
5,318
(a. 1313)
gelihterîde
stF.
‘Art, Sippschaft’, übertr.:
sie [Sünde] heizet diu stumme sünde.
[...] daz dû wænest daz ist ez, unde dannoch mêr alle
sîniu glîhtrîde PrBerth
1:93,7
gelimde?
stF.
Bed. unklar:
daz si gegen Troie vüeren / und dô die suone swüeren / in
der gelimde valscheit KvWTroj
47793
(Bartsch, Troj. z.St.: "lies gelîmde?"; F. Bech bei Lexer 1,817
s.v. vermutet gelübede)
gelîme
Adv.
‘wie angeleimt: fest angedrückt, angeschmiegt an jmdn. (Dat.)’
ir munt und ir wangen / vant si [die Mutter des G.]
sô gelîmet [La. si im (ihrem Bruder) so
gelime
] ligen / als dâ der tiuvel wil gesigen Greg
373
gelimpf
stM. , gelimpfe
swM.
1
‘Benehmen, Verhalten’
2
‘angemessenes Benehmen, Anstand, Takt’
3
‘Angemessenheit, angemessener Eindruck’
4
‘Eignung, Fähigkeit’ , ze etw. 5
‘Heiterkeit; heiter stimmende Handlung, etw.
Erfreuliches’
6
‘Nachsicht, Erlaubnis’
1
‘Benehmen, Verhalten’
si [...] triben mit im iren schimpf. / dâ wider kund
er den gelimpf, / der tôren was gemæze HBirne
194;
Er
2169
(Konjektur).
– meist näher bestimmt; durch ein Adj.:
schœn unde guot was sîn gelimpf / und alliu diu gebærde
sîn KvWTroj
610;
UvZLanz
818;
UvTürhTr
3570;
MinneR302
184;
der [Schächer zur Linken Christi] begundiz vble
meine / mit sinem schimfe, / bose was sin glimfe Glaub
1861;
daz was unfrouwenlîch gelimpf Parz
392,16;
daz was gein friunde ein swach gelimpf ebd.
675,16;
daz ich dir [...] wil gehôrsam
sîn / mit dienstlîchem gelimphe RvEBarl
709;
KvHeimUrst
1379;
Vät
20131;
PassI/II
65,75;
HeidinIII
1040.
–
mit guoter gehabe ich reit / âne des lîbes arbeit: / ich gap im
[= dem lîbe
] sô senften gelimph / als
ez wære mîn schimph Greg
1611;
dô was ez gar ûz dem schimph: / in gap herten gelimph /
der sweiz und daz bluot, / daz [...] ûz den wunden ran
Ottok
58624.
– durch Gen.:
das git mir jamers gelimph RvEWh
619;
er [Kaiser Decius] hete uz im [hl.
Ypolitus] sinen schimpf. / sin honlicher spotes glimpf /
begonde in anlachen PassIII
390,42
2
‘angemessenes Benehmen, Anstand, Takt’
ouch behalt dû dînen glimph, / daz sî in ernest ode schimph HartmKlage
1633;
habe aller dinge gelimph RvEWh
3431;
dîn gelimpfe / sol sîn gein allen dingen Mai
18,32;
min antwurt / hat gein der rede niht gelimpf
WhvÖst
5201;
sô hât leider mîn schimph / deheiner slahte gelimph HartmKlage
342;
Iw
4412.
–
Troyære valt er sunder zal / und âne gelimpfes mâze
KvWTroj
12597;
zuht, gebærde, mazze, scham / mit gelimpf er
truͦg, / er was ze allen fuͦgen kluͦg WhvÖst
14299;
daz wir die [
sache
] schiedin nach
glimphe [Billigkeit, Rechtmäßigkeit] vnd vuͦge
UrkCorp (WMU)
550,23.
245,37;
KvWSchwanr
638;
Seuse
370,6.
– vereinzelt mit unbest. Art.:
dô wart im
[
künic
] diz mære / gesaget durch einen
gelimph, / daz jener sprach durch sînen schimph RvEBarl
11719;
und dûht in dô ein gelimpf / allez sîn geverte Flore(S)
7450
3
‘Angemessenheit, angemessener Eindruck’
[der von seiner Niederlage gegen Erec berichtende Keiîn]
gap dem schaden selhen gelimph [wusste ihn so zu
beschönigen] / daz man gar vür einen schimph / sîne schande vervie
Er
4842;
jo dunkte mich niht zimelich [...],
/ das si hettint soͤlichen schimph / der in manlichen
gelimph [einem Mann ziemendes Ansehen, Mannesehre] /
brehte niht RvEWh
9862
4
‘Eignung, Fähigkeit’, ze etw.:
an den Bêheim man spurt / vil bezzeren gelimph / ze
buhurdiern in schimph / denn zernstlichen strîten Ottok
17917;
kunic Ruodolf si enphie / als ein man, der gelimph / hât
zernste und ze schimph ebd.
26026;
er het ze ritterschefte / [...]
liutsæligen gelimph ebd.
16501
u.ö.
5
‘Heiterkeit; heiter stimmende Handlung, etw.
Erfreuliches’
mit den [Frauen] het er solchen schimpf getriben /
daz ez in allen gap gelimpf Loheng
1325;
dem vil trurigen man / ward gelimpffes vil getan / der vor
nie waz geschechen [...] / durch daz daz sy frölich /
machtind den geertten kaisser rich GTroj
17930;
dô wart aber an gevangen / durch niuwe fröude unde schimpf / manic schœne
gelimpf, / den di spilman kunden Flore(S)
7606.
–
‘Scherz’, ~
trîben:
sich began dar under triben / von worten maniger hande
glimpf, / biwilen lachen ouch durch schimpf Vät
4269;
wir [...] triben mit in unßn
gelimpf ebd.
40644
6
‘Nachsicht, Erlaubnis’
mit im [seinem Herrn] begieng ez
[
ein kleinez hündelîn
] manigen
schimpf. / dar zuo gap im guot gelimpf / beide vrouwen unde man Boner
20,12
gelimpfe
Adj.
‘passend, angemessen’
di vursten mit den êwarten [...]
gevîlen in den willen / wî si [...] di sache
[Jesus zu töten] recht anvengten, / daz iz in zîtlich
hengte [zu rechter Zeit gelänge] / in gelimpher mâzen
JvFrst
725;
gewinnent si aber hinnanthin me guͦtes, daz stúre sol geͣn, daz
súnt si verrihten, als gelimpfe und fuͦge ist UrkFreiburg
3:195,33
(a. 1312)
(oder swM.?)
gelimpfen
swV.
1
‘angemessen sein’
2
‘etw. (bei jmdm. [Dat.]) angemessen finden, gutheißen; (jmdm.) etw.
nachsehen, gestatten’
2.1 mit Akk.d.S. 2.2 mit Gen.d.S. 3
‘jmdn./etw. mutwillig, achtlos behandeln, verspotten’
4 refl., ‘sich freundlich zeigen, sich angenehm machen’
1
‘angemessen sein’
(vgl. ahd. gilimphan stV., AWB 5,1000ff.):
swelch kint schimpht, der schimphe alsô / daz man dervon nien werde unvrô. /
bœs ernst kumt von bœsem schimphe: / man sol schimphen daz ez glimphe WälGa
662.
– subst., ‘Angemessenheit, angemessenes
Verhalten’
si sol sprechen, lachen unde schimphen, / alsô daz si sich tiure mit
gelimphen RvZw
44,8
der kunic den ernst scheiden / begunde mit schimphen; /
des kund im mit gelimphen / der burcgrâf antwurten wol [eine
passende Antwort geben]
Ottok
13312;
WhvÖst
14512
2
‘etw. (bei jmdm. [Dat.]) angemessen finden, gutheißen; (jmdm.) etw.
nachsehen, gestatten’
2.1
mit Akk.d.S.:
wan [...]
si [
untrúwe
] so manig unselig man /
geraten und gelimpfin kan, / davon si leidir tegelich / meret unde breitet sih
RvEWchr
27640;
die mirren und den wirouch / begonde er [Gott]
für daz dimphen / der [als Brandopfer dargebrachten]
kelber sit gelimphen KvWGS
1406;
getriuwer sun Achille, / kein übel dû gelimpfe! /
unhovelicher schimpfe / niht lache, noch ensmiere! KvWTroj
15015.
33882.
–
sin swester och, Marie, / dú wolt im stete gelimphen
/ sin ritterliches schimphen SHort
6297;
doch wizzest, daz min [des Evangelisten
Johannes] heilickeit / gein im [Johannes dem
Täufer] ist niht gebere. / davon so hast du mangen tak /
unrehten krieg gehalten, / dez ich dir niht gelimpfen mak, / du solt sin
niht me walten! HeinzelJoh
35,3;
StRZürich(B)
61,35;
MinneR439
562.
– mit daʒ-Satz:
dar umbe soltû mir vergeben / daz ich dir niht gelimpfe nû
[...], daz dû / vor gotes ougen schuldic stâst
KvWSilv
2471;
Hätzl
1:23,13.
– mit zusätzlicher Präp.-Gruppe:
diz begundens ir gelimpfen [zum Guten
auszulegen] / ze tugenden und ze höfscheit
Tr
15616;
subst.:
mac ieman widerbringen / ein brechen rehter stæte?
[...] / mac ieman kein gelimpfen dar zuo
vinden? Hadam
523,5
2.2
mit Gen.d.S.:
die dir dines unzúchtigen schimpfes under dine
oͮgen [d.h. in deiner Anwesenheit]
gelimpfen, die geben dir dar nach in irer bescheidenheit ungelimpf und getruwen
dir dest minder Seuse
485,10
3
‘jmdn./etw. mutwillig, achtlos behandeln, verspotten’
swer der kindre got glymphet / odir en me beschymphet, /
verterbet sal der werden Daniel
1607;
mit Ersparung des Obj.:
darzû [Hostienschändung] sî sprâchin glimpfinde /
unde hônlîch schimpfinde NvJer
23550.
– subst.:
gebunden sie en
[Christus] vurten / zu Annam unde rurten / en
schentlich mit gelimpfen Daniel
4201
4
refl., ‘sich freundlich zeigen, sich angenehm machen’
ez stôzent künige lant an dich, / die habent sich gen dir gesterket. / hâstû
die lêre mîn gemerket, / enprîs dich in (daz ist mîn rât), / daz si sich müezen
gelimphen / als ein wolf, der vor dem löwen stât KgTirol
35,6;
nu wizzet, daz er [Fahrender] den nuz harte
erarnet. / dâ von er sich den liuten muoz gelimpfen Litschauer
1:4,9
gelimpfer
stM.
‘jmd., der alles, auch das Schlechte, angemessen findet, leichtfertiger
Mensch’
nû ist der glimpfer âne zil, / sô vil die nû die bôsheit /
minnent für die rehtekeit KvWTroj
49670;
wan in die glimpfer bî / gestânt ir mordes, dâ von si / ze
triuwen hânt kein minne ebd.
49679
gelimpfic
Adj.
1 von Personen, ‘anmutig, gesittet’
2 von Unbelebtem 2.1
‘angemessen’
2.2
‘geeignet, passend für etw. (Gen. des subst. Inf. oder
Rel.-Satz)’
1
von Personen, ‘anmutig, gesittet’
ich wen in sulhen jaren / hab niemant kein junchfrawen /
gesehen [...], / der sulch hubscheit wone by / und auch so
rechte gelimpfig sy Minneb
4034;
gelimpfigers noch gefugers / noch also
schons [
wîp
] wart nie gesehen ebd.
1984;
Hätzl
1:40,4
2
von Unbelebtem
2.1
‘angemessen’
daz der vorginante Oswalt vnd sine erben [...]
sollent geben [...] zwo herberge imme jare
sich [dem Aussteller der Urkunde] selbe dritte,
zwene ritende vnd einen loͮfende, ein mal ze gelinphiger zerunge vnd den
pherden hoͮwe vnd fuͦter UrkCorp (WMU)
1050,16;
der obeman hat oͮch gewalt, obe in ehafte not irret, disen missehel
ze scheidenne, nach winahten vf ein gelinphfic zil [zu einem
angemessenen Termin] dise schidunge stete ze habende ebd.
206,43;
von dem geuͥberten guͦte sulent des vorgenanten spittals
meistere [...] den selben bresten ufrihten und
erfellen, als suͥ danne dunket gevellig und gelimpfig UrkStraßb
2:283,31
(a. 1315);
UrkFreiburg(Sch)
247
(a. 1322);
UrkRapp
437,12
(a. 1344)
2.2
‘geeignet, passend für etw. (Gen. des subst. Inf. oder
Rel.-Satz)’
vnd dar vmbe dv̍ gelinpfigu̍ zit gandes ze gotte ist
nv̍ RvBib
30,24.
30,17;
als das fu̍r niemer hirmt noch ab lat an wu̍rkende, die wil
es glinphig materie het [
dum invenit materiam
aptam
] , die es brennen mag ebd.
122,16.18
gelimpflich
Adj. , gelimpflîche
Adv.
1
‘angemessen, passend’
2
‘mutwillig, achtlos’ (vgl. gelimpfen
3 )
1
‘angemessen, passend’
diese versazzunge vnd dis verkoͮfen sol gegen dem gotshus von Basil
[...] in der vuͦge geschehen, alse biderbe lúte
achtent, daz es gelimphlich si nach dem dinge, als es har enzwischent mir vnd dem
gottishuse alles geuertiget ist UrkCorp (WMU)
N154A,5;
vnd [
er
] sol ovch die
[
vierhvndert marg
] weren mit silbere
oder mit eigine oder mit lehenne, also ovch gelinflich vnde zimelich vnd reht ist
ebd.
343,22;
UrkHohenz
1,127
(a. 1313);
MGHConst
6,1:738,9.
–
hie vor dô zierten die man ir lîp / mit zöpfen
[...]. / dô wâren die kalwen vil unwert. / durch
einen glimpflîchen [zweckmäßigen] nutz / gedâhte man
der almutz [Kopfbedeckung der Kanoniker]
Bîspel(Pf)
38,21;
in eren vnd in tugent glimpffig [schicklich,
sittsam] , / hübsch, kurtz weilig vnd schimpffig, / mündlin
rott, lieplichen sprach! Hätzl
1:40,4.
– Adv.:
vnd [
wir
] setzent deme Sengere
[...] allez daz guͦt
[...] zuͦ pfande vir den selben schaden vnd
vir alle die mvͤgesal, gelimpfliche abezutuͦnne, dîe er oder sin
nachkvmmen sin gewinnent UrkCorp (WMU)
N100,14
2
‘mutwillig, achtlos’ (vgl. gelimpfen
3):
sinen glimplichen spot / [...] hette ein man / vnde
sprach also [zu den die Gebeine des hl. Marcus in ihre Stadt
überführenden Venedigern] : nu secht dar an, / daz ir icht effet
vwer leben / vnde man uch habe aldort gegeben [...] / einen
anderen lichamen, / des helfe ist an genaden swach PassI/II
330,83;
Vät
41503
gelinc
Adj.
‘link, auf der linken Seite befindlich’
sô heizet der almehtige got die rehten ze im kumen und stellet sie zuo der
gerehten hant. sô stellet er die übeln zuo der gelinken hant PrBerth
2:211,15;
die richter uff die rechten seytten und die burgermaister und
rautgeben uff die glinken seytten StRAugsb
269,1;
den glinggen arm Hätzl
2:33,86;
EvPass
243,17(La.).
– subst., ‘die linke Hand’
mit der glinggen ysz, das ist cluͦg Hätzl
2:71,85
|