erbehâm
Subst.
‘erbliche Weinabgabe’ (vgl. âme):
census de vino, quod vocatur erbham UrbNAlteich
475
erbehant
stF.
‘Erbberechtigter’
swaz dis gutes erstirbet, daz treten sal an erbehant UrkCorp
(WMU)
N651,32
erbehaʒ
stM.
‘dauerhafter, ewiger Hass’
also dvnt die da zornig sin, / rehte alse ein zornig eberswin /
[...] / sa iz sich nit gerechen / enmag, sa wirt sin
zorn zvͦ hant / in einen erbehaz gewant, / der nvmmer me stille gelit PrHess
15,378.
15,380
erbehellekint
stN.
Bezeichnung für ‘Teufel, Höllenbewohner’
waz frovden wandestu hie vinden / bi vns erbe helle kinden Martina
217,46
erbehellewëlf
stM.
Bezeichnung für den röm. Kaiser, etwa ‘Höllenbrut’
im [dem Kaiser, der die Heilige martern lässt] was
ein maget ein here / worden mit gottis helfe / dem erbe helle welfe Martina
215,82
erbehërre, -hêrre
swM.
‘Eigentümer eines Erbguts, Grundherr’
wirt ein vri gut virkouft, da erbecins ane ist, daz sal vnsis herrin des
bisschoffis schultheize liehin zv vnsis herrin rehte, vnd der erbeherre sal da bi
sin UrkCorp (WMU)
1161AB,34;
sît daz sint verdorben / der selben lande erbeherren, / swen
ir nû welt dâmit êren, / mit unserm willen ir daz tuot Ottok
19820.
90722
u.ö.;
NüP
191.
– Landesherr in seiner Eigenschaft als oberster Grundherr:
unse erbherre der herczoge DRW
3,82
(LiegnitzUB.; a. 1342);
Reicher von Meilan / mit herlichen siten / und von Pole Berchtran / chomen ouz
der stat geriten, / als si enphahen wolden / irn herren [La.
erpherren, Dietrich von Bern] , als si ze reht
solden Rab
205,6;
mir [Berchtung] wære leit swer tôte den erbehêrren
mîn [den Königssohn Wolfdietrich]
WolfdA
52,4.
251,4
erbehulde
stF.
‘erblicher Huldigungseid, Erbhuld’
wir globin unde swern zu den heiligin unsrem gnedigen junchern Heinriche dem
jungen, marcgrafin zu Missen, eine rechte erbehulde in truwen unde in warheit
Köditz
29,31
erbehuobe
stF.
‘in Erbpacht verliehener Grundbesitz im Umfang einer Hufe’
zcu [zwei] hufe [...], der
es eyn eygen, die andere es erbe unde gyldet den tumhern zcu Heylgenstad. von
derselben erbehufe gevallen alle iar achte schillinge UrkMühlh
482
(a. 1344)
er|beinen
swV.
mit einem →
wahtelbein
(knöcherne Lockpfeife, die den Ruf der Wachtel imitiert, vgl. Dalby, Mediaeval
Hunt, 284a) ins Garn locken:
in korne wart ein kündec wahtel nie sô sanfte erbeinet, / als
ir herze ersteinet / in schanden ist naht unde tac KvWLd
32,238
erbe|insigel
stN.
‘ererbtes Siegel’
swaz er brieve sande / gen Asîâ in den gewalt, / dar an wolde
der degen balt / daz ingesigel von Persîâ / senden, gein Eurôpâ / sîn erbinsigel
RvEAlex
18415
1erbeiten
swV.
→
arbeiten
2erbeiten
swV.
‘(auf etw.) warten, (etw.) erwarten, abwarten’
1 ohne Obj. 2 mit Obj. 2.1 mit Gen.-Obj. 2.2 mit Obj.-Satz
1
ohne Obj.:
kvͦme irbeite der kivninc here, / unz ime der morginsterre /
kuͦnte den tac TrSilv
154;
Iblis dô vil kûme erbeit, / wenne Lanzelet kæme
UvZLanz
7702;
erbeitet si [Mechthilds
Sehnsucht] alsus dur mich [Christus] untz in
die jungesten zit, so kumt wider zesamne sel und lip Mechth
6: 15,12;
Cranc
Jer 3,2;
Herb
2870.
4146;
Eckh
3:367,2
2
mit Obj.
2.1
mit Gen.-Obj.:
ob in [den Kaiser] guotes unde liute nieman
erbeiten lât, / sô var er balde und kom uns schiere Walth
10,19;
swer aber erbeitet rehter zit, biz daz er begerunge
gewinnet zessenne, der sol alzestunt essen MNat
8,7;
myn herre Gawan hett die fynde darzu bracht das ir
keyner synes slages getorst erbeyten Lanc
407,6
u.ö.;
UrkCorp (WMU)
255,6;
Tauler
21,3
2.2
mit Obj.-Satz:
vil kûme erbeite Sîvrit, daz man dâ gesanc
NibB
301,1.
660,1;
[Riwalin] erbeite kûme, daz
si [Blanscheflur] wider / und alsô vil ze creften
kam Tr
1440;
und [er] hett der frauwen den
nuwen ritter gepriset, das sie kum erbeit das sie yn gesehe Lanc
147,5;
Rol
2909;
Tauler
20,32
erbeitsælec
Adj.
→
arbeitsælec
erbeiʒ
stF.
→
areweiʒ
1erbeiʒen
swV.
zu
1beiʒen.
1 intr. 1.1
‘aufbegehren, sich widersetzen’ mit präp. Erg. gegen 1.2
ûf jmdn. ‘sich richten auf jmdn.’ hierher oder zu
2erbeiʒen 2 tr. ‘jmdn. aufstacheln, reizen’
2.1
‘jmdn. anspornen, antreiben, hetzen’
2.2
‘jmdn. reizen, provozieren’
1
intr.
1.1
‘aufbegehren, sich widersetzen’ mit präp. Erg. gegen:
gar alle vorchte [hast Du,
Hiob,] hin geleit, / daz du torstes ye irbeyzen / ken gote und
da by reyzen / zu disputirende mit dir Hiob
5885.
12345.
6467;
es nachet kamphes spil, / [...]
/ ain strittberliches raiczen / und uf der vart erbaiczen / gen dem vil alten
draken WernhMl
6826.
– refl.:
nu ist kumn di hochvart geil, / [...] / und
hat di swert irreizet / daz iclich sich irbeizet / ken dem andern
grimmiclich TvKulm
4082
1.2
~
ûf jmdn. ‘sich richten auf jmdn.’ hierher oder zu
2erbeiʒen:
uf swen sin mut irbeizet, / daz der nicht kan vor im
genesen, / her enwolle im undertanic wesen HeslApk
15970;
diz wort [Apc 22,3] sus
gemeinet ist: / die stule gotes heizet, / uf die sin wille irbeizet, /
gemeinlich al die cristenheit ebd.
22708
2
tr. ‘jmdn. aufstacheln, reizen’
2.1
‘jmdn. anspornen, antreiben, hetzen’
hi von si wart erbeizet, / zu dugent me gereizet Elis
3839.
8049;
den strit ein iechelich mensche vermide / hete er nicht [erg.
einen bösen Engel] der in reizte / vnde vf den strit erbeizte
Pass I/II
337,56;
uber daz so ist ir sin derpeizzet / uff mich in haßes
ungedult Minneb
4694.
– refl.:
siner viende widersatz, / die sin homut e reizte, / dar uf sich
erbeizte, / daz sie in wolden bougen [beugen,
bezwingen]
MarLegPass
24,232
2.2
‘jmdn. reizen, provozieren’
Maria, hab ich iht gesait, / oder sage ich fuͤrbaz ihtes
/ so weltliches getihtes / daz suͤnde muͤge raitzen, / dar umm mich niht
erbaitzen / nu la des hellen grien [Anm.z.St.:
hellengrifen?] grif! WhvÖst
10476;
Job hat mir nicht gesprochen zu / do mite er mich
irbeyzet / hette zornlich und gereyzet, / als er uch gereyzet hat
Hiob
12095
2erbeiʒen
swV.
zu
3beiʒen, vgl. auch abe- und
nider erbeiʒen
.
‘absteigen, aussteigen’
1
‘absitzen, (vom Reittier) absteigen’
2
‘vom Schiff an Land gehen’
3 im weiteren Sinne ‘sich abwärts bewegen, herab lassen’
3.1 konkret 3.2 bildl.
1
‘absitzen, (vom Reittier) absteigen’
des tievels kempfe Cosdrôas / und des wâren gotes wîgant /
erbeizten bêde sâ zehant / und liezen diu ros stên Eracl
5070;
er rebaizte an die erde Kchr
5945;
Brangæne wolte erbeizet sîn Tr
12767.
16037;
Lanc
37,34;
Rol
8250.
6587.
–
die suln auch in sinem huse erbaizen vnd herberge haben UrkCorp
(WMU)
722,15.
– übertr. ‘sich auf ein festes Fundament stellen’
[die Fürsten] nach ir geburt ie uf den adel erbeizen
Frl
11:6,7.
– wohl hierher (zu stân mit Inf. vgl. Grimm, Dt. Gr.
4,106):
vil mænige [der turnierenden Tiere bei
Christus in der Wüste] sprungent hoch enbor: / so luffent aber
dise in vor / zoͤchten und raiczen. / die stuͦndent doͤrt
erbaiczen [begannen sich niederzulassen] / und
hieltent uf der warte hin / als den ze stritte was der sin
WernhMl
7034
2
‘vom Schiff an Land gehen’
mit eim schiffelin reine [...] / es [
ein getwerg
] brohte Wolfdietrich v́ber den se so breit. / do erbeisset er zuͦ dem
sewe, vnder eine steines want WolfdD
1312,3;
der erbeizte von dem mer / ûz den schiffen mit sînem her / vor
Tyrê Kreuzf
649;
dô er erbeizte ûf daz lant Ottok
3993
3
im weiteren Sinne ‘sich abwärts bewegen, herab lassen’
3.1
konkret:
so man uff der erden kreizzen / den sne zum ersten sicht
derbeizzen [rieseln, fallen] / und so ez uz den
luͤften / wirt nibeln und tuͤften Minneb
4292;
der sich selb ein maister haizzet / und auf maister
stuel erbaizzet [niederlässt]
Teichn
564,2706
3.2
bildl.:
der [Christus] mac vil wol
stark heizen, / sint her getorste irbeizen / uf diesen engestlichen tot
HeslApk
10118.
17704;
wen allez daz schalkheit heizet, / daz ist gar uf
in [den Antichrist] irbeizet ebd.
18556;
[
minne
] die mich hat gar bekreist / und by mir ist erbeist
Minneb
Prolog 3,15
erbe|junchêrre
swM.
‘erbberechtigter junger Adliger’
ich sael doen wer [Schutz bieten] / Karlle myme
erffjuncheren KarlGalie
1384
erbekint
stN.
‘erbberechtigter Nachkomme’
ebruch benymt gewisheit noch / des worhaften erbekindes
Hiob
11703;
Loys het doch wisheit vnd sin, / vnd wær des keisers erbekint
TürlArabel
*A 34,15;
daz si wol zv dem mvͤnzzampt welent irev erbchinder vnd irev eninchel von
svͤnen, ir vaͤter sein tod oder lebentikch, daz erbchinder sint vnd nicht irev
chefschinder [l. kebs-
]
UrkWittelsb
2,357
(a. 1339);
StrKD
112,57.
– bildl.:
[die mit mir (Jesus) in den Himmel kommen] di haizent
minuí rechten erbe kint Rol
7696.
– übertr.:
diu selb vorht [Furcht aus
Selbsterhaltungstrieb] ist ain dienerin, diu dient dem nutz und
niht der lieb und ist ain betwungen vorht. aber diu êrst vorht [die
zuvor genannte kindliche Ehrfurcht] ist ain erbkint und ist neur
gepauwen auf lauter lieb und auf stætikait BdN
462,6
erbeknabe
swM.
‘Erbfolger’
wer solde im wîzen daz / ob er sêle, lîp und lebn / ze wâge
ungerne wolde gebn / umb einen solhen erbeknabn [hier: im Ehebruch
gezeugtes Kind] ? RvEAlex
1081
erbekünicrîche
stN.
‘erbliches Königreich’
daz er [Gott] iwerm gebot / hât
gemacht undertân: / diu lant, diu man iuch weiz hân / iwer erbekunicrîch
Ottok
79198
|