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ABCDEF s.VGHIJK
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d – dahsboum
dahsloch – danc
dancbære – dankunge
dannan(t) – dansen
dansunge – dæren
      dansunge stF.
      danvart stF.
      dâ(r) Adv., Konj.
      dâ(r)/ da(r) abe Pron.-Adv., auch drab(e).
      dâ(r)/ da(r) ane Adv.
      darbe stF.
      darben swV.
      dâ(r)/ da(r) benidene Adv.
      darbetage swM.
      dâ(r)/ da(r) bî Pron.-Adv.,
      dâ(r)/ da(r) binnen Adv.
      dâ(r)/ da(r) bobene Adv.
      dar bringen V.
      darbunge stF.
      dâ(r)/ da(r) bûʒen Adv.
      dâ(r)/ da(r) durch Adv.
      dare Adv.
      dære stN.
      dære (?) Adj.
      dæren swV.
dâ(r)/ da(r) enbinnen – dâ(r)/ da(r) mite
darmwurm – dâ(r)/ da(r) vor
dâ(r)/ da(r) vür – dechelîn
dëcher – decretâl
decuriô – dëhsen
dëhsîsen – dempfec
dempfen – derbin
dërhalben – dës
dëshalp – diapason
diapente – diehter
diehterîde – dienen
1dienest – dienesthuon
dienestkæse – dieneststant
dieneststiure – diephaftec
diepheit – diernkint
diernlach – dîhsel
dîhselwagen – dinc|hœrec
dinc|hûs – dincstuol
dincsuoche – dinges|pêne
dînhalp, dînenhalp – dirhalp
dirre – dissonieren
distel – diubede
diubelîn – 1diutisch
2diutisch, diutsch – dolinc
dollîche – donerec
donergebirge – dorfban
dorfbecke – dorfmaget
dorfman – dorfwërc
dorfwîp – dorngewahs
dornhac – dörperdiet
dörperecheit – döuwe
döuwen – dræhseln
drâht – dræteclich, drâteclich
drâten – drî|benemede
drî|bort – drîgesæʒe
drîgevar – drinden
drindunge (?) – drîstunt
drîtegec – drîvaltecheit
drîvalteclich – drîʒegeste
drô – druc
drûch – druoswurz
drusene – dulteclich
dulten – dünkelbiderman (?)
dünkel|êre – dunsten
dunster – durchbittern
durchbitzen – durchbrüstec
durchbüenen (?) – durchgân
durchganc – durchgnîten
durchgöuden – durchguot
durchhecheln – durchkifen
durchkiusche – durchlanc
durchlâʒ – durchloben
durchlochen – durchnageln
durchnagen – durchrein
durchreinegen – durchsaffen
durchsagen – durchschœnen
durchschouwec – durchsieden
durchsîhen – durchslîfen
durchslingen – durchstërben
durchstërnen – durchswingen
durchtân – durchvëhten
durchvellec – durchvlieʒunge
durchvloʒʒenheit – durchvünden
durchwæhen – durchwiden
durchwieren – durchziln
durchzimbern – durftlôs
dürkel – dürre
dürre – duster
dusternisse – düʒʒec

   dansunge - dæren    


dansunge stF. ‘böse Rede’ dû solt der lôshait dînu ougen virsagen unde der dansunge die zungen TrudHL 134,16

danvart stF. dannenvart

dâ(r) Adv., Konj. ahd. thâr (AWB 2,166ff.); die alte, volle Form auf -r seit dem 12. Jh. (außer in Zss. mit Präp.) selten, meist ; der Vokal â auch gekürzt und abgeschwächt zu -e-, -i-; seit Ende des 13. Jh.s (in Zss. mit Präp./Adv. auch früher, vgl. WMU 1, Art. zu dâ inne, dô inne; dâ mite, dô mite und dâ selben, dô selben) erscheint auch als (zur Vermischung der beiden Wörter vgl. 2 5Mhd. Gr. § S 173.1 mit Lit.). – verstärkt mit al, z.B. VAlex 1267; Parz 14,10. 89,6. 123,25; Walth 94,14; Mühlh 168,18; GvJudenb 1887. 1 Adv.
1.1 demonstrativ
1.1.1 lokal ‘da, dort; hier’
1.1.1.1 allein stehend; auf Vorangehendes oder situativ Gegebenes hinweisend
1.1.1.2 in Verbindung mit einer Präp.-Gruppe oder einem Adv. im selben Satz
1.1.1.3 attributiv zu einem Subst.
1.1.1.4 in der Verbindung ~ sîn/wesen
1.1.2 temporal ‘da, dann, in diesem Augenblick’
1.1.3 als Korrelat, auf Räumliches und Nichträumliches hinweisend (s.a. unter 1.2.1 und WMU 1,332, Art. unter B 1.2 mit weiteren Belegen) ‘dort; da, dann’
1.1.4 abgeblasst zur Partikel
1.1.4.1 am Satzanfang eine Antwort, Erläuterung einleitend
1.1.4.2 die Relativa in ihrer Funktion verstärkend (vgl. 2 5 Mhd. Gr. §§ S 115 u. 121)
1.2 relativ ‘wo’
1.2.1 mit Bezugswort im übergeordneten Satz, der dem Rel.-Satz vorausgeht oder folgt
1.2.1.1 auf eine Präp./Subst.-Gruppe bezogen:
1.2.1.2 auf ein Adv. bezogen
1.2.2 ohne Bezugswort im übergeordneten Satz (das Adv. und Relativum fallen in eines zusammen): ‘dort, wo; dorthin, wo’
2 Konj. (vom relativen Gebrauch nicht immer scharf zu trennen)
2.1 temporal ‘als; nachdem’
2.2 konditional ‘wenn’
2.3 konzessiv: ‘obwohl’
   1 Adv.    1.1 demonstrativ    1.1.1 lokal ‘da, dort; hier’    1.1.1.1 allein stehend; auf Vorangehendes oder situativ Gegebenes hinweisend: do chert er gegen einem mose. / da wold er sih chuͦlen Eilh R,1677; dâ [in dem Wald von Breziljân ] wârn die wege manecvalt Iw 264; ze Œsterrîch lernde ich singen unde sagen, / dâ wil ich mich alrêrst beklagen Walth 32,15; in die stat giengens iesa. / da was des tages marchet da, / und was da liute genuͦc StrKD 126,118. – in Verbindungen dâ und hie(r)/her u.ä.: dû [Frau Minne] twingest hie, nû twinge och dâ Walth 55,28; nu bin ich [Isolde] hie und bin ouch dâ / und enbin doch weder dâ noch hie Tr 18534; sin [Tybalds] tot was sins [Malefers] hertzen ger. / er suͦhte in da und aber her Rennew 26852    1.1.1.2 in Verbindung mit einer Präp.-Gruppe oder einem Adv. im selben Satz: vil schilde hôrt’ man hellen dâ ze dem bürgetor / von stichen und von stœzen NibB 797,1; ichn hôrte dâ ze hove sagen / von iu dehein daz mære / daz iuwer iht wære Iw 4272. 7807; der wirt [...] behabte den gast bî im dâ / unz an den sibenden tac ebd. 6844; in jenem sale wîten dâ hân ich in gesehen / bî den sînen helden NibB 78,2. 1857,2; in dem kerkere / da lac si ane swere Martina 114,66. – besonders vor ze, bî usw. mit nachfolgendem Eigennamen: dar zo Ache warin sie over nacht / vnz an den andrin tach Roth 5044; ein lugelicher got [...], / der stuͦnt ze der zeite / datze Rome oͮf einer sevle Wernh A 3729; PrStPaul 23,24. 24,5; duͦ worhter dâ bî Rîne / sedilhove sîne Anno 30,9; dâ mit giengen degene dâ ûz Îslant, / die Prünhilde recken NibB 418,1; dô sprach dâ von Spîre ein alter bischof / zuo der schœnen Uoten ebd. 1508,2. – vor Lokaladv., auch als Zusammensetzung auffassbar: dâ ûzen bî der wende, [...], dâ stêt ein banc Parz 438,10; ir meister si gesan da uze in demo staden gan FriedbChrist 24,3; sit si in himel da oben / volleclichen geeret sint Martina 94,58. – vgl. auch dâheime , dâhër , dâhin usw.    1.1.1.3 attributiv zu einem Subst.: do hiez abir ain andir [Sohn] Dan, / dem gab er [Jakob] disin fluch da: / fiat Dan coluber in via [Gn 49,17] LAntichr 39; hauz, auz dem der ganch in die vorgenanten chappel da get UrkCorp 1282,40    1.1.1.4 in der Verbindung ~ sîn/wesen ‘da, anwesend sein’ inner des starb des kuͤniges sun. do michil jamer ober im was, do warn ouch jene zwene truͤgenere da, von den ich ê sagete PrLpz 349,12; ez ist zemerken, daz got in allen dingen ist, niht alse ein teile der wesunge oder als ein zuoval, sunder er ist da alse ein wirkendes in dem er wirket ThvASu 234,21; vil schiere dô was dâ [war zur Stelle] / mit sînen wîzen handen, der si umbeslôz NibB 1685,2; (subst.:) durch ir aller dasein Hawich 4357. – ‘da sein, vorhanden sein’ diu umminne unde diu vintscaft diu ist da, [...] si rament iwer zallen citen paidiu der eren unde der sele, von danne muͦzt ir iuch ir wern Konr(Sch) 165,36; neware div demvot vollegliche nieht mit der magetheit an sancte Marivn, got neware nie zvo ire chomin. wan disiv aber beidiv da warin, vone div chom er dare PrWack 5,45; PrLpz 388,38; unde also möhte man niht verstan die ablazunge der sünden, ez enwere denne da die ingiezunge der gnaden ThvASu 334,29    1.1.2 temporal ‘da, dann, in diesem Augenblick’ der propheta [Jona] [...] trat in ein schif und wolde uber mere varn zu einer stat die hiez Tharsis. al da huͦb sich ein groz stuͦrmbeter PrLpz 97,42; ich quam gejaget / gar unverzaget, / [...], / da waren al mine phat verhaget Frl 5:43,18. – in Verbindung mit ze stunt ( ‘zu dem Zeitpunkt; sofort’), ze stat/stete, zu hant ( ‘sofort’): man zalte si [Krieger] dâ zestunt / mê dan an hundrit tûsunt SAlex 1051; si heten dâ ze stunt / ritter funfzich tusunt En 1193; swaz der haiden er erraichte / an sinem umbe swaifte: / di fulten da zestunde Rol 6236; her reit dâ ze stunt / zû deme here dannen En 6800. a wie sêre ers dâ ze stede engalt VAlex 532; daz geweren rou sî dâ ze stat, / dô er sî urloubes bat / daz er turnieren müese varn Iw 2919. sî sprach, wold iemen strîten, / daz er dâ zehant strite, / wand sîs niht langer enbite Iw 5747; so indarph he nicht da zu hant zu demi dingi antwerti, inis he [falls er] nicht biclagit, [...] noch inis umi nicht vurgibotin Mühlh 168,21    1.1.3 als Korrelat, auf Räumliches und Nichträumliches hinweisend (s.a. unter 1.2.1 und WMU 1,332, Art. unter B 1.2 mit weiteren Belegen) ‘dort; da, dann’: swâ …, dâ: ‘wo auch immer …, (da)’ swâ sô bî den frouwen durch ir höfscheit / kurzewîle pflâgen die riter vil gemeit, / dâ sah man ie vil gerne den helt von Niderlant NibB 131,3; in die arme und in diu bein / und swâ er ungewâfent schein, / dâ gap er im vil manegen slac Iw 6779; ‘wenn ..., dann’ swa zwene man geborn sint zvͦ einer totleibe, da sol der elteste daz swert vor vz nemen daz ander tæilent si geliche SchwSp 16b. swar …, dâ: ‘wohin auch immer …, (da)’ swar ich kêre, dâ müeze mich doch got bewarn! Walth 113,30. swenn …, dâ ‘wenn …, dann’ dô sprach der ritter guot [zu den Neugierigen] : / swenne ich si [die Botschaft] sage dem künige, dâ hœret si zehant NibB 768,3. sô …, dâ ‘wenn …, dann’ der vürste rîtet tegelich / durch baneken. sô er baneket sich, / dâ süln wir in gewinnen. / er mac dâ niht entrinnen RvEAlex 20357. – auf einen uneingeleiteten Konditionalsatz (mit Anfangsstellung des Verbs) bezogen: wære daz, daz vnser gotshous fvrbaz iemen dar vmb anspræch, da sol er [...] vnsers gotshouses gewer sin UrkCorp (WMU) 1583,44. 2892,32    1.1.4 abgeblasst zur Partikel    1.1.4.1 am Satzanfang eine Antwort, Erläuterung einleitend: des antwurt’ ir Hagene ûzer Burgonden lant. / er sprach: dâ het ir, vrouwe, betrüebet uns den muot NibB 473,1; dâ sult ir zuo z’ir gân ebd. 547,1; ‘sich, wie weinestû sus’ / ‘dâ sluoc mich Grêgôrius’ Greg 1300; diu frouwe bôt ir lougen [...], daz sie unschuldic wære. / ern geloubte niht ir mære. / iedoch sprach si mit forhten siten / ‘dâ kom ein tôr her zuo geriten: [...]’ Parz 133,16. 50,1; dîn schœner lîp war ist der komen? / sun, dâ hâstû mirn genomen Tr 3974    1.1.4.2 die Relativa in ihrer Funktion verstärkend (vgl. 2 5Mhd. Gr. §§ S 115 u. 121): – nach relativ gebrauchtem Pers.-Pron.: nû gêt zvͦ ir iuncvroͮwen, ir dâ [die ihr] nie mit girde gekusten TrudHL 11,5. 11,19; lebendigez brot, du der chome von himele LambGeb 98,1; ir der furhtet [ qui timetis ] den herren, lobet in PsWindb 21,24. – nach relativ gebrauchtem Dem.-Pron.: got, du geschuofe allez daz ter ist [alles, was ist] ; / ane dih nist nieweht VEzzo 67; daz ime al daz wâre undertân daz ter [welches] ime scolte dienen Gen 1850; Iw 7392; dir armin vant her genug, / die dir selide niht hattin Anno 36,7; in den buͦchen, die der heizzent cantica canticorum JPhys 2,44; [ diu vrouwe,] diu dâ Helena was genant WälGa 823; (Dem.-Pron. als Bezugswort und Relativum zugleich:) salic die der [diejenigen, die da] barmherze sint! Vateruns 123; ich enbinz niht der dâ triegen kan Parz 476,24    1.2 relativ ‘wo’    1.2.1 mit Bezugswort im übergeordneten Satz, der dem Rel.-Satz vorausgeht oder folgt    1.2.1.1 auf eine Präp./Subst.-Gruppe bezogen: ir tôten truogen sî hin / ze münster, dâ manz ambet tete / mit vollem almuosen und mit gebete Iw 1409; einen garzûn si sande / hin ze Gâwân, dâ der saz Parz 360,11; ich bin komen an die stat, / dâ got menschlîchen trat Walth 15,5; die herlichen munze [der Seele] , da [in die] er iuch nach im selbem hat geprachet unde geschafen Konr(Sch) 171,20    1.2.1.2 auf ein Adv. bezogen: (dem.), (rel.) oder umgekehrt: nu stuont dâ, dâ der brunne vlôz, / ein öleboum Tr 14607. 17734; under der linden / an der heide, / dâ unser zweier bette was, / dâ mugent ir vinden / schône beide / gebrochen bluomen unde gras Walth 39,14. dar (dem.), (rel.) oder umgekehrt: Artûs poten [...] kômen dar dâ Gâwân / [...] streit Parz 688,6; er ist vil wîse, swer sich sô wol versinnet, / daz er dient, dâ man sîn dienst wol enpfât, / und sich dar lât, dâ man sîn genâde hât MF:Mor 15: 1,7; dâ nieman stæte vinden mac / dar was mir gâch MF:Hartm 5:3,7. hin, dâ …: ich [...] reit zehant / hin, dâ ich mîn niftel vant UvLFrd 19,21; gâ hin dâ vröide sî KLD:Scharfenb 2:3,5; ich [...] trage ez hin wider, dâ ichz dâ nan [= nam ] MF:Reinm 10: 3,8    1.2.2 ohne Bezugswort im übergeordneten Satz (das Adv. und Relativum fallen in eines zusammen): ‘dort, wo; dorthin, wo’ unz daz in zeinen stunden / slâfende vunden / drî vrouwen dâ er lac Iw 3363; sô lise ich bluomen, dâ rîfe nû lît Walth 39,10. si liefen, dâ si funden gesatelt manec marc NibB 34,1; des andern âbendes gienc sî dan / dâ sî ir vrouwen eine vant Iw 2201; er fuorte in dâ er vant sîn wîp Parz 20,24; daz iu lône unser trehtîn, / und helfet mir, dâ liute sîn! Tr 7606. 7614; der truhsæze [...] kêrte dâ diu maget reit Wig 3964    2 Konj. (vom relativen Gebrauch nicht immer scharf zu trennen)    2.1 temporal ‘als; nachdem’ herre, sie warn uf der vart / da wir von in shieden dan Rennew 4359; das half ime daz her genas, / Turnus der helt lussam, / das her in das schiff quam, / da her Pallam irsluc, / das in das schiff dannen truc En  (FSch) 7743; wir suln hôren, [...] wî iz [Kreuz] funden wurde, dâ di ungetriwen juden den hêren hort begraben heten und verborgen PrStPaul 104,12; vnd da wir die vorgenanten schideluͤte, alsus ir beider ansprache gehorten, do sazsen wir dar vͤber UrkCorp (WMU) 2930,10. – in der Datierung: diser priͤf ist gegeben, da uon Christes gewuͤrt sint gewesen tausent jar [...] UrkCorp (WMU) 2598,17. – auf eine Zeitangabe im übergeordneten Satz bezogen: der wirt der hiez dô sideln vil manegen küenen man, / ze einen sunewenden, dâ sîn sun wol riters namen gewan NibB 31,4; diu hôhzît was gevallen an einen pfinxtac, / dâ der künec Etzel bî Kriemhilde lac ebd. 1365,2; an dem eirsten tage, da howemandin craft an ging UrkCorp (WMU) 1653,36    2.2 konditional ‘wenn’ da si [die Steingeiß] ûf den bergen gêt unt die lûte in deme tale gesihet, so bechennet si wole, ob si iagire sint JPhys 14,4; sie [die Bösen] retten von der stêten, / sam sie noch hûte têten, / dâr noch ein solchez mêre / von einer kunegîn wêre EbvErf 1333; swelch burger den andern ertvellic machet oder [...] da ein burger den anderen vahet [...], die hant vnser hulde niht UrkCorp (WMU) 372,4    2.3 konzessiv: ‘obwohl’ swer [...] dienet einem bœsen man, dâ ez ân lôn belîbet, / im wirt wol afterriuwe kunt, ob erz die lenge trîbet MF:Sperv 1:6,6

dâ(r)/ da(r) abe Pron.-Adv., auch drab(e). Zu Gebrauch und Bedeutung vgl. → abe Präp. mit weiteren Belegen. 1 demonstrativ
1.1 lokal ‘davon (weg), herab, herunter; hinunter’
1.2 übertr. ‘davon, dadurch, deshalb’
2 relativ, lokal und übertr. ‘wovon, wodurch, worüber’
   1 demonstrativ    1.1 lokal ‘davon (weg), herab, herunter; hinunter’ die bôsen er drabe [von der Burg herab] stiez VAlex 521; daz hûs was im sô nâhen / daz si dar abe sâhen / den gast gewâfent rîten Wig 1969; er rebeizte drab [vom Pferd] Parz 540,25; manege storje er komen sach / ûf den hof und wider drab Wh 130,13; sîn houbet neict er mit gelust / in grôzer andâht gein dem grabe, / mit riuwen siht er darabe LvRegFr 4880    1.2 übertr. ‘davon, dadurch, deshalb’ einen vullemunt er do worchte / den eren in so kurzen tagen, / daz man dar immer mach abe sagen GrRud γ 41; daz cruͦt gepulvert unde in di nasen getan, da nuset man abe Macer 43,9; auch weiz ich, daz dar abe [durch die Niederlage] / sie vurlurn ir habe Herb 3653; ouch sult ir im mêren / an dem guote sîne hab. / und erkomet niht darab Ottok 15900. – partitiv: er ist och gut dem, der daz starche viber hat, ob er dar abe [von dem Wein] trinchet PrüllS 1,5    2 relativ, lokal und übertr. ‘wovon, wodurch, worüber’ ir schif wurden gefuret / aber an die alden habe, / da sie gefaren waren abe Herb 16145; diu brucke dâ über ein wazzer gie / dar abe die liute dort unde hie / der poestât al gemeine treip, / daz ir vil lützel dâ beleip UvLFrd 173,18; der bitteriste strît, / dâ ich noch ie abe hôrte gesagen VAlex 921; daz ich min lieb uirlorn habe, / da mir dit leit ist kuͦmin abe Athis A 64; dannoch vmbe nvne / geschach da dehein svne / noch der rede dehein teil, / da in abe queme heil Herb 7950; ir hôchvart si bewærten / und ir rîcheit dâmit / nâch dem tæterischen sit, / darab [wovor] uns tiutschen eiset [graut] Ottok 7988

dâ(r)/ da(r) ane Adv. auch dran(e). Distanzstellung v.a. in Satzanfangsposition, dort gehäuft die Form da. Pron.-Adv., steht im Satz anstelle eines präp. Ausdrucks mit ane und kann in alle Bezugsverhältnisse eintreten, die die Präp. ane ausdrückt (vgl. 1.1) 1 demonstrativ ‘daran, darauf, dadurch’
1.1 wiederaufnehmend
1.1.1 einzelne Ausdrücke
1.1.1.1 in Kontaktstellung
1.1.1.2 in Distanzstellung
1.1.2 den Inhalt des vorher Gesagten wiederaufnehmend
1.1.2.1 in Kontaktstellung
1.1.2.2 in Distanzstellung
1.2 vorausweisend
1.2.1 in Kontaktstellung
1.2.2 in Distanzstellung
2 relativ ‘woran’
   1 demonstrativ ‘daran, darauf, dadurch’    1.1 wiederaufnehmend    1.1.1 einzelne Ausdrücke    1.1.1.1 in Kontaktstellung: – lokal: so saltu di vrucht abe nemen mit gewarsamekeit, das keyn bruch doran si Pelzb 132,25; enkein wunde was sô grôz, / der daz obez drane bant, / siu enheilte zehant UvZLanz 3959; Tr 13285; Rol 3329; do er daz buͦch ersuͦchte, do vant er aller erest dar ane vmbe den hoͮbetsweren in dise wis Capsula 8; div heilige sele, div in den goͮten werchen lebet unde darane vunden wirt Spec 146,32. – direktional: do chomen si zeineme steine / dar gi Moyses alterseine / mit der gerte er dar ane sluͦc VMos 48,13. 5,9 u.ö.; ein opfer sie bereite / von grozzer ziereite. / als man daz fur dar ane stach, / [...] sie enkvnden ez nie / er quicken noch enzvnden Herb 15812. – kausal/instrumental: ein obiz er ir bot, / dar an enphiench si den tot Hochz 971; koͮfet aber ein andere dv́ hofstat, der ist nv́t bvrger daran [dadurch] UrkCorp (WMU) 1797,32    1.1.1.2 in Distanzstellung: daz was berihtet alsô wol / als ein bette beste sol, / [...] dâ hiez sî in sitzen an Iw 1216    1.1.2 den Inhalt des vorher Gesagten wiederaufnehmend    1.1.2.1 in Kontaktstellung: – kausal/instrumental: swer im mit rede bî stât, / daz er schaden drane gevât: / daz ziuh ich ûf die sælde mîn UvZLanz 1656; hilf, hilf, guot wîp, lâ besehen, / ob du brechen maht / sorgen bant, mîn vröide hinket dran MF:Wolfr 9: 3,3. – auf die Funktion des Wiederaufnehmens beschränkt ‘in Bezug darauf’ swaz so si im [Christus] taten, daz er [Pilatus] darane sculde nehate AvaLJ 145,4; ich dien ûf den gedingen, / daz ich durch dich belîbe vrô. / mag mir daran gelingen, / sô stêt mîn gemüete hô SM:Tu 6: 7,3; daz die magit schone / schire zo dische quame / dar ane ne sumpmete sie nicht Roth 1818; Iw 2523    1.1.2.2 in Distanzstellung: fröide sol man durch sie minnen, / wan dâ lît vil êren an KLD:UvL 7: 1,8; swen iuwer zunge unêret, / dâ ist daz herze schuldec an Iw 197    1.2 vorausweisend    1.2.1 in Kontaktstellung: – korrelierend mit dem folgenden Satz: ich enzwiuele dar ane nit, / du bist deme kaisere uil liep Rol 1762; ich gedâhte ê niuwan dar an, / ob ich vunde disen man, / wie sælec ich danne wære Iw 5977. – korrelierend mit einem daʒ-Satz: Agomemnon dar ane streit, / daz Vlixes daz bilde hete Herb 16697; daz gebot ervulten wole die zwelfpoten darane, daz si got inneclichen minneten Spec 123,25. 117,15; Rol 4034; Iw 1798. 4814    1.2.2 in Distanzstellung: ichn hân dâ keinen zwîvel an, / gewan ie wîp durch lieben man / tôtlîchen herzesmerzen, / dern wære ouch in ir herzen Tr 1719    2 relativ ‘woran’ sîne vüeze und sîniu bein, / dar an sîn schœne almeistic schein, / diu stuonden sô ze prîse wol, / als manz an manne prîsen sol Tr 3342; ich riete unde tæte, / swes sô ich mich versæhe, / dar an iu wol geschæhe ebd. 14882 u.ö.; der grunt, dar ane daz liget Eckh 5: 199,2; UrkCorp (WMU) 248,25

darbe stF. ‘Mangel’ swer geltes darbe het, der muͦst verpfenden / mit sicherheite leisten JTit 2256,3

darben swV. 1 ‘(etw./jmdn.) entbehren; etw. nicht haben, das man braucht, anstrebt oder das einem zusteht’
2 refl. ‘sich einer Sache enthalten, auf etw./jmdn. verzichten, etw. (ver)meiden’
   1 ‘(etw./jmdn.) entbehren; etw. nicht haben, das man braucht, anstrebt oder das einem zusteht’ daz der darbet und mangel hât Wh 102,10; u.ö. – subst.: dise nement ouch alle ding von gotte glich, haben und darben, liep und leit Tauler 69,10; der næme als in darbenne als in habenne Eckh 5: 306,2 dô man den ane sluoc / den sî in ir bûche truoc / diu maget [Maria] galt mit darben [Verlust] / daz ezzen, daz diu uncharge [Eva] / dâ âz ze ir schaden Aneg 2929. – i.d.R. mit Gen.: sô muostû darben aller diser êren Gen 286. 504; Wh 374,26; Parz 150,8; ein veltphert, daz niht darbe / wîz und swarzer varbe Ottok 20046; er sol sins bvrclehens dar vmb nit darben [verlustig gehen] SchwSp 219a. – textkritisch problematisch (mit Gen. oder abh. Satz): sô muoz si darben [...] / des [Konjektur] daz si von mir erben sol KvWEngelh 3718. – vereinzelt mit Akk.: biz si grozen [...] zwivel gewan, daz si dez dagez gotez dinest und sine genade darben muste HlReg 66,30. – hierher oder verengt ‘hungern’? dô wart ein grôz hungir in jeme kuͦnigrîche, und her begonde zuͦ darfine [coepit egere] EvBeh Luc 15,14    2 refl. ‘sich einer Sache enthalten, auf etw./jmdn. verzichten, etw. (ver)meiden’ ez was gewonlich in der alten e, swelh wib ein degenkint [einen Sohn] gebære, daz si sich darbete der kirchen vierzech tage Spec 33,26; mir ist liebere daz ich ersterbe den ich mich iuwer beider darbe Gen 1228; Lanc 8,12; swer der minne pflit [...] darbit sich manches sichtumes der im queme uon dem fleumate SalArz 24,31;

dâ(r)/ da(r) benidene Adv. in der Funktion eines lokalen Pron.-Adv. ‘darunter’ die suͦlin varin wonen ce Numegin ove da beniedene UrkCorp (WMU) 78,44

darbetage swM. ‘Tag der Entbehrung’ wi si in ungemache / hatte an allez widersagen / gebresten grozer darbedagen Elis 7516

dâ(r)/ da(r) bî Pron.-Adv., meist dâ bî, abgeschwächt auch derbî. Zu Gebrauch und Bedeutung vgl. → Präp. mit weiteren Belegen. 1 demonstrativ
1.1 lokal ‘dabei, dort in der Nähe, daneben, daran, darin’
1.2 selten direktional
1.3 modal, hinzufügend ‘(noch) dazu, außerdem, ferner’
1.4 instrumental ‘dadurch, mit Hilfe von’
2 relativ ‘woneben, wodurch, woran’
   1 demonstrativ    1.1 lokal ‘dabei, dort in der Nähe, daneben, daran, darin’ zvene da bi [bei dem Feuer] stuͦnten VMos 56,20; sine gesellen hiz er beiten / da bi [in der Nähe der Stadt] in einer nahen Herb 1079; Lanc 88,29; waz dar inne vnde dar bie [um das Tote Meer herum] / wunders were zv comen, / da han ich hie alsus vernvmen: / da ist wunderes gewes [= gewis ] Herb 14256; Iw 770; Tr 2225; pi den selben vier wazzeren da ist pi gewurczet vnd gewachsen vil manich guͦte wuͤrcze Konr 17,31; sich die scharten dar bî [am Schwert] / und merke danne, ob erz sî Tr 10185. – mit weiterem Lokaladv.: eine kefsen Parzivâl dâ vant: / ein gemâlet sper derbî dâ lent Parz 268,29 (vgl. 460,5 ); vrouwe, ich muoz von dem lande varn, / und ir hie derbî [hier im Land] bestân / bî mînen vriunden Tr 14037; daz unctio der geist si, / daz ist nahe beschreben do bi [ nahe do bi: gemeint die Stelle wenige Verse vorher] Brun 2261    1.2 selten direktional: da sie darby [zu dem Zelt] kamen, da sahen sie wo ein ritter da vor saß Lanc 363,7; 374,2; 613,28 u.ö.; wen di glose kumpt darbi [zum Text] , / so vernemit ir daz ist gewisse / di warheit an der lugnisse Brun 785    1.3 modal, hinzufügend ‘(noch) dazu, außerdem, ferner’ wie tiure guot wille si, / daz sungen si sa der bi VEzzo 176; wurde mir dabî [zu dem Gruß noch] ein kus, / herzeklichez sorgen ich verlus SM:Ro 9: 2,8; nv wiste ich gerne da bi, / waz minnen siech were Herb 8620; RvEBarl 887. 7667; arômâte und amber was derbî [an dem Wundpflaster als Teil davon] Wh 451,22; ir wengel und ir munt sint so rôsenrôt, / dâbî lachet sî so rechte zarte SM:Had 30: 2,10; waz schât der lieben daz si schœne ist unde dâ bî lôs? KLD:GvN 8: 5,4; SM:Had 11:3,8; ich bin vrô, dabî gemeit SM:WvK 6: 1,7; KLD:UvL 46:4,1. adversativ ‘aber, dennoch’ tochtere Jherusalem sundir hone / bin ich swarz und was do bi schone Brun 609; manger hande bluot / aber nû der meie hât. / dâbî hab ich sorge manigvalt SM:HvS 5: 1,3; KLD:UvL 5:2,6. 20:4,4; wirt, bisende uns würste, / dâbî schæfîn hirne SM:Had 18: 1,8. – ‘dabei, verbunden damit’ Alyse ir rede begunde, / sô daz doch weinen was derbî Wh 157,3; swie guot ein dinc sî, / ist diu unmâze derbî, / ez enmac niht wesen guot WälGa 10174; swâ ab der blic sô schiere ergât, / dâ enist niht ganzer triuwe bî Wig 4265. der mensche neme éine guote wîse und blîbe iemer dâ bî Eckh 5: 286,8 (vgl. → bî belîben , → bîbelîblich )    1.4 instrumental ‘dadurch, mit Hilfe von’ ein vackel wart ûf gebrant; / dâ bî kosten [untersuchten] si ir vunt Wig 5498; dev [Taube] brahte ime [Noah] ein olezvî / wole wisse er dabi / daz irgangen was dev nôt VMos 13,10; maister er in nante, daz man in dabi bechante AvaLJ 132,6; Wig 8916. 2996; Mügeln 101,3; tuot im daz erkant / daz ein lewe mit mir sî: / dâ erkennet er mich bî Iw 5126; 5506; Wig 4258; PrBerthKl 2,41    2 relativ ‘woneben, wodurch, woran’ ich bringe sie im engeine / bi daz burc tor, / da bi min svn Hector / bestatet lit Herb 13498; brehende als ein kerzen lieht / dâ man des nahtes bi gesieht Wig 10379 daz [Laubhüttenfest] wir loubvelle nennen, / da pei wir si [die Juden] erchennen GvJudenb 4022

dâ(r)/ da(r) binnen Adv. steht als Pron.-Adv. im Satz anstelle eines präp. Ausdrucks mit binnen. – lokal ‘dort drinnen’ daer bynnen [in der Stadt] woenden groet heer HvVServ 847. – temporal ‘währenddessen, dabei’ daz er [...] einis kurzen slâfis pflac / dâbinnin dem einsidele rein / Christus unsir hêrre irschein NvJer 21576; so tummen Israhelen! [ sic fatui filii Israel Dn 13,48] / richtet hie sundir sinne, / nicht merkende da binne / ob die rede in warheit / bestê die da wirt gebreit Daniel 7718

dâ(r)/ da(r) bobene Adv. steht als Pron.-Adv. im Satz anstelle eines präp. Ausdrucks mit bobene. ‘darüber’ – lokal: in boven [d.i. enboben ‘oberhalb’] Numegin ensuͦlen si niemer kuͦmin. quemin si ever da boven, so ensal si vͦnse here van Kolne noch husen noch hoven UrkCorp (WMU) 78,45. – modal ‘darüber hinaus’ vnd waz da boven [über das Erbe hinaus] denne blibet, daz teilen sie al geliche UrkCorp (WMU) 2265,10

dar bringen V. dâr 1.2.2, → bringen

darbunge stF. ‘Mangel’ want hirumme habe ouch ich uch gegeben [...] darbunge brotis in alle uwern steten Cranc Am 4,6; ThvASu 106,17; MarcoPolo 75,14

dâ(r)/ da(r) bûʒen Adv. steht als lokales Pron.-Adv. im Satz anstelle eines präp. Ausdrucks mit bûʒen. ‘außerhalb davon, außerhalb dessen’ slêt ir ein den anderen tôt âne sîne schult binnen sînen geweren oder dar bûzen SSp(W) 3:91,1; do enkomet aber niemant in / wen die lutter gar von sunden sin. / [...] alle die [...] sich nicht wider irlichten, / also daz sie iz hir bichten, / [...] die muzen wesen da buzen / und muzen in der helle sin HeslApk 22378

dâ(r)/ da(r) durch Adv. auch der-, dor-, -dur, durg, durih/dureh; da- in Distanzstellung v.a. in Satzanfangsposition. Pron.-Adv., steht im Satz anstelle eines präp. Ausdrucks mit durch und kann in alle Bezugsverhältnisse eintreten, die die Präp. durch ausdrückt (vgl. 1.1) 1 demonstrativ ‘da, dort durch’
1.1 wiederaufnehmend
1.1.1 einzelne Ausdrücke
1.1.1.1 in Kontaktstellung
1.1.1.2 in Distanzstellung,
1.1.2 den Inhalt des vorher Gesagten wiederaufnehmend
1.1.2.1 kausal (?) oder zu 1.1.1.1.1
1.1.2.2 mit einem kausalen oder finalen Nebensatz korrelierend
2 relativ, einzelne Ausdrücke aufnehmend
2.1 in Kontaktstellung
2.1.1 direktional ‘durch den/ die/das’
2.1.2 instrumental ‘wodurch’
2.2 in Distanzstellung
   1 demonstrativ ‘da, dort durch’    1.1 wiederaufnehmend    1.1.1 einzelne Ausdrücke    1.1.1.1 in Kontaktstellung:    1.1.1.1.1 direktional: – von einer Seite zur anderen, vollständig hindurch (vgl. durch 2.1.1): er [der Harnisch] ist als ein hemde ringe, / mit deheiner slahte dinge / mac man in zebrechen / noch dar durch gestechen Wig 6087; backez harte. so stecke do durch einen spiz vnd legez zvͦ dem viuͤre BvgSp 27; min herre Gawan kam rytende in eynen walt. da er dardurch kam, er fant ein schön wiesen Lanc 194,17; mîn herze sêre / si mir durbrochen hât, / wan sî da dur, diu hêre, / so giwalteklîche gât SM:Had 1: 5,3. – durch eine Öffnung (vgl. durch 2.1.2): so suôhchet siu [die Schlange] einen locherohten stein. unde slîuffet dâr dureh unde strêifet dîe hûd abo ÄPhys 11,15; hie gienc ein venster durch die want: / dâ durch rahter die hant Iw 3304; Tr 11118. – entlang seitlicher Begrenzungen (Rinne, Gasse etc.): da [im Toten Meer] werdent zvelf strazen / da durch solt du si lazen VMos 46,10. – durch ein anderes Medium hindurch (vgl. durch 2.1.3): ie dar nach als daz glas ist, also schinet die svnne da dvrch PrBerthKl 6,129; swaz ir lîp hât kleider an, / dar durch kan ich alle ir tugende spehen KLD:UvL 54: 1,4. – eine räumliche Erstreckung durchziehend, durchdringend (vgl. durch 2.1.4): bî einer linden er dô sach / ligen einen breiten stein, / [...] / striemen rôt unde gel / giengen dar durch eteswâ Wig 1482; Lanc 465,24; Kartago Diu rîche burch / mit gewalte reit er dâ durch VAlex 1186; daz geschach im doch von klârheit sîner sêle; dâ durch dranc diu minne von berunge der gotheit Eckh 1:407,9    1.1.1.1.2 kausal/instrumental: wolt ir haben nû gedult, / sô wil ich iu sagen noch eine schult, / durch waz wir sulen allentsamen / gerne heiligen gotes namen; / wir durfens dâdurch allermeist Kröllwitz 1003; sie waren [...] fro das sie yn [den Ritter] hetten, dann sie meynten, es were Lancelot und den krieg da durch [deshalb, damit] zuende bracht haben LancII 752,18    1.1.1.2 in Distanzstellung, direktional: die porte wurden zuo getân, / dâ sî durch was gegangen Iw 1705; die lücken wâren wît, / dâ si durh mohten brechen Wh 436,19; Parz 445,15    1.1.2 den Inhalt des vorher Gesagten wiederaufnehmend    1.1.2.1 kausal (?) oder zu 1.1.1.1.1: ûf den helm er in sluoc / daz der wênige man / dâ durch ein wunden gewan Er 4437    1.1.2.2 mit einem kausalen oder finalen Nebensatz korrelierend: vnd do dvrch daz daz sie sin niht vorloukenen wolden so warn si in einen gluͦenden ofen geworfen PrLeys 111,23; daz ir dar durch her sît komen daz ir mit mir strîten welt PleierMel 8178    2 relativ, einzelne Ausdrücke aufnehmend    2.1 in Kontaktstellung:    2.1.1 direktional ‘durch den/ die/das’ – von einer Seite zur anderen, vollständig hindurch (vgl. durch 2.1.1): Abdirus was ein michel stat. / [...] dâ durh er varen solde SAlex 2210. – entlang seitlicher Begrenzungen (Rinne, Gasse etc.): die der akker gewaltich wærn [...], da dvrch der vorgenant wazzerflvz get UrkCorp (WMU) 3000,31; daz mir daz wazzer würde, des enahte ich zemâle niht, waz künnes diu rinne sî, dâ durch ez mir würde Eckh 5: 307,9    2.1.2 instrumental ‘wodurch’ [der König] wart, gebalsamt gar, / geleit in einen edeln stein / ûf eine sûl, dâ durch er schein / vor der stat über al daz her Wig 10725; ich sag uch furware das ich sitt solch hilff funden han dardurch unser wiedderparthy uberwunden sol werden LancII 278,12    2.2 in Distanzstellung: won er hieng ôch aller an ainer hant. da ain nagel durch geschlagen wart PrWack 44,113; di rude bizechinit di maitheit, / da der godis sun dur von himile screith, / da he di menschit ane nam WildM 4,14

dare Adv. i.d.R. dar, seltener dare, vereinzelt dari und dara; bei der Bildung von Pron.-Advv. allomorph zu in den Formen dar/dor und der/dir, vor Vokal auch dr- und d-. dar/dare steht gelegentlich für lokales → dâr/dâ, z.B.: hette sie die finster niet vertriben, / sie weren die nacht dare bliben Herb 9563. Direktionales Adv., vereinzelt temporal ( 1.1.1.3 , 1.2.2 ) und final ( 1.4 ); gelegentlich verstärkt durch al 1 demonstrativ ‘dorthin’ , ‘bis dahin’
1.1 wiederaufnehmend
1.1.1 den Ziel- bzw. Endpunkt einer Bewegung, eines Handelns oder Geschehens benennend
1.1.1.1 einen Ort aufnehmend, der durch ein einzelnes Satzglied ausgedrückt wurde
1.1.1.2 einen Ort aufnehmend, der sich durch eine beschriebene Situation oder die Gesamtsituation konstituiert
1.1.1.3 einen zeitlichen Endpunkt aufnehmend, der sich durch eine beschriebene Situation oder die Gesamtsituation konstituiert
1.1.2 die Richtung einer Handlung angebend (auch die mentale oder emotionale Hinwendung betonend)
1.1.2.1 die Hinwendung zu einer Person
1.1.2.2 die Richtung der Aufmerksamkeit, eines Wünschens oder Strebens angebend
1.2 auf dem Weg zum trennbaren Präfix den Zielpunkt vertretend
1.2.1 direktional
1.2.1.1 mit einer Perspektivumkehrung von wiederaufnehmendem ‘dorthin’ zu ‘herbei’
1.2.1.2 unter Abschwächung der Gerichtetheit im weitesten Sinne den öffentlichen Raum bezeichnend ‘vor -, hin-’ (im Belegmaterial keine Übertragung zu ‘offen’ wie in nhd. darlegen )
1.2.1.3 unter der Perspektive des Fortgebens (ohne dass eine Zielperson oder eine Richtung benannt sind, vgl. 1.1.2.1 ) ‘hin-, fort-’
1.2.2 temporal, parallel zu 1.2.1.1 mit der Perspektivumkehrung von wiederaufnehmendem ‘bis dahin’ zu ‘bis auf den heutigen Tag’ in den Wendungen
1.3 korrelierend mit einem präp. Ausdruck, der das Ziel angibt
1.4 korrelierend mit einem abh. Satz, der das Ziel oder Ergebnis angibt
2 relativ ‘wohin’
2.1 mit Bezugswort im übergeordneten Satz
2.2 oft ohne Bezugswort im übergeordneten Satz
3 in paarigen Ausdrücken
3.1 mit dan , dannen
3.2 mit dar
3.3 mit hin
3.4 mit her
3.5 mit wider
   1 demonstrativ ‘dorthin’, ‘bis dahin’    1.1 wiederaufnehmend    1.1.1 den Ziel- bzw. Endpunkt einer Bewegung, eines Handelns oder Geschehens benennend    1.1.1.1 einen Ort aufnehmend, der durch ein einzelnes Satzglied ausgedrückt wurde: do chomen si zeineme steine / dar gi Moyses alterseine VMos 48,12; diu genade ist daz paradise: / dar werdent alle di gewiset, / die daz umbe got verdienent Wahrh 16; ein fores stuont da nahen, / aldar begunde ich gahen Tannh 3,20; swar ir wellet, dar wil ich Tr 14001; ûf mînes herzen veste [...]. / sî vertrîbet al die geste, / die dar ladent mîne sinne KLD:BvH 16: 3,5; Iw 2130    1.1.1.2 einen Ort aufnehmend, der sich durch eine beschriebene Situation oder die Gesamtsituation konstituiert: Menesteus [...] stach Odiniam, / daz er vf die erden quam. / des wart Paris gewar / vnd sluc einen phil dar Herb 5746; sie schrei so lute, daz dare / die lute alle quamen / vnde sie von den sorgen namen ebd. 18171; da wurde wol gesungen, / getanzet und gesprungen. / nu dar! nemet war, wa diu liebe springet Tannh 4,119. – übertr.: din tugend ob aln tugenden stan / so hoch, daz keine tugend dar gereichet SM:We 1a: 3,4    1.1.1.3 einen zeitlichen Endpunkt aufnehmend, der sich durch eine beschriebene Situation oder die Gesamtsituation konstituiert: ouch hete er sînes lîbes kraft / harte wol enthalten dar [bis dahin] Er 796; si enmohten noch enkunden / ir mit kreften niht gelegen / noch die arme alsô geregen / als si tâten unze dar ebd. 890    1.1.2 die Richtung einer Handlung angebend (auch die mentale oder emotionale Hinwendung betonend)    1.1.2.1 die Hinwendung zu einer Person: er gnadit in vnde neic dare / vnde saz vf vnde reit Herb 1208; wer dich gesleht an dinen wangen, / den andern solt du ym dar gelangen EvStPaul 6747; daz [den Knochen] soltû dînem hunde darwerfen PrBerth 1:91,9; ich nam niht wan einer war: / mîn ougen blihten dike dar SM:HvS 3: 1,7; Tr 1101; ich tuon im werden dienst dar Parz 645,23. – mit dem Aspekt des Fortgebens (vgl. 1.2.1.3 ): schilt und sper reicht man im dar Wig 1875. 9003; Parz 150,13. Tristan der süeze junge / hiez im [dem Boten] zu sîner lîpnar / zwô marc goldes wegen dar HvFreibTr 1442; einen schilt hiez si dar strecken / und den mit rôtem gold bedecken Orend 2195; do cronete man in mit golde / vnd leh ime ein lant dar Roth 4720; Teichn 236,74    1.1.2.2 die Richtung der Aufmerksamkeit, eines Wünschens oder Strebens angebend: so warte ich jæmerlîchen dar / unde stên verdâcht als ein ellender man SM:Had 7: 4,5; frô mich der gedinge tuot, / den ich hân ze reinem guote: / mit versentem muote / ger ich dar und doch mit schœner zuht SM:KvL 19: 3,4; wê, waz ich do trôstes mich ze dir versach! / dar dient ich sît, daz ich mîn stæte nie zerbrach SM:Te 5: 1,7    1.2 auf dem Weg zum trennbaren Präfix den Zielpunkt vertretend    1.2.1 direktional    1.2.1.1 mit einer Perspektivumkehrung von wiederaufnehmendem ‘dorthin’ zu ‘herbei’ des cleinœdes was ouch genuoc / des siu im vil hiez dar tragen UvZLanz 6501; do rief er eime knappen dare / vnd enblozzete im gare / sin leit vnde sine swere Herb 11251; Sîfride und Kriemhilde wart beiden dô geseit, / daz ritter dar komen wæren NibB 740,2; VMos 47,30    1.2.1.2 unter Abschwächung der Gerichtetheit im weitesten Sinne den öffentlichen Raum bezeichnend ‘vor -, hin-’ (im Belegmaterial keine Übertragung zu ‘offen’ wie in nhd. darlegen): hübeschlîch / was alle sîne rede gar; / rechte als der rôsen wurfe dar, / sus bluoten in der stunde / die wort ûz sînem munde HvFreibTr 1304; in Verbindung mit → setzen auch im Sinne einer allgem. Verbindlichkeit: so mac der capitel ein anderen dar setzen zu eime landescommendûre StatDtOrd 101,5; iewedirz hat er dar gesezit, scilicet [nämlich] David: rehtin gedingin vnde got ze vvrhtin Spec 9,2    1.2.1.3 unter der Perspektive des Fortgebens (ohne dass eine Zielperson oder eine Richtung benannt sind, vgl. 1.1.2.1) ‘hin-, fort-’ – meist tendierend zu ‘(etw./ sich) preisgeben, ausliefern’ Genelun sine truwe dare gab: / er geuuͦgte in ze handen / den helt Roͮlanden Rol 1983; Iw 7219; wer zeiget zu dem knechte, / in solchen truwen klar / der sinen hern †befechte / und geb sich selber dar Mügeln 356,4; ze pfande er gît sich selben dar Parz 609,20; sü strahtent dar lip und muot, / dez wart verreret wit ir bluot ParzRapp 106,8; WhvÖst 15750. – hier wohl fachspr. oder umgangsspr. bedingtes verkürztes Sprechen ‘servieren’ schuͤz ez in einen ofen vnd laz ez backen. vnd gib in [den Fladen] dar also heiz BvgSp 86. 74a    1.2.2 temporal, parallel zu 1.2.1.1 mit der Perspektivumkehrung von wiederaufnehmendem ‘bis dahin’ zu ‘bis auf den heutigen Tag’ in den Wendungen: ~ bringen ‘etw. seit langem (bis heute) in Besitz haben’ (vgl. WMU 1,291 B1.2; 1,343 B4 und → hër mit bringen): wan der ertzpischolf [...] spricht, er hab ez drizzich iar in rehter gwer dar braht UrkCorp (WMU) 787,2; ir hvͤs ze Rinuelden, das ir was vnd dar hatte brach vur ir eͥgen hvͤs ane alle widersprache, vnd das si do lidich vnd leire [frei von Ansprüchen und Auflagen] in ir hant hatte UrkCorp 540,43. 5 u.ö.; hierher oder ‘mit in die Ehe bringen’ nach dem totleibe sol div frowe nemen ir morgengabe vnd allez daz dar zvͦ horet, daz varnde gvͦt heizet [...] div bette, div si dar brahte, bolster vnd kvssin, div si dar brahte SchwSp 17a. von alter ~ ‘von alters her (bis in die Gegenwart)’ diu [Secundille] het in ir rîche / hart unlougenlîche / von alter dar der liute vil / mit verkêrtem antlützes zil: / si truogen vremdiu wilden mâl Parz 519,7; wie es von alter dar komen were UrkBasel 4:138,42 (a. 1340)    1.3 korrelierend mit einem präp. Ausdruck, der das Ziel angibt: mîner frouwen solt du singen in ir ôre dar SM:HvStr 1: 1,2; HvNstAp 11891; die wâren zuo dem mâle / alle dar ze hove komen Tr 6033; Rol 220; Tauler 57,21    1.4 korrelierend mit einem abh. Satz, der das Ziel oder Ergebnis angibt: er wirt gefuͦret alsam ein schaf, dar, da man in slehet Konr 10,61; sie zeigeten mit den fingern dar, / da sie sahen in die schar / ir man vnd ir amis Herb 6253. sît diu fröide ist gar dahin, / sô wil ich gedenken dar, / der [derjenigen, der] ich eigenlîche bin SM:St 12: 1,6. von Wîzenecke her Dietmâr, / mit gefuoge brâhte schône dar [brachte es dazu] , / daz der herren etlich in / sanden gegen Beiern hin Ottok 2006    2 relativ ‘wohin’    2.1 mit Bezugswort im übergeordneten Satz: daz ich vngefangen / kvmen bin [...] / von crichen, dar ich was gesant Herb 2073; den brachte Alexander / von vremidime lande / dar nie nichein cristin man / weder e noch sint ne quam Roth 4958; so muß ich anderswar dar mich gott gewiset Lanc 41,20    2.2 oft ohne Bezugswort im übergeordneten Satz: so vergizzit er dar er scolta MemMori 120; die boten du cherten, / dar man si lerte, / zu der cristin lande Rol 626; Tr 2417. 15281; daz ich mit triuwen allen mînen sin / bewendet hân, dar es mich dunket vil MF:Reinm 6a: 4,5    3 in paarigen Ausdrücken    3.1 mit dan, dannen: lieplîch blicken von den wîben dar und dan mit spilnden ougen KLD:GvN 3: 2,2; liez ich dô daz ouge mîn / tougenlîchen an daz dîn, / daz brâhte ich unsanfte dan / unde lîhte dar MF:Reinm 26: 4,10; Tr 882. 902. mîn gewerbe ist anderswar, / ich gê dannân oder dar MF:Reinm 60: 3,7    3.2 mit dar: daz mich mîn gemüete / dar noch dar, wan dar so strîteclîchen treit SM:UvS 24: 5,4; sô sleht er danne ûz aller craft / dar unde dar und aber dar Tr 855    3.3 mit hin: als ein swîn in einem sake / vert mîn herze hin und dar SM:St 4: 4,2; dise zwifaltickeit / wiste in hin vnde dare Herb 11349    3.4 mit her: daz niemen chunde erlangen / die hœhe noch ergründen nider / die wîte für unde wider, / die lenge her unde dar KvHeimHinv 881; nv horet, wie Cassandra sprach, / do sie die toten alle sach / ziehen dar vnd her Herb 6131; er treip ez her vnt dare / mit gelubede vnde mit bete, / daz sie sinen willen tete ebd. 17597; si vrâgeten her oder dar, / daz er des alles antwurt bôt Tr 2736    3.5 mit wider: si [Akk.] triben die tobenden ünde / wîlent ûf und wîlent nider, / iezuo dar und iesâ wider Tr 2432

dære stN. Bed. unklar, wohl eine übermütige Handlung bezeichnend (vgl. dæren und möglw. dârheit ), also je nach der Deutung von dæren ‘Tollheit, Tollkühnheit’, ‘Scherzen, Kokettieren’ oder ‘Vorstellung, Aufführung, Possenspiel’ dô zuhtes [da riss sie] von der wende / ein liehtschît, daz was swære. / hie gât ez an ein dære, / dâ wart lachen tiure BFrau 512

dære (?) Adj. md. dâr (?). ‘passend, angemessen’ (vgl. undære Adj. und nd. dâr Adj. ‘angemessen, wenn es die Umstände erlauben’ in SSp(W) 1:63,2 mit Anm.z.St.): [ vrien ist ein passender Reim zu Marien ] : daz ‘vrien’, stunde iz anderswar, / daz were valsch und ist ganz dar, / wen [weil] sich da rimet der name HeslApk 1426

dæren swV. auch taren, teren; Herkunft unklar (vgl. Schmeller, BWB 1,533). Bed. unklar: ein hörbares Verhalten (vgl. SHort 384 ), das mit singen und gleichermaßen auch mit tanzen, springen und trëten auftritt, also Aspekte von Bewegung oder Darstellung transportiert. Es gehört in den Bereich der weltlichen Freuden und wird mit dem Verhalten von und zu Kindern assoziiert. ‘übermütig sein, scherzen, kokettieren, darstellen’ (?): so wil ich tragen hohen muͦt / und wil mit ogen schowen / [...] der welt wunneclichen schin, / smaken muscat, nægelin, / horen vogel singen, / taren, saitten clingen SHort 384; im [dem Jesuskind] zarten, singen, tæren / soltu ze allen ziten ebd. 1596; daz kint kam frolichen springen, / terent und singen ebd. 2882; nim schœne iunchfrowa [...] und haiz die singen und springen und tanzon und treten und dêron PrSchw 2,131; ir gumphelfuͦr si [Salome, mit dem Haupt des Täufers] began, / teren, singen aber als e / mit wilden sprúngen sam ain re SHort 3101