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ABCDEF s.VGHIJK
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d – dahsboum
      d Subst.
      dach stN.
      dachbrët stN.
      dâche swM.?
      1dachen swV.
      2dachen swV.
      dachgruobe stF.
      dachkenel stM.
      dachkrût stN.
      dachrinne swF.
      dachtropfe swM.
      dachtrouf stMN., auch sw.Subst.
      dachunge stF.
      dachziegel stM.
      dagen swV.
      dahe swF.
      dahenîn Adj.
      dâ hër Adv.
      dahs stM.
      dahsboum stM.
dahsloch – danc
dancbære – dankunge
dannan(t) – dansen
dansunge – dæren
dâ(r)/ da(r) enbinnen – dâ(r)/ da(r) mite
darmwurm – dâ(r)/ da(r) vor
dâ(r)/ da(r) vür – dechelîn
dëcher – decretâl
decuriô – dëhsen
dëhsîsen – dempfec
dempfen – derbin
dërhalben – dës
dëshalp – diapason
diapente – diehter
diehterîde – dienen
1dienest – dienesthuon
dienestkæse – dieneststant
dieneststiure – diephaftec
diepheit – diernkint
diernlach – dîhsel
dîhselwagen – dinc|hœrec
dinc|hûs – dincstuol
dincsuoche – dinges|pêne
dînhalp, dînenhalp – dirhalp
dirre – dissonieren
distel – diubede
diubelîn – 1diutisch
2diutisch, diutsch – dolinc
dollîche – donerec
donergebirge – dorfban
dorfbecke – dorfmaget
dorfman – dorfwërc
dorfwîp – dorngewahs
dornhac – dörperdiet
dörperecheit – döuwe
döuwen – dræhseln
drâht – dræteclich, drâteclich
drâten – drî|benemede
drî|bort – drîgesæʒe
drîgevar – drinden
drindunge (?) – drîstunt
drîtegec – drîvaltecheit
drîvalteclich – drîʒegeste
drô – druc
drûch – druoswurz
drusene – dulteclich
dulten – dünkelbiderman (?)
dünkel|êre – dunsten
dunster – durchbittern
durchbitzen – durchbrüstec
durchbüenen (?) – durchgân
durchganc – durchgnîten
durchgöuden – durchguot
durchhecheln – durchkifen
durchkiusche – durchlanc
durchlâʒ – durchloben
durchlochen – durchnageln
durchnagen – durchrein
durchreinegen – durchsaffen
durchsagen – durchschœnen
durchschouwec – durchsieden
durchsîhen – durchslîfen
durchslingen – durchstërben
durchstërnen – durchswingen
durchtân – durchvëhten
durchvellec – durchvlieʒunge
durchvloʒʒenheit – durchvünden
durchwæhen – durchwiden
durchwieren – durchziln
durchzimbern – durftlôs
dürkel – dürre
dürre – duster
dusternisse – düʒʒec

   d - dahsboum    


d Subst. der Buchstabe D: A bezachinet [in einem Buchstabenorakel] gwalt oder lip. [...] C unde D trubesal un tot Buchst 3

dach stN. Pl. auch decher (z.B. Martina 131,109; KvWTroj 21230; BdN 9,3. 183,21). 1 ‘Bedeckung, Hülle’
1.1 allgemein
1.2 Decken verschiedener Art: ‘Pferdedecke, Bettdecke’ (usw.)
1.3 ‘Mantel, Überwurf’
1.4 bildl. der menschl. Leib als Hülle, Gewand (der Seele)
2 ‘Bedachung, Dach, Decke’
2.1 eigentl.
2.2 ‘durch ein Dach geschützter Raum, Haus, Wohnung’
2.3 Wendungen
2.3.1 under ( ein, einem , jmds.) dach(e) (u.ä.)
2.3.2 âne/sunder ~ ‘im Freien’
3 übertr.
3.1 ‘das Äußere (im Ggs. zum Inneren)’
3.2 ‘das Schutz Gewährende’
3.3 ‘das Höchste, Oberste’
3.4 ‘Kopf’
   1 ‘Bedeckung, Hülle’    1.1 allgemein: Iwânet ûf in [den toten Ither] dô brach / der liehten bluomen zeime dach Parz 159,14; dô diu faile [der Mantel] wart der zaher dach [die Blutstropfen verdeckte] ebd. 302,1; trumzûne wurdens veldes dach [bedeckten den Kampfplatz] Wh 351,24; Rennew 14402; walt unde ouwe / hânt von loube ein dach SM:KvL 8: 1,10; sine fuorte niht wan knoden [Fetzen] an: / swâ die wârn des velles dach Parz 257,15; ez [ daz hâr ] was sîn wât und sîn dach EnikWchr 17856; sît der schilt von êrste wart mîn dach [seit ich Ritter geworden bin] , / hiut ist mîn hôhste ungemach Parz 812,17; Wh 3,24; der schilt ist ein dach daz niht schande kan decken KLD:UvL 16: 4,3; ein huot des hêrren houbtes dach / was, der reisekappen glîch HvFreibTr 1956; der kranz wart sîns helmes dach Parz 604,8; manegen schilt wol gevar, / und manegen gezimierten helm: / des dach was worden dâ der melm [vom Staub bedeckt] ebd. 75,16; salamander was sînes schildes dach Wh 366,9; KvWTurn 345; der [Rubin] was der kristallen dach [Deckel, Verschluss] / und brehende als ein kerzen lieht Wig 10377; aber wer mit kunst errayset / hern gab und iren segen, / der ist do hin niht ze wegen [beurteilen] / daz er gut fur er enpfah, / seit ers trait on alle dach [nicht verdeckt] / offenlich vor ritter und knaben Teichn 563,62. grôz herze und kleine gallen, / dar ob was sîn brust ein dach Parz 317,27; umschreibend für Brust: diu ir wîpheit rehte tuot, / dane sol ich varwe prüeven niht, / noch ir herzen dach [Decke des Herzens, d.h. Brust] , daz man siht. / ist si inrehalp der brust bewart, / so ist werder prîs dâ niht verschart ebd. 3,22; diu frouwe willen dar an sach, / daz diu spîse was ir herzen dach, / diu milch in ir tüttelîn: / die dructe drûz diu künegîn ebd. 111,4; daz diz groz ungemach, / [...] noch buwet in mines herzen dach PassIII 153,65; zorn ist des hasses muter, / des nides erste sach. / roub lobes, schanden futer / fürb uß dins herzen dach Mügeln 377,4; ker uß dins herzen dache / der tummheit ruß, laß witze bren ebd. 232,11. 131,6    1.2 Decken verschiedener Art: ‘Pferdedecke, Bettdecke’ (usw.): sîn ors von îser truoc ein dach : / daz was für slege des gemach Parz 36,23. 261,13; Rennewart / ûf der heiden orsen sach / von pfellen manec tiuwer dach Wh 364,16; daz [Streits] was gewâpent wol vür strît. / ein decke lanc unde wît / was der îserînen decke dach [...]: / ein pfelle rôt [...] PleierTand 2109; PleierGar 1283; GTroj 24045. 24343; ein kulter wart des bettes dach Parz 552,13. 760,15    1.3 ‘Mantel, Überwurf’ ez wâren ir röcke und ir dach / von swarzem samîte Er 8237; guotiu kleider hêtens [ zwelf mägde ] an / von pfelle, roc unde dach; / gefurrieret man darunder sach / lûter veder die wârn bunt Wig 7402; EnikWchr 18784; wie sunder was gezieret, / mit koste al überwieret / daz dach ob sînem harnasch Wh 376,17; al kleine wîz sîdîn / ein hemde der künegîn [...], / daz was sîns halsperges dach Parz 101,13; gnuͦge heten an sich geleit / uͤber daz ysen vil richiu dach Rennew 29973. 13854. – speziell ‘Oberstoff’ (im Ggs. zum Futter): der roc was bevangen, / mit einem mantel behangen / [...] daz geville hermîn, / daz dach ein rîcher sigelât Er 1570. 8942; ich meine vederen unde dach Tr 10948. 11114; einen rîchen mantel siu truoc: / von sarumîne was sîn dach UvZLanz 861. 5738. – ‘Unterfutter’ von sitihbalgen waz ein dach / vnder den kvrsat gefvͥrriert TürlArabel *A 215,30    1.4 bildl. der menschl. Leib als Hülle, Gewand (der Seele): vrowe, ir hânt ein werdez tach / an iuch gesloufet, den reinen lîp, / wan ich nie bezzer cleit gesach Walth 62,36; von zwein unglichen sachen / geschuf got eine sache: / mit einem vulen dache, / daz nach der erden smacte, / den geist her uns bedacte; / daz vleisch her von der erden nam, / der geist von sime geiste quam HeslApk 18036; jenz [die Hostie] aber daz die sele nert / under des vleisches dache, / daz ist ein geistliche sache ebd. 3155. 3039. 4671; des lîbes [...], / der ist niht wan der sêle dach LvRegFr 184    2 ‘Bedachung, Dach, Decke’    2.1 eigentl.: – Dach eines Gebäudes: nû wâren die gazzen in der stat / und diu dach gar besat / von den liuten Er 8681; lât erz [= er ez (hûs) ] belîben âne dach WernhSpr 7,7; als ez [Haus] diu nezze und ouch der snê mit wenden sunder dach ergreif ebd. 7,11; daz die gotes hûsere des ordenes von den triefenden dachen oder von deme stoube an den wenden [...] iht werden verstellet StatDtOrd 72,10; daz dach [des palas ] daz was guldîn SAlex 5891; Parz 565,8; eins turnes gupfen unt des dach ebd. 161,24; het ich ein hûs für ungemach, / dem lieze ich selten fûlen daz dach Freid 170,18; daz er lovfe / von dez tachis trovfe Martina 132,2; man sol di wurzele an schiben sniden [...] unde trocken se also an der luft under dache [unter dem Dachvorsprung] Macer 32,16. – Zeltdach: daz daz dach [des heiligen Zeltes (vgl. Ex 26,7-14)] rot was, / di zvelef boten bezeichenet daz VMos 58,10. 81,10; wie er die heiden ligen [lagern] sach? / under manegem samîtes dach, / under manegem pfelle lieht gemâl Wh 16,4. – Lindenbaum als Dach: ich reit für einen rîter wunt: / des dach ist ein linde Parz 517,5; diu linde was genuoger dach Tr 597; ein linde [...] : / diu ist sîn [der Quelle] schate und sîn dach Iw 574. – Sonstiges: Fruote hiez ûf swingen sîner krâme dach Kudr 324,1; des trones turez dach Brun 306; ob ime [der Quelle] stuont ein schœnez dach, / darunder ein gestüele / gesetzet KvWKlage 4,5. – bildl., vom Dach als oberem Abschluss eines Gebäudes ausgehend: ‘Lösung eines Rätsels (zimber)’ ûf diz selbe zimber hoert von erz ein dach! Wartb Rs 39,9 (vgl. vremdez zimber decken ebd. Rs 40,10 ).    2.2 ‘durch ein Dach geschützter Raum, Haus, Wohnung’ uns treib ûz der stuben hitze, regen jagte uns în ze dache KLD:BvH 11: 2,2; vnde leth he den armen sin dach, / so gvinnit he ruͦwe unde gimach WildM 3,313. bûzen dem dache, ûzwendic des daches ‘außerhalb des Hauses, draußen’ der eine [Altar] buzen dem dache, / der ander waz enbinnen HeslApk 11792; vnde sal daz [die zubereitete Salbe] setzen uzwendic des daches an di luft vnde ruren als lange biz daz ez geste SalArz 116,39    2.3 Wendungen    2.3.1 under (ein, einem, jmds.) dach(e) (u.ä.): – ‘in einem Wohnraum, im Hause, in jmds. Haus’ des tages brante mich diu hizze, unter dache ich niener swizte [d.h. habe ich mich niemals lange aufgehalten (vgl. Diemers Anm. zu GenM 63,3)] Gen 1473; das si moͤgen betten und sclaffen von den lúten under einem sunderlichen tache [getrennt unter eigenem Dach] Mechth 4: 27,41; duͦ du quemes under ir dach [in ihr Haus] MarlbRh 71,38; EvAug 15,17; Tauler 268,29; di ellenden geste / lezt er gerne reste / in sineme hus [...]. / under sinem dahche / da wirt er in ze gemache Glaub 1700. – ‘an einem vor Unwetter geschützten Platz’ so ein wetter kummet, regen und hagel, so fliehent sú under ein tach und beitent bitz das wetter vergat Tauler 93,28; die dönr machent die ainlützen [einzelnen] schâf erwerfend ir fruht [verwerfen] ; dâ wider gehœrt, daz man si zuo ainander samene under ain dach BdN 154,29. – ‘im Verborgenen, im Untergrund’ und durch die selben sache [wegen der Christenverfolgung] / was alsam under dache / die rechte lere hin zu gote PassIII 63,26    2.3.2 âne/sunder ~ ‘im Freien’ wand er het der strâzen wênc geriten, / âne dach die naht des tages erbiten Parz 459,16; ir habt geliten ungemach, / sît ir gewesen sunder dach UvLFrd 341,12; und lagent allenthalben us / aͮne tach und aͮne hus WernhMl 3630. 4591. – bildl.: swaz er sprichet oder sprach, / diu rede belîbet âne dach [ohne gastliche Aufnahme] Parz 338,14    3 übertr.    3.1 ‘das Äußere (im Ggs. zum Inneren)’ wan mir mîn meisterin verjach, / diu rede wære des sinnes dach [„so wie man von der Schale auf den Kern schließt, so von der Rede auf die Gesinnung” (BMZ 1:193b,37)] Parz 369,10; her Wolfram, / ein wîse man von Eschenbach; / sîn herze ist ganzes sinnes dach Wig 6345; der schœne [von Larie] muose er prîses jehen / swer ir lîp ie gesach; / dar zuo was ir herzen dach / gewizzen, scham und güete ebd. 8945    3.2 ‘das Schutz Gewährende’ ich pin iur scherm und iwer schilt [...], / für ungelückes schûr ein dach / bin ich iu senfteclîch gemach Parz 371,7; wand sî [ frouwen ] sint ein gar reinez tach, / daz teken kan für ungemach / und machen manigen werden man, der trûrig ist, daz er wirt fröidebære SM:JvR 1: 11,11; SM:KvL 18:3,3; KLD:UvL 35:3,5; sus zuo der keiserîn er sprach: / ‘vrouwe, sît wîbe und kinde scherm und dach, / daz in mit gewalt iht ieman unreht briuwe [...]’ Loheng 7189; du [Maria] bist der genaden dach. / mit diner güte ris uns, meit, bedache, / din barmung oug über uns verweisten wache Mügeln 145,8    3.3 ‘das Höchste, Oberste’ er was ein krône und ein dach / rehter rîterschefte Wig 5578; ditz leit ist alles leides dach / daz uns got noch ie erbôt ebd. 11371; wîp, dîn name uns fröide mêret; / [...] dû bist aller wunne ein dach KLD:UvL 59: 2,4; KvWLd 21,26; dô kôs ich des wunsches wunne / mê dann ich besinnen kunne / an ir, si ist der sælden tach SM:Tu 4: 3,10; für der himel dach du [Gott] blickest / unde durch der helle dillestein KvWLd 1,3; du [Gott] ob aller hoe tuweres dach, / du ein bodemlose tufe Brun 1077    3.4 ‘Kopf’ die hant [...], / da mit si sluch vf sin dach PassI/II 314,84

dachbrët stN. ‘Brett zum Decken eines Hauses’ wer aber, ob ein burger hat ain altes haus [...], daz niht mohte ziegeldach getragen [...], dem muͤgen die vorstmaister wol erlauben ze hauwenne tachpretter ze siner not NüP 174

dâche swM.? vgl. SchweizId 12,169ff. ‘Docht’ (wie tâht ): lignus: dache VocOpt 23.037

1dachen swV. ‘etw. decken, bedecken’ übertr.: ez [ lant ] sol niwan einer krone und einem stuͦle warten. / [...] man sol daz lant mit nihte minder machen: / richen und niht armen, daz solten elliu houbt mit krone dachen JTit 6315,4

2dachen swV. wohl Neubildung zu dem Prät. dâhte von denken. ‘an etw. denken’ wan der mensche denket / nâch ordenlîchen sachen, / zuhant beginnet dachen [vgl. Anm. z.St.] / die sêle an die urstende Erlös 6828

dachgruobe stF. zu dahe swF. ‘Lehmgrube’ an dem selben veld ligent fvmf iewchart [Acker] in der dachgrveb pei der viehtrift StiftStBernh 248

dachkenel stM. ‘Dachrinne’ ymbrex: tachkenel VocOpt 5.128

dachkrût stN. ‘Gras auf dem Dach’, hier Übers. von lat. herba tectorum: si sint wurden als ein ackerheu, als ein weydegras, als ein dachcrut, daz do dorret e den iz rife Cranc Jes 37,27

dachrinne swF. ‘Dachrinne’ wasserreichen und dachrinnen, wo darumb ein chrieg zwischen nachtpauren [entsteht] StRWien 131

dachtropfe swM. 1 ‘das vom Hausdach herabtropfende Regenwasser’
2 ‘Dachtraufe, Dachrinne’
   1 ‘das vom Hausdach herabtropfende Regenwasser’ ich pin so faul vnd so træg, vnd ob ich læg vnter eynem dachtropfen vnd truͤf auf mich, so liezz ich mir die dachtropfen die augen auz slahen, ê daz ich mich ymmer vmb chert an die rechten oder an die tenken seitten GestRom 7    2 ‘Dachtraufe, Dachrinne’ conpluvium, stillicidium: dachtroͮf [La. tachtróph ] SummHeinr 2:228,293 ; Yedung [...] vnd Seyffrid [...] chriegten mit einander umb einen dahtropffen, den Yedung [...] hiet gerihtet [angebracht] in Seifrides hoff StRWien B 137 (a. 1316); daz der vorgenant Yedunch noch alle sein nachchomen dhaines dahtropffens reht haben sullen in Seifrides [...] hof ebd. B 137; [der Trinker zum Minner: ] so stastu gaffen als ein kra / vnder ainem tachtropfen MinneR418 53. – rechtsspr. für den Hausfriedensbereich (vgl. HRG 1,2022ff.): ußerthalp dekainer tachtropfen StRVill 8 (a. 1294 kopial)

dachtrouf stMN., auch sw.Subst. 1 ‘das vom Hausdach herabtropfende Regenwasser’
2 ‘Dachtraufe, Dachrinne’
   1 ‘das vom Hausdach herabtropfende Regenwasser’ bi dem ersten so ist gedinget, daz daz tachtrouph von der selben bruͦder kilchun alles iͤmer me uff sin hus vnd uffen diͤ selbun hofstat vallen sol [...]. im ist ouch virloubet, daz selbe thachtrouph ab ze laiten den weg der ir baider gemain ist UrkÜberl 426 (a. 1308); der wochen tage gênt ûf in / sam die dachtroufen Helbl 1,113    2 ‘Dachtraufe, Dachrinne’ compluvium: dachtrouf SummHeinr 1:267,252; conpluvium, stillicidium: dachtroͮf ebd. 2:228,293; so sol si einen ewigen steinin nôch [Röhre] dar legen [...], der ôch iewer [= ieweder ] tâchtroͮf enphahe UrkCorp (WMU) N 260,13; wer [...] einen nuwen dachtrouff [...] leyten wil gegen sinem nochgeburen UrkStraßb 4,2:149,18 (a. 1322 kopial). – rechtssprachl. für den Hausfriedensbereich (vgl. HRG 1,2022ff.): wan so verre wil ieman win verchouffen, der sol in geben mit dem eimer uzerhalb dem tachtrouffe RbBasel 11,7

dachunge stF. ‘Bedachung’, hier das Material dafür: sy hand ouch fryheit ze howen pfluͦggschirr, tachung vnd was sy ze nottdurft bedörfen WeistGr 1,168 (a. 1303 kopial)

dachziegel stM. ‘Dachziegel’ swaz der her in fvret dahziegel, sant, staine oder swaz ze sinem bwͦe hœ̂ret UrkCorp (WMU) 548ABC,19,39

dagen swV. 1 ‘still sein; (über etw./jmdn.) schweigen, etw. verschweigen’
1.1 ohne Obj.
1.2 mit Gen.-Obj.
1.3 mit Akk.-Obj.
1.4 mit Präp. mit
2 ‘jmdm. schweigend zuhören’ mit Dat.d.P. oder nâch
3 ‘von etw. ablassen’ , mit Gen.-Obj.
   1 ‘still sein; (über etw./jmdn.) schweigen, etw. verschweigen’    1.1 ohne Obj.: dar mugit ir geloͮbin / von manigir schonir urowen / weinim [l. weinin ] unde hantslagin / sie ne mochtin nicht gedagin Roth 2884; ir nehein langer dagete, / si sprâchen alle mit ainer zungen: / [...] VAlex 588; NibB 119,3. 849,2; man verliuset michel sagen, / man enwellez merken unde dagen Iw 250; Wig 84; maister, sprich, so wil ich dagen, / ich hoͤr gern diͤn mære GvJudenb 728. stille ~ : daz du so stille dagest / v̄ mir antwrte versagest Wernh D 689; ir mügt wol stille dagen. / ich wil iu z’andern zîten disiu mære sagen, / war umb ich mîne swester Sîfride hân gegeben NibB 621,1. 873,1; ich möhte nu wol stille dagen: / ez solten minnære klagen, / waz dem von Norwæge was Parz 587,9; EnikWchr 26. 9806. 16994; Ottok 61905. 94177. swîgen unde ~ : he liez si svigin unde dagin Roth 3267; HvFreibTr 1297. – ‘aufhören, zu reden, verstummen; schweigend bleiben’ (nur gedagen): vile harte er si chlagete, ze lezzist er gedagite Gen 949; mîn laster wil ich vertragen, / daz [damit] ir ruochet gedagen Iw 182; vil manige sache si [die Frau] ime [ihrem Mann] sait, / vnz er garlichen gedait [alle Widerrede aufgibt] / vnt giht, daz si vnschvldich ist FabelCorp 32,22; werden ritter, / wie sint ir alle alsus gedaget? / war umbe siht man iuch verzaget [...]? KvWTroj 19131; der junkherre gedagete, / biz daz er [sein Vater] vollesagete RvEBarl 8289; scholte ich si [die Wundertaten Christi] volleclîchen sagen, / so endorfte ich niemer gedagen Wernh 5396; unde sæzze ich naht unde tach, / so nedorft ich niemer gedagen, / ob ich allez [alle Sünden] solde sagen SüklV 453. – übertr.: wir suln hie wesen unverzaget, / wand hie sig wirt eriaget, / daz alle valscheit gedaget PassIII 121,9    1.2 mit Gen.-Obj.: erst [= er ist ] wîse, der verliesen klaget / und gewinnes stille daget Freid 85,16; swer eines andern sunde saget / und siner sunden gar gedaget StrKD 144,164; ob du icht gutes entphangen hast, / des sal genzlich sin gedaget / und von dir niemanne gesaget / PassIII 9,33; wan [= man ] sol boeser rede gedagen MF:Reinm 12: 1,7. – im Erzählerkommentar: manege [wankelmütigen Frauen] , der ich wil gedagn Parz 253,17; des keisers wil ich nû gedagen, / und wil von der frouwen sagen / von der er was gescheiden Eracl 2753; wie er des goteshûses phligt, / des wil ich ieze dagen Ottok 10168. 24404. – in Unsagbarkeitstopoi: wil aber ich von ir tugenden sagen, / des wirt sô vil, swenne ichz erhebe, / daz ichs iemer muoz gedagen MF:Reinm 13: 7,9; sage ich des [von der Pracht des Waffenschmucks] mêre denne genuoc, / dennoch mac ichs iu mêr wol sagn, / wil ich sîner rîcheit niht gedagn Parz 735,14; das gezelt was so reiche, / es wer mir gar unmigleich, / solt ichs alle sampt sagen: / da von will ich sein dagen HvNstAp 3971; dreyssig mayster enkunden / di schonhait all nicht gesagen, / ich will mein allain nicht [ nicht zu streichen, s. Anm. z.St.] gedagen [geschweige denn ich alleine] ebd. 18074. – mit bestimmten Nomen actionis: von sîner zehenden schar vlüete / moht ich prüevens wol gedagen Wh 399,19; der lêre [La. rede ] er niht gedagete [hörte mit der Belehrung nicht auf ] RvEBarl 15585; der lüge muoste ich hie gedagen [ich durfte nichts Unwahres sagen] ebd. 16093; der sehzec marc drîzic / bringe ich iu morgen vruo. / di andern bringe ich iu dar zuo, / swenne er der rede gedaget StrAmis 2311; daz ich [...] nimmer lobes dines [Gottes] gedage GvJudenb 918. einez hân ich vollenseit, / durch zuht des andern mir gedeit; / des keisers leben hân ich gelesen, / nû [...] vernemet ouch von der keiserîn EbvErf 3198    1.3 mit Akk.-Obj.: des wir in disen stunden müezen vil von im gedagen NibC 21,4; ich hân durch zuht vil zuhtelîch / unz her al mîniu leit gedaget WernhSpr 49,2; di erste [Sünde] : daz man sunde und andere bosheit breitet, nicht zu dagene di sunden, sunder [sondern] den menschen zu scanden bringen HlReg 69,12    1.4 mit Präp. mit: vil edeler fürste in Dürengen lant, / heiz dîn landes herren mit ir wilden mæren dagen Wartb(S) 167,2    2 ‘jmdm. schweigend zuhören’ mit Dat.d.P. oder nâch: ir muget mir deste gerner dagen: / ichn wil iu keine lüge sagen Iw 257; ir sult mir eine wîle dagen / und vernemen albesunder / diu manicvalden wunder, / diu got mit Eraclîô begie Eracl 90. 4421; swa si gesitzent bi der glut / oder anderswa, swie daz si, / daz in ieman da lihte ist bi / der im ein mere bitet sagen, / dem si alle wol gedagen Vät 136; Wartb Fl 12,2; LBarl 12301; dô zeigete gotes wîgant / eine stille mit der hant, / daz sie gedageten nâch im [ihn ruhig anhören sollten; La. im statt nâch im ] RvEBarl 10459    3 ‘von etw. ablassen’, mit Gen.-Obj.: ein brvͦder wart in so getaner wise betrogen. den tvnkte das ein brvͦder bi einem wibe lege, vnd sties mit sinem fuͦsse dar, vnd sprach: ‘gedagent der sv́nde.’ do waren es zwo dinkelin garben VitasPatr 263,25. – ohne Gen.-Obj., wohl auch hierher: her uirgab durh gotis willen / groz almuͦsen undir wegen. / dicke muste her gedagen / durch sine unkraft Ägidius 1467

dahe swF. auch tahe. 1 ‘Lehm, Ton’
2 ‘Scherbe’
   1 ‘Lehm, Ton’ also daz uaz der dahen [wahrscheinlich ungenaue Übers. von vas figuli, vgl. Anm.z.St.] zebrichest du sie PsWindb 2,9; PsTr 2,9; die dâ drænt ûz tahen [ : slahen ] / heven unde krüege Ottok 65698; daz vierd [die vierte Eigenschaft des Feuers] ist, daz ez sterkt oder starch macht, als wir sehen an den waichen vazzen, diu die hafner von tahen oder laime machent BdN 69,11. – im Vergleich: man sold goldes vnd silbers nit mer achten dann als vil [= vegel ‘Kehricht, Abfall’] vnd dahen, da man hefen aus macht Schachzb 70,322    2 ‘Scherbe’ erdorret ist als div dahe [ testa ] div chraft min PsM 21,16. – in der genauen Bed. unklar; Fehlverständnis der zweideutigen lat. Form testis: do gebrennet wart div sitte [l. sîte ] elliv mit dahen, ‘cher vmb’, ze dem rihtar sprach er [der hl. Laurentius] spottende, ‘des libes teil [...] gebraten [...]’ [interl. zu: vritur postquam latus omne testis ( ‘Zeuge’) uerte prefecto loquitur iocando corporis partem laniando coctam ] PsM H 81,6

dahenîn Adj. ‘irden’ (vgl. dahe swF.): von ainem chünig, der as aus tächneyn schüsseln Schachzb 70,324

dâ hër Adv. 1 räuml.
1.1 demonstr. ‘hierher, heran’
1.2 relativ ‘woher’ (auf den Ursprung bezogen)
2 zeitl. ‘(eine Zeit lang) bis jetzt, bis dahin’
   1 räuml.    1.1 demonstr. ‘hierher, heran’ Ymelot [...] ritit da here mit heris craft Roth 2863; iuch hât rehte gotes haz / dâ her gesendet beide / zallem iuwerm leide. / ir sît uns unwillekomen Iw 6105; du bist ir ainer sunder wan / die Ihesu warent undertan, / sin junger, im gevolget na / da har von Galylea WernhMl 8974    1.2 relativ ‘woher’ (auf den Ursprung bezogen): wanne ein ercebischof [...] von Meinze daz erkoberet an den herren, da die lehen her rurent UrkCorp (WMU) 1919A,25    2 zeitl. ‘(eine Zeit lang) bis jetzt, bis dahin’ ich hân sô vil dâ her geklaget, / daz ez versmâht den kinden MF:Reinm 45: 5,3; / ich hân vertriben / die mînen besten zît daher von einem kinde, / got weiz wol, nit wan in der lieben dienste gar SM:Te 2: 1,2; er wande im soͤlt an im gelingen / nach siner gewonhait als da har WernhMl 6887

dahs stM. ‘Dachs’ daxus ze latein haizt ain dachs und ist wol in der grœz sam ain fuchs BdN 133,27; Reinhart Krimeln zv im nam, / einen dachs, der im zv staten qvam ReinFu K,1114; wenne der dachs ain hol hât gemacht, sô kümt der fuhs dar ein gegangen und læzt im seinen mist dar ein. daz gestank hazzet der dachs gar sêr und kümt nümmer in daz hol BdN 163,21; WernhMl 3684. – in med. Kontext: wil dû ein vil guot salben machen zaller slahte wunden [...], sô nim chazensmer unde eines dahses smer Barth 143,11. – mit Bezug auf die Eigenschaften und das Verhalten des Dachses, meist in Vergleichen: er was kündic als ein tahs StrAmis 1264; ein vuhs mit eime dahse streit / umbe ir zweir einvaltikeit [ ‘Einfalt, schlichter Sinn’, synonym zu triuwe V. 11 (vgl. Anm.z.St.)] . / [...] swelch ir dem andern dâ vertruoc [nachgab] , / daz hete ouch arger list genuoc KLD:Alex 2:14,1; stant ûf und slîch gar lîse, / stille swîgende als ein dachs HvFreibTr 5927. 5907; disiu michel gift [gemeint: die Gier nach irdischen Gütern] [...] gêt bî uns rehte als ein dahs / der slîchet durch einen nazzen flahs, / und als ein glîzender stelliô [Sterneidechse, Gecko] / des zuokunft selten ieman wirt frô Renner 13245; jener snûdet als ein dahs ebd. 366; ir keiner dar in [in die Minneburg] zuhet, / reht als der dahs daz fluhet, / da der fuhs geharnet hat Minneb 3730; reht als der hunt den hasen hast / [...] und der dahs den fuhs vil swer / haßt von natur sachen / und [...], / reht also wert ir, Mynne, / von widerwertigem synne / von in [bösen Aufpassern und hinterlistigen Verrätern] gehaßet swinde ebd. 3770. – als Schimpfwort: [betrogener Ehemann zu dem in der Fischreuse gefangenen Pfaffen] kunt ir in riusen suochen / vische, ir vil veiger dahs? HvPforzen 289

dahsboum stM. ‘Eibe’ (Taxus baccata, vgl. Marzell 4,655): von dem dachspaum [Überschrift] . taxus oder daxus haizt ain dachspaum. der ist vergiftig BdN 349,20