SM:AvR 1: 1, 1 //Aber hüget mir der muot!
zwâr, ez meijet meijen bluot:
man sicht ûf dem zwîe
Bollen, die sich went ûf tuon;
SM:AvR 1: 1, 5 darin setzet sich dur ruon
nachtegal, diu vrîe.
Geêret sî diu kalle fîn,
diu des zwîes hüete.
iemer müez si sælig sîn,
SM:AvR 1: 1,10 diu da zuo den vogellîn
setzet mîn gemüete!
SM:AvR 1: 2, 1 //Sî hât engellichen schîn:
wünschent, daz si werde mîn,
der mir heiles gunne!
Sô hab ich ein paradîs
SM:AvR 1: 2, 5 hie ûf erde in maniger wîs;
si ist mîns herzen wunne.
Mit tiuren varwen zol
ist ir lîp bestrichen,
wîz, rôt, brûn gemischelt wol.
SM:AvR 1: 2,10 sôst ir herze gar tugenden vol
und diu schant entwichen.
SM:AvR 1: 3, 1 //Zweier sternen hât gewalt
diu mich machet jung und alt,
daz sag ich dien liuten:
Darin kan ich sehen wol,
SM:AvR 1: 3, 5 waz hernâch beschehen sol,
und ouch schôn betiuten –
Kæmm ich nâch in ir gericht!
hrent frömdiu mære:
‘diz beschehen sol, daz beschicht.’
SM:AvR 1: 3,10 dâ so bin ich, anders nicht,
ein wîssag gewære.
SM:AvR 2: 1, 1 //Ûf esten $s gestent $s sich nit mê
vogellîn als ê, $s ouwê,
daz sint leide mære:
Der zungen $s sungen $s weidellîch.
SM:AvR 2: 1, 5 also tæt ouch ich, $s ob mich
trôst diu sældenbære,
Sô daz sî $s mir bî
tugentlîchen wære:
mîn swæriu $s wæriu $s gar dahin.
SM:AvR 2: 1,10 rôtez mundelîn, $s ich bin
dir alsô gevære.
SM:AvR 2: 2, 1 //Ir êren $s mêren $s kan si wol.
si ist tugenden vol, $s ich sol
nâch ir hulden ringen.
Ir lieblich grüezzen mêr dann zwir,
SM:AvR 2: 2, 5 seht, die wurden mir $s von ir:
wol müez ir gelingen!
Valsches ein $s diu reine
ist gar ob allen dingen.
ich sîg, $s ich nîg $s ir ûf den fuoz:
SM:AvR 2: 2,10 dur ir werden gruoz $s ich muoz
dichten unde singen.
SM:AvR 2: 3, 1 //Daz mir $s von dir $s so tougenlîch
küssen wær ein himelrîch,
liep, nu tuo dîn êre
Und twinge, $s bringe $s dich darzuo,
SM:AvR 2: 3, 5 mîn liep, ez ist nicht ze fruo: $s nu tuo,
daz mîn leit verkêre!
Waz frumt dich, $s ob ich
sturbe von der sêre?
nu ende, $s wende $s disen pîn,
SM:AvR 2: 3,10 künigin mîn! – $s lâ sîn,
ich wurd lîcht ze hêre!
SM:AvR 3: 1, 1 //Wol dir, sumer, dîner schne,
sîd dîn rât der vogele dne
weket unde machet fruot!
Wer kan dich volloben iemer?
SM:AvR 3: 1, 5 wan dîn kunft erwindet niemer,
sî gît manger hande bluot.
Wîz, rôt, gel, blâ, brûn ûz esten
dringent wunneklîchen als ê.
doch mag ich mich des wol gesten,
SM:AvR 3: 1,10 daz ich dienen wil der besten,
wie ez mir darumb ergê.
SM:AvR 3: 2, 1 //Mit ir ist ein lant beschnet,
diu mîn herze hât bekrnet
und ouch machet sorgen vrî.
Sî ist kiusch, noch tugendenrîcher.
SM:AvR 3: 2, 5 in gesach nie minneklicher
bilde, wüzzent, danne sî.
Zuo ir kan ich nit gemezzen,
diu mir ie so nâhe lag.
sî hât mich alsô besezzen,
SM:AvR 3: 2,10 daz ich ir nit kan vergezzen
beidiu nacht und ouch den tag.
SM:AvR 3: 3, 1 //Schner crêatûr ûf erde
nie betagte. nâch dem werde
muoz ich ringen sunder spot.
Daz gebiutet mir diu Minne:
SM:AvR 3: 3, 5 willeklîche ûz und inne
wil ich leisten ir gebot,
Daz si die vil süezzen binde,
als si mich gebunden hât,
alder mich ûz sorgen winde.
SM:AvR 3: 3,10 ob ich die genâde vinde,