Wörterbuch
ABCDEF s.VGHIJK
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e – ëbenbilde
ëbenbildec – ëbengelîch
ëbengelîcheit – ëbenhêr
ëbenhêre – ëbenkristenmensche
ëbenkurz – ëbenmenden
ëbenmensche – ëbensëʒʒe
ëbenslëht – ëbenvërrerinne
ëbenvol – ëber
ëberborste – Êbrêisch
ebreze – eckerich
eckerlîn – edelhaftec
edelheit – edelvoget (?)
edelvrîe – ege|bærlich
ê|gedâht – êgeselle
eges|lich, eislich – êhaftec, ehtec
êhafteclîche – eht
ehte – eichelëht
eichelîn – eichphat
eichurne – eierkuoche
eierlîn – eigenerge
eigengeborn – eigenmaht
eigenman – eigeslich
eilboum – einbürtec
einbürtecheit, eingebürtecheit – einerhande
einerleie – einhalp, einhalben
einhël – einlant
einlich – einmuote
einmuoten – einsamenen
einsamkeit – einteil
einthalp – einvach
einvalt – einwîclich
einwillec – einzigen
einz|wagen – eismende
eissam – eitergiftec
eitergiftecheit – eitertrache
eitervar – êkarl
ekates – elelende
element – eliotrop
êliute – ellenmëʒ
ellenschaft – elmëʒ
elne, elle – êmâle
êmâlen – empelîn
empf- – enalrihte
enalverte – enbinnen
enbir – enbore
enbœrec – enc-
en|ch- – endelicheit
endelist – endivia
en|drabes – enein tuon
enein wërden – engegenen
engegengân – engelher
engelîn – engelschar
engelschlich – engerinc
engerlîn – englüejen
engöten – enhundert
enîdrus – enkern
enkiesen – enkrûfen
enkücken – ennumenâmen
enoben – enquëllen
enquicken – ensîten
enslîbe (?) – enstricken
en|strîte – ent|erben
ent|erbenisse – entheben
entheben – enthouwen
enthöveschen (?) – entlegen
entlêhenen – entlîmen
entlinden – entmuoten
entnacten – ent|râten
ent|redære – ent|rinden
ent|ringen – entsagen
entsagunge – entscheit
entschel – entschulden
entschuldigære – entsetzunge
entsieden – entslingen
entslipfen, entslüpfen – entspitzen
entsprëchen – entstopfen
entstôʒen – entvæhelich
1entvâhen – entvërn
entvërren – entvormen
entvormunge – entwachen
entwâfenen – entweichen
entweisen – 1entwern
2entwern – entwirden
entwirken – envor
envreise – ênzeclich
enzeichenen – enzogen (?)
enzogenheit – eparche
epgrunde – epizikel
eppe – erbâgen
erbalden – erbarmen
erbarmhërze – erbeburclêhen
erbeburcliute – erbehaftec
erbehâm – erbekünicrîche
erbelant – erbenëmære
erbenëme, erbenæme – erbeschilt
erbeschrîn – erbeteilunge
er|bëtelich – erbezinsgëlt
erbezinsguot – erbîʒen
1erblæjen – erbolgen
erbolgenisse – erbrogen
erbrüeten – erdecken
ërdelîn – ërdeslunt
ërdewase – erdulden
erdünen – eren
eren – êrenhüetære
êrenhüge – êrenstæte
êrenstuol – erfurtisch
ergâhen – ergëllen
ergëlsen – ergetzunge
ergëʒʒen – erglitzen
erglîʒen – ergrîfen
ergrimmen – ergüsten
erhaben – erheiʒen
erhellen – erholeren
1erholn – eringrieʒ
erinnern – erken
erken – erkiesen
erkinden – erklumpen
erklupfen – erkrapen
erkratzen – erkuolen
erkuolunge – erlëben
erlëchen – erlërnen
erlërzen – êrlîn
erlinden – erlœsede
erlœsen – erlusten
erlustigen – ermelech
ermelheftechîn – ermüeten
ermundern – ernelîn
ernelôn – ernetzen
ernezît – erqueln
erqueschen – errennen
errêren – êrsame
êrsamecheit, êrsamkeit – erschînunge
erschiuhen – erschrockenlich
erschrôten – ersîhen
ersiht – ersloufen
ersmecken – erspreiten
ersprengen – erstëchen
erstecken – erstorren
erstœrunge – ersuochære
ersuochærinne – ertagen
ërtapfel – ertboum
ërtbruochech – ërtlêwe
ertlich – ertrahten
ertrenken – ertücken
ertumben – êrunge
ê|runs – ervërnen
erverwen – ervlügen
ervolgen – ervrœren
ervröuwen – erwahsen
erwæjen – erwecken
erweckunge – erwênigen
erwenken – erwinden
erwinken – erwüesten
erwüeten – erzeigen
erzeigunge – ërzganc
erzian – erzwieren
erzwîgen – esele
eselen – eselnôʒ
eselôre – esser
estel, estelîn – ê|teidinc
ëtelich – ëtt-
ette – êwangêli
êwangêlier – êwic
êwîc – ê|wise
ê|worhte – ëʒʒenkochen
      ê|worhte swM.
      exacolit stM. oder stN.
      exakorasie Subst.
      exempel stN.
      exemplâr stN.
      exemplum stN.
      experimënten swV.
      exponieren swV.
      eylas Interj.
      1ëʒ Pron. der 3. Pers. Neutr.
      2ëʒ Pron.
      êʒen swV.
      eʒesch stM.
      ê|zît stF.
      ëʒʒehûs stN.
      ëʒʒelich Adj.
      ëʒʒeloube swF.
      ëʒʒen stV.
      ëʒʒen stN.
      ëʒʒenkochen stN.
ëʒʒenmacher – eʒʒisch|heie
eʒʒisch|man – eʒʒisch|türlîn

   ê|worhte - ëʒʒenkochen    


ê|worhte swM. Ansatz unsicher. ‘der die Gebote des Gesetzes befolgt’ die diz gepruven kunnen / und got in des wil gunnen / daz sie von geistlicher list / wizzen mugen waz got ist, / [...] und den der sin stet offen, / daz sie zu gnaden hoffen / und den val irvorchten, / die gotes e worchten [oder Rel.-Satz? (vgl. Anm.z.St.)] , / die nennet David lute HeslApk 5294 (Auslegung zu Ps. 36,7).

exacolit stM. oder stN. ein vielfarbiger Edelstein: von dem exacolit. exacolitus ist ain stain manigverbich BdN 446,17

exakorasie Subst. ein bunter Edelstein (vgl. Suolahti 1,88; Engelen, Edelsteine, S. 26 und 71): sehzic varwe zicht man exakorasien JTit 363,2

exempel stN. auch exemplum. 1 ‘Modell, Form’
2 ‘Abbild, Bild’
3 ‘(lehrhaftes) Beispiel, Gleichnis, Exempel, Beweis’
4 ‘(positiv, negativ bewertetes) Muster, (nachahmenswertes, warnendes) Beispiel, Vorbild’
4.1 positiv bewertet
4.2 negativ bewertet
5 ‘Zeichen’
   1 ‘Modell, Form’ er furte sy in ainen tempel, / deß form und deß exempel [Grundriss?] / was recht sinebel als ain kloß HvNstAp 11795. – allgemeiner: ‘Muster, Art und Weise’ da mitten in der statt vest starck / erhaben ist ain schoner sarck. / da ist pegraben inne / Diana dye gottynne / nach hailigem exempel ebd. 1097    2 ‘Abbild, Bild’ der goltvarwe sunne und dazuͦ der silber gebende mane, / den beiden wart exempel da gerichet / mit edelkeit der steine. die art an varwe in beiden wart gelichet JTit 375,3; der Jerusalem exempel im vronen paradise / ist hie zem gral der tempel ebd. 517,1. ob lichte ein lant sich entsluc / und trat uz ir [der Römer] gehorsam, / die geschicht man hie [im Pantheon] vernam / mit bischaft der exempele [Götzenbilder der unterworfenen Länder] PassIII 576,17    3 ‘(lehrhaftes) Beispiel, Gleichnis, Exempel, Beweis’ ze Salomones tempel, / dâ guot bild und exempel / Jesus den juden vor truoc / unde dâ er in genuoc / mit sîner wîsheit grôz / predigt und entslôz / der prophêten schrift Ottok 49602; dy meister [...] uns eyn exempel sagen: / zu Rom by alden geziten [...] Hiob 6132; Brun 72; hœrt ein exempel, daz er schrîbt HvBer 7368; KvHelmsd 611; diz sprach er da zu eyme exempel / niht dan von sins libes tempel EvStPaul 11187 (vgl. Io 2, 21); Valerius der hêrre mîn / der spricht uns ein exempel des HvBer 2761; vort setzet got der milde / eyn exempil und eyn bilde / by dem struze hy besunder, / an dem man ouch schouwet wunder Hiob 14464. 14544; der meister hât uns noch bereit / ein exempel und ein mær HvBer 5124; exemple wil ich dir geben, / das du magst gantz und eben / mit den augen lutter sehen und verstan, / wol lernen und auch behalden Pilgerf 1221; der mande minner ist / vil wann die erde, künt min list. / das zeig ich dir in diser frist / kürzlich bi dem exempel fri: / [...] Mügeln 298,8; durch dis exemple luterlich / magstu wol verstaen clerlich / das [...] Pilgerf 7708. idoch hastu [Belsazar] din herze / mit der hochvarte erze / irvullet alzu sere, / daz du durch itel ere / liezest die geveze clar, / [...] geroubit uz dem tempil, / vor dich zu eim exempil [um ein Beispiel zu geben, zum Beispiel] / tragen durch den uber mut, / uf daz du den win vil gut / trunkes mit den herren din / dar uz [vgl. Dn 5,23 ] Daniel 4698    4 ‘(positiv, negativ bewertetes) Muster, (nachahmenswertes, warnendes) Beispiel, Vorbild’    4.1 positiv bewertet: bilde (bildære) unde ~ : sît iuwer werdez leben sîn / ein bild und ein exempel sol / ze leben kiuschelîchen wol HvBer 1402; hierher?: Ave Marîa! waz du gnade enpfienge, / da du, [...] gienge / mit der vrühte rich vroliche in den tempel! / bilde unde exempel / bære du mit sældenricher wünne, / do du dar din opfer bræhte schone MarGr10 7; du [Maria] bildær unde exempel, / daran diu werlt ie wunder kos KvWGS 558. – mit Gen.- oder adj. Attr.: tuͦ niht wan nem [d.i. nemen ] an sich der tugent exempel, / der man ze wirdikeit da siben schribet, / da man gewaltichlichen diu siben houbetlaster mit vertribet JTit Marlb 27,2; der mynnen exempel, / Tarsia gie zu tempel HvNstAp 18385; der reinikeit exempel, / beschilt uns uf des todes ban Mügeln 121,11; hie mit sî al der welte / gap riuweclîch exempel Reinfr 18087; din hertze sij senffte und gutlig / und eime guden exempel gelich! Pilgerf 545 – mit Verben geben, vortragen, nemen, (nâch-) volgen: ich han ivch ein exemplum gegeben [ exemplum dare Io 13,15 ] , als ich ivch getan han, daz ir avch also tvet EvAug 251,16; Reinfr 18087; der meister von dem Tempel, / der truoc solch exempel / sîner brüederschaft vor, / swelher trat in sîn spor, / der muost von gote haben danc Ottok 44640; dar inn [in dem Leiden] solt [du] ain froͤlich hertz tragen / und nim das zart exempel dar, / Jhesum, des liden dir fúr war / wol mag in truren froͤd geben KvHelmsd 1695; an yme exempel zu nemen / und auch zu dun als er eben Pilgerf 4626; volge den exempeln nâch, / diu ich im hie berihten wil, / sicher, ich wæn, ez frumt im vil HvBer 7281; HeslApk 6220    4.2 negativ bewertet: wir nement zuͦ eime exempel Salomon [...] und Samson, die von dem engel gebotschaft wurdent, wie swerlich die vielent Tauler 66,24; und in eyn vingerzeigen / dem volke, in ein exempel [ exemplum Iob 17,6 ] ouch / hat mich gesatzt der selbe gouch Hiob 6923; straffen und zuͤchtigen [...] zu einem ebenpilde und exempel andern leuͤten und ouch steten NürnbChr 3:329,39 (a. 1349); du wiser man, das si dir ein exempel Mügeln 44,14    5 ‘Zeichen’ der umhang in dem tempel / gap ein groz exempel: / von einander er wart / glich mitten zer zart HvNstGZ 3120 (vgl. Mt 25,51); winkende er yn da gab exempel EvStPaul 5627

exemplâr stN. 1 ‘Vorbild, Urbild, Muster, Vorlage’
1.1 ‘Muster, Vorlage für eine handwerkliche Arbeit’
1.2 ‘Vorlage einer Erzählung’
1.3 ‘Urbild, Idee’
2 ‘(Ab-)  Bild, (Ab-)Schrift’
2.1 ‘Abbild’
2.2 ‘Bild, Gestalt’
2.3 ‘Abschrift, Exemplar eines Schriftwerks, Fassung’
3 ‘ nachahmenswertes, mustergültiges Vorbild, Beispiel’ , von Personen
4 ‘zur Belehrung, Erläuterung gegebenes Beispiel’
   1 ‘Vorbild, Urbild, Muster, Vorlage’    1.1 ‘Muster, Vorlage für eine handwerkliche Arbeit’ die stollen [des Bettes] worent von golde sat gemaht / von goltsmide hende reine / unde mit bilden fin und cleine / unde mit fögellin. der die drin sneit, / dem wart nie exemplar für geleit ParzRapp 623,46    1.2 ‘Vorlage einer Erzählung’ hje mit hat ein end / die krone, die mine hend / nach dem besten gesmidt hant, / als sie min synn vor yme vant / vsz einem exemplar Krone 29970    1.3 ‘Urbild, Idee’ di meister sprechen, daz der sele bild sei ein gotlich verstentnuzze. daz gotlich verstenuͦzz ist der sun personlich. dor rum ist der sun ein exemplar aller creaturen und ein bild dez vaters, in welhem bild swebet wesen aller creaturen Eckh(J) 93,40; sú sint entbildet und úberbildet in des ersten exemplars einikeit, und koment [...] in ein volles vergessen zerganklichs und zitliches lebennes, und sint verwandelt in goͤtliches bilde und sint eins mit im Seuse 338,5. 331,18    2 ‘(Ab-)  Bild, (Ab-)Schrift’    2.1 ‘Abbild’ [Die Ewige Weisheit zum Diener:] du bist nach dinem naturlichen wesen ein spiegel der gotheit, du bist ein bilde der drivaltkeit und bist ein exemplar der ewikeit Seuse 237,8    2.2 ‘Bild, Gestalt’ der getruwe gezuk, der geware, / der in des engeles exemplare / sime jungere ougete sich HeslApk 6394; ein ander engel aber quam / in herlichem exemplare, / der stuent vor dem altare / gots ebd. 12789    2.3 ‘Abschrift, Exemplar eines Schriftwerks, Fassung’ nâch den exemplêren der scrifte [...]. [...] ob den latînischen exemplêren [...] der gloube sîe [sei] zuͦ gebine: [...] iz sint vil nâ alse vil exemplêre alse bûchere [ codices ] EvBeh 1; in disem exemplar stand geschriben vier guͦtú buͤchlú Seuse 3,2; wan aber daz selb buͤchli und etlichú me siner buͤcher nu lange [...] von mengerley unkunnenden schribern und schriberin ungantzlich abgeschriben sind, daz ieder man dur zuͦ leite und dur von nam nach sinem sinne, dar umb hat sú der diener der ewigen wisheit hie zuͦ samen gesezzet und wol gerihtet, daz man ein gereht exemplar vinde nach der wise, als sú ime dez ersten von gote in luhten ebd. 4,6    3 ‘ nachahmenswertes, mustergültiges Vorbild, Beispiel’, von Personen: wan dû [Christus] ein gemeinez und ein volkomenez exemplar bist aller tugende hôhen und nidern, daz alle, die tugende gern, an dir vinden gänzlîche aller heilikeit lêre, spiegel aller güete DvASchr 344,39. 345,8; wizzet, wer dâ mac sprechen: ich bin ein reht kristenmensche, der sol stân in Kristô alsô daz Kristus sîn exemplar sî, daz er sich rihte nâch sînen worten unde nâch sînen werken Eckh(Pf) 455,5; daz sie [...] / mit reinem exemplare / beneten [bahnten] uns den weg vor, / so trete wir ir vuzspor / und lerten iz unse erben vort HeslApk 336    4 ‘zur Belehrung, Erläuterung gegebenes Beispiel’ hie lúhtet in ein exemplar Tauler 412,4; dis ist ein exemplar der grossen grundelosen guͤte und erbermede gottes, das billiche alle súnder reissen sol zuͦ eime geworen ruwen und do bi sú ouch moͤgent geleret werden, wie [...]. dis selbe exemplare wart ouch Ruͦlman Merswine, unserme stifter, [...] her abe geschriben von sime heimelichen gesellen, dem lieben gottes frúnde in Oͤberlant MerswDial 60,26

exemplum stN. exempel

experimënten swV. ‘etw. durch Erfahrungsbeweise dartun’ daz habent die meister wol experimentet PrBerth 1:401,7

exponieren swV. ‘etw. auslegen, erklären’ du steis inde lies hie eynen brief [...]. / wurtz du ne selver duden / int entlich exponieren PassSpK 338

eylas Interj. elas

1ëʒ Pron. der 3. Pers. Neutr. In diesem Art. wird nur der Sg. behandelt, vgl. ër . 1 Deklination und Form (vgl. 2 5 Mhd. Gr. § M 41)
2 Gebrauch
2.1 bezogen auf ein Nomen (bzw. Pronomen) im Sg. Neutr.
2.1.1 auf ein vorangehendes Nomen im Sg. Neutr. zurückverweisend
2.1.1.1 im Nom., Dat. oder Akk.
2.1.1.2 im Gen.
2.1.2 auf ein folgendes Nomen im gleichen Kasus vorausweisend, das nach rechts an das Satzende versetzt ist
2.2 bezogen auf ein vorangehendes Masc., Fem. (im Sg. oder Pl.), oder im Falle einer zusammenfassenden Wiederaufnahme mehrere Nomina ohne Genus- und Numerus-Einschränkung
2.2.1 im Nom. in Sätzen mit sîn und präd. Nomen, nach dem die finite Verbform sich richtet
2.2.2 im Akk. (z.T. mit dem subst. Demonstrativum daz abwechselnd)
2.3 als Präd. des Verbs sîn unmittelbar vor einem folgenden, ebenfalls präd. gebrauchten Personennamen, Appellativum, einem anderen Pronomen oder einem Rel.-Satz, seltener alleinstehend (vgl. 2 5 Mhd. Gr., § S 113).
2.4 den Antwortpartikeln jâ, nein hinzugefügt, als Wiederaufnahme des Neutrums oder des Inhaltes des vorangehenden (Frage-)Satzes (vgl. ër 2.7 )
2.5 ohne Beziehung auf ein bestimmtes Nomen, bezogen auf im Kontext Gesagtes (einen Satz, ein Satzglied oder einen Gliedsatz)
2.5.1 auf Vorangehendes
2.5.1.1 im Nom.
2.5.1.2 im Gen. ( es )
2.5.1.3 Gen. es übergehend zum Adv. ‘in Hinsicht darauf, deshalb, davon, dadurch’
2.5.2 auf Folgendes
2.5.2.1 auf einen folgenden Satz
2.5.2.2 auf ein Satzglied, das nach rechts an das Satzende versetzt ist
2.5.2.3 als Korrelat im Hauptsatz auf einen folgenden Subj.- oder Obj.-Satz vorausweisend
2.6 als Vorfeld-Platzhalter die Erststelle im Aussagesatz (Thema-Position) besetzend, in dem das eigentliche Subj. (im Sg. oder Pl.) hinter das finite Verb gerückt wird
2.7 als formales Subj., bes. bei unpersönl. Verben oder Ausdrücken
2.8 als formales Obj. in festen Verbindungen mit gewissen Verben ohne Bezug auf ein bestimmtes (neutrales) Nomen, das Gemeinte ergibt sich aus dem jeweiligen Zusammenhang (vgl. 2 5 Mhd. Gr. § S 113)
   1 Deklination und Form (vgl. 2 5Mhd. Gr. § M 41): – Sg. Nom. und Akk. ez, daneben frühmhd. noch (md. auch später) iz, hez mit prothetischem h- ( ÄPhys 9,5 ), mfrk. it, id; Gen. neben es auch is, für es tritt aber auch das urspr. refl. sîn ein ( z.B. GrRud B 4; Herb 15880 ); zur Vermischung des Nom. und Akk. Sg. Neutr. mit Gen. Sg. Neutr. (Mask.) es als Folge des Zusammenfalls von s und ʒ vgl. 2 5Mhd. Gr. §L 121 und §M 41 Anm. 3; Dat. im(e). – Pro-, Enklise und Verschmelzungen: ichz, erz, irz, bistuz, erbietenz; ezn(e), esn(e); êst (= ez ist), deiz (= daz ez, z.B. Iw 1112 ), deis (= daz es, z.B. Parz 351,22. 624,19 ) usw.    2 Gebrauch    2.1 bezogen auf ein Nomen (bzw. Pronomen) im Sg. Neutr.    2.1.1 auf ein vorangehendes Nomen im Sg. Neutr. zurückverweisend    2.1.1.1 im Nom., Dat. oder Akk.: daz vierde dier ein evir was, / [...] iz haviti îsirne clâwin Anno 16,3; daz ros daz was wunderlîch, / [...] iz irbeiz di lûte unde irslûch. / iz was freislîch gnûch. / ime was sîn munt [...] / als eime esele getân SAlex 280; sô wil ich ez iu nennen. ez heizet tugent PrBerth 1:96,16; ‘wir soln uns, frouwe, dicke sehen.’ / si sprach ‘daz mûze alsô geschehen.’ / ‘ez tût, solen wir leben’ En 12915; bêde ûf erde unt in dem mer / waz entrinnet iwerm kriege, / ez flieze oder fliege? Parz 293,4. – auf einen subst. Inf. bezogen: ir rüke wart kein eit gestabt: / doch wart ein stap sô dran gehabt, / unz daz sîn siusen gar verswanc, / durch die wât unt durch ir vel ez dranc Parz 151,30. – bei Präp.: daz helfenbein ist [...]. / [...] swer linin tuch [...] / leget uf ez Frl 5:24,4; es [ das panthier ] legte sich auff di erden / und winckte dem vil werden / das er auff es sässe HvNstAp 10260; da des kindes sie [Maria] genas, / gnade sie an ez gerte Rennew 14315    2.1.1.2 im Gen.: swaz ich sprach, daz hôrte sî / und antwurt es mit güete Iw 343. – abhängig von lützel, vil: swaz man des unseren dâ hât, / es sî lützel oder vil [...] : / man muoz ez uns her wider wegen / Tr 6311    2.1.2 auf ein folgendes Nomen im gleichen Kasus vorausweisend, das nach rechts an das Satzende versetzt ist: wie jâmerlîch ez stât, / daz hêre lant vil reine, / gar helfelôs und eine Walth 78,11; (auch hierher, falls gemach stN. und nicht stM.:) es [kausaler Gen.] möhte jugent werden grâ, / des gemaches alsô dâ / Gâwân an dem bette vant Parz 569,15    2.2 bezogen auf ein vorangehendes Masc., Fem. (im Sg. oder Pl.), oder im Falle einer zusammenfassenden Wiederaufnahme mehrere Nomina ohne Genus- und Numerus-Einschränkung    2.2.1 im Nom. in Sätzen mit sîn und präd. Nomen, nach dem die finite Verbform sich richtet: der site [die Beschneidung] ist hiute under judiskem liute, / unde ist ire geloube iz sî in bezzere denne diu touffe Gen 870; vart jenen pfat (êst [= ez ist ] niht ein wec) / dort über jenen hôhen stec / in jenen boumgarten Parz 511,21; jâ hêrre, wes gedenket der, / dem ungedient ie vil wol gelanc? / ez sî ein sî, ez sî ein er, / swer alsô minnen kan, der habe undank, / und dâ bî guoten dienst übersiht Walth 96,21; wir solten uns der sünden schamen, / nû ist ez gar der werlde gamen Freid 34,12; ouch was der frouwen dâ genuoc [...]. / ez wârn niht küneginne Parz 341,22; swaz man dâ kniender schenken sach [...] : / ez wâren meide ebd. 424,1    2.2.2 im Akk. (z.T. mit dem subst. Demonstrativum daz abwechselnd): Plynius, ein meister, heiset des senfez wurzeln in most legen; unde so der most der wurzeln craft gar in im hat, so ringe man is uͦs Macer 26,14. 49,8; der woͤlle machen ein rys muͦs, der nem aber gestozzen mandel milich vnd menge ez mit ris mele vnd siedez wol BvgSp 75; lege sie [die Birnen] in einen hafen vnd bedecke den hafen vnd becleibe ez mit teyge, daz der bradem iht vz muͤge ebd. 12. – mehrere Nomina kollektiv als Einheit zusammenfassend: nim kalch in ein hevelein vnd giuzz ein wazzer dar an vnd misch es vast vnder einander BairFärb 4,2; der woͤlle machen einen kumpost fon suren wiseln, der neme sur wiseln [...]. vnd swenne sie gesieden, so [...] menge sie mit honige vnd tuͦ galgan wuͤrtze dorunder gestrauwet. der ez zehant ezzen wil, der laz ez ane wuͤrtze BvgSp 84. 94    2.3 als Präd. des Verbs sîn unmittelbar vor einem folgenden, ebenfalls präd. gebrauchten Personennamen, Appellativum, einem anderen Pronomen oder einem Rel.-Satz, seltener alleinstehend (vgl. 2 5Mhd. Gr., § S 113). – vor einem Eigennamen: nû nefurhtet iu nieht, ich bin iz Joseph! Gen 2425; ich nebin iz niht Christ. / ich nebin iz niht Helyas noch ouch Jeremias AvaJo 18,2; ‘wer sît ir, herre?’ / ‘ich bin ez Îwein.’ Iw 2611. 3509; bistuz Gâwân? Parz 304,1. 252,28; ich bin ez Minne Iw 3016; Untriuwe [...]: „wer vert daher? [...]” / diu Triuwe [...]: „ich bin’z, diu Triuwe [...]” Stolle 8,6. – vor einem Appellativum: her Otte, ich binz der sun Walth 26,30; daz irz / der rîter mittem lewen sît Iw 8014; dâ bin ichz diu magt / diu dir ê kumber hât geklagt Parz 252,11; da wolt’ ich gerner wesen gast, / danne ich’z der hoveherre selbe wære TSchreiber(H) 12:5,8. – vor einem Pronomen: ich wunschet, daz ichz du solde sîn UvLFrd 50,12. 403,23. – vor einem Rel.-Satz: ich binz, der hât gewarnet, die edeln künege rîch NibB 1748,2; er wærez der si lôste ê / von dem künege Clâmidê Parz 425,13. 476,24; sît irz der mich rach [...] ? ebd. 307,24. – alleinstehend: nû sihstû wol daz wirz birn Er 4051; swenn er siht daz ich ez bin Iw 4659. 8011    2.4 den Antwortpartikeln jâ, nein hinzugefügt, als Wiederaufnahme des Neutrums oder des Inhaltes des vorangehenden (Frage-)Satzes (vgl. ër 2.7): ‘daz ist von dînen schulden.’ / ‘nein ez, bî iuwern hulden.’ Er 4077. 4065. 7513; sî sprach ‘ist er [der Kummer] dan iemen mê / gewizzen wan iu zwein?’ / ‘nein ez, vrouwe,’ sprach her Îwein Iw 5490; ‘gedâcht mîn hiut ieman / an dem margte? daz wær mir leit.’ / ‘nein ez, [...]’ Boner 53,58; gieng es dir hie vor glich eben wol? nein es, es waz liep und leid, leid und liep, dar na als es gab der glúkd rad Seuse 364,25; ‘ist daz wâr?’ sprach Tristan. / ‘jâ ez, herre’ UvTürhTr 940    2.5 ohne Beziehung auf ein bestimmtes Nomen, bezogen auf im Kontext Gesagtes (einen Satz, ein Satzglied oder einen Gliedsatz)    2.5.1 auf Vorangehendes    2.5.1.1 im Nom.: niemen niwegi sînen fuoz noh hant uber allez ditze lant / [...] iz ni sî Josebes willi Gen 2088; nu trîbent aber genuoge / ir mære und ir unvuoge [...] : / si jehent, ze sus getânem spil / dâ gehœre ouch ander spîse zuo. / dân weiz ich rehte, weder ez tuo Tr 16914    2.5.1.2 im Gen. (es) – abhängig von genuoc, niht: vrouwe, es ist genuoc Iw 160; al weinde er lief zer künegîn. / sô sprach si "wer hât dir getân? [...] " / ern kunde es ir gesagen niht, / als kinden lîhte noch geschiht Parz 118,21; ine tuon es niht decheinen wîs: / ich sol ê leisten mînen kampf ebd. 350,8. – als Obj. von Verben: man geloubet es im niht Iw 1730; daz hete sî lîhte dô getân, / wold es der künec verhenget hân ebd. 7334; ich mac uns selben niht gespîsen, / esne welle uns got bewîsen Parz 485,6. – in unpersönl. Konstruktionen und Wendungen: ich hân [...] mit dem swerte alsô gespilt, / daz es die vînde an mir verdrôz Parz 787,29; es wundert mich starke Tr 4156; si manten in bî ir goten / daz er in hulfe: es wære in nôt, / si rungen niht wan umben tôt Parz 17,7. – abhängig von einem präd. Adj.: und sleich zuo in sô lîse dar / daz es ir deheiner wart gewar Iw 102. 7806; si sint es frô Parz 23,13; Tr 8035; gebietet, hêrre: swes ir gert, / daz schaf ich: wand ir sît es wert Parz 34,22    2.5.1.3 Gen. es übergehend zum Adv. ‘in Hinsicht darauf, deshalb, davon, dadurch’ got weiz, hêr scheneschlant, / daz Cunnewâre de Lâlant / durch den knappen ist zerbert, / iwer freude es [dafür, deshalb] wirt verzert / noch von sîner hende Parz 153,4; er hât mit speren prîs bejagt, / es wærn gehêret driu lant ebd. 594,7; hier über suohter ir aller rât, / den zwîvel umbe ir missetât, / wier den sô hin getæte, / als er es êre hæte Tr 15298; si gewunnen es beide / leit unde tôtlîche clage ebd. 18124; Vîvîans hôrt einen dôz / und sach daz her Gorhandes komen, / von den sölh stimme wart vernomen, / es möhte biben des mers wâc Wh 41,7    2.5.2 auf Folgendes    2.5.2.1 auf einen folgenden Satz: ê is iemen werde innen, sô heb ich einen schal NibB 1909,2; nu danct es dem wirte: / ir freude er si niht irte Parz 639,13; frouwe, esn wende mich der tôt, / ich lêre den künec sölhe nôt / diu sîne hôchvart letzet ebd. 614,19    2.5.2.2 auf ein Satzglied, das nach rechts an das Satzende versetzt ist: sus tûrten si mit strîte / ûf des angers wîte: / es wæren müede zwêne smide, / op sie halt heten starker lide, / von alsô manegem grôzem slage Parz 537,27    2.5.2.3 als Korrelat im Hauptsatz auf einen folgenden Subj.- oder Obj.-Satz vorausweisend: – auf einen Subj.-Satz: ez hât mir an dem herzen vil dicke wê getân, / daz mich des geluste, des ich niht mohte hân / noch niemer mac gewinnen MF:Kürenb 2:5,1; ez schînet wol, wizze Krist, / daz disiu rede nâch ezzen ist Iw 815; ez ist von minnen komen / daz im der sin ist benomen ebd. 3405; iz ist pezzer daz ainer resterbe, / denne diu werlt elliu vur werde Kchr 8728 – auf einen Obj.-Satz: von herzen sol ichz immer klagn / daz ich sô nâhe geriten bin Parz 506,28; ir sîtz gelêret, / daz ir hôchvart sus mêret ebd. 347,7. – im Gen., abhängig von einem präd. Adj.: ei wie sicher ich es bin, / der truhsæze daz er in / ie getorste bestân! Tr 9349. – in unpersönl. Konstruktionen oder Wendungen: es wundert mîne sinne, / wer iu geriete disen wân Iw 2344; es ist unnôt, daz ieman mîner verte vrâge, / ich sage wol vür wâr die reise mîn MF:Hartm 17:1,3; frouwe, es ist iu gar ze vil / daz ir mînen sin sus smâhet Parz 346,24    2.6 als Vorfeld-Platzhalter die Erststelle im Aussagesatz (Thema-Position) besetzend, in dem das eigentliche Subj. (im Sg. oder Pl.) hinter das finite Verb gerückt wird: iz quam in nie in cheim lant / so manic bate wol getan Roth 159; ez was ein küneginne gesezzen über sê NibB 326,1; Kudr 1,1; ez stuont dâ bluomen vil umb in Parz 74,9. ez lâgen thûsint unt aver thûsint, / ûf der erde mahte niemen gân, / alsô vil lag ir dâ erslagen VAlex 939; ez fuorten scärpfe gêren die riter ûz erkorn NibB 73,2; ez verdienten niemer tûsent wîp / die gnâde dier [die ihr] mir habt getân Iw 8004. 6215    2.7 als formales Subj., bes. bei unpersönl. Verben oder Ausdrücken: morgen, dô ez tagete Iw 2076; wie möht ein wunder grœzer sîn, / ez regent beidenthalben mîn, / daz mir des alles niht enwirt ein tropfe! Walth 20,35; dâ sluoc er an [ an die tavel ] daz ez erhal / und daz ez in die burc erschal Iw 301; eins tages gedêhez an die stat [kam es soweit] / daz si der junge künec bat / nâch sîme dienste minne Parz 345,27; ez gruonet an den esten Neidh SL 2:6,1; swem iz in dem buche grimmet, der sol den buch mit diser wegebrete behen Macer 7,3. – bei unpersönl. Ausdrücken mit sîn, werden und präd. Nomen: ê daz ez wurde tac NibB 1004,3; ez was dennoch von touwe naz Parz 249,13; ez was den freuden dâ gelîch ebd. 638,24. – bei unpersönl. Passiv: ez enwart nie geste mêre baz gepflegen NibB 689,3; ez enkunde baz gedienet nimmer helden sîn ebd. 964,2    2.8 als formales Obj. in festen Verbindungen mit gewissen Verben ohne Bezug auf ein bestimmtes (neutrales) Nomen, das Gemeinte ergibt sich aus dem jeweiligen Zusammenhang (vgl. 2 5Mhd. Gr. § S 113): hungerjâre chômen, Ysaac unde sîn wîb muosen iz rûmen [mussten fortgehen] , / in Egyptilant si wolten Gen 1094; iz ist wol erhaben Rol 4077; [ ez wîzent uns die liute, und ob wir si bestân: ] ir lât iz heben die Hiunen, daz füeget sich noch baz NibB 1887,2; die vrouwen hânt ez alsô brâht, / daz ir von rehte wirt gedâht / in der vorderisten zal / swâ guoter wîbe wirdet wal Er 7778; nu sol ein ieslîch sælec wîp, / ob si wil tragen werden lîp, / erbietenz guoten liuten wol Parz 660,25; swer volget dem schilde, der sol ez enblanden / dem lîbe, dem guote, dem herzen, den handen KLD:UvL 16: 2,1; weitere Belege und Verbverbindungen s. DWB 3,1116-1125.

2ëʒ Pron. alter Dual der 2. Pers. (s.a. ir Pron.), der in mhd. Zeit auch Pluralbedeutung angenommen hat; Nom. , Dat./Akk. ënc, Possessivum ënker; nur bair., vgl. 2 5Mhd. Gr. § M 40, Anm. 6. und Weinhold, Bair. Gr. §358. 362. 1 in dualischer Bedeutung ‘ihr beide’
2 in pluralischer Bedeutung ‘ihr’
3 in der Anrede an eine Person
   1 in dualischer Bedeutung ‘ihr beide’ sô habt ez himel und paradîs EnikWchr 823; lâz ez an die schidliut dîn, / die zwischen enk scheidunt sîn EnikFb 866. 2065; nach gottes slichte / schult ez sterkchen dise christen / und an dem glaubenn fristenn Märt 8493; Ottok 82623. 82625. – mit beide: sît si dich gern sehen wil, / so gewint ez beidiu freuden vil EnikWchr 2024; lâ mich die vîntschaft fuder tuon, / diu zwischen enk beiden ist, / durch unsern vater Jesum Krist EnikFb 1943; so spricht der dritt: ‘ [...] ich waiz paz denn ez paid’ Teichn 315,27; Hawich 3779    2 in pluralischer Bedeutung ‘ihr’ es [ihr (drei)] seit erhort Märt 9178; Ottok 49496; GestRom 60; sît ez mich alle habt / sô hôhe gewegen hiute Ottok 42790; ez wænet enc hie fristen / enkern [euren] got Jesum [AcI] : / der mac enc dhein frum / mit sîner helf gesîn. / daz ist worden schîn / an enker pheflichen lêræren: / die wânden und si wæren / Jesus sô genæme, / daz er si von dem tôde næme ebd. 52074 u.ö.; Hawich 282. 436; Teichn 127,10. 373,26 u.ö.; GestRom 106. 54. 156    3 in der Anrede an eine Person: wizzet, bischolf Kuonrât [...], / daz ist ein solhez dinc, / daz ir nimmer überwindet, / ob man enc mêre vindet / dâheim in tiutschen landen Ottok 54570; sun, ew wiͤrt mein guͤt, / ob iͤr vart nach meinem muͤt. / ich han er mit ew gedacht, / ob es nicht mein zucht versmacht Teichn 98,14; ez stund ein aich in einem ror / in einem wuetunden wag [...]. / dw aich zu den roeren sprach: / ‘wie habt ez so guten gemach / und daz ich groz und lanch pin / und trait mich dew guzz do hin / und daz ew nicht laid geschicht?’ ebd. 117,22

êʒen swV. atzen

eʒesch stM. eʒʒisch

ê|zît stF. ‘rechtliche Altersgrenze’ du wilt nâch strîte toben / dâ vor der êzîte [...]. / des habe wir site ze Kriechen, er muoz volwahsen gar, / daz im iemen swert erloube, ern hab vier und zweinzic jâr WolfdA 314,4

ëʒʒehûs stN. auch ezzhûs. ‘Speisesaal, -zimmer’ dise gingent ouch in das cenaculum; daz sprichet also vil also ‘ein essehus’ Tauler 89,20; wo ist daz ezze hus, do ich ezze daz ostirlamp mit mynen jungeren? EvBerl 60,18 ( Lc 22,11); EvStPaul 10056; wo ist min refectio, daz ist min ezzhus, da ich di ostern ezze mit minen ivngern. vnd er zeiget ivch ein grozz ezzhus gestüelet EvAug 114,10 (Mc 14,14); EvStPaul 4886; triclinium: ein herlich esshus VocOpt 5.093. 5.092

ëʒʒelich Adj. ‘essbar’ daz [Tier] ist klain und hât ain grôzez haupt, daz ist flaischig und ezzleich BdN 150,16

ëʒʒeloube swF. ‘Speisesaal’ daz si in heim furten und leiten in zwischen di ezzelouben unde di kuchen under eine treppin HvFritzlHl 162,35

ëʒʒen stV. die ge-präfigierten Formen meist als gezzen, gâz usw., selten geezzen, geâz usw. (vgl. Mhd. Gr. Wortb. § V 193). 1 tr. ‘etw. (Nahrung, ein Gericht) zu sich nehmen, essen (von Menschen und Tieren)’ , mit Akk.d.S. oder (nicht häufig) mit partit. Gen. (s. u. unter 1.2 )
1.1 allgem.
1.1.1 von Menschen
1.1.2 von Tieren
1.2 mit partit. Gen.
1.3 mit refl. Dat.d.P.
1.4 ze ezzen(d)e , abhängig von einem Verb (oder zweigliedrigen Prädikatsausdruck)
1.4.1 jmdm. (etw. [Speise / Geld für Speise]) geben , mit Akk.d.S.
1.4.2 jmdm. etw. verkoufen
1.4.3 (etw.) hân, gewinnen
1.4.4 etw. gibit gelust ‘macht Appetit’
1.5 nüchtern, wenig, viel, schlecht, tüchtig, satt usw.
1.6 etw. roh, gekocht usw.
1.7 etw. ist gut, schlecht usw. ze essen(d)e
1.8 ûz, mit, ûf etw.
1.9 etw. in den / jmds. munt usw.
1.10 Krankheit, Tod usw. ( an einer Speise) ‘durch Essen (von etw.) erwerben, sich zuziehen’
2 intr. ‘ein Mahl, eine Mahlzeit einnehmen, speisen’ (zum subst. Gebrauch s. → ezzen stN. unter 2 )
3 ‘sich verpflegen’ , in Formeln für die Einlagerverpflichtung
4 etw. ‘von etw. zehren, seinen Lebensunterhalt mit etw. bestreiten’
5 übertr., mit sachl. Subj.
6 Wendungen
6.1 mit brôt
6.1.1 sîn brôt mit sweiz / mit dem sweize sînes antlützes ( Gn 3,19 )
6.1.2 jmds. brôt . ‘jmds. Gast sein’
6.1.3 wazzer und brôt als Bußleistung und in Gefangenschaft (vgl. brôt stN. unter 1.3.2 )
6.2 îsen ‘tollkühn kämpfen’
6.3 sich selben ‘mürrisch, zornig vor sich hin brüten’
6.4 ezzende
6.4.1 ezzendez phant / ros usw. ‘Tier / Pferd usw. als Pfandobjekt’ (vgl. HRG 3,1673)
6.4.2 ‘essbar, zum Essen’ ( dinc, spîse )
6.4.3
   1 tr. ‘etw. (Nahrung, ein Gericht) zu sich nehmen, essen (von Menschen und Tieren)’, mit Akk.d.S. oder (nicht häufig) mit partit. Gen. (s. u. unter 1.2)    1.1 allgem.:    1.1.1 von Menschen: si ezzent diu ros, / si lebent mit grimme Rol 2690; vogele gevangen ûf dem klobn / si mit freuden âzen Parz 273,27; die senf und salsen ezzent gern TannhHofz 53; an dem anegenge der christenheit do waren suͤmlich die des vleisches nicht enazzen noch weins nicht entrunchen durch gotes ere PrOberalt 128,2; sie [Menschenfresser] [...] machent groz wirtschaft, so si ezzent ir uater vnde ir muͦter Lucid 22,12; irne ezzit min vleisch unde entrinchet min bluͦt, irne gewinnet nimmir daz êwige lêbin Spec 50,8. [Johannes der Täufer] az unchundigez maz, [...] hewscrichen unde rorhonich AvaJo 14,3; er schurft ein viur und briet daz / und âz diz ungesalzen maz / âne brôt und âne wîn Iw 3906; als ich ir [Circes] spise gaz, / aller der wibe ich vergaz, / der ich da vor kvnde ie gwan Herb 17658; die spîser ungesmæhet az Parz 169,24. si âzen, / der wirt und di geste, / trahte di aller beste, / der man in den zîten pflac UvZLanz(K) 8596; ein guͦt gerihte, der ez gern izzet BvgSp 54. si habent genuoc dâ gâz Parz 639,2; iz ein lützel, deist dir guot Eracl 3227; vnde sullin dry bissin brotis e essin odir vire Pelzb 137,28; einen guoten kropf er az, / dar nâch er swære trünke tranc Parz 132,2. do vastete er alle vierzich tage volle, / daz er netranch noch az AvaLJ 45,2. ein wolf sol frezzen [sich völlig satt essen] , ein mensche sol ezzen [mäßig essen] / und sol sînes lîbes pfrüende mezzen / nâch sîner natûr bescheidenheit / und niht nâch frâzes gîtikeit Renner 9609. für zucker gæzen in diu wîp Parz 50,16    1.1.2 von Tieren: daz vich engert nicht mer wan daz ez gezz und trinch und gegail und slaffe PrOberalt 171,13; dú rinder essent doch ir stroͮ wol Mechth 2: 19,40; ich wæn dîn ors dicke gaz / ze Munsalvæsche baz dan hie Parz 485,14; ez [Pferd] izzet sêre und ist snel; / ez zeltet unde drabet wol Eracl 1444; ez [Kamel] slint die gersten gar snell und behelt si, dar umb, daz ez si des nahtes mit idrucken [wiederkäuen] anderwaid ezze BdN 124,16; nim eins swînes mist, daz gras ezze Barth 141,9; och hette der sperwere do / sinen vogel getzen Eilh St,7201; uogele di nu wan vleisch ezzen SalArz 39,15; JPhys 22,8; VAlex 1413; Herb 13363; wenne daz blut libert sich so ezzen iz di vligen SalArz 4,44; ir fleisch die maden âzen / unz ûf daz gebeine KvWWelt 226; etwenne izzet ein wolf einen menschen vnde den wolf ein ber Lucid 136,22; daz âz der lewe unz an diu bein Iw 3910; wolt man in [Löwe] solher spîse wenen / daz er guote liute gæze, / ungern ich pî im sæze Parz 572,9; sus hêt er [Drache] si [Ritter] behalten, / als er si ezzen wolde Wig 5052. so daz vie izzet heize weide. so wirt di milch warm SalArz 19,1; die weide enezzent geize rinder ros noch schâf KLD:Namenlos h,33,8. die wurme ezzent uns daz herze [in der Hölle] AvaJG 28,11; swem wurme die zende holnt unde die bilare [das Zahnfleisch] ezent Barth 139,33    1.2 mit partit. Gen.: ê ich nû der spîse wolte leben, / diu kinde wirt von êrste gegeben, / eins wilden wolves æze ich ê Freid 23,9; der brutgoum vant in der hant / ein palmris mit siner vrucht / dar abe in lieblicher zucht / er mit der brut des apfels as PassI/II 247,83; der [von der Arche ausgesandte] rabe der botschaft gar vergaz, / dô er ein âs vant, des er az Renner 2520; darzuo izze dû der apfel und der kriechen [Pflaumen] SM:Ta 4: 3,6; so muͤgen doch die huͤndelin der broͤsem ezzen, die da vallent ab ir herren tische PrOberalt 63,13; daz wir wirdich werden sines hiligen brotes zessen ebd. 69,25. 64,36    1.3 mit refl. Dat.d.P.: der lege chren in honic vnde in ezzic dri tage vnde nacht, vnde ezze im des selbin gnuc SalArz 13,12; Spec 50,14 (vgl. unten unter 1.10)    1.4 ze ezzen(d)e, abhängig von einem Verb (oder zweigliedrigen Prädikatsausdruck)    1.4.1 jmdm. (etw. [Speise / Geld für Speise]) ~ geben, mit Akk.d.S.: gip ime tageliche gebratenv aiger ze ezzinne Ipocr 214; gip im kurbiz zu ezzen SalArz 69,12; wen so mich hungerte, ir engabint mir niht ze essen Lucid 142,4; ich han eu noch niht zessen gegeben, ich han eu diu milich ze trinchen gegeben alsam den wenigen chinden PrOberalt 67,27; ist aber, daz der phenning iht vber wirt, die sol man in geben ze dem naesten mal ze essen UrkCorp (WMU) 3583,32; also man in ê von des cheisers chelre zesen gebe Konr 15,61. – mit Gen. d. S. oder von etw.: vnde sol imme dv́ ebtizhin [...] ze essende geben eins citegen swins UrkCorp (WMU) 679,2. – ohne Obj.: ich hungerote ir gabit mir zezenne JPhys 14,12; vnd sol man dem vogte vnd einem knehte dez tages vnd einem hunde geben ze essende, oder achzehen phenninge vur daz essen UrkCorp 3242,9; UrkCorp (WMU) 67,29; sie hiez ime ze ezzine geben PrMd(J) 345,13    1.4.2 jmdm. etw. ~ verkoufen: vnd mugent och die phaphen vnd die laigen virkofen den lantheren [...] korn zuͦ ezzende UrkCorp (WMU) 680,29    1.4.3 (etw.) ~ hân, gewinnen: die sint drei tag mit mir gewesen und habent nicht zessen PrOberalt 135,29. 136,30; so sia hungeret unte siu zezenne gewinnen nemach JPhys 15,2    1.4.4 etw. gibit gelust ~ ‘macht Appetit’ he machit ueizten lip vnde gibit gelust zu ezzene SalArz 20,54. 15,5 (vgl. 47,50)    1.5 nüchtern, wenig, viel, schlecht, tüchtig, satt usw. ~ : gen der naht sol niemen ezzen vil, / der wol des morgens gezzen hat TannhHofz 165; swer di minze tegeliches ane sihet unde nuchtern ezzet, der gewinnet schone varwe Macer 25,14; BenRez 27; SalArz 13,1; wer [...] daz kraut nüehtarn ezze, daz mach diu augen scharpf BdN 386,27. ir sult mazelicher ezzin unde trinchen den ze anderin zîten Spec 45,23; dér siech sol des vordern tages an dem âbent guots ezens mâzlich ezen unde vast des andern tages Barth 157,14; diu zwei âzen kleine, / von maneger vrâge diu dâ geschach Wh 265,22; si bêde wênic âzen ebd. 275,7; dô bat in vlîzeclîche / Gurnemanz der triwen rîche, / daz er vaste æze Parz 166,3. 34,3; iz vaste unde scham dich niht Eckh(Pf) 625,36; du hast ouch bereite / [...] also du wilt inbize, / zo dime tische / beide fleisch unde viske. / [...] vil sat du dan izzis Glaub 2464; swer in umbederbe izzet unde ane begerunge MNat 8,5. Cassînja und Eraclîus / bî ein ander sâzen, / die ofte übele gâzen / under fremdem obedache / und darzuo getrunken swache Eracl 678; der kiusche Trevrizent dâ saz, / der manegen mântac übel gaz: / als tet er gar die wochen Parz 452,16    1.6 etw. roh, gekocht usw. ~ : ê danne ich lange lebt alsô, / den crebz wolte ich ê ezzen rô Walth 76,9; der knoblouch [...] ro gessen, hilfet dem, dem di lunge we tuͦt Macer 5,10. 8,20; swer in [Rettich] gesotin izzet dem ist her gut uor den hustin SalArz 12,57; vnd daz [ ein guot vastenmuos ] izzet man kalt oder warm BvgSp 62    1.7 etw. ist gut, schlecht usw. ze essen(d)e: di aldin schaf sin zcu ezzene nicht gut SalArz 17,12; [weisser Mohn] is bezzer zcu ezzene denne der suarze ebd. 10,51; pepones heisent pfedemin. di sint senfte zu essene Macer 93,2; da von machet man gut olei, suͤze zu ezsene unde zu dem slafe ebd. 31,6; menschenflaisch ist zimleicher und süezer ze ezzend wan kain ander flaisch BdN 148,4    1.8 ûz, mit, ûf etw. ~ : eine chrippe, da der esel unde der ôchse uz azzin Spec 14,15; ez wær vorlouft od leithunt, / ûz eime troge az sîn munt / mit in dâ vier wochen Parz 528,28; sweme daz milz herte ist, der sal uircic tage ezzin uz einer schuzelen vnde trinken uz eime topphe di uon tamarisce sint gemachit SalArz 56,39; etlich [Märtyrer] wurden auf gesniten vnd schutte man das chorn in sie vnd lizzen diu swin uz iren puͤch ezzen Konr 20,33; swer mit leffeln ezze gern TannhHofz 121; swer mit brote ezzen sol ebd. 137; unde sal sunderlîche in einer cameren ûf eime thislachene ezzen StatDtOrd 88,20; sô sal er ûf einer blôzen tavelen ezzen ebd. 88,23    1.9 etw. in den / jmds. munt usw. ~ : cocodrillen quâmen, / mîner gesellen si nâmen / sibene unde zwênzic, / di verloren dâ den lîb: / [...] in irn munt si sie âzen SAlex 4958; [ ein slange ] az vil gar in sînen munt / dis aht vogele bî der stunt KvWTroj 24187; dîn muoter [...] kan guoten brîen kochen: / den soltu ezzen in den grans Helmbr 455; bede wûrce unde cruͦt / az er [ein genesener Hirsch] abir in sine huͦt Kchr 6885(La.)    1.10 Krankheit, Tod usw. (an einer Speise) ~ ‘durch Essen (von etw.) erwerben, sich zuziehen’ do braht si einen chæs und brot. / si sprach: nu iz den grimmigen tot! StrKD 58,I 62; den visch schol man niht ezzen oder man izt den tôt dar an BdN 251,24; die vergift, die man an kräutern izt oder an swämmen ebd. 334,2; des holerboumes frucht, / welch tier die nimet in genucht, / das isset zweier hande sucht: / des flusses uf und ouch zutal Mügeln 204,3. daz obez, daz ime sîn Êve bôt, / daz namer und az mit ir den tôt Tr 18164; swer [...] den gotis lichename [...] ezzi [...] unwirdechlihen, der ezze [...] im ein êwige urteile [ iudicium sibi manducat I Cor 11,29 ] Spec 50,14; anders: sô hætes Êve guoten rât / umbe daz obez daz eine: / si hæte doch gemeine / diu anderen alle / nâch allem ir gevalle / und enwolte ir keinez niuwan daz, / dar ans ouch alle ir êre gaz Tr 17960    2 intr. ‘ein Mahl, eine Mahlzeit einnehmen, speisen’ (zum subst. Gebrauch s. → ezzen stN. unter 2): nâch ir altere si sâzzen, sunterbâr âzzen: / der alteste an deme sedel hêriste, der minnist ze aller nideriste Gen 2321; do diu speise der menig fuͤr geleit wart, do azzen si und wurden sat PrOberalt 138,17; dâ wir alle sâzen / mit im ze tische und âzen KvHeimHinv 602. der künec ob tavelrunder az, / unt die dâ sitzen solten Parz 652,10; dâ obe [ tisch ] der wirt durch rîchheit az ebd. 233,24. daz si daz ze nide wolten haben, daz sie azen ungedwagen [mit ungewaschenen Händen] AvaLJ 136,3; ich hoere von sümlichen sagen / (ist daz war, daz zimet übel), / daz si ezzen ungetwagen; / den selben müezen erlamen die knübel TannhHofz 143. nû giengen sî ouch ezzen Iw 6545. 351; swenne ir ezzen get TannhHofz 78 (vgl. ûf ezzen gân unter ezzen stN. 2); seht do chomen vil publicany vnd sündere di sazzen ezzen mit Ihesu vnd sinen ivngern EvAug 17,27; anders: swie vil man her ode hin / spîse truoc, sîn [Anfortas’] munt ir doch niht az: / ezzen er doch glîche saz Parz 813,7. si nâmn diu tischlachen dan / vor al den frowen und vor den man: / des was zît, dô man gaz [gegessen hatte] Parz 764,7; dô man gaz, dô fuorte in sâ / der künic zuo den vrouwen Wig 718; UvZLanz(K) 8605; do diu menige gaz, daz si alle sat waren PrOberalt 69,10; dô sî vol gâzen / unde unlange gesâzen, / dô bette man in Iw 6569; die brûdere sulen niht ûfstên von ir tische, ê dan sie gezzen hânt, ez ensî dan durch [...] nôtdurft, dâ nâch mugen sie ouch widerkomen unde vollen ezzen StatDtOrd 42,7. do da was gezzen [als das Mahl beendet war] , / do enwart des niht vurgezzen, / sine heten leit vnd not, / daz in der bruder was tot Herb 7343. mit jmdm. : zû einer anderen wente sâzzen die lantliute, / want iz widerzâme dûhte, âzzen juden mit heidiniskme liute Gen 2320; er enversmæcht die suͤnder nicht, er azze und tranch mit in PrOberalt 124,6; warvmb izzet ivr meister mit den offen sündern EvAug 18,1. – häufig paarweise am Tisch (vgl. Bumke, Höfische Kultur, S. 254 u. 256): niht vergâzen / Gâwân und Jofreit / ir alten gesellekeit: / si âzen mit ein ander Parz 762,29; mit der herzogîn gemeit / Parzivâl solt ezzen ebd. 697,13; in ir hûseren ezzen ouch die brûdere zwêne unde zwêne mit einander, âne zu mûse, unde trinken sunderlîche StatDtOrd 41,15; ez ist selten nimmer guot, / der mit dem andern ezzen sol, / daz er dem gemazzen unrehte tuot / mit überezzen TannhHofz 162    3 ‘sich verpflegen’, in Formeln für die Einlagerverpflichtung: so sol ich vnd min vor genandin gisel [...] dar nâch vber ein manôt vnsich giseln vnd vmbe veil gvͦt [gegen Bezahlung] ezzen, vnz daz wir dem probist vnd dem capitil [...] vierzig marg silbers gewern UrkCorp (WMU) 32,28; so svͤln wir ze Jnsprukke in varen vnd da nimmer vz chomen vnd vf vnsern schaden [auf eigene Kosten] da ezzen und trincken, vntz wir im daz guͦt vf geben ebd. 1450,21 u.ö.    4 etw. ~ ‘von etw. zehren, seinen Lebensunterhalt mit etw. bestreiten’ ich phlige meines weibes, / deheiner andern leibes; / ich izze mein arbæit / vnt tun nieman dehæin læt Warnung 703. daz / jmds. almuosen ~ : so han ich geben durch got, vnd daz min tohter daz almvͦsen [vom Kloster gewährter Lebensunterhalt] vmb svͤnst niht æzze, min gvͦt UrkCorp (WMU) 3543,13; so was ir dannoch harte vil, / die [...] sin almusen azen PassIII 202,55; »ir almuͦsen, dú si gebent den armen [...], die ist also helig, [...] das oͮch der túfel da niergen bliben mag, da man ir almuͦsen isset. Mechth 4: 21,14. von etw. ~ : so sol man mir [...] geben [...] ab des chlosters chasten von dem hauffen, da dev samnung von izzet UrkCorp (WMU) 513,12    5 übertr., mit sachl. Subj.: gladius meus deuorabit carnes: swert minez izzet daz fleisk PsM C 6,42. rost izzet stahel und îsen, / alsô tuot sorge den wîsen Freid 58,5. der andorn mit honege getempert subert di wunden unde heilet den swern [Geschwür] , der umme sich in daz vleischz isset Macer 36,8; di wurzel zu aschen gebrant [...] isset [...] daz wilde vleisch von den wunden ebd. 59,10    6 Wendungen    6.1 mit brôt    6.1.1 sîn brôt mit sweiz / mit dem sweize sînes antlützes ~ ( Gn 3,19): iz dv din brot mit dem swaize dins antlvzes Konr 24,40; mit sweizze izzest dv din brôt Spec 93,5    6.1.2 jmds. brôt ~ . – ‘jmds. Gast sein’ kunde Gâwân guoten willen zern, / des möht er sich dâ wol nern: / nie muoter gunde ir kinde baz / denn im der wirt des brôt er az Parz 552,4; NibB 2027,1. – ‘in jmds. Diensten stehen, zu jmds. Haushalt gehören’ (vgl. brôt stN. unter 3.2): die in der stat gesezen sint mit huͦse oder die herren habent in der stat der gesinde si sint und der brot si ezent StRAugsb 241,17; UrkCorp (WMU) 1331,11 (= StRAugsb 58,21)    6.1.3 wazzer und brôt ~ als Bußleistung und in Gefangenschaft (vgl. brôt stN. unter 1.3.2): sîn vaste diu was allen tac, / und az êt wazzer und brôt StrAmis 1403; vnd tvͦnt sv́ dez nv́t, so sv́n sv́ [...] wazzer vnd brôt ezzen, vnz sv ez virrichtent UrkCorp (WMU) 1228,29    6.2 îsen ~ ‘tollkühn kämpfen’ ich bizze wol durch einen stein, / ich bin sô muotes ræze, / hei waz ich îsens æze Helmbr 410. 1749; Neidh WL 29:4b,9    6.3 sich selben ~ ‘mürrisch, zornig vor sich hin brüten’ grisgrammen, grinen, sich selben ezzen Jüngl 343; vor zorne er sich selber az RvMunre 870    6.4 ezzende    6.4.1 ezzendez phant / ros usw. ‘Tier / Pferd usw. als Pfandobjekt’ (vgl. HRG 3,1673): wie man ezzentiu pfant behalten sol [Überschrift] . setzt ainer dem andern ain ros ze pfant, swaz den zwischen barns und wazzers geschicht, daz ist dem geschehen, der ims gesetzt hat [alles, was dem Pferd zwischen Fresstrog und Tränke geschieht, geht zu Lasten des Pfandschuldners (Komm. z. St.)] OberBairLdr 243. 233; her Friderich von Tanne, der fúr sich schol setzen ein ezzende pfert UrkCorp (WMU) N510,9; vnd sind es essende pfender, so sol der meyer dem vich ze essen geben [...] als vil [...] als gewonlich ist WeistGr 1,32 (a. 1347); BgRIglauD 36; StRMeran 419    6.4.2 ‘essbar, zum Essen’ (dinc, spîse): item ez mag ouch ein yetslich gast seine koufmanschaft von essenden dingen drei tag hie selb verkoufen, vnd nach den drein tagen sol er si hin geben oder verfuren bei der genanten buze StRPrag 10; essende spise RegErzbKöln 4,466 (a. 1331)    6.4.3 swa an ezzenden siten [Tischmanieren] / der zucht wart vergezzen PassIII 431,86

ëʒʒen stN. 1 ‘Nahrung, Speise (von Menschen und Tieren); Gericht’
2 ‘Mahlzeit’
   1 ‘Nahrung, Speise (von Menschen und Tieren); Gericht’ dér háls der tréget daz ézzen in den bûch Will 17,2; des libs spis ist daz brot und ander ezzen PrOberalt 59,38; ezzen und trinchen und gewæt und ander notdurft ebd. 127,7; ir negabet mir trinchen noch ezzen AvaJG 26,5; swer isset, der moͮz ouch daz ezzen dowen Lucid 15,2. 15,6; Barth 136,24; ez [ saf ] [...] ist gar guot dem magen [...] und sterket des ezzens kochen in dem magen BdN 381,11; sô der mensch daz ezen niht behabet unde spîen muoz Barth 151,26; diu milch dâ man mite muosit dei chint / dei dannoch nimagan niezzen daz fest ezzen Gen 2825; hüetet iuch vor bœsem [verdorbenem] ezzen, / [...] grüenez fleisch ist iu verboten Eracl 3585. er prahte ime sin ezzen / uur daz pette VMos 23,21; zu swelchem ezzene man das cruͦt oder den samen tuͦt, daz gipt guten smac Macer 46,8; also man auf den tisch maniger slaht ezzen setzet PrOberalt 63,18; warmez ezen Barth 154,12; ist diz ezzen [...] gewesen wilde oder zam? KvWHerzm 457. – im Pl.: div ubirmâzzi maneger ezzen [ saturitas ciborum ] uerlôs Ierusalem Spec 40,15; dô giengen sie ze tische: / vleisches unde vische / und kleiner ezzen was dâ niht, / [...] sie âzen niht wan gartenkrût RvEBarl 15387. – von Tieren: alsô der wolf toet, / sô er obe sîneme ezzen stêt VAlex 124; Isidorus spricht, daz der vogel gar vil ezzens in seinen leib vazze BdN 209,21    2 ‘Mahlzeit’ Iohannes [...], der vf der Kristes brvste entslief ze dem ezzenne Spec 28,9; nu was ouch ezzens zît NibB 1816,4; Parz 423,16; er hiez in ûf ezzen gân Wig 708. 4282 (vgl. ezzen gân unter ezzen stV. 2); dô [...] nâch ezzenne wart [die Zeit nach dem Essen gekommen war] Iw 5815; disiu rede nâch ezzen ist ebd. 816; fúr den kúnic gienc er sa / nach essenne RvEWh 5251; nach dem ezzene ist bose baden SalArz 24,56; Macer 38,29. 88,12; swie schier diz ezzen nu zergêt, / unlange’z dâ nâch gestêt, / unz ir die werden sehet komn Parz 763,25; er was halt von dem ezzen / geloufen Wh 314,28; zihant so si ufstant von ezzin BrZw 42; die brûdere in den hûseren sulen âne sunderlichen urlop niht trinken ûzwendic des ezzenes, ez ensî denne wazzer oder zuhant nâch nône oder zu collatione oder mit gesten StatDtOrd 57,11; die mugen sî laden ze ezzene ebd. 115,20; warvmb er niht gewaschen was vor dem ezzen EvAug 164,2

ëʒʒenkochen stN. ‘Verdauung’ gesoten knoblauch [...] entsleuzt den leip und sterkt daz ezzenkochen in dem magen BdN 384,10; und wer daz kraut [Petersilie] in anderm ezzen izzt, dem sterkt ez daz ezzenkochen in dem magen und benimt die wint in dem leib ebd. 413,31