eselen
swV.
‘sich zum Esel machen’
sîn vater nie angeleit / mit langen ermelzipfen roc, /
[...] dâ mit er [der Sohn] sich
eselt hie Helbl
2,1482
eselgarte
swM.
‘Eselgehege’ (?):
da [in der verkehrten Welt] giengen fisch so schon
einzelt / in einem eselgarten Suchenw
45,29
eselhâr
stN.
ist auch daz der stain
[Chrysolith] durchport ist und daz vensterl durchfüllt mit
eselshâr, sô schäuht er die pœsen gaist und verjagt si BdN
442,18
eselheit
stF.
‘Torheit’
gêt ot nâch der affenheit / und weset dar an unverzeit, / sô wirt iuwer eselheit /
ze beiden sîten vil breit / und werdet den narren gemeit / und den wîsen herzenleit
Schlegel
1195;
Teichn
635,99
eselhût
stF.
‘Fell des Esels’
ez werdent auch peinn [Bienen] auz
ochsenhäuten, die man in der erden verpirgt, und auz eselhäuten werdent websen oder
vespen BdN
292,27
eselîe
stF.
‘Eselei’
wie tumm da was sin eseli Mügeln
56,7.
57,14
eselîn
Adj.
in eselîne bürde
‘Eselsbürde’, hier für mola asinaria
‘Mühlstein’ (einer vom Esel gezogenen Mühle):
wer abir ergirt einen von disen cleinen di in mich gloubin, dem wêre bezzir daz
ein eselîn burde worde gehangen an sînen hals und worde vorsenkit in di tûfe des meres
EvBeh
Mt 18,6.
Mc 9,41
eselinc
stM.
‘Abkömmling eines Esels, Narr’, wortspielerische Bildung zu edelinc
(vgl. auch TPMA 1,30):
ein edeling tuot edellîchen, / ein eselinc tuot esellîchen, / doch siht man ofte
sich dringen / eselinge mit edelingen Renner
1422.
1420.
1427
eselinne
stF.
1
‘Eselin’
1.1 allgem. 1.2 biblisch 1.2.1 Gn 32,16 (Jakobs Geschenk für Esau) 1.2.2 Gn 49,11 (Jakobs Segen über Juda) 1.2.3 Nm 22,22ff. (Bileams Eselin) 1.2.4 Mt 18,6 + Mc 9,42 (Übersetzungsfehler für mola asinaria
‘Mühlstein’ ) 1.2.5 Mt 21,2ff. + Io 12,14 (Palmsonntag) 2 übertr. ‘Närrin, Törin’
1
‘Eselin’
1.1
allgem.:
wil dû daz antluze unmâze scône machen, sô nim einer
eselinne milch unde twah daz antlüze dâ mit des âbendes Barth
137,13;
BdN
120,2;
die eslinne tragent iriu kint in dem leib ain ganzez jâr
ebd.
120,15;
diu eslinne gepirt selten zwai kint ebd.
120,17;
der burd [Maulesel] , der ze
latein burdo haizt, kümpt von ainer eselinne und von ainem pfärd ebd.
150,33
1.2
biblisch
1.2.1
Gn 32,16 (Jakobs Geschenk für Esau):
er gestalte ze chreizze zweihundert geizze,
[...] scâffe zweihundert,
[...] vierzich chuo,
[...] zweinzich esilinne,
[...] zuo iegelichem vihe einen hirte der iz
tribe Gen
1515
1.2.2
Gn 49,11 (Jakobs Segen über Juda):
der bintet der esilinnen sun an sînes wîngartan zûn,
/ die muoter an die wînrebe Gen
2761
1.2.3
Nm 22,22ff. (Bileams Eselin):
siner armen eselinnen was er do boreholt
VMos
73,7;
unser herre tet der eselinne munt ûf
BuchdKg
36,3.
36,11;
der der eselinne ir lüegen / in rehte sprache cherte Serv
46;
HeslApk
2911.
–
nû beleite [Gott] mîne sinne / sam dû
der eselinne / ûf tæte ir munt Aneg
10;
unde richte min gemute / der heilige geist durch sine gute, / der
einer eselinne / gab so getane sinne, / daz si menschlichen sprach
Brandan
7.
–
er [Gott] hilfet doch eime vihe: / daz
schein an einer eselîn, / dô si wol tôt mohte sin, / sît si got des
übertruoc, / daz si Balâam niht ersluoc StrKarl
93
1.2.4
Mt 18,6 + Mc 9,42 (Übersetzungsfehler für mola asinaria
‘Mühlstein’):
ez frvmet im daz im gehencket würde ein chinenbacke
einre eselinne in sinem hals vnd gesencket würde in di tief des mires
EvAug
42,1.
100,22
(vgl.
ein stein der mülen [Lc
17,2]
ebd.
181,24)
1.2.5
Mt 21,2ff. + Io 12,14 (Palmsonntag):
du sante unser herre sine jungere zwene, / daz si ime
eine eselinne brahten [...] / do saz er uf die
eselin, mit ir lief daz jungedi. / du reit er ze Jerusalem
AvaLJ
108,1;
Spec
46,30;
PrSchw
2,127;
PrOberalt
8,8;
EvAug
49,6;
SHort
9184.
–
und Jhêsus vant ein eselîn und saz ûf iz, alse gescriben ist
[Za 9,9] : [...]
dîn kuͦnic kummit sitzende ûf eime nôze
[Fohlen] einer eselinne EvBeh
Io 12,14
2
übertr. ‘Närrin, Törin’
maneger wolte gerne sîn / ein esel oder ein eselîn, / daz man seite mære, /
wie wunderlîch er wære Freid
140,24
eselisch
Adj.
‘töricht, dumm’
ain gar groß haubtt künndet ainen eslischen. gewelbet praa
wedeütten ainen lisstigenn HvHürnh
76,6;
kint, gere falscher eren nicht nach eselischer wise. / du
salt anzien dins vater wat, das ist min rat Mügeln
56,15.
40,5
eselkeit
stF.
‘Torheit’
ez was zeimal ein iungelinc, / der [...] sich selber an
nam / durch eine valsche eselkeit, / daz sin sprache was geleit / und wolde stete swigen
Pass III
520,89
eselküene
Adj.
‘kühn wie ein Esel’
dar umb ist er nicht ein zag / daz er sich bedencht in zoren. /
[...] ez ist ein weiser muͤt, / der sich vor bedenchen tuͤt
/ und der czeit iͤr weil chan lan; / [...] wer hin wider slecht
zu hant / unbedacht, der ist genant / ‘esel chuͤn’ und ‘der unbeis’
Teichn
433,95
esellîche
Adv.
‘wie ein Esel’
ein ungelêrter künic gelîch / ist einem esel gekrœnet, / wan er ouch esellîch
dœnet HvBer
1507
(vgl. TPMA 7,127)
esellîn
stN.
auch esellî.
‘Eseljunges’
da vindet ir ain eselinne gebvnden vnde ir ivngide
[...] div eselinne, div da gebvnden stvͦnt, bezaichent die
ivden [...] daz ivnge eselli [...]
bezaichent die haiden Spec
47,7;
gên Jerûsalêm er reit / mit dêmüetlîcher armekeit / ein vil
krankez esellîn RvEBarl
2771.
2781;
und Jhêsus vant ein eselîn und saz ûf iz, alse gescriben ist [Za
9,9] : [...] dîn kuͦnic kummit sitzende ûf
eime nôze [Fohlen] einer eselinne EvBeh
Io 12,14.
–
dô stuont dâ bî / ein vrowe, diu hât ir esellî / verlorn vor an dem dritten
tage Boner
82,16;
sô die jungen eselein geporn werdent BdN
153,28;
Joseph fuͦrt och mit im dar in / das rind und och das esellin
WernhMl
2584
esellîp
stM.
‘Eselkadaver’
auz der tôten pfärd leib werdent webzen und harliz, auz
eselleiben werdent ainrlai vliegen, haizent scarabei BdN
292,35
eselmære
stN.
‘Erzählung von einer Eselei’
von eselbæren herren sol man eselmære sagen Stolle
26,1
eselmilch
stF.
auch eselsmilch.
‘Milch der Eselstute’
esils milch ist gut den di sich sin in der lunge. geizine
milch hat di mitter maze zcwischen der kemmil milch vnde der esil milch
SalArz
18,51;
swer den sichtum habe, deme gip hircz milch oder esil milch
ebd.
56,55
u. ö.;
esels milch alsô warm sterkt die zend und sänftigt irn
smerzen BdN
120,8;
Plinius spricht, daz der eselinne milch gar weiz sei und daz
si auch helf der menschen weizen, und dâ von list man, daz des kaisers Nerônis
hausfraw sich padet in esels milch ebd.
120,5
eselmist
stM.
‘Mist vom Esel’
swem di nase blute, [...] nim esil
mist vnde ezzic vnde habe iz im uor di nase SalArz
41,36
eselmülenstein
stM.
‘Mahlstein einer vom Esel gezogenen Mühle’
wer ergert aber einen iht / von dysen kinden cleinen, / die mich mit glauben
meinen, / dem wurde weger, daz ym were / ein eselmulenstein [
mola asinaria Mc 9,41] gar swere / an sinen hals
gehenket hin / und seufte in grunt des meres yn EvStPaul
3989
eselnôʒ
stN.
‘Esel, Eselfohlen’
der ein hete ein kemmel groz, / der ander ein crankez esel noz
Vät
10464;
sus brâhten sie daz eselnôz, / dem die jungern ir geschôz, / ein deil der kleider
leiden ûf Erlös
4609
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