e – ëbenbilde ëbenbildec – ëbengelîch ëbengelîcheit – ëbenhêr ëbenhêre – ëbenkristenmensche ëbenkurz – ëbenmenden ëbenmensche – ëbensëʒʒe ëbenslëht – ëbenvërrerinne ëbenvol – ëber ëberborste – Êbrêisch ebreze – eckerich eckerlîn – edelhaftec edelheit – edelvoget (?) edelvrîe – ege|bærlich ê|gedâht – êgeselle eges|lich, eislich – êhaftec, ehtec êhafteclîche – eht ehte – eichelëht eichelîn – eichphat eichurne – eierkuoche eierlîn – eigenerge eigengeborn – eigenmaht eigenman – eigeslich eilboum – einbürtec einbürtecheit, eingebürtecheit – einerhande einerleie – einhalp, einhalben einhël – einlant einlich – einmuote einmuoten – einsamenen einsamkeit – einteil einthalp – einvach einvalt – einwîclich einwillec – einzigen einz|wagen – eismende eissam – eitergiftec eitergiftecheit – eitertrache eitervar – êkarl ekates – elelende element – eliotrop êliute – ellenmëʒ
ellenschaft – elmëʒ
elne, elle – êmâle êmâlen – empelîn empf- – enalrihte enalverte – enbinnen enbir – enbore enbœrec – enc- en|ch- – endelicheit endelist – endivia en|drabes – enein tuon enein wërden – engegenen engegengân – engelher engelîn – engelschar engelschlich – engerinc engerlîn – englüejen engöten – enhundert enîdrus – enkern enkiesen – enkrûfen enkücken – ennumenâmen enoben – enquëllen enquicken – ensîten enslîbe (?) – enstricken en|strîte – ent|erben ent|erbenisse – entheben entheben – enthouwen enthöveschen (?) – entlegen entlêhenen – entlîmen entlinden – entmuoten entnacten – ent|râten ent|redære – ent|rinden ent|ringen – entsagen entsagunge – entscheit entschel – entschulden entschuldigære – entsetzunge entsieden – entslingen entslipfen, entslüpfen – entspitzen entsprëchen – entstopfen entstôʒen – entvæhelich 1entvâhen – entvërn entvërren – entvormen entvormunge – entwachen entwâfenen – entweichen entweisen – 1entwern 2entwern – entwirden entwirken – envor envreise – ênzeclich enzeichenen – enzogen (?) enzogenheit – eparche epgrunde – epizikel eppe – erbâgen erbalden – erbarmen erbarmhërze – erbeburclêhen erbeburcliute – erbehaftec erbehâm – erbekünicrîche erbelant – erbenëmære erbenëme, erbenæme – erbeschilt erbeschrîn – erbeteilunge er|bëtelich – erbezinsgëlt erbezinsguot – erbîʒen 1erblæjen – erbolgen erbolgenisse – erbrogen erbrüeten – erdecken ërdelîn – ërdeslunt ërdewase – erdulden erdünen – eren erdünen swV. erdûren swV. erdürsten swV. ere stSubst. êre stF. êrebære Adj. êrebegerunge stF. êrebërnde Part.-Adj. er|echzen swV. er|effen swV. êregërnde Part.-Adj. êregir Adj. êregirescheit stF. êregiric Adj. êregîtec Adj. êregîtikeit stF. ê|rëht stN. êrelôs Adj. eren Adj. eren stM. eren – êrenhüetære êrenhüge – êrenstæte êrenstuol – erfurtisch ergâhen – ergëllen ergëlsen – ergetzunge ergëʒʒen – erglitzen erglîʒen – ergrîfen ergrimmen – ergüsten erhaben – erheiʒen erhellen – erholeren 1erholn – eringrieʒ
erinnern – erken erken – erkiesen erkinden – erklumpen erklupfen – erkrapen erkratzen – erkuolen erkuolunge – erlëben erlëchen – erlërnen erlërzen – êrlîn erlinden – erlœsede erlœsen – erlusten erlustigen – ermelech ermelheftechîn – ermüeten ermundern – ernelîn ernelôn – ernetzen ernezît – erqueln erqueschen – errennen errêren – êrsame êrsamecheit, êrsamkeit – erschînunge erschiuhen – erschrockenlich erschrôten – ersîhen ersiht – ersloufen ersmecken – erspreiten ersprengen – erstëchen erstecken – erstorren erstœrunge – ersuochære ersuochærinne – ertagen ërtapfel – ertboum ërtbruochech – ërtlêwe ertlich – ertrahten ertrenken – ertücken ertumben – êrunge ê|runs – ervërnen erverwen – ervlügen ervolgen – ervrœren ervröuwen – erwahsen erwæjen – erwecken erweckunge – erwênigen erwenken – erwinden erwinken – erwüesten erwüeten – erzeigen erzeigunge – ërzganc erzian – erzwieren erzwîgen – esele eselen – eselnôʒ
eselôre – esser estel, estelîn – ê|teidinc ëtelich – ëtt- ette – êwangêli êwangêlier – êwic êwîc – ê|wise ê|worhte – ëʒʒenkochen ëʒʒenmacher – eʒʒisch|heie eʒʒisch|man – eʒʒisch|türlîn
|
erdünen
swV.
‘etw. tönen machen’
der gast nam an kreften zuo, / daz was Friderîch von Telramunt ze vruo, / sîn
slege dem doners krache wârn gesellet. / die erdünten im den gebel, / daz im vür diu
ougen viel ein vinster nebel, / mit sulcher kraft wart im sîn kopf erschellet
Loheng
2164
erdûren
swV.
‘etw. ertragen, aushalten’
diu liebe noetet mich in jugent trûren. / ach, wie sol dan daz alter, / lât
siu niht ab, ir ungenâde erdûren? Hadam
167,7
erdürsten
swV.
1
‘verdursten, (stark) unter Durst leiden’
2
‘durstig werden’
3 in der Konstr. sich nâch etw.
~ lân
‘nach etw. dursten, streben’
1
‘verdursten, (stark) unter Durst leiden’
seit aber nv niht hie bei / her Lvcans der schenche sei, / her bot, so gebet
den kopf dar, / e mein herr erdurste gar Krone
1801.
– jmdn./sich
~ lân:
der wil uns gern erdürsten lân NibB
966,4;
ez sîn künge od fürsten, / wes lânt se ir wirt erdürsten?
/ wan holent sim hie sîn goltvaz? Parz
147,6;
ez ist ein michel vngevuoch, / daz man einen fürsten / so starch lat
erdürsten / mit seinem aigen guot Krone
1805.
– Sprichw. (vgl. TPMA 2,334):
wer sich bi dem Rine erdursten lieze, / man zalt in zuͦ den lazzen, di da
lebent in selben ze widerdrieze JTit
3397,3
2
‘durstig werden’
stætlichen siht man hân / einen amtman / in ir hoven die
fursten, / swen die liut erdursten, / die in des ziehen ze rât Ottok
16664
3
in der Konstr. sich nâch etw.
~ lân
‘nach etw. dursten, streben’
nu nemet war / des hochgelopten fürsten, / der uf velde, in hürsten, / nach
eren unt nach werdekeit sich sus lat ertürsten: / wol ir, die in mit armen blank sol
drücken zuz ir munde JMeissn
A1:4,11
ere
stSubst.
vgl. ahd. ero (AWB 3,427); zur Unsicherheit des Ansatzes s.
Etymol.Wb.d.Ahd. 2,1146f.
1
‘Ackerland’
2 stF., in Anlehnung an
ërde
1
‘Ackerland’
er chouft in des chuniges gwalt die ere manichfalt, / von des
lantes ente chouft er iz al ze des chuniges hente [vgl. Gn
47,20]
Gen
2615
=
GenM
104,16;
vgl. Gen
2605f.
2
stF., in Anlehnung an
ërde
:
wen si [die Ameise] den winter komen
weiz, / hat si icht behalden in der ere, / durch daz si hungers sich irwere, / daz
suchet si allez her vor Brun
450;
waz ich vort ie von eines site / sage, da meine ich den
andirn mite, / und waz ich sagete von der ere [Hs. here
] ie / di volge ich an dem [l. den, vgl. Bech,
ZfdA 40(1896), S. 70] hemil zie ebd.
2009
êre
stF.
sw. als Personif. (unten unter 1.1.4).
1
‘hohe Geltung, hohes Ansehen, Ruhm’ und das, worauf sie beruhen: Macht,
Reichtum, Kriegserfolg und Rittertaten, Stand und Amt, Unbescholtenheit usw. 1.1 allgem. 1.1.1 als hohes Glücksgut unter anderen ( sælde, gelücke, heil, guot, lîp,
vrume, nutz usw.), neben ihnen bestehend, sie einschließend oder mit ihnen im Widerstreit liegend 1.1.2 Gegenteil von schande 1.1.3 nicht mit gemach, senfte vereinbar 1.1.4 personif. 1.2 an Herrschaft und Reichtum gebunden, übertr. diese selbst 1.3 gebunden an Überlegenheit in Krieg und ritterlichem Kampf, übertr. für
‘Sieg’
1.4 an Stand oder Amt gebundene Würden und Rechte, übertr. für den Stand, das Amt selbst 1.5
‘Standespflicht, Amtspflicht’
1.6 speziell: weibliche (der Jungfrauen und Frauen) 1.7
‘Vorrecht, Vorzug, Vorzugsstellung’
1.8 einzelne ehrenvolle Handlung 1.9 Fügungen und Wendungen 1.9.1 verbale 1.9.1.1 jmds.
râten, sprechen, singen, begân, tuon
‘raten, tun usw., was jmdm. bringt oder jmds. wahrt’
1.9.1.2 etw. ist jmdm. (ein) ~ getân
‘bringt ihm
’ (wörtl. ‘das zu tun, bringt ihm
’ ; zur Konstruktion vgl. 2
5 Mhd. Gr. § S 30,5) 1.9.1.3 etw. sint jmds. (Pl.) ‘etw. betrifft jmds. ,
wahrt jmds. , wird von jmds. gefordert’ , wohl nicht
‘bringt ihm
’ (Benecke zu Iw
2528 ) oder ‘steht in seiner Macht, ist sein Recht, seine
Befugnis’ (Bech zu Iw
2528 mit Verweis auf den Gebrauch wie
1.2
und
1.4
) 1.9.1.4 andere 1.9.2 in adverb. Präp.-Gruppen 1.9.2.1 im Sg., 1.9.2.2 im Pl., mit / nâch (jmds.) êren
‘auf (für jmdn.) ehrenvolle, würdige, standesgemäße Weise; unter
Wahrung des Ansehens, der Würde (von jmdm.)’
1.9.3 abhängig von einem Nomen 1.9.3.1 als Gen.-Attr. eines Subst., meist vorangest. 1.9.3.2 als Gen.-Erg. zu einem Adj. 2
‘Glanz, Pracht, Herrlichkeit’
3 von Wirtschaftsgütern und -gebäuden ‘guter, gepflegter Zustand’
4 von Gemeinwesen ‘Wohlfahrt’
5
‘Privileg, Recht’ (speziell ‘Verfügungsgewalt über Lehen’ [WMU]?; vgl.
unten UrkCorp
1197 und MLLM 1,649 s.v. honor 14
‘Beneficium, Lehen’ ) 6
‘Ehrerbietung, Respekt, ehrenvolle, zuvorkommende Behandlung’
6.1 allgem. 6.2 in der Wendung guot vür / umbe ~ nëmen sind ursprüngl. die
bezahlten Dienste eines Spielmanns gemeint, besonders Lobreden, die dem Ansehen
eines Herren dienen; dann auch umgedeutet zu ‘das Gut der Ehre vorziehen’
(vgl. MF:Anm., S. 245 zu 21,31 =
MF:Sperv
1:8,3 mit Belegsammlung und Verweis auf frühere Literatur) 6.3 in Präp.-Gefügen mit in, mit, zuo 7 vereinzelter rechtssprachl. Gebrauch 7.1
‘Ehrschatz’ als Handänderungsgebühr 7.2
‘gerichtl. Strafgebühr’ (?) 8
‘Ehrgefühl, Ehrenhaftigkeit’ (selten deutlich von "äußerer" Ehrauffassung zu unterscheiden)
1
‘hohe Geltung, hohes Ansehen, Ruhm’ und das, worauf sie beruhen: Macht,
Reichtum, Kriegserfolg und Rittertaten, Stand und Amt, Unbescholtenheit usw.
1.1
allgem.
1.1.1
als hohes Glücksgut unter anderen (sælde, gelücke, heil, guot, lîp,
vrume, nutz usw.), neben ihnen bestehend, sie einschließend oder
mit ihnen im Widerstreit liegend:
swer an rehte güete / wendet sîn gemüete, / dem volget
sælde und êre Iw
3.
4855.
5531
u.ö.;
des sî pfant mîn sælde und êre Parz
269,30;
div werlt iv vollen lon geit / [...], / so
chvmt iv zegewinne / ir ere [...]: / zesælden seit
ir gecelt / vnt gelvke ce ingesinde, / dem hæile zeliebem chinde
Warnung
2595;
gelücke, heil und sælde und êre Walth
29,31;
got vüege iu heil und êre Iw
1991.
–
wie im [Iwein] iuwer
[Lunetes] hövescheit / dise êre hât
gevüeget [...]: / er hât von iu ein schœne wîp
/ ein rîchez lant und den lîp / und swes ein man zer werlte gert
Iw
2745.
–
daz herze mir dô alsô stuont, / als alle werlttôren tuont / den
daz rætet ir muot, / daz si êre unde guot / âne got mügen hân
AHeinr
398.
617.
1439;
jâ leider des enmac niht sîn, / daz guot und weltliche êre / und
gotes hulde mêre / zesame in ein herze komen Walth
8,14.20;
êre unde guot / hât nû lützel ieman, wan der übel tuot ebd.
90,29;
vgl. auch guot umbe / vür êre nemen unten unter
5.2 in der Umdeutung ‘der Ehre
vorziehen’.
–
nach eren ir iv peinet, / daz iv der leip versweinet, / vnt wizzet
ir churze zeit wol, / daz si iv nicht langer wern sol Warnung
2637;
RvZw
263,7
(vgl. unten unter 1.1.4);
ezn ist niht ein biderbe wîp, / diu ir êre durch
ir lîp, / ir lîp durch ir êre lât, / sô guote state sô si des hât, / daz
si si beidiu behabe Tr
17999.
–
sî [Lunete] hetes vrume
und êre [wenn sie Iwein zum Mann nähme]
Iw
4133.
2415.
4350.
5209;
durch unser vorgenanter stat frum und ere haben wir in
[...] elliu diu reht
[...] verniwet UrkCorp (WMU)
1975AB,14;
nutz und ere ebd.
2345,19
1.1.2
Gegenteil von schande:
sîner êrn und Keiî schande / vreuten sî sich alle dô
Iw
2616;
der guoten ræte der sint drî, / drîe ander bœse stênt dâ bî / zer
linggen hant. [...] / vrum unde gotes hulde und
weltlich êre, / daz sint die guoten. [...] / die
andern heizent schade, sünde und schande Walth
83,33
1.1.3
nicht mit gemach, senfte vereinbar:
Keiî leite sich slâfen / ûf den sal under in: / ze
gemache ân êre stuont sîn sin Iw
76;
gemach daz ist der êren tôt, / dâ mans ze lange und
ouch ze vil / in der kintheite pflegen wil Tr
4432;
Flore
38;
Winsb
42,2;
Greg
1677;
Wig
2874;
mit senfte nieman êre hât, / als nû die werlt stât Freid
92,5;
dagegen:
ein muͦter allez guͦtes, daz ist die einhellekeit, alse sie den, die
sie liep hat, vriden, gemach und ere birt UrkCorp (WMU)
N77,22
1.1.4
personif.:
des uacht der Erin holde / in helidis geberdin / vn̄
tungite die erdin / mit reueigin bluͦte Athis
C 72;
Êrec der Êren holde Er
9963;
Eren bist dû ingesinde [Dienstmann im Hause der
Ehre]
Walth
149,22;
vrowen Êren amîs ûzerkorn HvFreibTr
61;
waz wil werltlîch Êre mê / wan daz man lîbe unt guote wê / tuo durch
ir werden hulde? / wil si ir diener des betwingen / daz si sich gar ze nihte
bringen [...] / son wær si aller guoter ding nicht
gar ein übergulde RvZw
263,7;
weitere Belege W. Grimm, Kl. Schr. 3,286 zu Athis C
72
1.2
an Herrschaft und Reichtum gebunden, übertr. diese selbst:
ez waren dri chunege [Reiche] ,
die alle die werlt bedwngen heten; einez was in Persia, daz ander in Grecia, daz
dritte in Roma. der sint zwei an deme gewalte unde an den eren zegangen
Spec
144,24;
des tôten ist vergezzen: / der lebende hât besezzen /
beidiu sîn êre und sîn lant Iw
2437;
und solde mich der
[Schwiegersohn] überleben, / der gewünne michel
êre [...] / und wurd im allez diz lant ebd.
6607;
mîn urbor und mîn êre, / die ich in disen landen hân, /
die wil ich [Tristan] lîhen unde lân / mînem vater
Rûâle Tr
5796;
ouch half Gurmûnen sêre / und gab im craft und êre, / daz
er Môroldes swester nam ebd.
5932;
waz sol mir beide êre unde gewalt? / über driuzehen künicrîche was ich ein
frowe gezalt. / diu hân ich geben durch got WolfdB
732,1;
an der kure, die der selbe [Erzbischof Balduin von
Trier] umb sine herschaft und ere zuͦ behaldene getan hat,
eynen Romesschen kuning zuͦ kysene MGHConst
8:109,16
(a. 1346);
weitere Belege für "die fürstliche Macht, die Gewalt des Gebieters, die
Herrschaft (vis regia, imperium, corona)" bei Bech zu Iw
2437.
–
mich hete mîn troum gemachet / zeinem rîchen herren.
/ [...] Troum, [...] dû
machest rîche in kurzer vrist / einen alsô swachen man / der nie nâch êren
muot gewan Iw
3552;
dô clagetes harte sêre / ir guot und ir êre ebd.
5704;
swenne si mugint darnach ginade irwerben an dem babeste, sol sulent
sie ir ere vnd ir guͦt wider haben UrkCorp (WMU)
680,2.
1944,10;
ez wâren bî ir viure / under wîlen tiure / daz
vleisch zuo den vischen. / sî muose verwischen [ihnen
entging] / wirtschaft und êre Iw
6219.
– bei Armut keine ~ :
armuot [...] kan êren niht begân Freid
42,20;
nieman in der eren saz / komt ane schaz Frl
7:15,11;
swer [...] in dem biutel niht enhât, / der
mac leider ê verderben / denne âne guot grôze êre erwerben Renner
6226
1.3
gebunden an Überlegenheit in Krieg und ritterlichem Kampf, übertr. für
‘Sieg’
dô sah man über sätele fliezen daz bluot. / sus wurben
nâch den êren die riter küene unde guot NibB
203,4;
da sie nach den eren drungen / beidenthalben imme strite
GrRud
Fb 13.
Fb 16;
ir rumet uch des siges zefruͦ: / swer genozen hinne
uare [mit dem Leben davonkommt] , / der habe di ere
gare; / swer morgen lebe ze dirre zît, / der habe di marche ane strit
Rol
5314.
5723;
behabent di cristen di ere, / so ne ruche ich mere /
nicht ze lebene ebd.
5443;
ê si hin furen die ere ebd.
5227;
dô im diu êre was geschehen [es ihm gelungen
war, mich zu besiegen] , / do gebârter rehte diu gelîch / als
im aller tägelîch / zehenstunt geschæhe alsame. / der prîs was sîn, und mîn diu
schame Iw
752;
ouch enwâren sî niht zagen / die dâ mit im vâhten
[...] dochn mohten si im dehein êre / vürnames an
gewinnen ebd.
5368;
dit vrlouge ein teil do wart / den zwelf gesellen zv hart / wande si ir
ere da virlurn / vnde die walstat virkurn Pass I/II
40,38
1.4
an Stand oder Amt gebundene Würden und Rechte, übertr. für den Stand, das Amt
selbst:
so sol in der babst scheiden von allen sinen phaflichen ern, vnd sol sin
bistvm eim andern bischof lazen [...]. wan der babst
volleclichn gewalt hat, so mac er im sin bistvm lan vnd sine phafliche ere
SchwSp
64a;
das die bürger zu Mospach kein gesatz noch recht machen über die chorhern,
vicarier, die pfaffheit gemeinglich [...], das widder
pfefflich ere und geistlich recht si StRMosb
545;
swer den fride brichet [...], ist der des rates
oder ein scheffel, den sol man entsetzen der eren sines ambahtes UrkCorp
(WMU)
N238AB,2.26;
so vertreiben wir di juden von der pflegenvͦsse der ampt ze Wienne dar
vmbe, daz si vnder den eren der herschefte oder des offenne amptes di christen
niht beswæren ebd.
2345,3;
dem pannen vnd gebieten wir frid von dem gewalt vnser fvͤrstlichen ern
ebd.
2237B,21;
ze pfande ich mîne triuwe / setz unde ritters êre / daz ich her wider kêre
KvWEngelh
4187;
er sei in den êren, daz er wol aigen læut gehaben mach RbRupr
304;
da zuͦ sol men in [Friedensbrecher] haben vuͥr
meineidig unde eloz unde erlos unde von aller wertlicher eren gescheiden. er mag
oͮch mit rehte niemer werden rihter, vuͥrspreche noch gezuͥg noch erbe keines
guͦtes [...]
MGHConst
4:359,13
(a. 1310).
–
tuot dem kriuze rehte, / sô sît ir gotes knehte / und dar zuo sîniu
lieben kint. / die zwô êre die sint / iu dâ ze himele gewegen StrKarl
712
1.5
‘Standespflicht, Amtspflicht’
nu bite ich beide / die fürsten und des rîches man / und swer mir mîner
êren gan, / daz er mir rehtes helfe hie. / ich [...]
lône in iemer mêre, / die ir triwe unde ir êre / hie behaltent
[...] / an mir und an dem rîche StrKarl
11764;
wider sein ere, phlicht gelubd und eid damit er unns als romischen kaiser
verbunden DRW
3,1266
(MittSalzbLk 5; a. 1328);
[der Schultheiß] sal den
[erlegten] hirtz mit den scheffen deilen alse sin
ere ist WeistGr
6,400
(a. 1338);
nach der Mitte des 14. Jhs. häufig, s. DRW 3,1266f.
1.6
speziell: weibliche ~ (der Jungfrauen und Frauen):
[
wie ein kint vater vnd mvͦter erbe verwvrken mac:
] ob ein tohter vngeraten wirt, daz si man zvͦ ir leit ane ir
vater willen, die wile si vnder fivnf vnd zweinzec iarn ist. kumt si vber fivnf
vnd zweinzec iar, so mac si ir ere wol verliesen, aber ir erbe kan sie niemer
verliesen SchwSp
12a;
daz du niemir uirhengest, daz ich iemir giscendet werde uon deheime
irdischin menischin, unde mir des gunnist mit dinir gnade, daz ich dise welt
uirwandelon moͮze ungischendet, unde min wiblich ere an mir niemir ginideret
werde MuriGeb
147;
si [Crescentia] enbaite
sîn [ihres Gemahls] mit êren / ân alle
werletscande, / unz in ir got sande ze lande Kchr
11673;
ein schone wip ane ere, / diune hat niht lobes mere, /
wan als diu schone bluͦme hat, / diu uf einer grozen chroten stat
StrKD
29,93;
gib mir deß ain urkúnd! / nim an diser stund / mein junckfroͤlich er: /
die sol deß sein din rechter gewer FrSchw
4367
1.7
‘Vorrecht, Vorzug, Vorzugsstellung’
daz mvget ir merken bi vil mæniger ere, da mit er
[Christus] in
[Johannes] gezieret hat in himel vnde in erde. er
was des wert, daz in vnser herre Iesus Christus mer minnete denne deheinen sinen
ivnger. er entslief vf siner brvste an sinem merde. do er hie an dem heiligen
crvce, do bevalch er im sine mvͦter [...] er gie vz dem
wallenden ole vngelaidigeter. er trank daz aitter, daz ez im niht enwar
[...]
Spec
29,29;
nû sult ir herren [...] mir die wal lân
[...], und daz mir erloube / vor iu iuwer beider
munt / die êrsten tjost hie zestunt / [...]. dô
gewerten si in der êre Er
3215.
–
das guldein tal: / das hatt di ere fur alle land / di
menschen augen sind pekant HvNstAp
4326
1.8
einzelne ehrenvolle Handlung:
eine Kâlogrenant [...] spranc
engegen ir [der Königin] ûf zehant, / er neic ir unde
enpfienc sî. / do erzeicte aber Keiî / sîn alte gewonheit: / im was des mannes
êre leit Iw
110;
armuot mac niht tugende hân, / wan sie kan êren niht begân
["kann keine ehrenvollen Taten verrichten", Anm.
z.St.]
Freid
42,20;
vgl. auch unten unter 1.9.1.4
1.9
Fügungen und Wendungen
1.9.1
verbale
1.9.1.1
jmds. ~
râten, sprechen, singen, begân, tuon
‘raten, tun usw., was jmdm. ~ bringt oder jmds. ~ wahrt’
sô rât ich dir dîn êre Kchr
6654;
nu râtet waz ich drumbe tuo: / râtet die gotes êre, / ine ger
nihtes mêre, / wan daz wir sô gedingen, / daz wir gotes hulde gewinnen
StrKarl
1539;
ich riet iu wîplîch êre Parz
614,29;
scheidet er von hinnen / mit selhen unminnen, /
ern gesprichet nimmer mêre / dehein iuwer êre Iw
4578;
der wirt sprach sîn êre Parz
173,11
( ‘sagte, was ihm, dem Gastgeber Gurnemanz, zur Ehre
gereichte’; oder, wahrscheinlicher: ‘riet, was Parzival zu
~ verhelfen sollte’);
swâ kirchen ode münster stuont, / dâ man gotes
êre sprach ebd.
461,5;
dâ von wirt sîn sin bereit, / [...] daz
er singet / iuwer êre und werdekeit Walth
113,14;
und wi ez stê, des wundert mich. / er begât sîn êre, swer mirz
saget UvZLanz (K)
2213;
diu frowe tet ir êre / uber daz nôthaft
wîp [indem sie ihr aus der Not half]
Kchr
12019
1.9.1.2
etw. ist jmdm. (ein) ~ getân
‘bringt ihm ~
’ (wörtl. ‘das zu tun, bringt ihm ~
’; zur Konstruktion vgl. 2
5Mhd. Gr. § S 30,5):
ob ich nû daz erwirbe, / daz ist iu êre getân, / des ich neheinen
frumen hân Flore (S)
6459;
drizzit [l. -ic
] koninge / die kumin dir alle / unde hant mich indeme
scalle / daz ist dir ere getan Roth
3991;
wolder aber here uore gan / daz were ime ere
getan ebd.
3923.
1547;
si lônte den spileman / mit vil grôzer gâbe; daz
was ir êre getân NibB
1498,4;
sô sol iu got gebieten, daz ir frümeclîchen tuot.
/ slaht uns ellenden [...] : daz ist iu êre
getân ebd.
2096,4.
–
ze (den, einen) êren, hierher oder zu 6.3?:
iu hât der künec erloubet, ir sult ze hove
gân, / sîn swester sol iuch grüezen; daz ist zen êren iu getân
NibB
290,4;
daz wart zeinen êrn getân / froun Cunnewârn
der künegîn Parz
336,28
1.9.1.3
etw. sint jmds. ~ (Pl.) ‘etw. betrifft jmds. ~ ,
wahrt jmds. ~ , wird von jmds. ~ gefordert’, wohl nicht
‘bringt ihm ~
’ (Benecke zu Iw
2528) oder ‘steht in seiner Macht, ist sein Recht, seine
Befugnis’ (Bech zu Iw
2528 mit Verweis auf den Gebrauch wie
1.2
und
1.4
):
ichn gewähenes niemer mêre, / nû daz sîn iuwer
êre Iw
2528;
sol ich lîden / von im langez mîden, / daz müet
mich wol sêre, / ich spriche im niht mêre, / wan daz er mich siht, daz
sint sîn êre MF:Reinm
55: 1,11;
ich [Frosch] sage dir, sneke, was dv
tv: / phlige dines amptes alsam e [zu kriechen, nicht zu
springen wie ein Frosch] , /
[...] daz sint din selbes ere. /
[...] dein site
[...] der ist wanderbære
FabelCorp
19,86;
nu erlâz mich, küener degen balt, / suone gein
disem wîbe, / und gebiut mîme lîbe / anders swaz dîn êre sîn
Parz
267,5;
volge er mîner lêre, / sît daz ich in warnen sol; / sô tuot er wol
und sint sîn êre KLD:UvW
29:1,10
1.9.1.4
andere:
–
~
hân + Gen. ‘wegen etw.’
swaz helde nu dar under müese ligen tôt, / wir
hetens lützel êre und ir vil kleinen frum NibB
124,3;
er gâhte abe anders sêre, / daz es dez ors
het êre / (wan daz erzeigte snelheit) Parz
536,14;
iwerr helfe habt ir êre ebd.
642,17.
323,21;
Walth
18,1.
– jmdm. an sîne ~ sprechen
‘jmdn. ~ mit Worten angreifen’
im was des mannes êre leit, / und beruoft in
drumbe sêre / und sprach im an sîn êre Iw
112.
168.
1071;
ob ich ez an ivch ræche, / ob man mir niht spræche / dar vmb
an mein ere Krone
3777.
– jmdn. an (den) êren krenken
‘jmds. ~ mindern, schaden’
wer möhte daz verclagen / sweder ir dâ wurde
erslagen / od gekrenket an den êren? Iw
7281;
ich trunke gerne, dâ man bî der mâze schenket / unde der
unmâze niemen iht gedenket, / sît sî den man an lîb, an guot und an
den êren krenket Walth
29,27;
heite in [Tristan] daz tranc der
minne / niht brâht ûf unsinne! / daz krankte in dicke an êren
UvTürhTr
3583.
– jmdm. geschiht dehein ~
‘gelingt eine ehrenvolle Handlung, Tat’
daz dû [Keiî] den
iemer hazzen muost / deme dehein êre geschiht Iw
141.
835.
2777.
2489.
–
bî mîner, unserer / ûf mîne, unsere
~
‘auf Ehr und Gewissen, bei meiner, unserer Ehre’
geloben, râten, sprechen, tuon, in ehrenwörtlichen
Versicherungen, besonders bei Ehrenverpfändungen:
[wir] han globit in guden truwen by vnsirm
eyde vnde by unseren eren vur vns vnde vnse erben, daz
[...]
UrkCorp
1200,37;
vnd daz diz wâre sige, so sprechen wir es mitte gvͦten trúwen
vnd bi v́nsern êren UrkCorp (WMU)
N135,22;
daz sol man an vier erber man lazen,
[...] vn swaz diͤ darvmbe sprechen
vffeͥ ir sele vnd vf ir ere, daz sol beiderthalp stete wesen ebd.
611,1;
wande wir disen koͮf gemeinliche haben getan vffen vnser trvwe
vnde vnser ere dvr besservnge vnsers dorfes vnd des kilchoves ebd.
671,38;
ih rate uf min ere, / [...] daz
[...]
OsterSpM
2,64
1.9.2
in adverb. Präp.-Gruppen
1.9.2.1
im Sg.,
bî / durch jmds. / einer Sache ~ :
sô man i’n dennoch mêre / bî des helmes êre
/ unt durch ritter ordenlîchez lebn Parz
321,26;
Anfortasen bat dô sêre / durch sîner swester
êre / Feirefîz ebd.
820,6;
Walth
24,23.
12,35;
daz liez er durch sîn êre Wig
3034.
275
1.9.2.2
im Pl., mit / nâch (jmds.) êren
‘auf (für jmdn.) ehrenvolle, würdige, standesgemäße Weise; unter
Wahrung des Ansehens, der Würde (von jmdm.)’
si sprâchen daz nemahten si getuon mit deheinen
ire êren, / daz si decheim unbesnitenen manne gâben ire swester ze wîbe
Gen
1619;
Alexander weinte den hêren. / mit vil grôzen êren
/ wart di bâre bereit / und der lîchame dar ûf geleit
SAlex
3873;
in diente von ir landen vil stolziu ritterscaft /
mit lobelîchen êren unz an ir endes zît NibB
6,3;
deiswâr, sô hâstû guot heil, / gescheidestû mit
êren dan Iw
597;
hie huop sich ein strîten / daz got mit êren
[unbeschadet seiner Würde] möhte sehen
ebd.
1021.
1591;
ergebet iuch in mîne gewalt; / odr ir sît schier
von mir bezalt, / daz iwer vallen rüert den snê. / sô tæt irz baz mit
êren ê Parz
288,2.
228,18.
336,22;
alle fürsten lebent nû mit êren, / wan der hœhste ist geswachet, /
daz hât der pfaffen wal gemachet Walth
25,20;
man seit mir ie von Tegersê, / wie wol daz hûs [die
Abtei] mit êren stê ebd.
104,24.
28,20;
vnd sol der svn [als Erbe des Vaters zu dessen
Lebzeiten] an sine stat treten, vnd sol im sine
notdvrfte geben, vnd sol im die mit eren geben und nach den eren, als er
gelebt hat SchwSp
12a.
–
der künec dô gie ze râte, wie er lônte sînen
man; / si heten sînen willen nâch grôzen êren getân
NibB
256,4.
885,1;
ir hât alsô gelebet unz her /
[...] nâch êren als ein guot kneht
Iw
2901;
gespîset [mit Lebensmitteln
versehen] wol nâch êren [wie es sich
gehört] / sint ir schif in der habe
Parz
753,20;
zuo flieze im aller sælden fluz, / niht wildes mîde sînen
schuz, / sîns hundes louf, sîns hornes duz / erhelle im und
erschelle im wol nâch êren Walth
18,28;
darnach hiez der von Pern / [bei
Tisch] iegleichen sitzen nach sein ern
Walberan
1228;
an ir was niht vergezzen / deheiner slahte
güete, / wand ir reinez gemüete / ie nâch êren blüete
Wig
3186
1.9.3
abhängig von einem Nomen
1.9.3.1
als Gen.-Attr. eines Subst., meist vorangest.:
daz er der êren krône / dô truoc und noch sîn name
treit Iw
10;
wand er hêt ie des gegert / daz im der êren krône
/ ze jungest wær ze lône / gevallen Wig
3567.
11022;
Tannh
4,102;
Winsb
12,5;
BdN
228,35.
–
ritterschaft, wie stêt dîn orden? / sage an,
wem’st dîn wirde worden? / [...] setze ûf
wider der êren kranz KLD:UvL
59: 3,12;
du hâst von kindes jugende / getragen ie der
êren cranz KvWWelt
141.
–
der êren chünic Christ [
rex gloriae Christus
] , / der aller tugende orthabe ist
KvHeimUrst
1699.
1860.
2027;
diemuot unde willigiu armuot, dâ sich der êren künic mite
gezieret und gekleidet hât DvASchr
343,9.
–
der slac sîner êren Iw
3204;
welt, dû stêst sô lasterlîchen, / daz ich ez niht betiuten
mac. / triuwe und wârheit sint vil gar bescholten. / daz ist ouch
aller êren slac Walth
21,24.
–
wer zieret nû der êren sal ? der jungen ritter zuht ist smal,
/ sô pflegent die knehte gar unhövescher dinge / mit worten und mit
werken ouch Walth
24,3.
–
unde folgest mîner lêre, / sâ bûwes dû ûf êren strâze
Walth
149,26.
–
milte ist gar ein troum / widr im, er ist der
eren wirt Tannh
1,50.
–
durch daz solde er sizzen / uffe der eren
banke GrRud
δ 45.
–
diu jugent wil vrô sîn unde vrî: / der beider hân ich mich
bewegen. / diu hôchvart velwet êren zwî: / ich wil mîn herze lâzen
nider Winsbeckin
4,7
1.9.3.2
als Gen.-Erg. zu einem Adj.:
alsus überslief den tac / der êren rîche und
lasters arm Parz
581,1
2
‘Glanz, Pracht, Herrlichkeit’
der palas was hêre / gezîrt mit manigen êren. / obene di
swibogen / wâren mit golde ubirzogen SAlex
5906;
ich vuor des endes [...] / und vant
dâ grôz êre [einen prachtvollen Brunnen]
Iw
603;
dâ was wünne und êre, / vreude und michel rîterschaft / und
alles des diu überkraft / des man zem lîbe gerte ebd.
2442;
dô huop sich von den liuten vil michel der gedranc, / dâ si ze
riter wurden nâch riterlîcher ê / mit alsô grôzen êren NibB
33,4.
–
fremdiu wunder, frœlich êre / bringet uns des werden meien bluot
KLD:HvW
2:1,1;
vil ist, des ich minn an ir: / sô des meijen êre / varwe
rêret, stolzen leijen, / secht, so gent ir wengel liechten SM:Wi
4: 2,8;
got gebe, daz der herbest sîn êre volbringe, / sît des
menschen fröide gruntveste da lît! SM:UvB
3: 1,9
3
von Wirtschaftsgütern und -gebäuden ‘guter, gepflegter Zustand’
so sol er vns vnde vnsern erben die burg wider entwurten in den eren vnde in
dem gancen bûwe [...], als ez ime geentwurtet ist
UrkCorp (WMU)
N412,22;
daz si disen vorst sol han mit banne vnd mit getwinge vnd mit nvzze vnd in
allen dien eron, als er vnz her ist komin vnwͤsticliche ebd.
65,21;
hie wider sol der Oͤninger vnd sin rehten eͮrben das selbe gvͦt in eron han
mit buwe [durch Bewirtschaftung]
ebd.
842,23
4
von Gemeinwesen ‘Wohlfahrt’
wan sit si der stat ere gesworn hant, so ist ouch billich vnd reht, daz si
gvͤtlich mit einander leben vnd do mit der stat ere behalten UrkBasel (S)
12,13
(a. 1286);
UrkCorp
3570,33;
die sü dunket alre nuzberst darzuo, und die der herschefte und der stat wol
fügent, ir ere und ir gefüre [...] ze behütende
UrkFreiburg (Sch)
132
(a. 1293)
5
‘Privileg, Recht’ (speziell ‘Verfügungsgewalt über Lehen’ [WMU]?; vgl.
unten UrkCorp
1197 und MLLM 1,649 s.v. honor 14
‘Beneficium, Lehen’):
es sey umb aigen, lehen, gelt, gült oder pfantschaft
[...] und ander ir ere und recht und guet gewohnhait
BairFreibr
16;
[ich] han ime dc selbe gvͦt mit allem rechte, mit allen
eron, mit allem nuzze [...] gelúwen ze rechtem lehene
UrkCorp (WMU)
434,29;
vnd sol er ouh bei seinen eren [
honoribus
1197A,9
] , bei seinen rehten vnd bei alter gewonheit beleiben, als ander sein
vordern gehabt habent ebd.
1197B,18;
weitere Belege aus der 1. H. d. 14. Jh.s s. DRW 3,1268.
6
‘Ehrerbietung, Respekt, ehrenvolle, zuvorkommende Behandlung’
6.1
allgem.:
der chnecht eret sinen herren, daz chint sinen vater. ob ich nv der herre
pin, wa ist min ere. ob ich der vater pin, wa ist min libe? PrLeys
4,4.
–
gloria in excelsis deo, [...]
lob unde êre sî got in den himeln Spec
13,8.
21,9.
24,31;
der heilige Christ, / [...]
dem geben wir lop unt êre Kchr
3028;
des sî dir lop und êre geseit, Marîâ künigîn Walth
37,1;
RvEGer
1880.
–
grôzer êren ist er [Mars]
wert Kchr
3712;
diu reinen wip mit guotem site / diu sint wol aller êren wert
KLD:HvP
1:2,2.
–
die êre und die minne, / die ich û [König Euander dem
Eneas] getûn mach / [...] des
solt ir sîn vil gewis, / daz û daz gereit is En
6130;
dô ir diu êre geschach / daz sî der künec durch in
gesach Iw
2675;
daz sî der grôzen êre / mich armen man erlâze ebd.
4790;
nû vürht ich aber vil sêre / daz ich dise grôze êre /
vil tiure gelten müeze ebd.
6558;
dem milten künige Artûs / gnâdeten si der êren
[dankten ihm für die ihnen erwiesene Ehre]
Wig
4038.
2183.
4038.
– häufig ~
bieten:
jâ gebôt er unde bater / daz man muoter unde vater / minne und êre
biete AHeinr
643;
ern bôt mir nie die êre / daz er mich wolde ane
gesehen Iw
750;
ezn gebôt nie wirt mêre / sînem gaste grœzer êre
ebd.
356;
man biut iu êre unt gemach Parz
227,4;
dâ wart im von in beiden / mit dienst erboten êre
ebd.
765,25;
bietet den gesten êre Wig
11546.
–
diz zinsreht unde disen prîsant / den liezen disiu
zwei lant [
Curnewâle und Engelant
] / in dem vünften jâre ie schouwen / die werden Rôme, ir
vrouwen. / doch butens ir dise êre / niht ellîch alsô sêre / weder durch
reht noch durch got / sô durch Gurmûnes gebot Tr
6003
6.2
in der Wendung guot vür / umbe ~ nëmen sind ursprüngl. die
bezahlten Dienste eines Spielmanns gemeint, besonders Lobreden, die dem Ansehen
eines Herren dienen; dann auch umgedeutet zu ‘das Gut der Ehre vorziehen’
(vgl. MF:Anm., S. 245 zu 21,31 =
MF:Sperv
1:8,3 mit Belegsammlung und Verweis
auf frühere Literatur):
swaz der diete dar kam, / diu guot umbe êre nam Er
2167;
golt, silber, pfeller breit / gap der edel wîgant / den guoten knehten
[...], / di guot umb êre nâmen / oder durch
geselleschaft UvZLanz (K)
8394;
[was das elterliche Erbe verwirkt:] ob der svn ein
spilman wirt wider sins vater willen, daz er gvͦt fvr ere nimt, vnd daz der
vater nie gvͦt fvr ere genam SchwSp
11b;
RbRupr
182;
wohl umgedeutet:
in küneges râte nieman zimt, / der guot für’s rîches êre nimt
Freid
72,8.
– aus der Sicht des Herrn: guot vor êre (niht) (ver)sparn
‘(nicht) an Lohn für Ehrung durch Spielleute sparen’ (vgl. die
Belegsammlung in MF:Anm. a.a.O.):
erst tump, swer guot vor êren spart MF:Sperv
1:8,3;
got gnâde Wernharte, / der ûf Steinsberc saz / und niht vor den êren
versparte MF:Her
1:2,7
6.3
in Präp.-Gefügen mit in, mit, zuo:
daz vierde [Gebot] ist ouch sô gedân: / dû salt
vader und mûder hân / alle zît in êren Erlös
6865;
want si bî des kaiser Liuthêres zît / in grôzzen êren
wâren Kchr
17194.
–
Israhêl habe mich mit êren. / ih pin ain got unt ain
hêrre Kchr
8610;
dar nach so lese der abbit ein leccien von dem ewanglio vnde sten alle
dar zv mit eren inde mit vorhte BrHoh
11;
frou, nû klagt niht alsus! /
[...] ich wil iur pflegen mit êren vil
EnikWchr
15639.
–
Rômêre, duͦ sin infiengin, / einin nûwin sidde aneviengin: / si
begondin igizin [ihrzen] den heirrin
[Caesar] . / daz vundin simi cêrin, / wanter
eini duͦ habite allin gewalt, / der é gideilit was in manigvalt Anno
28,8;
dune darft mir wizzen keinen danc, / swaz dir mîn
dienst hie zêren tuot Parz
68,5;
sîme gote ze êren [...] ich
mich gerne toufen solte ebd.
57,6;
in die banier was gesniten / Amor der minne zêre
Wh
24,5;
disen wunneklîchen sanc / hân ich gesungen mîner
[...] frouwen ze êren Walth
118,37;
vgl. auch oben unter 1.9.1.2
7
vereinzelter rechtssprachl. Gebrauch
7.1
‘Ehrschatz’ als Handänderungsgebühr:
vnd swenne dv́ hant wandelot als reht ist, so svn sî als vil ze eron gen
als [wie sonst] ze zinse UrkCorp (WMU)
2335,2
7.2
‘gerichtl. Strafgebühr’ (?):
jst oͮch, dc sich fvͦget eteswenne von misselingen ân alle geverde vnd
âchvst, dc achzehen phenninge ab der march gewicht gât, dar vmb svn die
mv́nzemeͥster êrn olde gvͦts dekeime gerichte schvldich sin UrkCorp (WMU)
188,40
8
‘Ehrgefühl, Ehrenhaftigkeit’ (selten deutlich von "äußerer" Ehrauffassung zu
unterscheiden):
ein wîp die man hât erkant / in alsô stætem muote, / diun
bedarf niht mêre huote / niuwan ir selber êren Iw
2893;
er was der nôthaften vluht, / ein schilt sîner mâge, / der milte ein glîchiu
wâge: / im enwart über noch gebrast. / er truoc den arbeitsamen last / der êren über
rücke AHeinr
69;
si nam, daz ich ir bôt, / einem kinde vil gelîch, daz êre hât Walth
74,29;
nieman kan mit gerten / kindes zuht beherten. / den man zêren bringen mac, /
dem ist ein wort als ein slac ebd.
87,3;
man sint niht in êren, / daz si tougen unser minne gern Neidh
SL 28:3,3
êrebære
Adj.
→
êrbære
êrebegerunge
stF.
‘das Trachten, Verlangen nach êre
’
ere begerunge [
appetitum honoris
]
BdT
381,8
êrebërnde
Part.-Adj.
→
êrenbërnde
er|echzen
swV.
‘zu ächzen beginnen’
ez [
der minne ungetüem
] tut mich dicke uff rucken, / so swinde zu im drucken, / daz mir der
lip derehtzet / und auch daz hertz derlehtzt, / als ez den lip wolle ruͦmen
Minneb
1817
er|effen
swV.
‘jmdn. ganz zum Narren machen’
[Pallas und Juno zu Venus (im Streit um den goldenen
Apfel):] si [die (unbeständige) minne
] lât witz unde rîchtuom / sich kündeclichen treffen / und alsô vaste
ereffen, / daz si des wænet, daz ir sî / mit triuwen manic herze bî, / daz mit
valsche ist überladen. / [...] man sol witz unde rîcheit /
vür alle minne rüemen KvWTroj
2294
êregërnde
Part.-Adj.
auch êrengërnde, eregern (
WhvÖst
382
), eringerin (
MinneR 481
750
).
–
‘nach êre begierig, strebend’
1 attr. 1.1 von Personen 1.2 als Beiwort zu ouge, muot, wille, sin usw. 2 subst.
1
attr.
1.1
von Personen:
dô sprungen zuo ein ander die êregernde man
NibB
2218,3.
790,1;
êre unt ein wîp die lîdent wol gedrenge / unt lâzent sich ensamt besliezen
/ einen êregernden man, / des herze si behûsen kan RvZw
47,10;
RvEWh
14.
3265;
KvWTurn
1017;
der eregernder helt RvEWchr
21607;
der eregernder knabe RvEWh
3197.
– in Umschreibungen mit lîp:
wis, beschaidenlichen guͦt, / ellenthaft und
hohgemuͦt / was sin eregernder lip RvEWh
12557.
13467.
15147;
swâ man ez z ôren trüege / den êregernden lîben, /
mannen und wîben RvEAlex
8033;
die êre gernden vrouwen KlageB
1937;
daz êre gernde wîp ebd.
3978;
trúwe, zuht, beschaidenhait / sint der eren beste
clait, / si tugenden ere gernde jugent RvEWh
3405;
swer aber durch guot wirt sîner êren âne / unt doch leben wil in êren
wâne / bî den êregernden liuten, / reht in der mâze er bî in ist / als bî
dem pheffer miuse mist RvZw
74,9;
êregernden stolzen leien, fröit iuch gen dem süezen
meien KLD:Kzl
9: 2,1
1.2
als Beiwort zu ouge, muot, wille, sin usw.:
ir vrouwen, [...] / seht wol gemuoten man mit
êregernden ougen an RvZw
38,2;
êregernder muot
RvEWh
3349.
10514.
12295;
RvZw
70,5;
Mai
1,8;
diu scham dem muote sâ benimt / der schanden tât ûz
êregerndem willen KLD:Kzl
16: 15,10;
liebe liebet minne / mit eregerndem sinne, / minne ane
herzeliebe phliht / hat vollekomenr krefte niht RvEWh
5008;
mit êregernden tugenden RvZw
83,3;
RvEWchr
21599;
RvEWh
2081;
WhvÖst
382.
–
mit êregernder hant
‘mit Freigebigkeit’
daz er behielte wol die stat / und er mit êregernder
hant / an sich gewunne wol diu lant, / wan diu êregernde hant / betwinget
liut unde lant: / mit gerne gebenden handen / gesigt man an den landen
RvEAlex
7993
2
subst.:
swes ieman von maͤren gert, / des man den ere gernden sol /
sagen und in gezimet wol / ze hoͤre ane missetat RvEWh
121.
2154;
die jungen, eregernden JTit
1462,4;
den ungetrüwen wigand / schlüg der erengerende tod
GTroj
20555.
20573
êregir
Adj.
→
êrengir
êregirescheit
stF.
‘Begirde nach êre
’
vür wâr ich iu daz sagen wil, / daz si tuont durch ruom mêre / danne durch
tugende êre. / [...] der einn phenninc kan versagen / eim
armen, gît ein phert drât / dem der sîn wol möht haben rât, / wan erz hin und her
seit: / ouwê armiu êre girescheit! WälGa
3734.
– s.a.
êrgir
stF.
êregiric
Adj.
‘nach êre strebend’
suueler ist heizer vnde nazer nature, der ist der besten
natur. der ist gerne milte vnde ere girich vnde minnet uil wibe vnde ist doch stete
vnde lieb an der minne Lucid
50,17
êregîtec
Adj.
auch êrengîtec.
‘nach êre begierig, strebend’
[Joseph] hât an im kein hôchvart, / êregîtec er nie wart,
/ noch dur kein uppeclich geschiht / sôn erhuop er sich niht WvRh
2264;
bis erengeitig, rechter milt, / gen ritter und gen chnechten Suchenw
38,65
êregîtikeit
stF.
‘das Trachten, Verlangen nach êre
’ (s.a.
êrebegerunge
):
von eregitekeit [
ambitio
]
BdT
381,2;
wan nu eregitikeit nút anders ist denne ein vngeordente begerunge der eren,
har vmb so ist es auch lasterber vnd súnde ebd.
381,18.
30,18
ê|rëht
stN.
‘(Erb-)Recht der Ehegatten’
der vorgenanten vron Jtvn ir êrecht an dem aker, alse am andren gewinnottem
guͦte [Weingut] sol behalten sin UrkCorp (WMU)
2141,14
êrelôs , êrenlôs
Adj.
auch êrlôs.
‘ohne Ehre, Ansehen, ehrlos’
1 allgemein. 2 rechtsspr., bezogen auf Personen mit geminderter Rechtsstellung, oft in Formeln
wie
~ und rehtelôs, ~ , triuwelôs unde meineidic u.ä.
1
allgemein.
meist attr. und subst. von Personen:
unde wirt er danne sigelôs, / sô ist er imer êrenlôs /
under sînen genôzen / cleinen unde grôzen SAlex
6502;
Iw
766;
diu êrelôse unwerde [Minne] , /
si slîchet under hûsen biten / und treit von lasterlîchen siten / gemanicvaltet
einen sac Tr
12290;
den tugendelosen bin ich gram, den wunsche ich, daz sie sterben. / ouch
bitte ich keinen erelosen nicht, der hie lebet lesterliche Meissner
16:4,7;
Rumelant
3,60a;
ungetriu und êren lôs / sint si selben und ir kint
Ottok
39871;
we dem kloster, da disú zwei
[Untugenden] in gebrechent! wan daz wirt fridlos
und ze jungst erelos Seuse
382,20;
GTroj
24268;
Bussard
27.
– attr. in Anreden, Verachtung ausdrückend:
êrelôsiu vrouwe [Frau Welt] , wê, waz welt ir
mîn? Neidh
WL 30:5,1;
nu hoͤrt, ir êrelôsen zagen BuchdRügen
1245;
du arme êrlôse gediet, / dich hazzet alz daz dich gesiet Boner
40,23.
– von Götzen:
si [Götzen] wurden in pfuole unde in graben /
sô tiefe alle getreten; / swer si dar nâch ane solte beten, / der vant si alsô
êrlôs, / daz er niender an in kôs, / daz si iht ze goten tohten / od ieman
gehelfen mohten StrKarl
4269
2
rechtsspr., bezogen auf Personen mit geminderter Rechtsstellung, oft in Formeln
wie
~ und rehtelôs, ~ , triuwelôs unde meineidic u.ä.:
ipso iure privatus quod wlgo dicitur erenlos et rethlos UrkCorp
4F,42;
exlex [...] et infamis, quod dicitur erelois et
rechtlois WeistGr
3,344
(a. 1239);
sô blîbt jener [Dieb] êrenlôs und rechtelôs
SSp (W)
2:13,1;
wirt er des vor sinem richter erzúget [...], der
selbe sun si erlos vnd rechtlos eweclichen UrkCorp (WMU)
879K,16
u.ö.;
–
welre aber vnder vns hie wider iht dête vnde dez stête niht enhilte
[...], so in die zwene ratman besagent, der ist da
nach erloz, trvweloz vnde meineidic UrkCorp
N369,36;
so sulen wir si halden vor meinedech, truwelois vnde eirlois ebd.
196,26
u.ö.;
StRWeinheim
386;
UrkMoselQ
193,25
(a. 1345);
were, das ieman vnder vns [...] das brêche
[...], der sol sin êlos, êrlos vnd meineide vnd sol
dar zuͦ niemer reht me gewinnen ze Kolmer UrkRapp
315,37
(a.1331).
–
alle die unêlich geboren sint, oder die sich êrlôs gemachet hânt mit untât
an ir rehte, den sol man deheinen vormunt geben SchwSp (W)
61,1;
lebet aber ain soͤlicher [Steuerhinterzieher] ,
so sol er ain erloser man haissen und sin, und sol an răt noch an geriht
niemermere komen StRÜberl
24
eren
Adj.
→
êrîn
eren , ern
stM.
ahd. erin (AWB 3,397f.).
‘Fußboden’
heiz dînen eren / flîzeclîchen keren, / dar ûf einen tepech
spreiten Eracl
241;
daz wir got zu uns geladen, / die sele reine gebaden / mit
inneclichen ruwen, / daz vleisch wider irnuwen / und wir vil reine den ern / siner
kumfte vorgekern, / den esterich begiezen HeslApk
3305.
3311
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