erbeschrîn
stM.
‘Schrein, der ein erbe enthält’ (übertr.):
ir [der tugende
] erbeschrin ist sie [die hochvart
] , die süze, reine Frl
5:40,12
erbeschulde
stF.
‘Erbsünde’
Jhesu Krist der schüf [...] das chain christen
erbschult trait, / nür das der mensch selb tüt Hawich
2380;
[Maria,] diu dâ was bevangen / mit chinde âne mannes
teil, / [...] / unser erbeschulde / wâriu süenærinne, /
[...] / diu cham dâ fur gerihte KvFuss
642;
wie das ist das wir in dem touffe von der erbschulde geweschen werden
PrEngelb
194,28
erbesëʒʒen, erbegesëʒʒen
Adj.
‘auf erblichem Grundbesitz ansässig’
under den [Zeugen] schullen czwen erwgesessen man
sein in der stat und ieder man schol sunderlich sweren StRBrünn
356;
zoge sichz denne eyner uff erbsessene lute mit kouffe adir mit gabe
RbMagdeb
416,39;
DRW
3,137
(LiegnitzUB.; a. 1342);
SchöffMagdBresl
3:2,7
erbeshalp
Adv.
‘das Erbe betreffend’
Ither, der ungelabte erbeshalp, noch was bi sinen landen JTit
4708,2
erbesidel
swM.
‘Inhaber eines Erblehens, eines Erbzinsgutes’
ejn erbsidel der erb bestanden hat erbleichen [l.
erb-lîchen
] , der mag daz erb verchauffen RechtssA
E109,3.
E110,4
u.ö.
erbesip
M.
‘Berberitze’ (vgl. Marzell 1,575, s.a.
erbsal
):
so daz tegeliche fiuer si uon dem suzen fleumate, so gip deme
siechen crociscos vnde rosen vnde uon dem erpsibe SalArz
72,24;
nim denne ersip vnd schabe dar ab die mittern riden [l.
rinden?]
Barth (H)
474;
herbitum: erbisib SummHeinr
1:181,148;
crispula: erbesib VocBV947
3:540,20
erbesipber
stM.
‘Beere der Berberitze’
purzeln sam. scariole erbesipber. liquiritie saf. tragant.
igliches zwo dragme SalArz
94,28.
94,1
erbesite
stM.
‘angestammte Verhaltensweise’
[die Art, wie der Teufel Menschen verführt,] daz ist der
helle ein erbesit Frl
5:52,14
erbesmërze
swM.
‘angestammter, ererbter Schmerz’
eines tages dô gesaz Tristan / und giengen in gedanke an /
von sînem erbesmerzen: / er bedâhte in sînem herzen / manege und maneger hande nôt
Tr
19127;
vgl. Steinmetz, Tristans erbeminne, in: ZfdA 129 (2000), S.
388-408.
erbes|nëmunge
stF.
‘Übernahme des Nachlasses’ oder ‘Einsetzung zum Erben’ (?):
dú vorgenanten ding und gelúbde und erbsnemunge UrkBern
6,284
(a. 1336)
erbespil
stN.
‘gewohntes Treiben’
Tristan und die künegîn / die triben ir aldez erbespil / unde
pflâgen des sô vil, / dâ von ein niuwer muntschal / wart in dem hove über al
HvFreibTr
3029
erbestam
stM.
‘Stammbaum’
also stirbt ain mensch, so vellet sein gut auff seine echint oder auf seine
chindes chind den erbstam also nider RechtssB
E103,7;
ez [durch Unrecht erlangtes und dann gespendetes
Gut] wiͤrt nur einem dem ers nam / an seinem rechten erbstam
Teichn
149,12
erbestat
stF.
‘angestammte Heimstatt’ (übertr.):
daz êrste ist, daz diu sêle von nâtûre zuo dem himel geschaffen ist, wan got
ist ir rehtiu erbestat Eckh (Pf)
235,36
erbestolle
swM.
bergm. ‘Wasserlösungsstollen’ (Bergwerksstollen, der das Wasser der
höhergelegenen Stollen abführt) (vgl.
erbehaft
2 und
erbehaftec
2):
hat ain erbstollen, den man jahr und tag gearbait hat, und einen pau zu hilf
bringen will, und luft und wasser nemmen will, jahr und tag freiung DRW
3,141
(Lori,BairBergr.; a. 1308);
das virde recht eins erbstollen: [...] welchir der
allirtiefste ist, der beheldet sin recht unde di eigenschaft BgRIglauD
23.
21
u.ö.
erbesun
stM.
‘erbberechtigter Sohn’ (vgl.
erbekint
):
so der man si tot, / hap er niht erbe súne gelan, / die
tohtirn suln sin erbe han RvEWchr
15028;
juden, ketzer und heiden / [...], / die enwârn niht
rehte erbe süne [des alten Königs, allegor. für Gott]
Renner
24319.
24353;
UrkWittelsb
2,338
(a. 1334);
Helbl
7,827;
EvStPaul
4465
erbesünde
stF.
‘Erbsünde’
got ist mit dir, der al unser erbsuͤnde buͦzte Marner (W)
4:3,12;
so sin wir armen geborn / in der erben sünden dorn Martina
130,16;
ainen lost er mit der touff / von der erbsünden lauff
Teichn
464,730;
er selber muͦs mit den erbesúnden varen zuͦ der helle
Mechth
5: 23,173;
Seuse
333,23;
KvHeimHinv
778;
HeslApk
1119.
–
‘Ursünde, Sündenfall’
daz kom von erbesünden, / die Âdam und Êva tâten, / dô si übertrâten / unde
brâchen daz gebot, / daz in gap der êwige got AlexiusF
172;
wazzer, blut aldar [aus Christi
Wunde] uz vloz / [...] / sin blut zu
irlosunge, / wazzer zu reinigunge / von alder erbe sunde / Adams und siner vrunde
Daniel
5273
erbeteil
stMN.
‘Erbteil, Anteil an einem Erbe’
ih binz der
gutswende [Verschwender] , / der in dem ellende / sin
erbeteil verwesen hat Litan
1197;
swester, dû muost mir / mînen erbeteil lân / ode einen
kempfen hân Iw
5657;
dem [deutschen Orden] er ouch den erbeteil / gab
mit willin allin, / der im angevallin / was von des vatir herzoctûm NvJer
17613;
RbRupr
38;
StrKD
138,173.
– übertr.:
der werlt lop, der sele heile, / der beider wirt im [dem
Einsichtigen] erbteile Erz III
36,8.
– das Himmelreich als Erbteil jedes Christen:
verdienestû der sêle heil, / des himels vröuden erbeteil / besitzestû
RvZw
191,11;
das ir ie gesigetent den vngelobigen an vnd strittent nv vmbe das ewige
erbeteil, das vch got bereit hat UrkCorp (WMU)
93,21;
da von die rehten sint /
sine [Christi] bruoder unde siniu chint, / mit im ain
gaist unde ain muot, / vlaisch, gebaine unde bluot, / erben unde siptail, / getailen
an dem erbetail BenGeb
40;
Renner
2379;
PrBerth
2:213,1
erbeteilen
swV.
‘jmdn. mit einem Erbteil ausstatten’
[wir] sullen oich vnsen svͦn Apetzen erbeteile nach vnsen
willen UrkCorp (WMU)
1286,12;
wil aber der [verwitwete] man adder di frauwe sich
vorandern, so mag he nicht di kindere von eme geerbeteilen, eß wollen dan di kindere
mit willen StRHeiligenst
77
erbeteilhaftec
Adj.
‘beteiligt am Erbe’ (hier übertr.):
herre, ich bite dich, daz duͦ mich erbe teilheftig machest dines vaters rich,
daz ich immer ewiklich nach disem leben muͤzze gen zuͦ dines vaters tische
BdVollk
219,3
erbeteilunge
stF.
‘Aufteilung eines Erbes’
hatten si [
ûʒgesunderte (mit Erbteil ausgestattete) Kinder] aber
ir erbeteilunge dar an verlobt, der suln sie entberen SSp (W)
1:13,2;
RbMagdeb
377,38
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