Belegarchiv/Konkordanz
Die hier aus dem elektronischen Belegarchiv ausgegebenen Stellen bilden den durch halbautomatische Lemmatisierung von digitalisierten Volltexten gewonnenen Kern einer umfassenderen Beleggrundlage, die für die Ausarbeitung des Mittelhochdeutschen Wörterbuchs verwendet wird. Bei der Benutzung des elektronischen Belegarchivs ist stets zu beachten, dass es Stellen enthalten kann, die anderen Stichwörtern zuzuordnen sind.
neigunge stF. (44 Belege) Lexer BMZ Findeb.
solt dû des êrsten merken. wilt dû gewisleichen prüefen, waz neigung und waz siten der mensch von seiner aigenr nâtûr hab, | |
niergen ensende mich, dû enwellest danne selber mite komen. Alliu neigunge, lust und minne kumet von dem, daz im glîch ist, | |
diu crêatûre ist in des menschen herzen, der noch ûzer neigunge und trôst vindet. Dâ von solde sich ein guot mensche | |
getrœstet und berüeret wirt und gewar wirt natiurlîcher minne und neigunge ze vater und muoter, swester und bruoder und ze im | |
Ein ander werk ist noch inniger dem steine, daz ist neigunge niderwert, und daz ist im anegeborn; daz enkan im noch | |
ihtes, sunder er nimet âne underlâz zuo grœzlîchen. //Wie die neigunge ze den sünden dem menschen vrument ze allen zîten. Dû | |
Paulus sprichet: ’diu tugent wirt volbrâht in der krankheit’. Diu neigunge ze den sünden enist niht sünde, aber wellen sünden, daz | |
wünschenne, er ensölte niht wellen wünschen, daz im vergienge $t neigunge ze den sünden, wan âne die stüende der mensche ungewis | |
die tugent und den lôn in dem müejenne. Wan diu neigunge machet den menschen vlîziger alwege sich in der tugent grœzlîche | |
ist sich selber neigende under alle crêatûre, und in dér neigunge sô gât der mensche ûz im selber ûf die crêatûre, | |
ir inwendicheit’. Volkomeniu abegescheidenheit $t enhât kein ûfsehen ûf keine neigunge under keine crêatûre noch über keine crêatûre; si enwil weder | |
an dem jungesten ende ein unvr#;eolich tot. Grosse gedult sunder neigunge des herzen in gotte das ist ein heimlich schult, wan | |
wiste meister? daz ist da fon daz iz zu vil neigunge hait zu manicvaldigin dingin und daz ez unstede ist; wan | |
deme himmilriche sint, insint nicht vollin selic, wan si noch nêgunge habin zu den liben’. dar umme gnugit der sele an | |
si mit zitlichin dingin foreinit ist. daz dritte, daz si neigunge hait zu dem libe, so inmac si sich mit Gode | |
dem bilde ungelich sie. __Ein mensch sol war nemen der neigunge, dú sich ze allen dingen bietend ist in behelfwise wider | |
g#;eotlichen vernunft ist ein bekentnust, und dú můss oh haben neigung nah der forme, dú in der vernunft enpfangen ist, nah | |
dú in der vernunft enpfangen ist, nah ir ende. Dis neigung daz ist wille, dez begerung ist lust sůchen nah dem | |
minne vernúnfteklich oder geischlich ist in dem willen als ein neigunge oder ein minneband inwendig in dem minner in daz, daz | |
es weri gůt zů verklagen, so ist es also: natúrlich neigung und alte gewonheit ist m#;eulich zů lassen, wan leider gemeinlich | |
mensche insal niet sin werk důn unvernunftlichen alse van naturlicher neigunge oder begerunge alse daz vihe, daz die nature dribet, aber | |
in ertriche oder waz he dů; und verdrucke die viliche neigunge und wirke uz vernunft also beden, denken und leben: «lieber | |
aller gen#;eugede und unordenunge; die moge, daz meinen wir die neigunge der sinnelicher krefte und ir bildunge, die in noch inziehen | |
und daz von grunde heruz rúten in allen wisen und neigungen, liebes und leides, daz sint die b#;eosen gebresten abgesnitten, und | |
nút die kunst, sú lossent die untugende und die unrechte neigunge in dem grunde der nature und h#;vowent und snident abe | |
doch disen schaden und gebent grossen gefůg und nehe und neigunge die genade zů verlierende und in totsúnden zů vallende, ouch | |
pflůg mit gůten #;eubungen darúber gangen, und ist doch die neigunge, die b#;eose wurtzele in dem grunde bliben, es si hochfart | |
die fruht irs gebettes, so lassent sú zůmole abe. Diser neigunge sol man allewegent in eime argwone sin uf sich selber, | |
das g#;eottelich ist, das erwecket das innewendige leben mit einer neigunge, mit einer minne, mit eime wolgevallen daz in ir ist, | |
zů hangende mit lutere einvaltiger meinunge und mit lustlicher liplicher neigunge in sime allerliebsten willen und darinnen ston in habende und | |
der volkomenheit der kunst unde der gnade: alse unwissentheit unde neigunge ze übele unde unmüglich[eit] zuo guot. __Aber etlich gebresten sint, | |
volheit der gnaden unde der tugenden, die sliezent uz alle neigunge zesündenne. Also so slüzzet ouch volheit der kunst alle unwissentheit | |
ist der kunst. Unde also, alse in Christo niht enwaz neigunge der sünden, also enwaz ouch in im niht unwissentheit. __Ez | |
__Ez ist zemerken, ob unser frowe geheiliget were von der neigung oder von der füetunge der sünden. Von disem so sint | |
kinde überflüzze gentziclichen in die muoter die enziehung von der neigunge. Unde daz bezeichent Ezechias in dem vierundevierzgesten capitele, «Sehent die | |
sünderlich. Unde wan die getat der begerlicher craft ist etwaz neigunge zuo dem dinge selbe, sunder etlichü glichunge der gemeinsamunge der | |
guotheit oder zuo der bosheit dez willen, wan ein ieklich neigunge oder bewegung wirt in deme volbraht, daz si ervolget daz | |
gesprochen ist. Unde dar nach so muoz man betrahten sin neigunge zuo der getat. Unde nach dirre wise so siht si | |
sin, daz si übermitz die dez ersten ansehe, die erste neigunge hat zesünden. Unde diz ist der wille. Unde dar umbe | |
ane die ordenunge des endes der gebot, unde ane die neigunge der habunge. Aber wan der mensche niht alzit gesin mage | |
Wan daz naturliche ding daz enhat niht allein ein natürlichü neigung von gesihte dez eigenen guotes, daz ez daz gewinne, swenne | |
dem unde in daz gewolte dinge der wille hat etwaz neigunge. Unde da von: die uzgaunge, die da zemerken ist nach | |
nah iren naturen zuo einander [geordent sint] unde habent etwaz neigunge zuo einander. Unde solich widertragung die müezen dinklich sin. Alse | |
die müezen dinklich sin. Alse in dem swaren lip ist neigunge unde ordenunge zuo einer mittern stat; unde da von ist |